Vorlage - VO/08/3671/04  

 
 
Betreff: Jubiläumsjahr 2010
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Kulturreferent Unger
Federführend:Kulturreferat   
Beratungsfolge:
Kulturausschuss Vorberatung
23.09.2008 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kulturausschusses ungeändert beschlossen   
Verwaltungs- und Finanzausschuss Vorberatung
23.10.2008 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses ungeändert beschlossen   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
30.10.2008 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                                             

 

 

Sachverhalt: 

 

In den letzten Monaten sind intensive Gespräche mit Vertretern Regensburger Kulturvereinigungen und Kulturschaffenden geführt worden. Es bestand weitgehende Einigkeit darüber, das Jahresthema 2010 unter das Thema „...10 Aufbruch“ - Erinnerung, Orientierung und Zukunft zu stellen und dabei schwerpunktmäßig die Geschehnisse des Jahres 1910 als Orientierung und „Anstoß“ zu sehen. Dies waren die 100-Jahr-Feier zum Anschluss an das Königreich Bayern, die Eröffnung des Luitpoldhafens Regensburg, die Gründung der RSGI in Regensburg sowie die der Regensburger Singschule.

 

Dieses Jahr 1910 war weitgehend geprägt von der Aufbruchstimmung im neuen Jahrhundert. Unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg haben sich zahlreiche Entwicklungen erst richtig in den Zwanziger Jahren manifestiert.

 

Ebenso soll das Jahr 2010 – und auch visionär 2110 – genauso wie ein Blick zurück in der Geschichte, z.B. auf 1510, Aufbruchstimmungen thematisieren.

 

Zum derzeitigen Planungsstand sind nicht nur alle Ämter des Kulturreferats involviert, sondern darüber hinaus zahlreiche Institutionen und Vereinigungen wie Universität, Fachhochschule, Theater Regensburg, Haus der Bayer. Geschichte, verschiedene Musikvereinigungen, RSGI, Donaueinkaufszentrum, Arbeitskreise, wie z.B. Arbeitskreis Kultur Regensburger Bürger, Kunst- und Gewerbeverein, etc.

 

Die unterschiedlichen Kultursparten werden ihre Projekte in ein Netzwerk Regensburger Persönlichkeiten und Institutionen im Spannungsfeld von Tradition und Moderne einbringen.

 

Erfahrungsgemäß werden die heute vorgelegten Planungen noch mit mancherlei Veränderungen und Modifizierungen – gerade auch bei der Vielzahl von beteiligten Institutionen - „fein geschliffen werden“, noch intensiver aber als in den Vorjahren ist es unser Ziel, mit einem größtmöglichen Netzwerk das Jahresthema zu gestalten.

 

1)  Ausstellungen:

 

     a)  1910 Aufbruch in Regensburg

          Ausstellung im Historischen Museum: Jahrhundertfeier des Anschlusses ans

          Königreich

          Große Kreisausstellung 1910 (Umgestaltung des Alten Rathauses,

          Regensburger Industrie 1910)

 

     b) Visuelle Kommunikation

          Von der Buchmalerei bis zur Fotografie

          Um das Jahresthema mit dem entsprechenden neuen Schwerpunkt realisieren

          zu können, wird das bisherige Konzept „Die inszenierte Schrift“ modifiziert.

 

          Ausstellung Furtmeyr

          Nach einem Symposium zu Altdorfer und Aventinus, dem ersten bayerischen

          Geschichtsschreiber, bei dem Regensburg als geistiges Zentrum des frühen

          16. Jahrhunderts wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt wird und einer

          Neukonzeption der Dauerausstellung 16. Jahrhundert im Museum, ist für das Jahr

          2010 in logischer Ergänzung eine Ausstellung zu Berthold Furtmeyr und eine

          einschlägige Vortragsreihe in Kooperation mit der Universität geplant. Sie dient

          auch der Klärung der Zusammenhänge Furtmeyr – Altdorfer, des endgültigen Über-

          gangs von der Gotik zur Renaissance und soll einen gänzlich vergessenen,

          erstrangigen Regensburger Künstler wieder im Bewusstsein der Regensburger

          BürgerInnen verankern. Um 1501 gibt es eine letzte urkundliche Erwähnung zu

          Berthold Furtmeyr und seiner Schreibstube. Damit kann in etwa auch das

          500. Todesjahr Furtmeyrs als Anlass gesehen werden.

 

     c)  Kooperation mit Schulen und dem Kultusministerium:

          Wappen und Reichstag

          In einer Kooperation mit den Regensburger Schulen und der Universität Regensburg,

          Lehrstuhl für Kunstgeschichte, ist ein Pilotprojekt konzipiert, zunächst in die Grund-

          kenntnisse der Wappenkunde einzuführen, dann Wappen an Regensburger Gebäuden

          und von Regensburger Gesandtschaften zu bestimmen und schließlich die Wappen

          der Gesandten am Reichstag im Jahr 2010 mit Fahnen an den authentischen Ge-

          bäuden zu markieren.

 

     d) Kooperation mit der Künstlerinitiative Dere

          (2006 bei Graz e.V., 2007 im Andreas-Stadel)

          Projekt mit dem österreichischen Grafikdesigner Stefan Sagmeister, der seit 15 Jahren

          in New York lebt.

          Der österreichische Grafikdesigner Stefan Sagmeister, 46, lebt und arbeitet seit 15

          Jahren in New York. Zu seinen Kunden zählen das Guggenheim Museum, Time

          Warner und Stars wie Lou Reed oder die Rolling Stones. Für das Design einer

          Albumbox der Talking Heads gewann er 2005 sogar einen Grammy. Seine aktuellen,

          äußerst experimentellen Projekte und Lebensweisheiten präsentierte die Galerie

          Deitch in der Ausstellung "Things I Have Learned In My Life So Far": Sagmeister

          sprengte dort die Grenzen der Typografie – und inszenierte seine Lebensweisheiten

          mit Bananen, Zwiebelringen oder Buchseiten.

         

     e)  Städt. Galerie, VHS

          Die Idee vom Jahr 2000 „Sich ein Bild machen“ soll von der Städt. Galerie wieder

          aufgegriffen und mit den Regensburger Partnerstädten in Europa und Schulen in den

          Partnerstädten und vor Ort weiter entwickelt werden.

 

          Die Volkshochschule Regensburg realisiert das Fotoausstellungsprojekt „Subjektiv

          durchs Objektiv – Partner in der Welt“. Drei Partnerstädte Regensburgs stellen ihre

          Fotoeindrücke von Regensburg vor, Pilsen oder Odessa, Aberdeen, Tempe oder

          Brixen. Regensburger Fotografen stellen ihre fotografischen Eindrücke der jeweiligen

          Partnerstadt daneben. 2010 sollen dazu drei kleinere zeitversetzte Fotoausstellungen

          oder eine größere konzipiert werden.

 

     f)  Ulfig-Ausstellung

          In Kooperation mit Regensburger Galerien und dem Donaueinkaufszentrum ist geplant,

          den Künstler Ulfig (*1910) und ggf. sein Umfeld mit Veranstaltungen zu würdigen.

 

Kosten Ausstellungen: 285.000,-- Euro

 

2)  Jugend – Kultur – Musik

Das Preisträgerkonzert des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ soll 2010 nach Regensburg geholt werden. Darin spiegeln sich der Leistungswille und die Internationalität wider. Junge Musiktalente der Stadt sollen ferner gefördert und zum Konzertieren eingeladen werden.

 

Vergabe eines Kompositionsauftrags für ein Konzert (Musical oder Oper) „100 Jahre Singschule“ mit dem mittelfristigen Ziel, die Sing- und Musikschule als „Schule für Musik und darstellende Kunst“ weiter zu entwickeln.

 

Bei einem internationalen Musikfest sollen mit Partnerstädten und Universitäten bestehende Kontakte intensiviert und neu geknüpft werden. Ziel soll dabei auch sein, dass in den folgenden Jahren Regensburger Ensembles in den jeweiligen Partnerstädten Konzerte veranstalten.

 

Kosten 100.000,-- €

 

3)  Cultural Cities Net

Mit dem Europaeum an der Universität Regensburg wird im EU-Projekt „cultural cities net 2010“ entsprechend dem Ruhr 2010 Motto „Wandel durch Kultur, Kultur durch Wandel“ grenzüberschreitend mit der Universität Pecs kooperiert (da der Kulturhauptstadtintendant dort neuerlich gewechselt hat, konnten noch keine konkreteren Vorstellungen gemeinsam entwickelt werden. Eine Präsentation in Essen kann derzeit ebenfalls weder konzeptionell noch finanziell konkretisiert werden).

 

Geschätzte Kosten: 10.000,-- €

 

4)  Industrialisierung, Technik, und Mobilität

Bis 2010 werden Hafenkräne, Walhalla-Bockerl und das König Ludwig Denkmal restauriert sein.

 

Technik, Geschichte und die Entwicklung der Mobilität sollen in 2010 mit einem für Familien konzipierten Projekt realisiert werden, bei dem die Regensburger Schifffahrt, die bis dahin aufzustellenden Hafenkräne sowie die Einbindung des Hafens und der Bahn zu einem attraktiven Angebotsbündel schnüren wird.

 

Kosten 30.000,-- €

 

5.  Literatur

Die Jubiläen der RSGI und des bedeutendsten Märchensammlers der Oberpfalz, Schönwerth, sollen mit Lesungen, evtl. einem Kabarettschiff, Publikationen und einem Symposium begleitet werden.

 

Kosten 35.000,-- €

 

6. Personal und Marketing

Für die Koordinierung der Aktivitäten ist eine Projektstelle im Kulturreferat unabdingbar (befristet bis Ende 2010) - ähnlich wie bei früheren Jahresthemen. Hierfür sollte eine befristete Stelle geschaffen werden.

 

Bereits ab dem Jahr 2009 muss mit Koordination, der  Vernetzung und der systematischen Öffentlichkeitsarbeit begonnen werden.

 

Kosten 150.000,-- €

 

7.  Zwischen Tradition und Moderne – Regensburg in den Zwanzigerjahren

In der Ausstellung sollen synergetisch die Bereiche Politik (Wahlplakate, Flaggenstreit, Simplicissimus-Karikatur), Wirtschaft (Inflationsgeld, Fotos und Pläne von Hafen und Main-Donau-Kanal, Firmen die es damals gab und die noch heute bestehen, z.B. Maschinenfabrik Reinhausen) Tourismus, Stadtentwicklung, Wohnungsbau, Architektur (Lasne-Plan, Eingemeindungen 1924, Wohnanlagen, Posthof, RT-Halle sowie Modelle, Pläne und Fotos zu den Kirchenbauten St. Anton, Herz Jesu, Barmherzige Brüder und St. Pius), Kunst und Kunsthandwerk, Literatur („Die Eule“, „Die Sichel“), Regensburger Künstler und Bildhauer (wie Ludwig Kunstmann oder Guido Martini), Maler (wie Franz Ermer und Otto Baumann), Fotografie (Dalago, Graggo), Kunsthandwerk (wie Eugen Wiedamann, Heinrich Schiele, Johann Brandner), Schriftsteller (wie Britting, Marie Luise Fleißer) und religiöse Kunst (z.B. Heiligenbilder), Kultur- und Gesellschaftsleben (wie Theater, Ratisbona-Bergfahrt, Jahn-Gründung, Jahresprogramme des Kunst- und Gewerbevereins, Auszüge aus Jahresberichten Regensburger Schulen und Vereine) dargestellt werden.

 

Neben den Ausstellungsräumlichkeiten sollen im Kunst- und Gewerbehaus nach Möglichkeit das gesamte OG, also incl. Presseclub und Ballsaal für die Ausstellung erschlossen werden. Die Zeitspanne vom Kriegsende bis zur Machtergreifung Hitlers soll zudem mit Theater, Film, Musik, Lesungen und Führungen ergänzt und abgerundet werden.

 

Die Aufbruchstimmung 1910 wurde auch in Regensburg jäh durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen. Erst in den Zwanzigerjahren konnte sich die Aufbruchstimmung in den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft manifestieren.

 

Der Kunst- und Gewerbeverein Regensburg und die Stadt Regensburg planen dazu eine umfassende und mit vielen Regensburger Kulturinstitutionen vernetzte Untersuchung und Präsentation der Zwanzigerjahre.

 

Anteil der Stadt 100.000,-- €

 

8.  Finanzen  

Für die städtischen Initiativen sind derzeit 620.000,-- € veranschlagt. Die Nettobelastung für die Stadt wird auf 205.000,-- € festgeschrieben. 415.000,-- € werden durch Kulturfonds Bayern, sonstige staatliche Mittel, Sponsoring und weitere Einnahmen finanziert. Mehreinnahmen, die über diese Kalkulation hinausgehen, können für Mehrausgaben verwendet werden.

Im Haushalt 2009 sollten 95.000,-- € als übertragbare Ausgaben veranschlagt werden (60.000 € für Personal, Marketing, 35.000 € für Veranstaltungen). Einnahmen sind 2009 keine zu erwarten.

 

Der Kunst- und Gewerbeverein Regensburg und die Stadt Regensburg wollen zum o. g. Jahresthema 2010 einen bedeutenden Beitrag in Form einer Ausstellung zum Thema „Zwanziger Jahre“ leisten. Der Anteil der Stadt Regensburg an den Kosten der Ausstellung „Zwanziger Jahre“ beträgt 100.000 Euro, der in den Haushalt 2010 eingestellt werden sollte. Die weitergehende  Finanzierung des Ausstellungsprojekts muss durch den Kunst- und Gewerbeverein durch Eigenmittel, Kulturfond Bayern, Sponsoring etc. erbracht werden.

 

Der Kulturausschuss beschließt, dass die Verwaltung auf der Basis, der im Sachverhalt dargestellten Planungen, mit den Vorbere

 

 

Der Kulturausschuss beschließt, dass die Verwaltung auf der Basis der im Sachverhalt dargestellten Planungen mit den Vorbereitungen für das Jahresthema 2010 „….10 Aufbruch“ beginnt und die notwendigen Maßnahmen einleitet.

 

 

Der Kulturausschuss und der Verwaltungs- und Finanzausschuss empfehlen:

Der Stadtrat beschließt:

 

In den Jahren 2009 und 2010 sollten Einnahmen in Höhe von 415.000 Euro und Ausgaben in Höhe von 620.000 Euro für städtische Veranstaltungen veranschlagt werden. Die Netto-Belastung hierfür sollte auf 205.000 Euro festgeschrieben werden. Mehreinnahmen können für Mehrausgaben verwendet werden.

 

Im Haushalt 2009 sollten dabei schon 95.000,-- € vorgesehen werden.

 

Der Kunst- und Gewerbeverein Regensburg und die Stadt Regensburg wollen zum o. g. Jahresthema 2010 einen bedeutenden Beitrag in Form einer Ausstellung zum Thema „Zwanziger Jahre“ leisten. Der Anteil der Stadt Regensburg an den Kosten der Ausstellung „Zwanziger Jahre“ beträgt zusätzlich 100.000 Euro, der in den Haushalt 2010 eingestellt werden sollte.