Vorlage - VO/08/3428/66  

 
 
Betreff: Entwicklungskonzept "Gewerbliche Bauflächen"
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:1. Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
2. Wirtschafts- und Finanzreferent Daminger
Federführend:Amt für Stadtentwicklung   
Beratungsfolge:
GS Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen und Ausschuss für Wirtschaft und Beteiligungen Entscheidung
15.07.2008 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des GS Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen und des Ausschusses für Wirtschaft und Beteiligungen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                                            

 

 

Sachverhalt: 

 

 

Vorbemerkung

Das Entwicklungskonzept „Gewerbliche Bauflächen“ für die Stadt Regensburg wird in der Sitzung von der beauftragten Arbeitsgemeinschaft Steinbeis/PAN GEO im Rahmen einer Präsentation vorgestellt. Die Präsentation wird anschließend an die Ausschussmitglieder als „Handout“ ausgegeben. Im Folgenden sind wesentliche Aussagen und Ergebnisse des Konzepts zusammengefasst.

 

Ausgangssituation

Die Entwicklung einer Stadt hängt entscheidend von ihrer wirtschaftlichen Prosperität ab. Die Stadt Regensburg fördert und unterstützt deshalb seit Jahren erfolgreich die wirtschaftliche Entwicklung in Regensburg. Eine Grundlage für die Bestandspflege vorhandener Unternehmen wie auch für die Ansiedlung neuer Unternehmen ist dabei das Vorhandensein ausreichender und geeigneter Gewerbeflächen.

Mit den Instrumenten der Bauleitplanung hat die Stadt Regensburg in der Vergangenheit großzügiges Baurecht für gewerbliche Nutzungen geschaffen, um die außerordentlich positive wirtschaftliche Dynamik fördern und steuern zu können. So waren von 1980 bis 2004 die Betriebsflächen (=Gewerbeflächen) mit einer Zunahme von ca. 126 % die Flächennutzung mit der größten Steigerung in der Stadt Regensburg. Die Gebäude- und Freiflächen verzeichneten zum Vergleich in diesem Zeitraum eine Zunahme von ca. 55 %. Dieser Flächenverbrauch ging vor allem zu Lasten der Landwirtschaftsflächen, die in diesem Zeitraum um ca. 30 % abnahmen.

Seit einiger Zeit zeichnet sich aber eine Verknappung von gewerblichen Flä­chen insbesondere in städtebaulich integrierten Lagen ab. Vor allem für kleinere Betriebe wird es immer schwieriger, passende Standorte zu fin­den, da in integrierten Lagen gewerbliche Flächen zunehmend zugunsten der dort starken Nachfrage nach Wohnungen aufgegeben werden und neue Gewerbeflächen auf der grünen Wiese nicht mehr beliebig ausgewiesen bzw. mobilisiert werden können.

 

Untersuchungsauftrag und Zielsetzungen

Um für die Wirtschaft auch künftig tragfähige räumliche Entwicklungsperspektiven bieten zu können, hat die Stadt Regensburg im Sommer 2007 die Arge Steinbeis/PAN GEO aus Stuttgart mit der Erarbeitung eines Gewerbeflächen­entwicklungskonzepts beauftragt. Dabei soll sich das Konzept auch an den längerfristigen stadtentwicklungsplanerischen Zielen der Stadt Regensburg orientieren.

Im Entwicklungskonzept für gewerbliche Flächen sollen die räumlichen Leitbilder der zukünftigen Gewerbeflächenentwicklung benannt und die Gewerbeschwerpunkte auf dem Regensburger Stadtgebiet definiert werden. Das Ziel besteht in der Sicherung und Entwicklung bedarfsgerechter Gewerbestandorte. Durch ein differenziertes Flächenangebot sollen Entwicklungsmöglichkeiten für neue gewerbliche Strukturen ebenso geschaffen werden wie für den „klassischen“ produzierenden Sektor. Es sollen neben der Nutzung vorhandener Flächen sowohl neue Gewerbegebiete entwickelt als auch derzeit nicht optimal genutzte Bereiche einer ökonomisch angemesseneren gewerblichen Nutzung zugeführt werden. Folgende Schwerpunkte sollen der zukünftigen Gewerbeflächenpolitik der Stadt Regensburg zugrunde gelegt werden:

  • Bereitstellung bedarfsgerechter und differenzierter Gewerbestandorte sowohl durch Bestandspolitik als auch durch Entwicklung, Erweiterung und Neuplanung.
  • Erhaltung und Bereitstellung geeigneter Standorte für das „klassische“ produzierende Gewerbe.
  • Schaffung räumlicher Entwicklungsmöglichkeiten und Flächenpotenziale für neue Technologien und Produktionsformen.
  • Berücksichtigung der zunehmenden Bedeutung des Dienstleistungsbereichs durch das Angebot geeigneter Standorte.
  • Nutzung der bestehenden Möglichkeiten, um den Flächenverbrauch einzuschränken und bestehende Gewerbegebiete baulich zu verdichten. Gerade im Bereich des Handwerks und Kleingewerbes sind mehrgeschossige Lösungen denkbar, z.B. in Gestalt von Gewerbehöfen oder Gewerbeparks.

 

Ergebnisse

Die Ergebnisse des vorliegenden Konzepts basieren auf einer Vor-Ort-Analyse und -Bewertung von mehr als 30 Untersuchungsgebieten, einer schriftlichen Befragung von 3.964 Regensburger Unternehmen (ohne Einzelhandel und Gastronomie), von denen 941 Unternehmen auswertbare Anga­ben mach­ten (Rücklaufquote 24,1 %) sowie 17 Experten­interviews.

 

Bestand an Gewerbeflächen

Die Erfassung der Gewerbegebiete ergab ein relativ großes rechnerisches Gewerbeflächenpotenzial in Höhe von ca. 323,8 ha, von denen ca. 99,8 ha als Brachen und Bau­lücken im Siedlungskörper der Gewerbegebiete (Innenbereiche) sowie ca. 224,0 ha als landwirtschaftlich genutzte Flächen in den Außenbereichen (auf der „grünen Wiese“) ermittelt werden konnten. Bei diesen gewerblichen Flächen handelt es sich fast ausschließlich um Gewerbe- und Industriegebiete, in geringem Umfang um Misch- bzw. Kerngebiete nach der Darstellung im Flächennutzungsplan.

 

Gewerbeflächenbedarf bis 2015

In der schriftlichen Unternehmensbefragung wurde unter anderem auch der künftige Gewerbeflächenbedarf bis zum Jahr 2015 abgefragt. Mit einer Rücklaufquote von 24,1 % ist sowohl eine hohe Auskunftsbereitschaft der ansässigen Unternehmen als auch die Repräsentativität der Ergebnisse gegeben.

Bis zum Jahr 2015 wird der Gewerbeflächenbedarf der Stadt Re­gens­burg im „Real-Case-Szenario 2015“, welches eine ähnliche wirtschaftliche Entwicklung wie in der Vergangenheit auch für die Zukunft unterstellt, auf insgesamt ca. 64,5 ha (siehe Tabelle) geschätzt. Davon beträgt der Gewerbeflächenbedarf in 2008 bereits 24,4 ha, in 2009 und 2010 insgesamt 21,1 ha und von 2011 bis 2015 weitere 18,9 ha. Hauptnachfrager werden dabei mit ca. 54,0 ha flächenextensive Nutzer aus dem Ver­ar­beitenden Gewerbe sowie der Branche Verkehr­/­Nach­rich­ten/Logistik sein. Die Nachfrage dieser flächenextensiven Nutzer kann jedoch nicht über die meist kleinparzelligen Brachen und Baulücken in den Innenbereichen, sondern nur in den Außenbereichen gedeckt werden.

Dagegen lässt sich der Bedarf der flächenintensiven, wissens­orientierten unternehmensnahen Dienstleistungen (ca. 7.000 m²) sehr gut in integrierten Stadtbereichen unterbringen.

Im „Best-Case-Szenario 2015“, das eine über Erwarten positive wirtschaft­liche Entwicklung widerspiegelt, beträgt der Gewerbeflächenbe­darf bis zum Jahr 2015 ca. 72,1 ha und somit ca. 7,6 ha mehr als im „Real-Case-Szenario 2015“. Im „Worst-Case-Szenario 2015“ hingegen, das eine mögliche negative wirtschaftliche Entwicklung ausdrückt, beträgt der Gewerbeflä­chen­bedarf bis zum Jahr 2015 ca. 56,8 ha und wäre somit um ca. 7,7 ha gerin­ger als im „Real-Case-Szenario 2015“. Die Bandbreite des Gewerbeflächen­bedarfs 2015 der Stadt Regensburg liegt somit zwischen 56,8 und 72,1 ha.

 

Gewerbeflächenbedarf 2015 der Stadt Regensburg insgesamt in Szenarien

 

Quantifizierung des Gewerbeflächenbedarfs der Stadt Regensburg von 2008 bis 2015 in drei betrachteten Szenarios (Real-, Best- und Worst-Case) (in ha):

 

Real-Case*

Best-Case**

Worst-Case***

endo-gen

exo-gen

insge-samt

endo-gen

exo-gen

insge-samt

endo-gen

exo-gen

insge-samt

ha (gerundet)

ha (gerundet)

ha (gerundet)

Verarbeitendes Gewerbe

12,5

0,6

13,1

13,8

0,9

14,7

11,3

0,3

11,6

Baugewerbe

1,4

0,1

1,4

1,5

0,1

1,6

1,2

0,0

1,2

Energie- und Was-serversorgung

2,0

0,1

2,1

2,2

0,2

2,4

1,8

0,1

1,9

Verkehr / Nachrichten / Logistik

38,4

1,9

40,3

42,2

2,9

45,1

34,5

1,0

35,5

Kredit-/Vers.-gew., Immob., Verm.-verw.

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

Sonstige Allgemeine Dienstleistungen

6,3

0,3

6,6

6,9

0,5

7,4

5,6

0,2

5,8

Wissensintensive UODL

0,7

0,0

0,7

0,7

0,1

0,8

0,6

0,0

0,6

Nicht-wissensintensive UODL

0,1

0,0

0,1

0,1

0,0

0,1

0,1

0,0

0,1

Personenbezogene Dienstleistungen

0,1

0,0

0,1

0,1

0,0

0,2

0,1

0,0

0,1

STADT REGENSBURG INSGESAMT

61,4

3,1

64,5

67,5

4,6

72,1

55,3

1,5

56,8

*   Real-Case: Auf Grundlage der Angaben in der Unternehmensbefragung 09/2007

**      Best-Case: Im Vergleich zum Real-Case 10 % höherer endogener und 50 %

     höherer exogener Flächenbedarf

***Worst-Case: Im Vergleich zum Real-Case 10 % geringerer endogener und 50 %

     geringerer exogener Flächenbedarf

Quelle: Unternehmensbefragung 2007 und eigene Berechnungen

 

Gewerbeflächenbedarf bis 2025

Der Gewerbeflächenbedarf nach 2015 wurde mit Hilfe des sog. GIFPRO-Modells, einem in Deutschland relativ weit verbreiteten Modell zur gewerblichen Flächenprognose, ermittelt.

In der weiteren Entwicklung liegt der Gewerbeflächenbedarf (ohne Be­rück­sichtigung von frei werdenden und wieder verwertbaren Flächen) im Jahr 2020 - ausgehend vom Basisjahr 2007 - nach dem zugrundegelegten GIFPRO-Modell zwischen ca. 116 ha („worst case“) und ca. 123 ha („best case“) und im Jahr 2025 zwischen ca. 154 ha („worst case“) und ca. 182 ha („best case“).

 

Bestand - Bedarf - Bilanz

Die Gegenüberstellung der ermittelten Gewerbeflächenreserven von ca. 324 ha mit einem Flächenbedarf von maximal 182 ha lässt zunächst zumindest rechnerisch auf ein deutliches Überangebot an Gewerbeflächen schließen.  Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch Folgendes:

  • Der künftige Gewerbeflächenbedarf der Stadt Regensburg kann über eine ge­zielte Innenentwicklung (Reaktivierungen von Gewerbebrachen und Baulücken, mögliche Konversionen von Bahn- und Bundeswehrarealen, Umnutzungen) aus dem hierfür ermittelten Gewerbeflächenpotenzial (ca. 99,8 ha) nur zum Teil gedeckt werden.
  • Insbesondere die flächenextensiven Nachfrager (produzierendes Gewerbe, Logistik) sind für eine Innenentwicklung nur sehr begrenzt geeignet.  Zur Deckung des künftigen Gewerbeflächen­be­darfs dieser Branchen ist daher eine Außenentwicklung unvermeidbar. Auf der „grünen Wiese“ sind im FNP zwar ca. 224,0 ha als Gewerbeflächen ausgewiesen, die jedoch zu einem nicht unerheblichen Teil nur schwer mobilisierbar sind. So sind z. B. im Stadtosten ca. 70 ha ausgewiesene Gewerbeflächen wegen erheblicher Altlasten- und Gründungsproblematik in absehbarer Zeit einer gewerblichen Nutzung nicht zuzuführen.

            Bei näherem Hinsehen weisen etliche Gewerbeflächenreserven Einschränken oder             Unwägbarkeiten auf, so dass eine Aktivierung mit mehr oder weniger großen         Schwierigkeiten verbunden ist. Etwa 20 ha im Güterverkehrszentrum sind wegen der          vorhandenen Grundwasserproblematik  nur mit außergewöhnlichen Anstrengungen        mobilisierbar. Viele Flächen, wie z. B. Haslbach Süd/Wutzlhofen (ca. 14 ha), sind nicht          im Eigentum der Stadt Regensburg. Auch die langfristig möglichen Gewerbeflächen z. B. in der Bajuwarenkaserne sind zunächst einmal das Ergebnis erster Überlegungen und damit noch keineswegs gesichert.

            Anhand dieser Beispiele wird deutlich, dass für eine ausreichende Gewerbeflächenversorgung höhere Reserven vorgehalten werden müssen als    rechnerisch eigentlich benötigt, weil nur ein Teil der vorhandenen Flächen zeitnah             bereit steht.

  • Die Zusammenarbeit mit den Kommu­nen im Land­kreis Regensburg, die über ein Gewerbeflächen­an­gebot ver­fügen, das auch zur Deckung der Nach­frage der Regensburger Wirt­schaft dienen kann, wird daher künftig stärker in den Vordergrund rücken müssen. So könnte über Kooperatio­nen (wie z.B. Interkommunale Gewerbegebiete) der Siedlungsdruck auf die Stadt Regensburg abgeschwächt werden.

 

Strategische Empfehlungen

 

Empfehlung 1:           Innenentwicklung

Der enorme Gewerbeflächenbedarf von 2008 bis 2025 der Stadt Re­gensburg, der auf mindestens 154 ha geschätzt wird, kann nur über eine Außenentwicklung gedeckt werden. Eine Außenentwicklung ist je­doch aus stadtplanerischer Sicht sorgfältig zu prüfen (z.B. Flächenver­brauch, Nachhaltigkeit usw.). Erschwerend kommt hinzu, dass die Stadt Regensburg nicht nur eine bereits vergleichsweise hohe Sied­lungsdichte hat, sondern auch der Siedlungsdruck insbesondere von anderen Nut­zungen (Wohnen, Bildung usw.), die ein attraktiveres Image (z.B. ge­ringere Emissionen, höhere Immobilienpreise) haben, nach wie vor anhält. In diesem Wettbewerb droht das Gewerbe leer auszugehen.

 

a)         Flächensicherung über Bestandsschutz:

Daher sollten gewerbliche und industrielle Nutzungen in bestehenden Industrie-, Gewerbe- und Mischgebieten nur in begründeten Ausnahmefällen in andere Nutzungen (z.B. Upgrading von Gewerbeimmobilien in Wohnimmobilien) übergeführt werden. Es gilt vielmehr, die gewerbliche (und gegebenen­falls auch industrielle) Nutzung in diesen Gebieten zu sichern.

 

b)         Flächensicherung über Nachverdichtung

Darüber hinaus sollten baurechtliche Möglichkeiten zur Verdichtung der bestehenden Gewerbegebiete geprüft und gegebenenfalls über Bebau­ungsplanänderungen umgesetzt werden. Zum einen sollte die Ver­dich­tung quantitativ, d.h. baulich über beispielsweise nachträgliche Aufsto­ckungen (z.B. Parkhäuser) und Erweiterungen in der Parzelle erfol­gen. Zum anderen sollten Verdichtungen auch qualitativ erfolgen, indem derzeit gewerblich nicht optimal genutzte Flächen einer ökonomisch angemesseneren (Gewerbe-) Nutzung zugeführt werden (vgl. Stadt Regensburg, Regensburg-Plan 2005): „Dabei sollte die Stadt sämtliche ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, um den Verbrauch neuer Gewerbe­flä­chen einzuschränken und bestehen­de Gewerbegebiete baulich zu ver­dichten. Gerade im Bereich des Hand­werks. Großhandels und Klein­ge­wer­bes sind mehrgeschossige Lösungen denkbar, z.B. in Gestalt von Gewer­behöfen und Gewerbeparks.“

 

c)         Flächensicherung über Arrondierung und Erweiterungen von
            bestehenden Gewerbegebieten

Auch sollten bestehende Gewerbegebiete in ihren weiteren Entwick­lungs­möglichkeiten über Flächenarrondie­rungen und -erweiterungen gestärkt werden. Die Ansiedlung von konkurrierenden Nut­zungen (z.B. Wohnen) in Nachbarschaft zu Gewerbegebieten sollte vermieden werden, um zum einen künftige Nutzungskonflikte zu vermeiden und zum anderen den Gewerbegebieten weitere Entwicklungs­mög­lichkeiten geben zu können.

 

Empfehlung 2:           Flächenintensives Gewerbe

a)         Vorrang für flächenintensives/-sparendes Gewerbe und flächensparendes             Bauen

Angesichts des hohen Gewerbeflächenbedarfs sollte die Stadt Regensburg insbesondere Ansiedlungen und Verlagerungen von flächenintensivem/-sparendem Gewerbe unterstützen. Bei der Bauleitplanung sollte geprüft werden, ob Vorgaben für eine flächenintensive Nutzung und ein flächensparendes Bauen (z.B. Arbeitsplätze pro ar, Mehrgeschossigkeit, Parkdecks) gemacht bzw. eingefordert werden können.

 

b)         Strukturwandel von flächenextensivem zu -intensivem Gewerbe unterstützen

Die Wirtschaft der Stadt Regensburg ist überdurchschnittlich stark ge­prägt von flächenextensivem/-verbrauchendem Gewerbe, wie z.B. Logi­stik. Die Unter­neh­mensbefragung vom September 2007 hat er­geben, dass gerade bei diesen flächenextensiven/-verbrauchendem Unterneh­men der Flächenbedarf beson­ders hoch ist. Dieser Bedarf kann jedoch inner­halb der Gemarkung der Stadt Regensburg nur begrenzt mit geeigneten Flächen (GVZ, Hafen usw.) befriedigt werden.

Bei geplanten Ansiedlungen, Verlagerungen und/oder Erweiterungen von flächenextensiven/-verbrauchenden Unternehmen sollte die Stadt Re­gensburg daher auch die Möglichkeit zur Ansiedlung im Umland von Regensburg prüfen und durch interkommunale Gewerbegebiete auch aktiv unterstützen.

 

Empfehlung 3:           Schnelle und gezielte Reaktivierung von aufgelassenen bzw. frei                                         werdenden Flächen

In der Stadt Regensburg sind verschiedene Gewerbeflächen und Konversionsflächen aufgelassen bzw. werden frei. Diese aufgelassenen bzw. frei werden­den Flächen stellen – soweit sie frei von bzw. nur gering kontaminiert mit Altlasten sind - ein großes Potenzial dar, zumal diese meist zentral geleg­en sind und über eine gute Infrastruktur verfügen. Die Stadt Regensburg sollte daher eine aktive Rolle bei der Reaktivierung dieser Flächen über­nehmen. Dies beinhaltet beispielsweise neben informellen Ge­sprä­chen mit den Alt-Eigentümern/-Nutzern auch die frühzeitige Er­stellung von Nachfol­ge-Nutzungskonzepten/-ideen und die gezielte Akqui­sition geeigneter Nach­folge-Nutzer. Auch ist zu überlegen, ob gegebenen­falls die Stadt Regens­burg die Rolle als Zwischenerwerber übernehmen kann, wenn dadurch eine schnellere Re-aktivierung von Brachen erreicht werden kann.

 

Empfehlung 4:           Pflege und Erweiterung der Gewerbeimmobiliendatenbank

Die vorhandene Gewerbeimmobiliendatenbank der Stadt Regensburg sollte intensiver gepflegt, erweitert und vermarktet werden. Dies be­trifft

§          das Einpflegen und Aktualisieren des Immobilienbestands. Da ein Interessierter sein Immobilienangebot direkt in die Datenbank ein­pflegen kann, sollte das Amt für Wirtschaftsförderung als Betrei­ber missverständliche (z.B. Doppelnennungen) und/oder fehlende An­ga­ben nach Abstimmung korrigieren bzw. ergänzen. Ebenso empfiehlt sich eine Art „Wiedervorlage“ eines eingestellten Ange­bots (z.B. alle 6 Monate), damit dieses aktualisiert werden kann.

§          eine Erweiterung des Angebots. Dies sollte über eine intensivere Vermarktung (siehe nächsten Punkt) und über eine Einbeziehung des Immobilienangebots des Landkreises Regensburg in Form einer gemeinsamen Gewerbeimmobilien-Datenbank[1] erfolgen. Eine gemeinsame Datenbank hat die Vorteile der besseren Kunden­orien­tierung (ein Unternehmen muss nicht in zwei Datenbanken suchen), der Stärkung der Marke Regensburg insgesamt sowie das positive Signal an die Kommunen des Landkreises für eine gleichberechtigte partnerschaftliche Zusammenarbeit, von der alle profitieren.

§          eine bessere Vermarktung. Die Stadt Regensburg präsentiert ca. 270 Angebote für Gewerbeimmobilien und für unbebaute Flächen in ihrer Gewerbeimmobilien-Datenbank (Landkreis Regensburg ca. 60)[2]. Es ist zu vermuten, dass es auf dem Markt eine Vielzahl an weiteren Angeboten gibt. Daher sollte über gezielte Marketing-Maß­nahmen (z.B. Anzeige in IHK-Zeitschrift, Tageszeitungen) die Gewerbeim­mobilien-Datenbank und ihre Vorteile noch stärker publik ge­macht werden.

Darüber hinaus sollte ein höheres Engagement an der von den bayeri­schen landesweiten Industrie- und Handelskammern betriebenen Gewer­beimmobiliendatenbank, dem Standort-Informations-System Bayern (www.sisby.de), geprüft werden, da dort die Stadt Regensburg kaum präsent ist[3]. So könnten beispielsweise alle Immobilien-Angebote mit einer Flächenmindestgröße oder einer überregionalen Ausstrahlung auch ins SISBY eingepflegt werden.

 

Empfehlung 5:           Verstärkte Kooperation mit dem Landkreis Regensburg bzw. den                                          Umlandkommunen

Die Stadt Regensburg sollte auch im Bereich Wirtschaft noch intensiver mit dem Landkreis Regensburg bzw. den Umlandkommunen kooperieren. Die Entwicklung der letzten Jah­re zeigt, dass der Landkreis Regensburg ein dynamischeres Wachstum aufweist als die Stadt Regensburg. Diese Entwicklung ist für viele Stadt-Umland-Beziehungen typisch und wird im Fall Regensburg auch künftig anhalten. Dafür sprechen beispielsweise die ambitionierten Gewerbeflä­chenausweisungen im Flächennutzungsplan der Stadt Neutraubling.

Da sozusagen die Stadt Regensburg das Wirtschaftspotenzial, der Land­kreis Regensburg aber dafür das Flächenpotenzial hat, sollte eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der jeweiligen Wirtschaftsförderung und Stadtplanung/-entwicklung initiiert werden. Diese Arbeitsgruppe sollte sich regelmäßig treffen und sich über jeweils anste­hende Wirtschaftsanliegen austauschen. Dabei sollten unter anderem auch für Regensburger Unter­nehmen mit Erweite­rungs- und/oder Verlagerungs­wünschen, die die Stadt Regensburg nicht realisieren kann, ge­meinsam Alternativen im Landkreis Regensburg ent­wickelt werden.

 

Empfehlung 6:           Interkommunale Gewerbegebiete

Die Außenentwicklung von Gewerbegebieten sollte auch über interkom­munale Gewerbe­gebiete erfolgen. Interkommunale Gewerbegebiete empfehlen sich für die Stadt Regens­burg insbesondere deswegen, da die jeweilige Nachbarkommune Gewerbeflächen ausweist, die sie ansonsten hierfür nicht unbedingt ausweisen würde. Durch interkommunale Gewer­begebiete kann ein ansehnlicher Anteil des Gewerbeflächenbedarfs der Regens­burger Unternehmen gedeckt und dabei diese auch künftig an den Standort Regens­burg gebunden werden.

Das Gewerbegebiet Haslbach hat z. B. gute Voraus­setzungen für eine Weiter­entwicklung zum interkommunalen Gewerbege­biet mit Wenzenbach und eventuell Zeitlarn. Weitere Mög­lichkeiten (bzw. Prüfaufträge) für interkommunale Gewerbegebiete be­stehen in Obertraubling, Neutraubling und Tegernheim.

 

Empfehlung 7:           Gewerbeflächenmanagement

Angesichts des hohen Gewerbeflächenbedarfs der Regensburger Unternehmen sowie des hohen Gewerbeflächenpotenzials im Innen­bereich der Stadt Regensburg (ca. 99,8 ha!) empfiehlt sich für die Stadt Regensburg die Schaffung einer Vollzeitstelle für ein so genanntes „Gewerbeflächen­management“.

Das Aufgabenspektrum des Gewerbeflächenmanagements beinhaltet selbst­erklärend ausschließlich das Management bzw. die Betreuung des gesamten Regensburger Gewerbeflächenangebots wie auch der -nachfrage. Das Gewerbeflächenmanagement soll somit dazu beitragen, dass die vorhandenen Gewerbeflächen optimal genutzt werden, die vor­handenen Gewerbeflächenpotenziale vor allem im Innenbereich (re-) aktiviert werden und sich abzeichnende Engpässe bei einzelnen Unter­nehmen durch rechtzeitiges Agieren (nicht Reagieren!) entschärft werden, so dass das betreffende Unternehmen am Standort Regensburg rechtzeitig neue geeignete räumliche Entwicklungs­möglich­keiten erhält. Auch erfordern insbesondere die aktuellen Konversionen in den inner­städtischen Gebieten sowie die Revitalisierung des aufgelassenen Areals der Südzucker AG eine konstante Begleitung und Steuerung durch ein Gewerbeflächenmanagement[4].

Natürlich sollte das Gewerbeflächenmanagement auch für die gemein­same Gewerbeimmobiliendatenbank von Stadt und Landkreis Regens­burg zu­ständig sein, da diese für seine Arbeit ein wichtiges Instrumenta­rium sein wird.

Entsprechend sollte das zunächst nur städtische Gewerbeflächenmanage­ment sich in der Perspektive zu einem überörtlich gemeinsam mit dem Landkreis Regensburg getragenen Gewerbeflächenmanagement weiter­entwickeln und somit ein wichtiger Baustein in der Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis Regensburg  bzw. den Umlandkommunen werden. Nachfolgende Abbildung zeigt eine Übersicht zu den vorgeschlagenen künftigen räum­lichen Entwick­lungsmöglichkeiten des Regensburger Gewerbes.



[1]      Die Stadt Regensburg und der Landkreis Regensburg haben jeweils getrennte Datenbanken, die jedoch auf gleicher Informationstechnik aufbauen und miteinander verlinkt sind.

[2]      Die Datenbank der Stadt Regensburg verfügt zur Zeit (31.01.2008) über 265 Gewerbeimmo­bilen-Angebote und 6 Angebote für unbebaute Flächen, die des Landkreises entsprechend über 20 bzw. 38 Angebote.

[3]      Zur Zeit (31.01.2008) ist die Stadt Regensburg im SISBY mit 5 Angeboten (5 Gewerbeflächen, keine Gewerbeimmobilie) vertreten.

[4]      Es sei auf die Unternehmensbefragung (09/2007) hingewiesen, nach der sich fast 30 % aller befragten Unternehmen einen benannten städtischen Ansprechpartner für ihre Belange wünschen.

1

 

  1. Der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen und der Ausschuss für Wirtschaft und Beteiligungen nehmen Kenntnis vom Entwicklungskonzept „Gewerbliche Bauflächen“ für die Stadt Regensburg.

 

  1. Die strategischen Empfehlungen des Konzepts werden als Grundlage und Richtschnur für das künftige Gewerbeflächenmanagement in Regensburg beschlossen.

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, die ermittelten Gewerbeflächenpotentiale dahingehend zu überprüfen, ob, bis wann und unter welchen Bedingungen sie für welche gewerblichen Nutzungen mobilisierbar sind. Das Ergebnis der Überprüfung ist den Ausschüssen erneut vorzulegen.

 

 

Anlagen:

 

Anlagen:

 

Übersicht Gewerbeflächenkonzept 2025 der Stadt Regensburg

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlagen zur Vorlage Karte Übersicht Gewerbeflächenkonzept 2025 (Angefordertes Dokument nicht im Bestand)