Sachverhalt:
Die Waldpädagogik.life gemeinnützige GmbH mit Sitz in Wenzenbach betreibt den Waldkindergarten Grünthal (Gemeindegebiet Wenzenbach) und errichtet einen neuen Waldkindergarten in Keilberg (Gemeindegebiet Tegernheim).
Aufgrund der stadtnahen Lage besuchen zu einem erheblichen Teil Kinder aus Regensburg den Waldkindergarten Grünthal, nämlich derzeit 14 von 25 Kindern. Es ist zu erwarten, dass der Waldkindergarten Keilberg fast vollständig von Regensburger Kindern belegt wird. Die Verwaltung geht von einer Belegung mit 20 Kindern aus dem Stadtgebiet Regensburg und 5 Kindern aus dem Landkreis Regensburg aus.
Waldkindergärten werden von Eltern gerne als Alternative zur institutionellen Kinderbetreuung gewählt. Die Verfügbarkeit eines differenzierten Angebotes an Kindertagesbetreuung kommt dem Wunsch- und Wahlrecht der Eltern entgegen. Für den Waldkindergarten Keilberg liegen bereits Voranmeldungen von Regensburger Kindern vor.
Waldkindergärten stellen eine kostengünstige Alternative zur Errichtung von Kindergartengruppen dar. Die Verwaltung gibt zu Bedenken, dass für jeden neu errichteten Kindergartenplatz in einer Kindertageseinrichtung mit ca. 50.000 Euro gerechnet werden muss.
Aufgrund der sich aus dem Betrieb des Waldkindergartens ergebenden Fehlbeträge des Waldkindergartens in Grünthal steht dieser nicht auf festem finanziellen Boden. Ein Wegfall der Betreuungsplätze im Waldkindergarten Grünthal würde die angespannte Betreuungssituation für Regensburger Kinder weiter verschärfen.
Die Verwaltung schlägt ein Finanzierungsmodell vor, um den Waldkindergarten Keilberg zum Laufen zu bringen. Des Weiteren schlägt die Verwaltung vor, die Betreuung der Regensburger Kinder im Waldkindergarten Grünthal zu unterstützen und diesen damit zu erhalten.
Die Gemeinde Tegernheim befürwortet die Maßnahme und hat einen freiwilligen Kostenzuschuss für die Erstellung einer Schutzhütte zugesagt. Dieser Zuschuss wurden in der beiliegenden Kalkulation berücksichtigt. Trotz der jeweils gewählten günstigsten Variante und des erheblichen Anteils an Eigenleistung des Trägers verbleibt eine Finanzierungslücke von 21.500 € bei den nötigen Investitionen.
Planungskosten: Waldstück generieren, verhandeln, planen, Anträge stellen, Planungen mit LRA Regensburg (Jugendamt, Forstverwaltung, Gewerbeaufsicht) Pachtgeber, Rettungsdienst, Investitionen planen: 160 Std. á 41,62 € (S9 TV S+E lt. Anhang G der Entgeltliste der Regionalen Entgeltkommission Ostbayern) 6.660 €
Ausfallkosten für die ersten 4 Betreuungsmonate: In den ersten 4 Monaten nach Eröffnung des Waldkindergartens können noch nicht die vollen Einnahmen generiert werden, da es sowohl die Kinder als auch das Personal überfordern würde mit 25 neuen Kindern und 4 neuen Betreuungskräften zu beginnen. Der Waldkindergarten wird nach und nach mit Regensburger Kindern gefüllt. Begonnen wird mit voraussichtlich 6 - 8 Kindern bei steigender Aufnahmekapazität. Auch das neue Betreuungsteam kann nicht sofort mit einer Vollbelegung beginnen. Das Team muss sich erst „einspielen“. In Waldkindergärten bedarf es einer höheren Personalausstattung als in anderen Kindertageseinrichtungen. Der Aufsichtspflicht muss im weitläufigen Waldgelände besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Unwägbarkeiten des Wetters, die Dynamik anderer Lebewesen im Wald und mögliche Gefahren wie Giftpflanzen oder Verletzungsmöglichkeiten kommen hinzu. Dies unterscheidet einen Waldkindergarten grundsätzlich von einer gebäudebezogenen Einrichtung, die an sich bereits einen geschützten Rahmen bietet. Eingeschränkte Möglichkeiten Sicherheit zu generieren, die in gebäudebezogenen Einrichtungen im Zuge von genormten Sicherheitsvorkehrungen, wie bspsw. Brandschutzmaßnahmen, ohnehin vorhanden sind, kann nur durch gut eingearbeitetes und teamorientiertes Personal ersetzt werden.
Bei einer durchschnittlichen Belegung mit 10 Regensburger Kindern in den ersten 4 Monaten ergibt sich ein Fehlbetrag von ca. 29.600 € aus der fehlenden gesetzlichen staatl. und kommunalen kindbezogenen Förderung und fehlenden Elternbeiträgen.
Der Betrieb eines Waldkindergartens erfordert einen höheren Personal-Kind-Schlüssel, wie oben beschrieben. Nach Abzug der gesetzlich geregelten staatl. und kommunalen Betriebskostenförderung und der relativ hohen Elternbeiträge von 180 Euro pro Kind pro Monat verbleibt dem Träger ein monatliches Defizit von ca. 90 € pro Kind aus dem Betrieb der Waldkindergärten Grünthal und Keilberg.
Für den Betrieb ihrer Einrichtungen erhalten alle Regensburger Kindergartengruppen zusätzlich eine freiwillige Zuwendung von 11,72 % auf die gesetzlich vorgeschriebene kindbezogenen Förderung. Regensburger Kinder, die Plätze in Regensburger Kitas benutzen werden somit bevorzugt. Die Verwaltung schlägt vor, die freiwillige Zuwendung analog für Regensburger Kinder auf die Waldkindergärten in Grünthal und Keilberg anzuwenden.
Stellungnahme des Amtes für Stadtentwicklung: Sowohl der gültige Bedarfsplan zur vorschulischen Kinderbetreuung von 2016 als auch das aktuelle Kita-Monitoring 2018 weisen für den Regensburger Stadtnorden ein deutliches Defizit an Betreuungsplätzen für Vorschulkinder auf. Die vorhandenen Kindertagesstätten im Stadtnorden können dementsprechend die aktuelle Nachfrage nach Betreuungsplätzen nicht decken. Darüber hinaus besteht in Regensburg derzeit aufgrund stark gestiegener Kinderzahlen ein hoher Bedarf nach Kindergartenplätzen für einen übergeordneten Einzugsbereich. Es ist ebenfalls festzustellen, dass der geplante Waldkindergarten mit seinem besonderen pädagogischen Ansatz zu einem vielfältigen Kita-Angebot beiträgt und waldpädagogische Einrichtungen von Eltern aktuell stark nachgefragt werden. Aus den oben genannten Gründen bestätigt das Amt für Stadtentwicklung den übergeordneten Bedarf für 20 Kindergartenplätze für den geplanten Waldkindergarten Keilberg. Diese Bedarfsfeststellung bezieht sich nur auf Kinder, die in Regensburg wohnen.
Der Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:
- Die Stadt Regensburg unterstützt die Errichtung eines Waldkindergartens in Regensburg/Keilberg (Gemeinde Tegernheim) durch den Träger Waldpädagogik.life gGmbH.
- Die Stadt Regensburg stellt zur Anschubfinanzierung des Waldkindergartens Keilberg dem Träger Waldpädagogik.life gGmbH 21.500 € für Investitionen und 6.660 € für die dazugehörigen Planungskosten als freiwilligen Investitionskostenzuschuss zur Verfügung.
- Die Stadt Regensburg trägt zur Anschubfinanzierung das Betriebskostendefizit für den Betrieb des Waldkindergartens Keilberg für die ersten 4 Monate von 29.600 €.
- Die Kosten werden als freiwillige Leistung im Haushaltsplan 2019 berücksichtigt
- Die Stadt Regensburg gewährt dem Träger Waldpädagogik.life gGmbH zusätzlich zur gesetzlichen kindbezogenen Förderung einen kindbezogenen Zuschuss von 11,72% der gesetzlichen Förderung für jedes Regensburger Kind in den Waldkindergärten Keilberg und Grünthal. Anlagen: - Kalkulation der Investitionskosten
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