Sachverhalt:
Als westlicher Abschluss der Stadterweiterung Burgweinting Nordwest wird mit dem Bebauungsplan Nr. 254 südlich der Autobahn A 3 auf ca. 16 ha Baurecht für ein weiteres Wohnquartier geschaffen. Es entstehen dabei neun neue Erschließungsstraßen. Die Straßenbenennung dient dazu, eine rasche und zuverlässige Verkehrsorientierung zu gewährleisten.
In der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen vom 27.06.2012 wurde beschlossen bei künftigen Straßenbenennungen den Anteil von Frauennamen deutlich zu erhöhen. Geeignete weibliche Namen wurden aus der Vorschlagsliste der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen vom April 2012 entnommen. Die Lage der Benennungsvorschläge ist im Anhang dargestellt.
Vorschlag: Lotte-Branz-Straße
* 1903 in Regensburg, + 1987 in München; Widerstandskämpferin gegen die NS-Diktatur.
Vorschlag: Julie-von-Zerzog-Straße
* 24.04.1799 in Regensburg, + 24.01.1871 bei Bayreuth,Tochter des Regensburger Handelsherrn Carl Christian Freiherr von Thon-Dittmer und seiner Gattin Friederike Amalie. Julie war eine gebildete Frau mit vielfältigen Interessen, vor allem an kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Themen ihrer Zeit. Sie war Mitglied im 1844 gegründeten „Frauenverein zu Unterstützung armer Wöchnerinnen“, der verheiratete notleidende Mütter unterstützte und auch eine Kinderbetreuung für erwerbstätige Mütter organisierte. 1850 gründete sie einen weiteren Frauenverein mit dem Ziel, Mädchen aus der Arbeiterschaft berufliche weiterzubilden, die Regensburger Näh- und Strickschule.
Vorschlag: Maria-von-Neuenstein-Straße
* 10.07.1739 in Donaueschingen, + 02.09.1822 in Regensburg. Fürstäbtissin des Reichstiftes Obermünster.
Vorschlag: Barbara-Blomberg-Straße
* 1527 in Regensburg, † 18. Dezember 1597 in Ambrosero, Spanien. Die schöne Gürtlerstochter wurde im Sommer 1546 die Geliebte des Kaisers Karl V., der zum Reichstag in Regensburg weilte. Sie wurde die Mutter seines Sohnes Don Juan de Austria, des Siegers der Seeschlacht von Lepanto. Später lebte sie in Brüssel, dann in Spanien. Dort bewirtschaftete sie zusammen mit ihren Kindern und einigen Bediensteten einen Bauernhof und führte ein freies unabhängiges Leben.
Vorschlag: Marie-Höhne-Straße
* 28. Oktober 1874 in Regensburg, + 1987 15. Januar 1929 in Regensburg;
Als Witwe mit neun Kindern hat Marie Höhne, geb. Herrmann als Schneiderin nicht nur für den Familienunterhalt gesorgt, sondern ihr Wissen in Kursen weitergegeben. Als überzeugte SPD-Frau engagierte sie sich in der Arbeiterbewegung: Im sogenannten Paradiesgarten in der Richard-Wagner-Straße fanden ihre Handarbeitsstunden statt, hier sang sie im Volkschor, hier war sie im SPD-Bezirksvorstand Niederbayern/Oberpfalz aktiv. Zudem gründete sie im Jahr 1924 den Regensburger Ortsverband des Arbeitersamariterbundes mit.
Vorschlag: Marie-Schandri-Straße
Lebte in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Regensburg, war über 40 Jahre lang Köchin im Goldenen Kreuz. Ihr berühmtes Regensburger Kochbuch, ein Standardwerk der Regensburger und internationalen Küche, erschien 1867 im Verlag Alfred Coppenrath, Regensburg und erreichte mittlerweile seine 98. Auflage.
Vorschlag: Lore-Gollwitzer-Straße
* 1916 in Affalterthal in Franken, * 2003 in Würzburg. Lebte von 1956 – 1999 in Regensburg. Lore Gollwitzer war ein Frau, die sich „im Stillen“ mitmenschlich „für Zukurzgekommene“ engagierte. Sie war u.a. aktiv in der evangelischen Frauenarbeit, im Diakonischen Werk, im Evangelischen Bildungswerk und im Arbeitskreis Südliches Afrika. Sie setzte sich tatkräftig ein für Frieden, gegen Atomaufrüstung, für Gerechtigkeit und Menschenwürde, für Integration und gegen den wachsenden Rassismus in unserer Gesellschaft. Für ihr Engagement wurde sie 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz am Band geehrt.
Vorschlag: Luise-Giese-Straße
Frau des evangelischen Dekans und Stadtpfarrers Hermann Richard Giese. Zusammen mit Johanna Dachs 1941 Organisation einer Frauendemonstration (1000 Frauen) gegen den „Kruzifixerlass“ der Nationalsozialisten. Sie erreichten ein Wiederanbringen der Kreuze in den Regensburger Schulen.
Vorschlag: Magdalena-Heymair-Straße
(* etwa 1535, vermutlich in Regensburg; † nach 1586, vermutlich in Kaschau), Schulmeisterin und Schulbuchautorin, evangelische Kirchenlieddichterin. Magdalena Heymair ist die erste und einzige Frau, deren pädagogische Schriften, die ausdrücklich für den Elementarunterricht bestimmt waren, vor dem 18. Jh. veröffentlicht wurden. Sie fasste Lernstoff aus der biblischen Geschichte in kindgemäße Reimform („Erzähllieder“) und brachte Lernstoff anderer Elementarfächer in Verse, die der christlichen Erbauung dienten (z.B. ABC-Lieder).
Der Ausschuss beschließt:
Die neun neuen Erschließungsstraßen im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 254 „Burgweinting Nord-West III““ werden wie folgt benannt:
Anlagen:
1 Lageplan
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