Sachverhalt: Verfahrensablauf
und Umgang mit hohen Gebäuden in Regensburg 1. Sachstand Als städtebauliche
Grundsatzstrategie zum Umgang mit Profilprägenden Gebäuden in Regensburg wurde
2006 eine Studie an das Architekturbüro Trojan Trojan + Partner vergeben. Diese
Studie wurde in mehreren Verfahrensschritten entwickelt, an denen die
Fachstellen der öffentlichen Verwaltung, das Bayerische Landesamt für
Denkmalpflege und Vertreter von Interessengruppen, wie z. B. der BDA, die IHK,
der Stadtmarketing e. V., beteiligt waren. Am 03.12.2008 hat der Ausschuss für
Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen den Entwurf der
städtebaulichen Studie zur Kenntnis genommen und die Verwaltung beauftragt,
nach Durchführung einer Informationsveranstaltung und der Fachstellenbeteiligung
über das Ergebnis zu berichten. Die Informationsveranstaltung fand am
09.12.2008 statt, die Fachstellen wurden im Zeitraum September bis Oktober 2009
beteiligt. Zudem wurde die Studie im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung im
Architekturkreis ausführlich diskutiert. Beim Treffen im
September 2009 anlässlich der 10. Weltkonferenz der Organization of World
Heritage Cities (OWHC) in Quito, Ecuador, wurde den Bürgermeistern und Experten
aus aller Welt unter anderem auch die Studie Stadtsilhouette vorgestellt, und
hat positive Resonanz erfahren. Auch bei der Tagung des Deutschen Instituts für
Urbanistik (difu) zum Thema „Welterbestätten und Stadtentwicklung“
erfuhr die Studie hohe Akzeptanz. Die Studie wurde dabei als geeignete strategische
Grundlage bei der Diskussion über das stadtstrukturelle Leitbild für prägende
Orte und Bauten im Dialog mit der Welterbestätte bestätigt. Am 24.03.2010 wurde
die Studie im Welterbe-Steuerungskomitee vorgestellt. 2. Ergebnis der Öffentlichkeits-
und Fachstellenbeteiligung Der Studie wird
bestätigt, dass sie sich mit den Profilbildenden Orten auf der Ebene einer stadtmorphologischen
Untersuchung explizit auseinander setzt und einen wertvollen städtebaulichen
Orientierungsrahmen sowohl bei Anfragen von Investoren als auch für die
Gesamtstrategie für die künftige Stadtentwicklung darstellt. Auch besteht
grundsätzlich Konsens mit der Definition der Kultur- und Kristallisationspunkte
als besondere Orte innerhalb der Stadtstruktur. Es ist jedoch eine eindeutige
Position der Stadt zum Thema hohe Gebäude erforderlich, die einerseits die
jeweiligen Entwicklungsbereiche festlegt und andererseits auch einen
städtebaulichen Spielraum für Investoren offen lässt. Die Flexibilität und
Lebendigkeit einer Stadtentwicklung muss erhalten bleiben. Zur Beantwortung der
damit zusammenhängenden Detailfragen sind vertiefende Untersuchungen, in Form
von Stadtstruktur- und Masterplänen, sowie ein verbindlicher und für alle
Beteiligten nachvollziehbarer Verfahrensweg erforderlich. Als vertiefende
Planungsgrundlage soll noch dieses Jahr für die gesamte Stadtlandschaft eine
Dokumentation und Analyse der historischen Sichtachsen in Auftrag gegeben
werden. Mit der Aussage der
Studie, dass innerhalb dieser Orte städtebauliche Dominanten als Hochpunkte
möglich sind, wurde im Rahmen des Beteiligungsprozesses jedoch auch eine
mögliche Gefährdung des Stadtkerns und Schutzgebiets des Welterbes in
Verbindung gebracht. Es bestanden Bedenken, ob die Altstadt bei neuen Hochbauten
im Stadtraum in ihrer Einzigartigkeit geschützt bleibt und die
stadtgeschichtliche Besonderheit Regensburgs durch neue Hochbauten aufgegeben
wird. Aufgrund dieser Anregungen
wurde die Studie in einigen Teilbereichen konkretisiert und schlüssige Verfahrensabläufe
zur Prüfung von Hochhausplanungen erarbeitet. In der Sitzung des
Welterbe-Steuerungskomitees am 24.03.2010 wurde die Studie als fundierter
methodischer Ansatz für alle weiteren städtebaulichen Planungen gewürdigt. 3.
Verfahrensschritte bei der Beurteilung von Hochhäusern Aufgrund der
gesamtstädtischen Bedeutung dieser Thematik und der unterschiedlichen,
vielfältigen Belange bei der Prüfung der Anträge ist ein transparenter
Verfahrensablauf erforderlich. Es wurde daher ein Standard-Verfahren mit
sogen. „Prüfbausteinen für
Hochhausplanungen in Regensburg“ entwickelt. (vgl. Anlage 2). Dieses Verfahren baut
auf die Untersuchungsergebnisse und Empfehlungen, wie sie im Rahmen der Studie
erarbeitet wurden, auf. 4. Sonderweg zur
Anfrage zum Projekt Ostenturm Diese Anfrage lag
bereits seit Ende 2004, also deutlich vor Beauftragung der Studie 2006 vor. Nur
deshalb begründet sich ein projektbezogenes Sonderverfahren (siehe Anlage 3).
Dieses Prüfverfahren für den Ostenturm wurde vom Welterbe-Steuerungskomitee
bestätigt. In seinem Beschluss fordert das Komitee die Durchführung einer Stadtbildverträglichkeitsuntersuchung,
die durch die Stadt Regensburg beauftragt wird. Dabei ist das angestrebte
Bauvolumen in zwei Varianten, jeweils von markanten Stadtpanoramen und
frequentierten Aussichtsbereichen (z. B. Galgenberg im Süden,
Dreifaltigkeitsberg und Keilberg im Norden)
aus zu untersuchen. Zudem ist die Wirkung des hohen Gebäudes auf
Blickachsen innerhalb des Welterbes zu überprüfen, beispielsweise auf die Achse
Ostengasse/ Ostentor und von höher gelegenen Standorten, wie z. B. der
Dreieinigkeitskirche. Dabei sind zwei
Varianten in der Höhenentwicklung des Gebäudes zu untersuchen:
Erst nach Vorliegen dieser Stadtbildverträglichkeitsuntersuchung, deren
Vorstellung im Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen
und der Abstimmung mit dem Welterbe-Steuerungskomitee sowie einer ggfs.
modifizierten Gebäudeplanung des Antragstellers, soll über das weitere
planungsrechtliche Verfahren (Aufstellung eines Bebauungsplanes,
Bürgerbeteiligung, Genehmigungsverfahren) entschieden werden. 5. Zusammenfassung
und weiteres Vorgehen
Deshalb soll die
Studie als Rahmenplan für künftige städtebauliche Planungen über Profilbildende
Gebäude beschlossen werden. Der aus den Vorgaben der Studie entwickelte
Verfahrensablauf soll als verbindliche Vorgehensweise bei der Prüfung und
Beurteilung von Vorhaben über der Hochhausgrenze der BayBO beschlossen werden. Es ist
beabsichtigt, die Studie in der Reihe „Regensburg plant und baut“ zu
dokumentieren und zu veröffentlichen. Zur abschließenden
Information werden alle Teilnehmer, die bei Workshops an der Studie mitgewirkt
haben, über das Ergebnis der Beschlussfassung informiert. Der
Ausschuss beschließt:
I.
Die Studie „Stadtsilhouette – Profilbildende
Gebäude und Bauwerke in Regensburg“ wird als Rahmenplan für die weiteren
städtebaulichen Entwicklungen und Planungen beschlossen (vgl. Anlage 1).
II.
Der im Bericht dargestellte Standard- Verfahrensablauf zur
Prüfung und Beurteilung von Anfragen für Hochhäuser wird als verbindliche
Vorgehensweise beschlossen (vgl. Anlage 2). Das Projekt Ostenturm wird nach dem
im Bericht dargestellten gesonderten Prüfverfahren beurteilt (vgl. Anlage 3).
Anlagen:
- Anlage 1 Studie Stadtsilhouette – „Profilbildende Gebäude in Regensburg“ - Anlage 2 Standard-Verfahrensablauf und Prüfbausteine bei Hochhausplanungen - Anlage 3 Verfahrensablauf und Prüfbausteine Ostenturmprojekt
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