Vorlage - VO/23/20279/61  

 
 
Betreff: Nördliches Bahnhofsumfeld - Planungsbeschluss
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Stadtplanungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen Entscheidung
18.07.2023 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

Aufgrund der zeitlichen Verschiebung des Projektes kepleR+/ Neugestaltung Bahnhofsumfeld aus dem IP-Zeitraum 2022-2026 wurde der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen am 02.05.2023 darüber informiert, dass für den Übergangszeitraum von ca. 5 Jahren punktuell gestalterische und funktionale Anpassungsmaßnahmen und Neuordnungen im nördlichen Bahnhofsumfeld durchgeführt werden müssen, bis großräumige Planung wiederaufgenommen werden können. Die Vorplanung für diese Maßnahmen ist inzwischen abgeschlossen und wird im Folgenden vorgestellt. Ebenfalls soll das weitere Vorgehen beschlossen werden.

Im Grundsatz bleibt der gesamte Bahnhofsvorplatz vorrangig dem Fuß- und Radverkehr vorbehalten. Um die Albertstraße westlich der Maximilianstraße vom zweiläufigen Busverkehr zu entlasten und dortige Konflikte zu minimieren wird der Linienbusverkehr künftig von Westen zum I-ZOB kommend aus der Bahnhofstraße über den Bahnhofsvorplatz geleitet. Der Busverkehr muss sich dort aufgrund der verkehrsrechtlichen Änderung am gesamten Bahnhofsvorplatz (gemeinsamer Geh- und Radweg – Busse frei) den Verkehrsarten des Fuß und Radverkehrs mit Schrittgeschwindigkeit unterordnen.
 

Zudem entstehen zwei neue Flächen für Fahrradabstellanlagen (westlich und östlich am Bahnhofsvorplatz), die insgesamt ca. 300 zusätzliche Fahrradstellplätze ermöglichen.

Die MIV-Erschließung des Bahnhofs bleibt wie im Bestand von Ost und West, jeweils mit Wende-und Parkmöglichkeiten, erhalten. Auf der Westseite wird zusätzlich eine neue und gesonderte Kiss&Ride-Zone für Bahnkunden (Hol- und Bringverkehr) ausgebildet.

Die umliegenden Freianlagen sollen zur besseren Einsehbarkeit ausgelichtet werden. Erste Gespräche, wie ein zukünftiges Nutzungskonzept für das Peterskirchlein aussehen kann, wurden initiiert.

Im Folgenden werden die Maßnahmen, der zeitliche Ablauf sowie die Kostenschätzung vorgestellt.

 

I. Vorstellung der Maßnahmen

Der Fokus der temporären Aufwertung des nördlichen Bahnhofsumfelds liegt auf dem Bahnhofsvorplatz. Als Eingangstor Regensburgs hat dieser Ort einerseits den größten Bedarf und aufgrund der zur Umnutzung zur Verfügung stehenden Flächen andererseits das größte Potenzial einer Neugestaltung. Bei der Gestaltungsplanung waren verschiedene planerische Rahmenbedingungen zu beachten:

-  Mit dem Grundsatzbeschluss zum nördlichen Bahnhofsumfeld (VO/23/20019/61) wurde festgelegt, die Bahnhofstraße wieder in eine Richtung für den Linienbusverkehr zu öffnen, um die Konflikte im Bus-Begegnungsverkehr in der Albertstraße aufzulösen.

-  Es sollte sowohl eine gestalterische als auch eine funktionale Aufwertung des nördlichen Bahnhofsumfeldes umgesetzt werden.

-  Dadurch, dass das Projekt kepleR+ aus finanziellen Gründen verschoben wurde, sollten die Maßnahmen sowohl temporär als auch kostengünstig und zeitnah geplant werden.

Die in Anlage (1) dargestellte Vorplanung zeigt nun den entsprechenden Lösungsansatz der Verwaltung. Aufgrund der begrenzt zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel konzentrieren sich die Maßnahmen auf Anpassungen der Oberflächen, Ausbildung von Fahrradabstellflächen und punktuelle Setzungen von mobilem Grün.

Ziel ist, die Fokussierung der Fläche auf die Hauptnutzer – Fußgänger und Radfahrer – zu betonen und die Nord-Süd-Achse als Hauptrelation zu stärken. Dies geschieht durch eine Neustrukturierung der Oberflächen: Die Hauptströme der Fußgänger (durch den Alleengürtel Richtung Altstadt und Richtung Maximilianstraße/ Interims-ZOB) und die daraus resultierende Trichterform werden stadträumlich in der Oberflächenplanung dadurch aufgenommen, dass das vor dem Bahnhofshauptportal verlegte Kleinsteinpflaster ausgebessert und symmetrisch ergänzt werden soll sowie flankierend entsiegelte Flächenteile angebracht werden. Diese Flächen haben die Funktion, den großräumig versiegelten Bahnhofsvorplatz aufzulockern und Abwechslung und Schatten in die Wege der Fußgänger zu bringen. Aktuell wird geplant, die Flächen mit einer kunstharzgebundenen Oberfläche auszuformen, da diese Lösung einerseits die beabsichtigte Funktion erfüllt und andererseits robust genug für den erforderlichen Unterhalt (Straßenreinigung/ Winterdienst) ist. Auch sollen die Bordsteine für die Barrierefreiheit abgesenkt werden. Damit erreicht man nicht nur eine einheitlich wahrnehmbare Platzfläche, sondern auch eine zeitgemäße barrierefreie Wegeführung die der stadträumlichen Bedeutung des Bahnhofsvorplatzes gerechter wird als der aktuelle Zustand.

Die Ausbildung dieser einheitlichen Platzfläche ist Voraussetzung dafür, dass der Busverkehr von Westen in Richtung I-ZOB über den Bahnhofsvorplatz geleitet werden kann. Die Fläche innerhalb der neuen Platzgestaltung bleibt (wie aktuell) ein gemeinsamer Fuß- und Radweg, in dem der Busverkehr Schrittgeschwindigkeit fährt und sich dem Fuß- und Radverkehr unterordnet. Die Sicherheit dieser Verkehrsteilnehmer steht aufgrund der erheblichen Fußrelation in Nord-Süd Verbindung von Bahn-/ Buskunden sowie von Fahrradfahrern der West-Ost Relation somit im Vordergrund. Aufgrund der Belastung der Busse (ca. 600 Busse pro Tag) einerseits und dem finanziellen Rahmen andererseits kann die zentrale Platzfläche in der Oberfläche nicht mit einem stadträumlich höherwertigen Material als klassischem Asphalt ausgebildet werden. Ziel ist aber, in diesem Bereich durch eine entsprechende Nachbehandlung (z.B. Kugelstrahlen) eine hellere Farbigkeit zu erreichen.

Die Hotspotpots, wie sie derzeit schon vor dem M 26 in der Maxstraße zu sehen sind, sollen gezielt über die entstehende Platzfläche verteilt gesetzt werden, um den Bereich trotz verschiedener Untergrundmaterialien räumlich zusammenzubinden. Gleichzeitig soll damit auch die Verbindung über die Maxstraße in die Altstadt gestärkt werden.

 

Die Führung des Busverkehrs über den Bahnhofsvorplatz bedingt die Ausgestaltung eines Wendehammers auf der Westseite des Planungsbereichs. Dieser ermöglicht, dass dort sowohl der MIV als auch Reisebusse verkehrssicher wenden können. Ziel des Wendehammers und der deutlichen Markierung der Busspur ist auch ein separierender Effekt vom Bus- zum Individualverkehr, damit das illegale Kreuzen des Bahnhofsplatzes von PKW effektiver verhindert wird. Innerhalb des Wendehammers soll eine Kiss&Ride-Zone für Bahnhofskunden (Hol- und Bringverkehr) ausgewiesen werden, um die Erreichbarkeit des Hauptbahnhofs von Westen zu verbessern. Ebenso zur funktionalen Aufwertung des Bereichs gehören die großflächigen Fahrradabstellanlagen auf der Ost- und Westseite. Die Flächen werden mit versickerungsfähigem Pflaster ausgeführt, um den Entsiegelungsgrad des Bahnhofsvorplatzes zu erhöhen, und mit Fahrradbügeln (vergleichbar mit der Fläche Bahnhofstraße 20) ausgestattet.

Zusammenfassend wird darauf hingewiesen, dass die vorliegende Planung insbesondere ein Ergebnis der vorhandenen Zwangspunkte (finanzieller Rahmen und verkehrliche Rahmenbedingungen wie dem Bus- sowie Rad- und Fußverkehr) ist und damit keine stadträumliche Idealplanung der Gesamtfläche für Jahrzehnte darstellt. Dennoch ist sie durch die Neustrukturierung der Oberflächen, der punktuellen Aufwertungen und funktionalen Ergänzungen eine Verbesserung gegenüber dem aktuellen Zustand.

Realisiert werden sollen die Maßnahmen im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel (in 2023/ 2024 rd. 750.000 € bei UA 6440/00 auf der Haushaltsstelle 1.6440.9500) des Projekts kepleR+.

Eine erste überschlägige Kostenschätzung ergab rd. 750.000 €. 

Eine erste überschlägige Kostenschätzung hat ergeben, dass die Tiefbaumaßnahmen die 750.000€ aufbrauchen werden. Mit den Vorjahresresten aus der HHStelle können noch primär die Fahrradbügel und nachrangig die Auslichtung der Grünanlagen umgesetzt werden.

Wie im Grundsatzbeschluss bereits erläutert, kann aufgrund des Busverkehrs auf dem Bahnhofsvorplatz das Oberflächenkunstwerk dort nicht wie geplant realisiert werden. Trotz großer Bemühung sowohl der Stadtverwaltung als auch des Künstlers wurde kein anderer passender Standort im direkten Umfeld gefunden, der den Anforderungen entspricht. Der Künstler wird entschädigt, entsprechende Gespräche laufen.

 

II. Weiteres Vorgehen

Als nächstes wird das Liegenschaftsamt gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt als Projektleitung der Gesamtmaßnahme und der DB Station & Service den erforderlichen Gestattungsvertrag abschließen. Dieser ist Grundlage für alle folgenden Planungsschritte. Der Vertrag umfasst die Neuordnung, den Umbau und Unterhalt der privaten Bahnflächen damit diese für die öffentliche Erschließung des Gesamtareals genutzt werden können. Auf Grundlage dieses Vertrags wird durch das Tiefbauamt der Maßnahmenbeschluss und die Ausführungsplanung erstellt. Abhängig von diesen Schritten und der Marktlage der ausführenden Firmen ist auch der mögliche Beginn der Umsetzung. Ziel ist, einen ersten Bauabschnitt (Ausbesserung Kleinsteinpflaster und Realisierung westlich angrenzende Fläche) noch in diesem Jahr zu realisieren und ein Abschluss der Gesamtmaßnahme 2024.

Gemeinsam mit dem Gartenamt wird in den Freianlagen die Auslichtung der Eiben geplant und zeitnah umgesetzt. Ob zusätzliche Sitzbänke und Beleuchtung umgesetzt werden können, wird innerhalb der Verwaltung weiter geprüft.

Die laufenden Planungen wurden und werden intensiv mit VertreterInnen der Polizei abgestimmt. Gemeinsames Ziel ist, vor allem in den angrenzenden Grünanlagen die Planungen so weiterzuentwickeln, dass das Sicherheitsempfinden im Bahnhofsumfeld eine deutliche Verbesserung erfährt.
Insbesondere zur Grünanlage im Bereich des Peterskirchleins wird die Verwaltung in enger Zusammenarbeit, mit der Polizei ein Gestaltungskonzept erarbeiten und zusammen mit einer Kostenschätzung dem Ausschuss zu gegebener Zeit zur Entscheidung über eine Umsetzung vorlegen. Weiter erfolgen noch dieses Jahr Gespräche mit den sozialen Initiativen und kulturellen Akteuren, um ein Nutzungskonzept für das Peterskirchlein zu entwerfen. Über die weitere Entwicklung wird der Stadtrat entsprechend informiert.

 


 

Der Ausschuss beschließt:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, auf Grundlage der Sachverhaltsdarstellung und der Vorplanung (Anlage 1) die Aufwertungsmaßnahmen für den Zwischenzustand des nördlichen Bahnhofsumfelds im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel umzusetzen.

 


Anlagen:

 

1) Vorplanung Bahnhofsvorplatz

2) Klimavorbehalt

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1_Vorplanung Bahnhofsvorplatz (1619 KB)    
Anlage 2 2 Anlage 2_Klimavorbehalt (2019 KB)