Vorlage - VO/10/5448/63  

 
 
Betreff: Realisierungswettbewerb Unterer Wöhrd Mitte
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Bauordnungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen Entscheidung
08.06.2010 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                                            

 

 

Sachverhalt: 

 

 

1.           Wettbewerbs-Auslobung

 

Im Dezember 2009 lobte die Immobilien Zentrum GmbH einen Realisierungswettbewerb für das mit dem denkmalgeschützten städtischen Baustadel bebaute Grundstück Fl. Nr. 1742, Gemarkung Regensburg, und dessen Umgriff auf dem Unteren Wöhrd aus. Das Wettbewerbsgebiet umfasst darüber hinaus die Fl. Nr. 1741, die Fl. Nr. 1739/5, den östlichen Teilbereich der Fl. Nr. 1743/14 sowie Teilbereiche der Fl. Nr. 1743/21 und 1802 (jeweils Gemarkung Regensburg).

Die Grundstücke liegen bauplanungsrechtlich im unbeplanten Innenbereich nach § 34 BauGB.

Zielvorgabe war, dass die neue Bebauung auf die besondere städtebauliche Lage am Unteren Wöhrd sowie auf vorhandene Baudenkmäler in der Umgebung des Baugrundstücks Rücksicht nehmen sollte. Die Freistellung der entsprechenden Baudenkmäler sollte dabei aus städtebaulicher Sicht einen wesentlichen Beitrag zur Erlebbarkeit der historischen Situation leisten. Größter Wert wurde auf eine lockere Baustruktur gelegt, um Grünraumverbindungen und Sichtbezüge zur Donau hin zu ermöglichen. Eine Wegeverbindung an der östlichen Grundstücksgrenze von der Wöhrdstraße zur Donauuferzone auf Fl. Nr. 1739/5 sowie eine Fortführung der durchgehenden Wegeverbindung an der westlichen Grundstücksgrenze war bei der Freiraumplanung entsprechend zu berücksichtigen.


Weitere Vorgabe war die Beachtung der Lage der Wettbewerbsgrundstücke im Bereich des hundertjährlichen Hochwassers. Die Aufgabenstellung beinhaltete daher auch eine Aussage zur Integration in den künftigen staatlichen Hochwasservollschutz. Aus Gründen des Hochwasserabflusses, aber auch zum Schutze der Grünraumverbindung entlang der Donau gab die Stadtverwaltung nach Norden hin eine Baugrenze vor. Damit sollte das Begleitgrün des Donauarmes wie selbstverständlich in die Freiflächen der Wohnanlage übergehen.

Bzgl. der baulichen Entwicklung gab der Auslober die Entwicklung von Haus- und Wohnungstypen für freistehende Einfamilienhäuser in Form von Stadthausvillen, die Errichtung von Stadthäusern sowie die Errichtung von Geschosswohnungen vor. Dabei sollte sich die Gestaltung der Häuser an moderner oder klassischer Villenarchitektur orientieren.

2.                  Entscheidung


Bei der ersten Preisgerichtssitzung im Februar diesen Jahres wurden die Verfasser zweier Arbeiten gebeten, ihre Arbeiten in einem weiteren Wettbewerbsdurchgang zu optimieren.

Bei der abschließenden Sitzung am 05.05.2010 unter Vorsitz von Prof. Andreas Meck, München, entschied sich das Preisgericht einstimmig für die Arbeit des Architekturbüros „Bogevischs Büro“, München.

 

Beschreibung der Wettbewerbsarbeit von Bogevischs Büro:

Geplant ist die Errichtung von drei Stadtvillen, acht Stadthäusern in Form von vier Doppelhäusern sowie zwei Dreispännern mit einer Geschossfläche von insgesamt 3.384 m² bei einer Grundstücksgröße von 4.338 m². Daraus errechnet sich eine GFZ von 0,78. Die Anzahl der Wohneinheiten sank im Rahmen der Überarbeitung von 19 auf 17. Den Wohnungen zugeordnet werden 51 Stellplätze, die im Bauraum der jeweiligen Gebäude  oberirdisch nachgewiesen werden.


Kennzeichnend für die Wettbewerbsarbeit ist ein ungerichtetes Schachbrettmuster als Grundraster bei orthogonaler Ausrichtung an die westlich angrenzende Bebauung. Dabei ergeben sich vielfältige Blickbeziehungen in allen Richtungen. Die Freiflächen sind gekennzeichnet durch eine klare Zonierung der Fahr-Erschließung, der privaten Zuwegung und schließlich der privaten Frei- und Grünflächen. Diese Zonierung drückt sich auch in variierenden Höhenniveaus aus: Die Fußgängerebene wurde um 30 cm gegenüber dem Straßenniveau angehoben. Die Privatgärten wurden um weitere 30 bis 60 cm erhöht, um zum einen durch eine in die Umfassungshecke integrierte Wand in Verbindung mit mobilen Schotts den Hochwasserschutz zu gewährleisten und zum anderen einen direkten Ausgang zu den Gärten herzustellen.

 

Das Preisgericht würdigt die Arbeit wie folgt (in Auszügen wiedergegeben):

„Das Konzept von neun punktförmigen Baukörpern fügt sich trotz der Viergeschossigkeit städtebaulich maßstäblich in die vorhandene Situation ein und schafft einen Übergang zwischen der umgebenden Zeilenbebauung im Westen und den östlich angrenzenden Streuobstwiesen. Die geringe Dichte lässt eine hohe Freiraumqualität erwarten.

Durch die lockere Anordnung der Baukörper wird sichergestellt, dass der denkmalgeschützte Baustadel in seiner Charakteristik als freistehendes Gebäude erhalten bleibt und auch in sei-ner Höhenentwicklung respektiert wird.

Durch die Anhebung der Gartenbereiche kann der Hochwasserschutz mit geringem Aufwand hergestellt werden.

Der Verzicht auf eine Tiefgarage wird aus ökologischen Gründen befürwortet.

Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober, die Arbeit von Bogevischs Büro mit der weiteren Planung gemäß Auslobung zu beauftragen.“


Aus der Sicht der Stadt zeichnet sich die prämierte Wettbewerbsarbeit durch eine im ökologischen wie ökonomischen Sinne wünschenswerte innerstädtische Bauweise aus, gleichzeitig berücksichtigt die Arbeit mit ihrer zurückhaltenden Dichte die besondere Situation am Unteren Wöhrd und nimmt behutsam Rücksicht auf benachbarte denkmalgeschützte Gebäude.

 

 

 

 

 

Der Planungsausschuss nimmt das Wettbewerbsergebnis zustimmend zur Kenntnis

 

 

Der Planungsausschuss nimmt das Wettbewerbsergebnis zur Kenntnis.

 


 

Anlagen:

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 vorlage unterer wöhrd (1943 KB)    
Anlage 2 2 vorlage unterer Wörd Anlage 2 (1143 KB)    
Anlage 3 3 vorlage unterer Wöhrd Anlage 3 (336 KB)