Vorlage - VO/15/10690/44  

 
 
Betreff: Umbau des Österreicher Stadels zum Museumsdepot für das Museum der Bayerischen Geschichte
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Kulturreferent Unger
Federführend:Museen der Stadt Regensburg   
Beratungsfolge:
Kulturausschuss Vorberatung
05.03.2015 
Öffentliche Sitzung des Kulturausschusses ungeändert beschlossen   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
26.03.2015 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

 

 

 

Sachverhalt:             

 

 

I. Ausgangssituation

 

Bestand

 

Der denkmalgeschützte Österreicher Stadel wurde 1672 als Braustadel für das „Braune Brauhaus“ errichtet und bereits 1786 zum Salzstadel umgebaut. Mit Rückgang des Salzhandels Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Umnutzung als Lagerhaus der

k. u. k. priv. Donaudampfschifffahrtsgesellschaft. In den Achtziger Jahren des letzten

Jahrhunderts war das historische Gebäude als Möbellager in Gebrauch. Ein Brand im Jahre 1988 zerstörte den historischen Dachstuhl vollständig. Nach Erneuerung des Dachstuhls und Instandsetzung der Außenhülle wurde der Stadel im Erdgeschoss als Steindepot für die Museen der Stadt Regensburg, genutzt.

 

Planungsgrundlage

 

Am 20.03.2012 fasste der Stadtrat den Grundsatzbeschluss, den Österreicher Stadel für Zwecke des MdBG als Depot, Lager und Werkstätten, gemäß den Anforderungen des Freistaates Bayern mit Mitteln von 6 Mio. Euro, zu sanieren.

Die Stadt Regensburg ist vertraglich verpflichtet, den historischen Österreicher Stadel als Depot mit Werkstätten für das Museum der Bayerischen Geschichte, nach Anforderungen und in Abstimmung mit dem Freistaat Bayern, zu sanieren.

Am 16.08.2013 beauftragte der Oberbürgermeister der Stadt Regensburg das Amt für Hochbau und Gebäudeservice mit der Planung und Durchführung der Umbaumaßnahme des Österreicher Stadels zum Museumsdepot für das Museum der Bayerischen Geschichte.

 

 

II. Beschreibung der Maßnahme 

 

Mit der Umbaumaßnahme erhält der gesamte Stadel eine dringend anstehende denkmalgerechte Sanierung und mit dem Ausbau zum Museumsdepot eine adäquate Nutzung.

 

Raumprogramm

Grundlage des Umbaus ist das durch das Haus der Bayerischen Geschichte aufgestellte Raumprogramm, das im Laufe der Vorentwurfsplanung den Gegebenheiten des Bestandsgebäudes angepasst werden musste.

Durch einen objektbezogenen Hochwasserschutz, wie der Errichtung einer Ufermauer zur Montage von mobilen Hochwasserschutzelementen und einer Brunnenanlage, zur Senkung des steigenden Grundwassers im Hochwasserfall, mit Kosten von 1,62 Mio. Euro (vgl. gesonderten Maßnahmenbeschluss am 25.09.2014 und vsl. am 26.03.2015), wird der Hochwasserschutz des Gebäudes insgesamt wesentlich verbessert.

Trotzdem sieht die Planung des Depots die Depotflächen, mit ca. 1750 m², im 1. und 2. Obergeschoß sowie im 1. und 2. Dachgeschoss des historischen Lagerhauses vor, um das historisch wertvolle Depotgut vor einem Extremhochwasser zu schützen.

Im Erdgeschoss befinden sich Zwischendepots sowie Arbeits- und Sozialräume mit einer Nutzfläche von ca. 470 m².

Die Anlieferung erfolgt am Nordeingang des Stadels. Daran schließen sich im mittleren Abschnitt des Erdgeschoß Schmutzschleuse mit Eingangsdepot und Quaranneraum sowie die Sozialräume an. Das Restaurierungsatelier mit Nassraum und die Inventarisierung sind  im östlichen Bereich des Erdgeschoßes untergebracht. Im westlichen Abschnitt sind Lagerflächen und ein Heizraum vorgesehen. Außerdem befindet sich im westlichen Gebäudeabschnitt ein Lagerraum zur Einlagerung von mobilen Hochwasserschutzelementen, mit eigenem Eingang.

Der zur vertikalen Erschließung und zum Lastentransport notwendige Aufzug wird, im westlichen Gebäudeteil, an gleicher Stelle wie der historischen Lastenaufzug errichtet.

 

Vorhandene Bausubstanz

 

Voruntersuchungen an der Holzkonstruktion haben gezeigt, dass die Balkenköpfe der Holzbalken bis zu 60% geschädigt sind. Die Holzunterzüge weisen, aufgrund der historischen Nutzung, stellenweise beträchtliche Durchbiegungen auf. Beim Brand im Jahre 1988 wurde das Holztragsystem teilweise stark angegriffen. Das durch den Brand vollständig zersrte Dachtragwerk, wurde 1988 erneuert. Die geschädigten historischen Holzbauteile müssen denkmalgerecht saniert bzw. ergänzt werden. Die historische Holzdielung im 1. Obergeschoß wird ausgebaut und eingelagert. Als Bodenbelag sind Brettsperrholzplatten geplant, die zugleich notwendige, statische Funktionen und den erforderlichen Brandschutz erbringen. Zudem erhält das Holztragsystem im Erd- und ersten Obergeschoss eine Unterstützung durch ein sogenanntes Sekundärtragsystem aus Stahlträgern und Stahlstützen. Die Stahlstützen werden auf Bohrpfähle gegründet.

Im Erdgeschoß wird eine 20 cm starke Betonbodenplatte eingebaut.

Das Mauerwerk weist teilweise starke Rissbildungen auf. Labormessungen haben ergeben, dass im Erdgeschoß und 1. Obergeschoß erhöhte Salzbelastungen vorliegen. Die Sanierung und Vorbehandlung des Mauerwerks und das neue Putzsystem müssen deshalb genau auf die neue Depotnutzung eingestellt werden.

An den Außenfassaden wird der schadhafte Oberputz abgenommen und durch einen 20 mm starken Wärmedämmputz mit mineralischen Zuschlagstoffen ersetzt.

Die Belange des Denkmalschutzes und die technischen und klimatischen Anforderungen der Depotnutzung wurden bisher, und werden fortlaufend, in enger Zusammenarbeit mit dem BLfD abgestimmt.

 

Gebäudetechnik

 

Die für das Museumsdepot erforderliche technische Ausstattung und Gebäudeinstallation muss komplett neu erstellt werden.

 

Die geforderte Temperatur in den Depotbereichen wird mittels Heizregister in den zentralen Lüftungsgeräten erzeugt. Bei schwierigen bauphysikalischen Verhältnissen können durch eine gezielte Luftführung Feuchtenester verhindert werden.

Im 1. OG und 2. OG wird mit dem Einbau einer umlaufenden Bauteiltemperierung, die Gebäudemasse zur Stabilisierung des Raumklimas miteingebunden.

In den Aufenthaltsbereichen der Mitarbeiter im Erdgeschoß wird eine Fußbodenheizung vorgesehen um die Sollwerte von 20° C zu erreichen. Aus Gründen der Einheitlichkeit des Bodenaufbaus wird die Fußbodenheizung auch in den Depoträumen im Erdgeschoß mit 14° C vorgesehen.

 

Die vom Nutzer geforderte Temperatur von mind. 14° C und einer relativen Luftfeuchte von 40-60% in den Depotbereichen wird mit einer intelligent gesteuerten Lüftungsanlage sichergestellt.

Insgesamt sind drei Zu- und Abluft Geräte angedacht, die im 2. und 3. DG aufgestellt werden und die klimatisch unterschiedlich bewerteten Gebäudeteile zielgerichtet mit der erforderlichen Luftqualität versorgen. Die Luftführung erfolgt über zwei zentrale Schächte und wird im Gebäude verteilt. Auf Grundlage einer Klimasimulation wurde auf eine Kühlung und Entfeuchtung der Zuluft verzichtet. Derzeit sind kleine dezentrale Dampfbefeuchter vorgesehen, um eine mögliche Unterschreitung der Feuchte zu verhindern.

 

 

III. Zeitlicher Ablauf

 

Anfang 2015 werden vom Historischen Museum die Natursteinexponate vom Österreicher Stadel in das neu errichtete Steindepot transportiert und der gesamte Stadel freigeräumt.

Bauantrag und Förderantrag werden im April 2015 eingereicht.

Baubeginn ist für Mitte Juni 2015, Fertigstellung der Maßnahme für Dezember 2016, vorgesehen.

Im Januar 2017 soll die Übergabe an das Haus der Bayerischen Geschichte erfolgen.

 

 

IV. Kosten und Finanzierung

 

Bei der aktuellen Kostenschätzung nach DIN 276 wurden Gesamtkosten für die Maßnahme von ca. 6,42 Mio. Euro ermittelt. Die genaue Aufstellung der Kostenschätzung ist der Anlage zur Beschlussvorlage zu entnehmen.

Derzeit wird versucht, durch Vertiefung der Entwurfsplanung, die Kosten in allen Gewerken, bis zur Erstellung der Kostenberechnung zu reduzieren. Die aktuelle Kostenberechnung wird bis Ende  März erwartet.

Die Stadt Regensburg ist vertraglich verpflichtet, für die Sanierung des Stadels Sanierungskosten von 6,0 Mio. Euro, zu übernehmen.

Die Finanzierung der darüber hinaus gehenden Kosten ist noch zu klären.

Im Übrigen werden Zuwendungsanträge insb. zur Finanzierung des denkmalpflegerischen Mehraufwands gestellt.

 

Im Investitionsprogramm 2014 bis 2018 sind bis 2017 (2015 und 2016 Bau sowie 2017 Abrechnung) Mittel in Höhe von insgesamt 6,00 Mio. Euro, eingestellt.

 


Der Kulturausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:

 

Dem Umbau des Österreicher Stadels zum Museumsdepot für das Museum der Bayerischen Geschichte wird, nach Maßgabe der Berichtsvorlage und im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel, zugestimmt.

 


Anlagen:

 

Kostenschätzung; Pläne Entwurfsplanung

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 OSTAD - Grundriss 1.DG_mit Deckenbalken -Index 01 (437 KB)    
Anlage 2 2 OSTAD - Grundriss 1.OG_mit Deckenbalken -Index 01 (482 KB)    
Anlage 3 3 OSTAD - Grundriss 2.DG_mit Deckenbalken -Index 01 (243 KB)    
Anlage 4 4 OSTAD - Grundriss 2.OG_mit Deckenbalken -Index 01 (458 KB)    
Anlage 5 5 OSTAD - Grundriss 3.DG_mit Deckenbalken -Index 01 (186 KB)    
Anlage 6 6 OSTAD - Grundriss EG_mit Deckenbalken- Index 03 (588 KB)    
Anlage 7 7 OSTAD - Schnitt A-A - Index 01 (590 KB)    
Anlage 8 8 OSTAD - Schnitt B-B+C-C - 01 (574 KB)    
Anlage 9 9 03_Grundrisse_komplett (1029 KB)    
Anlage 10 10 02_14-11-20 OSTAD Zusammenstellung Kostenschätzung Muster 6 (115 KB)