Vorlage - VO/15/10660/50  

 
 
Betreff: Haushaltsjahr 2015;
Antrag des DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. auf Förderung einer 0,5 Fachkraftstelle für den Bereich DrugStop AKUT
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer
Federführend:Amt für Soziales   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten Entscheidung
16.04.2015 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

 

 

Sachverhalt:             

 

Ein über einige Jahre andauerndes Engagement verschiedener Träger und Initiativen führte im Januar 2010 zur Etablierung des Projekts „Streetwork“ mit Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten in Regensburg.

Seit dem Jahr 2013 wird neben der bereits bestehenden Fachkraftstelle beim Caritasverband Regensburg e.V. eine zusätzliche Fachkraftstelle gefördert. Träger dieser zusätzlichen Stelle ist der DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V.

Durch die Ausweitung des Projekts Streetwork um diese Vollzeitstelle soll eine kontinuierliche Präsenz von Streetwork in Regensburg sichergestellt werden.

 

Bei seiner Tätigkeit trennt DrugStop Drogenhilfe e.V. bewusst die Bereiche DrugStop BASIS für Cleane und stabil Substituierte und den Bereich DrugStop AKUT für aktive Konsumenten.

 

Ziel ist es außerdem, niedrigschwellige Tagesstrukturangebote aufzubauen, die Alternativen zum Szenetreff und damit häufig verbundenen Suchtmittelkonsum darstellen. Sie führen in Kombination mit fachlicher Begleitung (Drogenberatung) zu Kontakten zwischen dem bestehenden Hilfesystem und den Betroffenen. Dadurch werden unterstützende und ausstiegsorientierte Hilfsangebote von den Betroffenen besser akzeptiert.

In Krisensituationen von Betroffenen soll damit leichter Unterstützung gegeben werden können und vor allem Todesfälle vermieden werden.

 

Um die o.g. Ziele zu erreichen, Erfahrungen für das geplante Tagesstrukturangebot zu sammeln und um den Bedürfnissen der Klienten näher zu kommen, wurde DrugStop AKUT in seine derzeitige Form als niedrigschwelliges Betreuungsangebot umstrukturiert. Seit 01.07.2014 wird in Absprache mit allen Streetworkern die Hälfte der DrugStop Streetworkstelle im Bereich DrugStop AKUT eingesetzt.

In der offenen Straßenarbeit sind aktuell 1,5 Streetworker tätig. Sie suchen die Drogenabhängigen auf, leisten Soforthilfe und führen sie zum Angebot von DrugStop AKUT hin. Die Problemlage im öffentlichen Raum konnte so etwas entschärft und die Betreuungssituation Drogenabhängiger verbessert werden.

 

Das Angebot von AKUT wird sehr gut angenommen und der Bedarf wird an den hohen Besucherzahlen (bis zu 25 Klienten) deutlich.

 

DrugStop Akut hält folgende Angebote vor:

 

      Beschäftigungsangebote (Handarbeiten, Spiele, PC-Nutzung, Mithilfe bei Kochen/Backen)

      Anlaufstelle mit Gesprächsmöglichkeit. Die KlientInnen haben einen hohen Bedarf an spontaner Einzelberatung, der aufgrund personeller und räumlicher Kapazitäten nicht abgedeckt werden kann. Beratungen werden vor allem zu psychosozialen Themen gewünscht: Beziehungsprobleme, Geldnöte, Schwierigkeiten mit anderen Institutionen (Ärzte, Polizei, Ämter), Sucht, Wohnungsnot, Therapiewunsch. Daraus resultiert auch ein erhöhter Bedarf an Angeboten zur psychosozialen Begleitung und kurzfristig verfügbaren Terminen zur Therapieberatung, die parallel in den Nachmittagsstunden im Bereich DrugStop BASIS stattfindet.

      Spritzentausch, Beratungen zu safer use

      Versorgung mit Spenden in kleinem Rahmen.

 

DrugStop AKUT ist Montag bis Freitag täglich 3 Stunden geöffnet, zudem findet am Dienstag von 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr der Spritzentausch statt. Die Besetzung besteht aus einer 0,5 Stelle Sozialpädagoge/in, sowie einer Suchtkrankenhelferin im Umfang von 6 Stunden und einem Praktikanten/in mit 17 Stunden.

Die Räumlichkeiten sind auf maximal 10 Klienten ausgerichtet, sind aber nahezu durchgehend mit bis zu 25 Personen überfüllt. Täglich müssen Betroffene abgewiesen, bzw. vertröstet werden.

 

Nach Darstellung des DrugStop Drogenhilfe e.V. kommt es unter dem Einfluss von immer neuen Substanzen, vor allem von Crystal Meth, vermehrt zu riskanten Situationen für die in AKUT alleine arbeitende Sozialpädagogin. Es kommt vermehrt zu aggressiven Übergriffen, wenn die Sozialpädagogin mit dem Praktikanten oder der Suchtkrankenhelferin alleine Dienst hat. Die Anwesenheit des ungelernten Personals kann die Gefährdung nicht ausreichend abfangen. Die räumliche Enge und die zunehmenden Klientenzahlen fördern diese gefährlichen Situationen. Die Räumlichkeiten von AKUT bieten für einen einzelnen Mitarbeiter wenige Möglichkeiten, in einer bedrängten Situation auszuweichen.

Aktuell kann deshalb der Betrieb von AKUT nur mit einer qualifizierten Doppelbesetzung aufrecht erhalten werden, da das ungelernte Personal nicht deeskalierend arbeiten kann und mit Gewaltsituationen überfordert ist.

Um die Sicherheit des Personals zu gewährleisten muss an den Tagen, an denen DrugStop keine qualifizierte Doppelbesetzung mit dem vorhandenen Personal organisieren kann, AKUT geschlossen werden, bzw. die Öffnungszeiten reduziert werden. Dann arbeitet die Sozialpädagogin wieder in der offenen Straßenarbeit, was dazu führt, dass auch wieder alle Konsumenten im öffentlichen Raum unterwegs sind.

 

In absehbarer Zeit soll in Regensburg in Trägerschaft des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e.V. und des DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. ein Tagesstrukturangebot (TSA) für suchtkranke Menschen geschaffen werden. Die Fachkraftstelle bei DrugStop AKUT soll in das geplante Tagesstrukturangebot integriert werden.

Ein Konzept wurde bereits erstellt und die erforderlichen Anträge sollen noch im Jahr 2015 bei dem für die Förderung dieses Projekts zuständigen Bezirk Oberpfalz eingereicht werden.

 

 

Um die Zwischenzeit zu überbrücken hat DrugStop Drogenhilfe Regensburg e. V. bei der Stadt Regensburg einen Antrag auf Gewährung eines Zuschusses in Höhe von 26 000.--€ zur Finanzierung einer 0,5 Fachkraftstelle (Sozialpädagoge/in) eingereicht, damit bei DrugStop AKUT eine qualifizierte Doppelbesetzung gewährleistet und das Angebot DrugStop AKUT im bisherigen Umfang weiter aufrechterhalten werden kann. Die Finanzierung dieser 0,5 Fachkraftstelle durch die Stadt Regensburg soll übergangsweise erfolgen, bis zur Entscheidung der zuständigen Gremien über die Förderung des geplanten Tagesstrukturangebots für suchtkranke Menschen in Regensburg.

 

Aufgrund der oben geschilderten besonderen Umstände und um das Angebot von DrugStop AKUT im bisherigen Umfang aufrechtzuerhalten, schlägt die Verwaltung vor, DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. im Rahmen der freiwilligen Leistungen im sozialen Bereich übergangsweise für die Jahre 2015, 2016 und 2017 zur Finanzierung einer 0,5 Fachkraftstelle einen Zuschuss in Höhe von jährlich 26 000.--€ zu gewähren.

Die Förderung erfolgt längstens bis zur Entscheidung der zuständigen Gremien über das geplante Tagesstrukturangebot (TSA) für suchtkranke Menschen in Regensburg.

Mit dieser Förderung sind keinerlei Zusagen einer Finanzierung im Zusammenhang mit dem geplanten Tagesstrukturangebot verbunden.

 

Die Sicherstellung der Finanzierung obliegt dem Maßnahmeträger.

 

Es wird empfohlen, den Zuschuss im Nachtragshaushalt 2015 einzuplanen.

 

Haushaltsstelle: 0.4701.7099


Der Ausschuss für Soziales und Allgemeine Stiftungsangelegenheiten empfiehlt:

 

1. Zur Finanzierung einer 0,5 Fachkraftstelle für den Bereich DrugStop AKUT wird DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. in den Jahren 2015, 2016 und 2017 ein Zuschuss in Höhe von jährlich 26 000.--€ gewährt.

Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt dem Maßnahmeträger.

 

2. Die Förderung dieser 0,5 Fachkraftstelle durch die Stadt Regensburg erfolgt übergangsweise längstens bis zur Entscheidung der zuständigen Gremien über die Förderung des geplanten Tagesstrukturangebots für suchtkranke Menschen in Regensburg (Maßnahme in Zusammenarbeit des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e.V. und des DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V.), damit das Angebot des Bereichs DrugStop AKUT im bisherigen Umfang bis dahin aufrechterhalten werden kann.

 

3. Die Einplanung des Zuschusses erfolgt im Nachtragshaushalt 2015.