Vorlage - VO/22/19683/68  

 
 
Betreff: Stadtbahn - Planungsstand Abschnitt Wöhrdstraße
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Amt für Stadtbahnneubau - Regiebetrieb der Stadt Regensburg   
Beratungsfolge:
Ausschuss für den Neubau einer Stadtbahn Entscheidung
06.12.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für den Neubau einer Stadtbahn ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

Die Planung der Stadtbahntrasse und der von der Trassenplanung berührten Verkehrsräume erfolgt in einzelnen Abschnitten. Nachfolgend wird der Planungsstand zum Trassenabschnitt „hrdstraße“ zur Kenntnis gegeben. Der Planungsstand stellt einen Arbeitsstand dar, der im Ergebnis der bisher erfolgten fachplanerischen und verwaltungsinternen Abstimmungen erarbeitet wurde. Bis Abschluss des Masterplans erfolgen noch weitere Detailprüfungen und Überarbeitungen. Eine abschließende Variantenabwägung ist derzeit noch nicht erfolgt.

 

 

1. Planungsansatz

 

Die Wöhrdstraße bildet im Netz der geplanten Stadtbahn einen zentralen Abschnitt, der insbesondere für die Anbindung der Regensburger Altstadt mit ihren Einzelhandels-, Kultur- und Freizeitfunktionen von elementarer Bedeutung ist. Die in der Achse D.-Martin-Luther-Straße-Schwanenplatz-St.-Georgenplatz gelegenen Haltestellen weisen im heutigen Busverkehrssystem die nach dem Hauptbahnhof/ZOB zweithöchsten Ein- und Aussteiger-Zahlen auf, was die Bedeutung der Altstadterreichbarkeit für das Stadtbahnsystem unterstreicht. Zugleich soll über die Wöhrdstraße eine attraktive Verbindung zwischen der geplanten Mobilitätsdrehscheibe am Unteren Wöhrd und der zentralen Altstadt hergestellt werden.

 

Im Rahmen der Masterplanung wurden durch die Ingenieurgemeinschaft verschiedene Lösungsansätze für den Trassenabschnitt „hrdstraße“ Abschnitt vom westlichen Rampenbereich Nibelungenbrücke bis zur Nordseite Eiserne Brücke untersucht.

 

Die Wöhrdstraße hat im Bestand zum einen Erschließungsfunktion für das Umfeld, zum anderen ist sie aber auch eine wichtige Zufahrt zur Regensburger Altstadt. Der Abschnitt zeichnet sich durch eine Verkehrsraumbreite von ca. 14 15 m aus, die vor allem durch mehrgeschossige Wohnbebauung gesäumt ist. In geringem Umfang sind auch Gewerbe angesiedelt. An der Wöhrdstraße liegen zudem die Jugendherberge sowie eine Kinderkrippe. Im öffentlichen Raum befindet sich ein Bestand 58 Bäumen, von denen 37 Bäume unter die Baumschutzverordnung (BSchV) fallen. Des Weiteren sind im öffentlichen Raum 84 Stellplätze vorhanden (Längsparker im Straßenraum sowie baulich angelegte Stellplätze).

Bei der Planung zu berücksichtigen ist die parallele Planung der Mobilitätsdrehscheibe am Alten Eisstadion mit der vorgesehenen Zufahrt. Des Weiteren zu berücksichtigen ist die festgelegte Hauptradroute für den Radverkehr, die in der Relation Eiserne Brücke Proskestraße den Trassenabschnitt tangiert. Aber auch die Wöhrdstraße selbst ist in ihrer Verbindungsfunktion zur Nibelungenbrücke und dem Stadtnorden durch einen erhöhten Radverkehr geprägt.

 

Die Stadtbahn soll im Abschnitt Wöhrdstraße straßenbündig im Mischverkehr geführt werden. Hierbei erfolgt ein Betrieb in einem 2,5 Minuten-Takt je Richtung (2 Linien). Die im allgemeinen Verkehr geltende Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h wird auch dem Stadtbahnbetrieb zu Grunde gelegt. Für die Sicherstellung kurzer Reisezeiten in diesem zentralen Netzabschnitt ist die direkte Führung der Trasse mit beiden Fahrtrichtungen über die Westrampe an die Nibelungenbrücke vorgesehen.

Der unmittelbare Anschluss der Trasse an der Nibelungenbrücke wird im Zuge der Planungen zum Abschnitt Nordgaustraße (Nibelungenbrücke bis Alex-Center) ausgeplant. Dieser Abschnitt befindet sich noch in Bearbeitung und wird dem Ausschuss in einer der folgenden Sitzungen vorgestellt.

 

Der Abschnitt Wöhrdstraße muss nach erster denkmalpflegerischer Einschätzung nicht oberleitungsfrei ausgebildet sein. Allerdings ist die Trassenführung über die Eiserne Brücke bis auf Höhe Ernst-Reuter-Platz/Alleengürtel die Trasse oberleitungsfrei zu konzipieren.

 

Die Planungen zum Hochwasserschutz sind für den Bereich am Unteren Wöhrd (Hochwasserschutz Regensburg Planungsabschnitt H „Unterer Wöhrd“) seitens des Wasserwirtschaftsamts Regensburg bereits so weit fortgeschritten, dass nach derzeitigem Stand - zu den Hochwasserschutzmaßnahmen in 2023 der Antrag auf Planfeststellung eingereicht werden soll. Damit ist absehbar gesichert, dass nach Aktivierung des Hochwasserschutzes eine Trassenführung der Stadtbahn in der Wöhrdstraße hochwasserfrei sein wird.

 

 

2. Planerische Lösungsmöglichkeit

 

Von den Planern wurden verschiedene Lösungsansätze untersucht. Hierbei standen insbesondere der Querschnitt bzw. die Verkehrsraumaufteilung im Fokus. Im nachfolgenden werden diese dargestellt (siehe hierzu Anlage 1).

 

 

2.1 Querschnittsaufteilung

 

Maßgeblich für die Bemessung der Querschnittsbreiten ist u.a. die Ausgestaltung der Anlagen des Radverkehrs. Der Radverkehr ist grundsätzlich außerhalb des Gleisbereichs zu führen, um sowohl den Ansprüchen des Radverkehrs als der Stadtbahn Rechnung tragen zu können. Hierzu wurden folgende Querschnittsaufteilungen untersucht: Radschutzstreifen auf Fahrbahnniveau (Breite: 1,60 m) und baulich getrennter Radweg (Breite: 2,50 m inkl. Sicherheitsraum). Der Gehweg wird in beiden Querschnittsvarianten mit einer Breite von 2,50 m ausgebildet.

Aufgrund des verhältnismäßig hohen Radverkehrsaufkommens (bis zu 160 Radfahrer in beide Richtungen in der Spitzenstunde) und der zugleich dichten Fahrtenabfolge der Stadtbahn, bei der es häufiger auch bei geringer Differenzgeschwindigkeit zu Überholvorgängen von Radlern durch die Stadtbahn kommen wird, empfiehlt sich für den Abschnitt Wöhrdstraße die Querschnittsvariante mit baulich ausgebildetem Radweg, die dem Radler durch die bauliche Abtrennung nicht zuletzt auch ein Mehr an gefühlter Sicherheit vermitteln kann.

r den straßenbündigen Bahnkörper wird eine Breite 6,75 m erforderlich. Somit ergibt sich hier im Querschnitt eine Gesamtbreite im Regelquerschnitt von 17,05 m. Dies hat zur Folge, dass auch bei optimierter Trassenlage im Abschnitt Wöhrdstraße mehrfach Eingriffe in Privatgrund erforderlich sind. In Summe entsteht ein Grunderwerbsbedarf von ca. 500 m².

Auch der Eingriff in den vorhandenen Baumbestand ist nichtnzlich zu vermeiden. Betroffen sind hierbei rund 26 Bäume darunter fünf Bäume, die unter die Baumschutzverordnung fallen. Im Bereich der neu anzulegenden Grünstreifen können entsprechende Ersatzpflanzungen vorgesehen werden (noch in Prüfung).

Auch müssen die vorhandenen Stellplätze im öffentlichen Raum (84 Stück) in diesem Trassenabschnitt entfallen. Die Stellplätze werden gemäß Parkraumkonzept in der geplanten Mobilitätsdrehscheibe am Alten Eisstadion berücksichtigt. Zu untersuchen ist noch, ob in der Wöhrdstraße für das zumindest kurzzeitige Halten, z. B. für Liefer- und Ladeverkehre, entsprechende Flächen geschaffen werden können.

Zudem wird im Zuge der weiteren Planungen noch geprüft, wie die notwendigen Unterhaltsarbeiten für Kanal und Straße mit dem Verkehrsfluss und dem Betrieb der Stadtbahn in Einklang zu bringen sind.

 

 

2.2 Haltestellen

 

Im Abschnitt Wöhrdstraße sind zwei Haltestellen vorgesehen: Die Haltestelle „Eiserne Brücke“, die neben der direkten Umfeldanbindung auch den Stadtbezirk Stadtamhof über den Grieser Steg mit erschließt, sowie die Haltestelle an der Jugendherberge und künftigen Mobilitätsdrehscheibe, die hier insbesondere auch eine wichtige Funktion für das innenstadtnahe P+R-Angebot besitzt, über die eine attraktive Verbindung in/aus Richtung zentrale Altstadt hergestellt werden kann.

 

Um einen reibungslosen betrieblichen Ablauf an den beiden Haltestellen gewährleisten zu können, wurden unterschiedliche bauliche Ausformungen - als Seiten- oder Mittelbahnsteig -  untersucht. Nach Betrachtung der Vor- und Nachteile hat sich hierbei die Lösung mit Mittelbahnsteig als erstrebenswert herauskristallisiert. Dieser wird jeweils mit einer Breite von 5,00 m ausgebildet, um die Zu- und Ausstiege an den Haltestellen einfacher abwickeln zu können. Zudem bietet diese Haltestellenform den Vorteil, dass hierbei Konflikte zwischen aus- und einsteigenden Fahrgästen und dem Radverkehr weitgehend vermieden werden. Des Weiteren können bei der Ausbildung von Mittelbahnsteigen auch die Zufahrten zu den anliegenden Grundstücken gut gewährleistet werden. Die Zufahrt zur Straße „Am Winterhafen“ bleibt über die Platzfläche weiterhin möglich.

 

 

2.3 Zufahrt Mobilitätsdrehscheibe

 

Gemäß dem in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan Nr. 279 „Mobilitätsdrehscheibe Unterer Wöhrd“ ist die Hauptzufahrt zum geplanten Parkhaus von der Westrampe der Nibelungenbrücke aus, unmittelbar östlich der bestehenden Jugendherberge vorgesehen. Da auch die Trasse der Stadtbahn zweigleisig über die Westrampe der Nibelungenbrücke geführt werden soll, ist hier eine ergänzende verkehrstechnische Betrachtung der dort abzuwickelnden komplexeren Fahrbeziehungen erforderlich. Ziel muss es dabei sein die leistungsfähige Erschließung der neuen Parkierungsanlage einerseits und eine störungsfreie Führung der Stadtbahn andererseits zu gewährleisten. Hierzu sind Abstimmungen bezüglich der verkehrstechnischen Machbarkeit im Zuge der laufenden Planungen der Mobilitätsdrehscheibe vorgesehen. Spätestens mit dem Bau der Stadtbahn ist die Zufahrt zur Mobilitätsdrehscheibe so zu verändern, dass sich deren Zu- und Abfahrten weitgehend nicht mit der Stadtbahntrasse kreuzen. Diese Option ist bereits mit den Überlegungen zum Bebauungsplan Nr. 279 zu berücksichtigen.

 

Der Arbeitsstand der Planung zum Trassenabschnitt „hrdstraße“ wird in der Sitzung durch das Ingenieurbüro vorgestellt.

 

 

3. Weiteres Vorgehen

 

Im Zuge der weiteren Planung sind die Grüneingriffe noch vertiefter zu untersuchen. Hierbei soll insbesondere die Wertigkeit der betroffenen Bäume analysiert werden. Ebenso erfolgt für die naturschutz- und artenschutzrechtlichen Eingriffe eine grobe Ausgleichsbedarfsabschätzung. Der konkrete Untersuchungsumfang wird mit dem Umweltamt als untere Naturschutzbehörde über den Fachberater der Masterplaner abgestimmt. Zusätzlich wird versucht, durch weitere mögliche Optimierungsmaßnahmen der Verkehrsanlagenplanung die Eingriffe in den Baumbestand weiter zu mindern. Für die verbleibenden Eingriffe in den Grünbestand werden im Weiteren zudem umweltfachliche Untersuchungen (spezielle artenschutzrechtliche Prüfung) erforderlich.

 

Auch bedarf es einer genaueren Betrachtung der lokalen Bedarfe der Anlieferungsverkehre, sowie der Abwicklung der Abfallentsorgung und von Unterhaltsmaßnahmen (z.B. Kanal), die in diesem Trassenabschnitt mit dem Stadtbahnbetrieb vereinbar sein müssen. Hieraus sich ggf. ergebende Anpassungsbedarfe werden in der Planung dann entsprechend aufzunehmen sein.

 

Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung ist auch in der Wöhrdstraße ein Termin vor Ort vorgesehen. Hierbei können die Ansätze der Planung mit den Anwohnern vertiefter diskutiert werden und Anregungen für die weitere Optimierung der Planung aufgenommen werden.

 


 

Der Ausschuss beschließt:

 

  1. Der Sachstandsbericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

 


Anlagen:

 

1. Planentwurf Verkehrsanlagen Abschnitt Wöhrdstraße, Variante Radweg (Arbeitsstand 10/2022)

2. Klimavorbehalt

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 ANLAGE 1_Lageplan Wöhrdstraße Radweg (4921 KB)    
Anlage 2 2 Anlage 2_Klimavorbehalt Stufe 3 (157 KB)