Vorlage - VO/10/5452/65  

Sachverhalt:             

Beschlusslage

Mit Ausschussbeschluss vom 15.09.2010 wurde entschieden, im Rahmen des preisgekrönten Konzeptes des Einsatzes der energiesparenden LED-Technik bei der Sanierung der Altstadtbeleuchtung nach dem erfolgreichen Abschluss der Testbeleuchtung in der Blauen-Lilien-Gasse und der Oberen/Unteren Bachgasse die Umrüstung in den Jahren 2010 und 2011 durchzuführen.

Bisherige Maßnahmen

Zusammen mit den örtlichen Kooperationspartnern, der Fa. OSRAM Semiconductors, Regensburg und Siemens, Regensburg wurde in einer ersten Testphase der Prototyp einer LED-Lampe entwickelt, die die bisher eingesetzten energiefressenden Quecksilberdampflampen in den Altstadtleuchten ersetzen sollen. Zuerst in der Blauen-Lilien-Gasse, einer engen Altstadtgasse mit wenig Fußgängerfrequenz, wurden die drei Wandleuchten mit den mit LED ausgestatteten Prototypen bestückt. Auf der Grundlage einer Simulationsberechnung der lasergescannten Umgebung wurden für den Entwicklungsprozess erste Berechnungen der maßgebenden lichttechnischen Parameter durchgeführt. Zur Kontrolle folgten entsprechende Messungen einerseits zur Optimierung des Leuchtenkörpers sowie andererseits zur Bewertung der lichttechnischen Werte und der Lichtwirkung auf die Gasse und die angrenzenden Gebäude, die überwiegend bewohnt sind.

Erfahrungen mit der LED-Beleuchtung in der Altstadt

Als Ergebnis kann folgendes festgestellt werden:

·         Geeignete LED-Leuchten können das Licht gezielter als konventionelle Systeme lenken

·         Sie verhindern Lichteinstrahlung, Lichtverschmutzung und Unter- und Überbeleuchtung

·         LED-Beleuchtung führt zum niedrigsten Stromverbrauch von 0,6 W/m2, während andere Systeme zwischen 1-2 W/m2 benötigen

·         Die Wirkleistung konnte von 90W auf 42 W/52 W pro Leuchte reduziert werden

·         Der Farbwiedergabeindex wurde von 60 auf 80 angehoben (gute Gesichtserkennung)

·         Die Farbtemperatur wurde von 4200K auf 3000K reduziert (warmweißes Licht)

·         Die Lichteinstrahlung in Wohnräume ist bei LED-Beleuchtung am unproblematischsten, da das Licht am besten gelenkt werden kann

·         Anwendungseffizienz wurde erhöht: Lichtstrom dort, wo gewünscht; die Fassadenanstrahlung beschränkt sich mehr auf den unteren Bereich

·         LED-Lampen ziehen im Gegensatz zu Leuchtstoff- und Metalldampfleuchten keine Insekten an

Nach dem erfolgreichen Pilottest in der Blauen-Lilien-Gasse wurden auch in der Unteren Bachgasse die vorhandenen Wandleuchten mit dem bisher entwickelten Lampentyp in LED-Technik bestückt. Ziel dieser Aktion ist es, die technischen Wirkungen und das Erscheinungsbild dieser neuen Lösung an Ort und Stelle zu testen und der Öffentlichkeit vorzustellen.

Unter realen Bedingungen sollen die Energieeffizienz, die Lebensdauer und der Wartungsaufwand der LED-Lampen geprüft werden. Auch für die Sicherheit der Bürger wichtige lichttechnische Daten zur Beleuchtungsstärke, gleichmäßigen Ausleuchtung der Gasse und zur Lichtwirkung werden gewonnen. Die Tests vor Ort werden aufzeigen, was ggf. noch zu optimieren ist.

Anwohner- und Passantenbefragung

In eine Bewertung der neuen innovativen und zukunftsweisenden LED-Technik wurde in einer für Großstädte beispielhaften Aktion auch die Bevölkerung mit eingebunden. Aus diesem Grunde führte das Planungs- und Baureferat im Januar 2010 eine begleitende Befragung der Anwohner und der Passanten in der Blauen-Lilien-Gasse und in der Unteren Bachgasse durch. Die Bewertung der Bevölkerung bildet eine wichtige Grundlage für die Einschätzung einer neuen zukunftsweisenden Lichttechnik, um bei der energieeffizienten Beleuchtung der Altstadt ein weiteres Stück voranzukommen. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

In der Anwohnerbefragung wurden zunächst die vorhandenen Kenntnisse der Vorteile der LED-Technik wie Energieeffizienz, lange Lebensdauer, die Wartungsfreundlichkeit, die hohe Leuchtdichten, die gute Ausleuchtung, die Ökologie-, Klima- und Insektenfreundlichkeit abgefragt. Anschließend sollten durch die Anwohner die Wirkungen der neuen LED-Beleuchtung in Bezug auf Helligkeit, die gleichmäßige Ausleuchtung der Straße, die Lichtfarbe, die Erkennbarkeit der Personen, das Sicherheitsgefühl in der Nacht, das Erscheinungsbild des Leuchtenkörpers bei Tag, die reduzierte und weniger störende Ausleuchtung von Fassaden und Wohnungen ab dem 1. Obergeschoss und die Blendung beurteilt werden.

Auch die Passantenbefragung bezog sich auf die Wirkungen der neuen LED-Technik. 77 Personen gaben ihre Meinung zur neuen Beleuchtungstechnik in der Unteren Bachgasse ab.

Ergebnis der Befragung

Anwohnerbefragung zum LED-Straßenbeleuchtung in der Unteren Bachgasse und Blauen-Lilien-Gasse

Frage: Wie bewerten Sie die Beleuchtung der Unteren Bachgasse/Blaue-Lilien-Gasse mit LED-Technik?

Insgesamt haben 45 Personen an der Anwohnerbefragung in der Unteren Bachgasse und in der Blauen-Lilien-Gasse teilgenommen. Die meisten Kriterien wurden mit einer Spanne zwischen 51% und 71% mit „sehr gut“ bis „gut“ bewertet. Die Quote bei „sehr gut“ bis „befriedigend“ lag sogar zwischen 71% und 82%.

Auch die geäußerten Kommentare zur den Wirkungen des LED-Lichts in den Altstadtgassen waren durchwegs sehr positiv, von „Straßenbild ist lebendiger, angenehmere Lichtfarbe“ über „positiv - bessere Lichtstreuung, weniger Blendung“ bis „energiesparend, Straßenzug wirkt harmonischer und Gebäude weniger dominant“. Kritische Äußerungen waren: „Blendet bei direkter Betrachtung“ „evtl. höhere Anschaffungskosten“ / „Die LED Lichter sind vollkommen schlecht.“

Besonders erwähnenswert war die mehrheitliche Aussage (fast 90%) der befragten Anwohner, die sich aufgrund der lichttechnischen Vorteile, der Energieeffizienz (fast 50% weniger Strom) und CO2-Reduzierung für die Umsetzung des Projekts „Sanierung der Altstadtbeleuchtung“ Altstadt aussprachen. 87% halten den Einsatz der neuen LED-Lichttechnik in der vorgestellten Form in der welterbegeschützten Altstadt für durchaus altstadtgerecht.

Aus dem Befragungsergebnis lässt sich erkennen, dass sich die befragten Anwohner mit dem Thema innovative Altstadtbeleuchtung intensiv beschäftigt haben. Daraus lässt sich schließen, dass das Bemühen der Verwaltung, bei der Sanierung der Altstadtbeleuchtung die energiesparende, klimaschonende Einsatz der LED-Technik mit ihren lichttechnischen und betrieblichen Vorteilen einzusetzen, bei den Bürgern ausgesprochen positiv gesehen wird.

Passantenbefragung zum LED-Straßenbeleuchtung in der Unteren Bachgasse

Frage: Wie bewerten Sie die Beleuchtung der Unteren Bachgasse mit LED- Technik?

Auch die Passantenbefragung bezog sich auf die Wirkungen der neuen LED-Technik. 77 Personen gaben ihre Meinung zur neuen Beleuchtungstechnik in der Unteren Bachgasse ab. Die Bewertungen aus der Anwohnerbefragung wurden dabei voll bestätigt.

Fazit der Befragung Sanierung der Altstadtbeleuchtung

Insgesamt gesehen ist die Befragung der Bürgerinnen und Bürger als Plädoyer für das gemeinsam mit den Kooperationspartnern OSRAM Semiconductors/Siemens Regensburg entwickelte Konzept der energieeffizienten Erneuerung der alten Leuchtmittel in der historischen Altstadt mit LED-Technik zu sehen. Sie bestätigt, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger für Innovationen sehr aufgeschlossen ist, die langfristig Kosten sparen und den Zielen des Umweltschutzes entsprechen.

Teststrecken LED-Technik Erschließungsstraßen

Seit Herbst 2009 führt das Tiefbauamt der Stadt Regensburg Langzeituntersuchungen mit LED-Leuchten in vier verschiedenen Erschließungsstraßen im Stadtgebiet durch. In der Carl-Maria-von-Weber-Straße, Dr.-Leo-Ritter-Straße, Steyrerweg, Grimmstraße wurden verschiedene Straßenmasten mit neuartigen LED-Leuchten ausgerüstet. Hintergrund ist eine umfassende Erprobung der innovativen LED-Leuchtentechnik von unterschiedlichen Leuchtenherstellern. Es werden insgesamt bei dem Feldversuch vier derzeit serienreife und lieferbare Lampentypen getestet.

Die Stadt Regensburg will vor allem Erfahrungen mit dem Betrieb von neuen LED-Straßenleuchten sammeln. Unter realen Bedingungen sollen die Energieeffizienz, die Lebensdauer und der Wartungsaufwand geprüft und auch für die Verkehrssicherheit wichtige Daten zur Wahrnehmung von Helligkeits- und Farbkontrasten gewonnen werden. Weiter soll geklärt werden, ob sich mit der LED-Technik eine Straße normengerecht beleuchten lässt und diese Technik somit eine Alternative für das bevorstehende Verbot der Quecksilberdampflampen darstellt. Die technischen Tests werden sicher auch aufzeigen, was man verändern und noch verbessern muss.

Anwohnerbefragung in den Teststecken

Da es bei einer Einführung neuer Techniken auch wichtig ist, den von der Beleuchtung „ihrer Straße“ betroffenen Anwohnern die neue zukunftsweisende energieeffiziente und umweltfreundliche LED-Technik näher zu bringen, um eine Basis für ihre Akzeptanz zu erreichen, wurden eine Anwohnerbefragung durchgeführt. Die Bürgerinnen und Bürger erhielten die Gelegenheit, ihr Wissen und ihre Bewertung ergänzt durch selbstverfasste Kommentare zur Testbeleuchtung mit LED-Leuchten in ihrer Straße der Verwaltung mitzuteilen. Die Befragungsergebnisse bilden eine wertvolle Grundlage für die Entscheidungen bei den zukünftig notwendigen Investitionen im Bereich der Straßenbeleuchtung, die einerseits unter dem Blickpunkt der betriebswirtschaftlichen Kosteneinsparung bei Wartung, Unterhalt und Energie sowie anderseits unter dem volkswirtschaftlichen Aspekt der Energieeffizienz und Klimaschonung gesehen werden müssen.

Anwohnerbefragung Teststrecken LED-Beleuchtung im Stadtgebiet Regensburg

(Grimmstraße, Carl-Maria-von-Weber-Straße, Dr. Leo-Ritter-Straße, Steyerer Weg)

Insgesamt wurde mit 186 Antworten ein hoher Rücklauf erreicht, der eine repräsentative Aussage zur Einschätzung der Anwohner zulässt. Fast alle Kriterien wurden mit einer Spanne zwischen 75% und 85% mit „sehr gut“ bis „gut“ bewertet. Die Quote bei „sehr gut“ bis „befriedigend“ lag sogar zwischen 72% und 91%.

Auf die Zusatzfrage zum Verbleib der LED-Leuchten in „ihrer“ Teststraße akzeptieren 88% der Anwohner die neuen Leuchten und damit das neue Lichtkonzept. 93% bewerten die Strategie der Verwaltung, zunächst Testinstallationen in einzelnen Straße durchzuführen, um Erfahrungen im Einsatz der LED-Technik zu sammeln, als richtig. Da sich die LED-Lichttechnik für die Straßenbeleuchtung derzeit noch in einer rasanten Entwicklung befindet und die Anschaffungskosten für die LED-Leuchten noch sehr hoch sind, ist diese vorsichtige Strategie sinnvoll.

Die befragten Anwohner konnten bei der Beantwortung der Fragen eigenständige Kommentare formulieren, die sehr hilfreich bei der Bewertung der Testinstallationen sind. Die subjektiven Antworten und spontanen Einschätzungen der Befragten sind eine wertvolle Grundlage für die Optimierung und Weiterentwicklung der sich noch in der Entwicklung befindlichen LED-Technik für die Straßenbeleuchtung. Auf diese Weise konnten sowohl den Herstellern der Leuchten als auch der Verwaltung wertvolle Erkenntnisse von den Anwohnern gegeben werden. Für die Bürgerinnen und Bürger ist eine der Wohnumgebung angepasste und gut funktionierende Straßenbeleuchtung für ihr Wohlbefinden eine wichtige kommunale Einrichtung, die möglichst kostengünstig betrieben werden muss.

Anwohnerbefragung Teststrecken LED-Beleuchtung im Stadtgebiet Regensburg (Grimmstraße, Carl-Maria-von-Weber-Straße, Dr. Leo-Ritter-Straße, Steyerer Weg)

Auszug Kommentare Anwohner

Fazit der Befragung LED-Teststrecken Wohngebiete

Die Befragung ist für die Verwaltung als Auftrag zu sehen, aus den gewonnenen Erkenntnissen der konkreten Anwendung heraus die Entwicklung der LED-Technik am Markt zu begleiten bzw. zu beobachten, um mittel- bis langfristig den Einsatz der LED-Technik bei der Straßenbeleuchtung bei geeigneten Projekten (z.B. Neubaugebiete) im Sinne der Energieeinsparung, der betrieblichen Vorteile und des Umweltschutzes im Stadtgebiet umsetzen zu können. Mit weiter entwickelten Produkten sind ggf. neue Teststrecken einzurichten.

Der Ausschuss beschließt:

Von den beiden Befragungen und deren Ergebnis zum Einsatz der LED-Technik bei der Sanierung der Altstadtbeleuchtung und bei Teststrecken im Stadtgebiet wird Kenntnis genommen.

Die Verwaltung wird beauftragt, den Einsatz der LED-Technik bei der Straßenbeleuchtung mittel- bis langfristig bei geeigneten Projekten umzusetzen.

Anlagen: