Vorlage - VO/09/4305/04  

 
 
Betreff: Kulturplan für die Altstadt: Vermittlungsschwerpunkte
1. Schwerpunkt: Römisches Regensburg
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Kulturreferent Unger
Federführend:Kulturreferat   
Beratungsfolge:
Kulturausschuss Entscheidung
07.05.2009 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kulturausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                                            

 

 

Sachverhalt: 

Im Kulturausschuss vom 10.05.2006 wurde erstmals der „Kulturplan für die Altstadt: Vermittlungsschwerpunkte“ vorgestellt. Unter Berücksichtigung des geforderten Managementplans für die Anerkennung zum Welterbe sollte ein Kulturplan erarbeitet werden, zu dessen ersten Themenbereichen das „Vermittlungskonzept Altstadt“ gehört.

Der erste Schwerpunkt der dort angeführten kulturhistorischen Führungslinien ist das „Römische Regensburg“. Dieses Kapitel soll jetzt konkretisiert und realisiert werden.

Mit modernen Mitteln und Medien soll eine qualitätsorientierte Präsentationsform geschaffen werden, die zeitgemäß an den Themenkomplex heranführt und eine professionelle Besucherlenkung ermöglicht.

Sinnvoll für die Konkretisierung und die Realisierung ist eine vernetzte Konzeption und Vermittlungsstrategie, in der städtisches, privates, staatliches und kirchliches Engagement zusammenwirken. Es wird vorgeschlagen, ein zeitgemäßes und zukunftsweisendes Führungskonzept in einer ämterübergreifenden Projektgruppe aus städtischen und externen Vertretern zu erarbeiten, das gemäß der Marke „document“ die mediale Präsentation am authentischen Ort verfolgt.

 

Zusammensetzung der Projektgruppe:

Stadt Regensburg:  RIV, Leitung
                                RVI, Amt 44, Amt 45

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Staatliches Bauamt Regensburg                                          

Domkapitel Regensburg                                                        
(„document Niedermünsterkirche“)

Stadtwerke Regensburg                                                        
(„document Römermauer Parkhaus Dachauplatz“)

Knabenseminarstiftung                                              
(„document Porta Praetoria“)

 

Die „documente“ sind archäologische und bauhistorische Stätten europäischen Ranges (vgl. „document Neupfarrplatz“ und „document Schnupftabakfabrik“).

Im „Römischen Welterbe Regensburg“ sind weitere „documente“ geplant:

„document Niedermünster“

„document Römermauer im Parkhaus Dachauplatz“

„document Porta Praetoria“

„document Südostecke Römermauer“

 „document Niedermünster“

Im Zuge des Einbaus einer Fußbodenheizung in der Dompfarrkirche Niedermünster wurden 1964-68 umfassende archäologische Ausgrabungen unter der Leitung des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt. Es handelte sich dabei um die größte und wichtigste Ausgrabungsstätte in einem sakralen Gebäude in Bayern. Die dabei aufgedeckten Befunde zeigen unter dem Niedermünster ein einzigartiges Geschichtsdokument: auf rund 600 m2 untersuchter Fläche finden sich bauliche Reste aus der römischen Kaiserzeit bis zum Hochmittelalter. Aufgrund des außergewöhnlichen Ranges dieser Befunde vor allem für die historische Entwicklung Süddeutschlands von der Spätantike bis ins Frühmittelalter entschloss man sich 1970 diese Ausgrabungsstätte zugänglich zu machen.

Die Gestaltung und Präsentation ist heute -nach 40 Jahren- nicht mehr zeitgemäß. Auch die moderne, wissenschaftliche Auswertung der Befunde macht die didaktische Überarbeitung der Präsentation heute dringend erforderlich. Ziel des Projekts ist, neben den dringend notwendigen konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen, die Ausgrabungsstätte für die Öffentlichkeit in einem „document“ erlebbar zu machen. Mit einem innovativen Beleuchtungssystem (farborientiertes Lichtkonzept mit LEDs bislang in Deutschland einzigartig) sowie Monitoren für ein EDV-gestütztes Informationssystem, soll eine zeitgemäße und verständliche Präsentation der komplizierten Befunde dieser Ausgrabungsstätte erreicht werden.

 

„document Römische Legionslagermauer im Parkhaus Dachauplatz“

Das längste erhaltene Teilstück (ca. 70 m) der monumentalen Legionslagermauer wurde
1971 bei der Errichtung des Parkhauses ausgegraben und im Untergeschoss erhalten.
Die Denkmalsubstanz war über Jahrzehnte den Emissionen der unmittelbar daneben fahrenden Kraftfahrzeuge im Parkverkehr ausgesetzt. Nach einer derzeit im Abschluss befindlichen Sanierung des Parkhauses muss das Großquadermauerwerk, welches zudem auf der Innenseite noch die Reste einer antiken fabrica und zweier frühmittelalterlichen Grabkammern aufweist, einer fachgerechten Reinigung und Reparatur unterzogen werden. Die bisher unbefriedigende Präsentation dieses Denkmals soll in einer Schutz bietenden Neugestaltung als „document“ realisiert werden.

 

„document Porta Praetoria“

Im Ostturm befindet sich ein geeigneter und gut zugänglicher Raum, der momentan als Lagerraum genutzt wird. Dieser fast zwei Jahrtausende alte Raum inmitten eines römischen Monumentalbaus ist prädestiniert für die Einrichtung eines „documents“.

 

„document Südostecke Legionslager“

Die Südostecke der römischen Legionslagermauer wurde zusammen mit der mittelalterlichen Zwingermauer 1955-1961 ausgegraben und seither als Denkmalzone präsentiert. Die seit 50 Jahren ungeschützte Präsentation des Denkmalbestandes hat zu einer tiefgreifenden und nachhaltigen Schädigung der vorhandenen Substanz geführt, die die Planung einer adäquaten Schutzkonstruktion notwendig macht. Ein derzeit als Lapidarium genutzter Raum kann als “document“ genutzt werden.


Nordostecke des römischen Leionslagers

Ergänzend zu diesen „römischen documenten“ soll auch die tiefgreifend zu sanierende, freiliegende Nordostecke des Legionslagers, im Bereich St.-Georgen-Platz/ Adolph-Kolping-Straße, neu präsentiert werden und mit unaufdringlichen Informationen dem Betrachter die Bedeutung dieses Objektes vor Augen führen.

 

Ziel dieser Projekte ist zum einen die denkmalgerechte Sanierung der zum Teil restaurierungsbedürftigen antiken Bausubstanz und zum anderen die zeitgemäße und vernetzte Vermittlung des „Römischen Regensburgs“. Der Bestand des römischen Legionslagers, insbesondere seine Befestigung, stellt die Keimzelle der baulichen Entwicklung Regensburgs dar. Noch heute ist der römische Befestigungsverlauf in der Altstadt erkennbar. Die Vermittlung der hohen Bedeutung dieses Kulturerbes durch ein modernes Präsentations- und Informationssystem soll weitgehend unter der Marke „document“ realisiert werden.

Damit stehen diese documente auch im Einklang, in Ergänzung und in direkter Verbindung
zur römischen Abteilung im Historischen Museum. Auf die Vorlage in der Stadtratssitzung VO/09/4179/61 vom 24. März 09 wird Bezug genommen.

 

 

Der Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:

 

Der Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, eine Projektgruppe – wie im Sachverhalt beschrieben – einzuberufen und mit den konkreten Planungen für den“ Vermittlungsschwerpunkt Römisches Regensburg“ zu beginnen, sowie dem Kulturausschuss zu gegebener Zeit Bericht zu erstatten.

 


 

Anlagen: