Sachverhalt:
1.
Wettbewerbs-Auslobung
Im Dezember 2009 lobte die Immobilien Zentrum GmbH einen
Realisierungswettbewerb für das mit dem denkmalgeschützten städtischen
Baustadel bebaute Grundstück Fl. Nr. 1742, Gemarkung Regensburg, und dessen
Umgriff auf dem Unteren Wöhrd aus. Das Wettbewerbsgebiet umfasst darüber hinaus
die Fl. Nr. 1741, die Fl. Nr. 1739/5, den östlichen Teilbereich der Fl. Nr.
1743/14 sowie Teilbereiche der Fl. Nr. 1743/21 und 1802 (jeweils Gemarkung
Regensburg).
Die Grundstücke liegen bauplanungsrechtlich im unbeplanten
Innenbereich nach § 34 BauGB.
Zielvorgabe war, dass die neue Bebauung auf die besondere städtebauliche Lage
am Unteren Wöhrd sowie auf vorhandene Baudenkmäler in der Umgebung des
Baugrundstücks Rücksicht nehmen sollte. Die Freistellung der entsprechenden
Baudenkmäler sollte dabei aus städtebaulicher Sicht einen wesentlichen Beitrag
zur Erlebbarkeit der historischen Situation leisten. Größter Wert wurde auf
eine lockere Baustruktur gelegt, um Grünraumverbindungen und Sichtbezüge zur
Donau hin zu ermöglichen. Eine Wegeverbindung an der östlichen
Grundstücksgrenze von der Wöhrdstraße zur Donauuferzone auf Fl. Nr. 1739/5
sowie eine Fortführung der durchgehenden Wegeverbindung an der westlichen
Grundstücksgrenze war bei der Freiraumplanung entsprechend zu berücksichtigen.
Weitere Vorgabe war die Beachtung der Lage der Wettbewerbsgrundstücke im
Bereich des hundertjährlichen Hochwassers. Die Aufgabenstellung beinhaltete
daher auch eine Aussage zur Integration in den künftigen staatlichen
Hochwasservollschutz. Aus Gründen des Hochwasserabflusses, aber auch zum
Schutze der Grünraumverbindung entlang der Donau gab die Stadtverwaltung nach
Norden hin eine Baugrenze vor. Damit sollte das Begleitgrün des Donauarmes wie
selbstverständlich in die Freiflächen der Wohnanlage übergehen.
Bzgl. der baulichen Entwicklung gab der Auslober die Entwicklung von Haus- und
Wohnungstypen für freistehende Einfamilienhäuser in Form von Stadthausvillen,
die Errichtung von Stadthäusern sowie die Errichtung von Geschosswohnungen vor.
Dabei sollte sich die Gestaltung der Häuser an moderner oder klassischer
Villenarchitektur orientieren.
2.
Entscheidung
Bei der ersten Preisgerichtssitzung im Februar diesen Jahres wurden die
Verfasser zweier Arbeiten gebeten, ihre Arbeiten in einem weiteren
Wettbewerbsdurchgang zu optimieren.
Bei der abschließenden Sitzung am 05.05.2010 unter Vorsitz von Prof. Andreas
Meck, München, entschied sich das Preisgericht einstimmig für die Arbeit des
Architekturbüros „Bogevischs Büro“, München.
Beschreibung
der Wettbewerbsarbeit von Bogevischs Büro:
Geplant
ist die Errichtung von drei Stadtvillen, acht Stadthäusern in Form von vier
Doppelhäusern sowie zwei Dreispännern mit einer Geschossfläche von insgesamt
3.384 m² bei einer Grundstücksgröße von 4.338 m². Daraus errechnet sich eine
GFZ von 0,78. Die Anzahl der Wohneinheiten sank im Rahmen der Überarbeitung von
19 auf 17. Den Wohnungen zugeordnet werden 51 Stellplätze, die im Bauraum der
jeweiligen Gebäude oberirdisch nachgewiesen
werden.
Kennzeichnend für die Wettbewerbsarbeit ist ein ungerichtetes Schachbrettmuster
als Grundraster bei orthogonaler Ausrichtung an die westlich angrenzende
Bebauung. Dabei ergeben sich vielfältige Blickbeziehungen in allen Richtungen.
Die Freiflächen sind gekennzeichnet durch eine klare Zonierung der
Fahr-Erschließung, der privaten Zuwegung und schließlich der privaten Frei- und
Grünflächen. Diese Zonierung drückt sich auch in variierenden Höhenniveaus aus:
Die Fußgängerebene wurde um 30 cm gegenüber dem Straßenniveau angehoben. Die
Privatgärten wurden um weitere 30 bis 60 cm erhöht, um zum einen durch eine in
die Umfassungshecke integrierte Wand in Verbindung mit mobilen Schotts den
Hochwasserschutz zu gewährleisten und zum anderen einen direkten Ausgang zu den
Gärten herzustellen.
Das
Preisgericht würdigt die Arbeit wie folgt (in Auszügen wiedergegeben):
„Das
Konzept von neun punktförmigen Baukörpern fügt sich trotz der
Viergeschossigkeit städtebaulich maßstäblich in die vorhandene Situation ein
und schafft einen Übergang zwischen der umgebenden Zeilenbebauung im Westen und
den östlich angrenzenden Streuobstwiesen. Die geringe Dichte lässt eine hohe
Freiraumqualität erwarten.
Durch die
lockere Anordnung der Baukörper wird sichergestellt, dass der denkmalgeschützte
Baustadel in seiner Charakteristik als freistehendes Gebäude erhalten bleibt
und auch in sei-ner Höhenentwicklung respektiert wird.
Durch die
Anhebung der Gartenbereiche kann der Hochwasserschutz mit geringem Aufwand
hergestellt werden.
Der
Verzicht auf eine Tiefgarage wird aus ökologischen Gründen befürwortet.
Das
Preisgericht empfiehlt dem Auslober, die Arbeit von Bogevischs Büro mit der
weiteren Planung gemäß Auslobung zu beauftragen.“
Aus der Sicht der Stadt zeichnet sich die prämierte Wettbewerbsarbeit durch
eine im ökologischen wie ökonomischen Sinne wünschenswerte innerstädtische
Bauweise aus, gleichzeitig berücksichtigt die Arbeit mit ihrer zurückhaltenden
Dichte die besondere Situation am Unteren Wöhrd und nimmt behutsam Rücksicht
auf benachbarte denkmalgeschützte Gebäude.