Sachverhalt: Im Kulturausschuss vom 10.05.2006 wurde erstmals der
„Kulturplan für die Altstadt: Vermittlungsschwerpunkte“ vorgestellt. Unter
Berücksichtigung des geforderten Managementplans für die Anerkennung zum
Welterbe sollte ein Kulturplan erarbeitet werden, zu dessen ersten
Themenbereichen das „Vermittlungskonzept Altstadt“ gehört. Der erste Schwerpunkt der dort angeführten
kulturhistorischen Führungslinien ist das „Römische Regensburg“. Dieses Kapitel
soll jetzt konkretisiert und realisiert werden. Mit modernen Mitteln und Medien soll eine qualitätsorientierte
Präsentationsform geschaffen werden, die zeitgemäß an den Themenkomplex
heranführt und eine professionelle Besucherlenkung ermöglicht. Sinnvoll für die Konkretisierung und die Realisierung ist
eine vernetzte Konzeption und Vermittlungsstrategie, in der städtisches,
privates, staatliches und kirchliches Engagement zusammenwirken. Es wird
vorgeschlagen, ein zeitgemäßes und zukunftsweisendes Führungskonzept in einer
ämterübergreifenden Projektgruppe aus städtischen und externen Vertretern zu
erarbeiten, das gemäß der Marke „document“ die mediale Präsentation am
authentischen Ort verfolgt. Zusammensetzung der Projektgruppe: Stadt Regensburg: RIV,
Leitung Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Staatliches Bauamt Regensburg Domkapitel Regensburg Stadtwerke Regensburg Knabenseminarstiftung Die „documente“ sind archäologische und bauhistorische
Stätten europäischen Ranges (vgl. „document Neupfarrplatz“ und „document
Schnupftabakfabrik“). Im „Römischen Welterbe Regensburg“ sind weitere „documente“
geplant: „document Niedermünster“ „document Römermauer im Parkhaus Dachauplatz“ „document Porta Praetoria“ „document Südostecke Römermauer“ „document
Niedermünster“ Im Zuge des Einbaus einer Fußbodenheizung in der Dompfarrkirche
Niedermünster wurden 1964-68 umfassende archäologische Ausgrabungen unter der
Leitung des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt. Es handelte
sich dabei um die größte und wichtigste Ausgrabungsstätte in einem sakralen
Gebäude in Bayern. Die dabei aufgedeckten Befunde zeigen unter dem Niedermünster
ein einzigartiges Geschichtsdokument: auf rund 600 m2 untersuchter
Fläche finden sich bauliche Reste aus der römischen Kaiserzeit bis zum
Hochmittelalter. Aufgrund des außergewöhnlichen Ranges dieser Befunde vor allem
für die historische Entwicklung Süddeutschlands von der Spätantike bis ins
Frühmittelalter entschloss man sich 1970 diese Ausgrabungsstätte zugänglich zu
machen. Die Gestaltung und Präsentation ist heute -nach 40 Jahren-
nicht mehr zeitgemäß. Auch die moderne, wissenschaftliche Auswertung der
Befunde macht die didaktische Überarbeitung der Präsentation heute dringend
erforderlich. Ziel des Projekts ist, neben den dringend notwendigen
konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen, die Ausgrabungsstätte für
die Öffentlichkeit in einem „document“ erlebbar zu machen. Mit einem
innovativen Beleuchtungssystem (farborientiertes Lichtkonzept mit LEDs bislang
in Deutschland einzigartig) sowie Monitoren für ein EDV-gestütztes
Informationssystem, soll eine zeitgemäße und verständliche Präsentation der
komplizierten Befunde dieser Ausgrabungsstätte erreicht werden. „document Römische Legionslagermauer im Parkhaus
Dachauplatz“ Das längste erhaltene Teilstück (ca. 70 m) der
monumentalen Legionslagermauer wurde „document Porta Praetoria“ Im Ostturm befindet sich ein geeigneter und gut zugänglicher
Raum, der momentan als Lagerraum genutzt wird. Dieser fast zwei Jahrtausende
alte Raum inmitten eines römischen Monumentalbaus ist prädestiniert für die
Einrichtung eines „documents“. „document Südostecke Legionslager“ Die Südostecke der römischen Legionslagermauer wurde
zusammen mit der mittelalterlichen Zwingermauer 1955-1961 ausgegraben und
seither als Denkmalzone präsentiert. Die seit 50 Jahren ungeschützte
Präsentation des Denkmalbestandes hat zu einer tiefgreifenden und nachhaltigen
Schädigung der vorhandenen Substanz geführt, die die Planung einer adäquaten
Schutzkonstruktion notwendig macht. Ein derzeit als Lapidarium genutzter Raum
kann als “document“ genutzt werden. Nordostecke des römischen Leionslagers Ergänzend zu diesen „römischen documenten“ soll auch die
tiefgreifend zu sanierende, freiliegende Nordostecke des Legionslagers, im
Bereich St.-Georgen-Platz/ Adolph-Kolping-Straße, neu präsentiert werden und
mit unaufdringlichen Informationen dem Betrachter die Bedeutung dieses Objektes
vor Augen führen. Ziel dieser Projekte ist zum einen die denkmalgerechte
Sanierung der zum Teil restaurierungsbedürftigen antiken Bausubstanz und zum
anderen die zeitgemäße und vernetzte Vermittlung des „Römischen Regensburgs“.
Der Bestand des römischen Legionslagers, insbesondere seine Befestigung, stellt
die Keimzelle der baulichen Entwicklung Regensburgs dar. Noch heute ist der
römische Befestigungsverlauf in der Altstadt erkennbar. Die Vermittlung der
hohen Bedeutung dieses Kulturerbes durch ein modernes Präsentations- und
Informationssystem soll weitgehend unter der Marke „document“ realisiert
werden. Damit stehen diese documente auch im Einklang, in Ergänzung
und in direkter Verbindung Der
Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt: Die Verwaltung wird beauftragt, eine Projektgruppe – wie im
Sachverhalt beschrieben – einzuberufen und mit den konkreten Planungen für den“
Vermittlungsschwerpunkt Römisches Regensburg“ zu beginnen, sowie dem
Kulturausschuss zu gegebener Zeit Bericht zu erstatten.
Anlagen: |
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