Vorlage - VO/15/11307/50  

 
 
Betreff: Haushaltsjahr 2016;
Antrag des Sozialen Arbeitskreises e.V. (SAK) für sein Projekt "Donaustrudl - Soziale Straßenzeitung und Bücher für einen guten Zweck" auf Gewährung eines Zuschusses der Stadt Regensburg zur Finanzierung einer Fachkraftstelle
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer
Federführend:Amt für Soziales   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten Vorberatung
23.09.2015 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

 

 

 

Sachverhalt:

 

Der Soziale Arbeitskreis e.V. (SAK) ist der Träger der im Jahr 1998 gegründete sozialen Straßenzeitung Donaustrudl. Aktuell gliedert sich das Projekt in zwei Teilbereiche, die soziale Straßenzeitung und das Bücherprojekt.

Zielsetzung des Donaustrudls ist es einerseits durch die redaktionelle Arbeit sozialen Randgruppen die Möglichkeit zu geben, ihre Bedürfnisse, Belange und Forderungen an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Straßenzeitung will aufklärend wirken und soll dabei helfen, Vorurteile sowie Ausgrenzung in der Bevölkerung abzubauen und Solidarität und Verständnis für Randgruppen zu festigen.

Andererseits soll durch den Verkauf der Straßenzeitung eine Erwerbsmöglichkeit für Menschen in sozialen Notlagen geschaffen werden, die einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt und eine damit verbundene Verbesserung des Lebensstandards realisieren soll. Der Verkauf der Straßenzeitung sorgt für eine Struktur im Tagesablauf der KlientInnen und wirkt sich positiv auf deren Verhalten gegenüber Mitmenschen und das äußere Erscheinungsbild aus.

Die Verkäufer müssen sich an die „Verkäuferregeln“ halten, die sich auf das Verhalten während des Zeitungsverkaufs und das Miteinander innerhalb der Verkäuferschaft und des Donaustrudls beziehen.

Monatlich erstellt der Donaustrudl mit Hilfe von ehrenamtlichen Redaktionsmitarbeitern und Zeitungsverkäufern eine neue Ausgabe der gleichnamigen sozialen Straßenzeitung, die mit einer Auflage von durchschnittlich 5 000 Stück gedruckt wird.

Der Donaustrudl ist eine sehr niedrigschwellige Anlaufstelle und das Angebot richtet sich vor allem an Menschen in sozialen Notlagen z.B. Obdachlose und verdeckt Wohnungslose, Langzeitarbeitslose, Haftentlassene, Menschen mit Suchterkrankungen etc.

Durch den Verkauf der Straßenzeitung bietet der Donaustrudl seinen derzeit ca. 40 VerkäuferInnen die Möglichkeit, ihre finanzielle Situation selbständig zu verbessern (von den 2 € Verkaufspreis pro Stück gehen 0,90 € an die Verkäufer). Die Verkäufer haben die Möglichkeit die Infrastruktur des Büros zu nutzen (sie können sich aufwärmen, Kaffee trinken, Telefon und Internet nutzen) und sie können sich mit privaten, therapeutischen oder amtlichen Angelegenheiten an die SozialarbeiterInnen wenden. Diese bieten auch Beratung und Hilfestellung an bei Wohnungssuche, Schuldenregulierung, behördlichen Angelegenheiten, Suchtproblematik oder auch Weitervermittlung an andere Einrichtungen.

 

Das Konzept des Donaustrudls sieht außerdem vor, dass durch das Bücherprojekt cher für einen guten Zweck- Arbeitsplätze für Menschen geschaffen werden, die auf dem 1. Arbeitsmarkt keine Chance mehr bekommen und bei denen aufgrund diverser Problemlagen sozialpädagogischer Betreuungsbedarf besteht.

 

Das Bücherprojekt sieht folgende Tätigkeiten vor:

      Abholung von gebrauchten Büchern und Sortierung von Buchspenden,

      Verkauf der Bücher im Buchladen in der Dr.-Theobald-Schrems-Str. 4, in der Bücherkiste am Alten Kornmarkt und über das Internet,

      Organisation von Bücherständen, Betreuung der Bücherbasare und Belieferung der Bücherkiste.

 

Im Projekt „cher für einen guten Zweck“ sind derzeit zwei Angestellte auf Minijob-Basis als Fahrer und Buchverkäuferin beschäftigt.

 

Derzeit sind beim Donaustrudl zwei Sozialpädagogen angestellt, die sich eine 0,75 Fachkraftstelle teilen. Zu deren Hauptaufgaben gehören u.a. folgende Tätigkeiten:

      Die Betreuung und Anleitung der ca. 40 VerkäuferInnen, wie bereits oben ausführlich dargestellt,

      Redaktionsarbeit, dazu gehört u.a. die Mitarbeit an Artikeln, Verfassung von Beiträgen, Zusammenarbeit mit den VerkäuferInnen, Leitung von Redaktions-sitzungen, Zusammenarbeit mit dem Layouter und der Druckerei etc.

      Öffentlichkeitsarbeit: Zusammenarbeit mit der Presse, Betreuung des Projekts „Regensburger Sozialführung“, Teilnahme an Stadtfesten,

      Betreuung von PraktikantInnen, Ehrenamtlichen, Personen, die Sozialstunden ableisten,

      Verwaltungsaufgaben wie z.B. Dokumentation der Zeitungsausgabe, Kassen-buchführung, Rechnungen schreiben, Zahlungseingänge überwachen, Beantwortung von Emails und Telefonaten etc.

      Koordinierung und Organisation der Abläufe beim Projekt „cher für einen guten Zweck“, wie oben bereits ausführlich geschildert, unter Einbeziehung von KlientInnen und Ehrenamtlichen.

Derzeit arbeiten beim Donaustrudl außerdem ca. 25 30 ehrenamtliche Helfer mit.

 

Laut Schreiben des Donaustrudls vom 26.03.2015 ist es in den letzten Jahren zunehmend schwieriger geworden, alle diese Aufgaben, die aus der Erfüllung des Konzepts „Donaustrudl Soziale Straßenzeitung und Bücher für einen guten Zweck“ resultieren, mit einer 0,75 Fachkraftstelle zu erfüllen. Die von den Mitarbeitern geleistete Arbeitszeit übersteigt das entlohnte Stundenkontingent bei Weitem. Der SAK e.V. als Träger des Donaustrudls beantragt daher ab dem Jahr 2016 einen Zuschuss der Stadt Regensburg, der es ermöglicht eine Fachkraftstelle in Vollzeit zu besetzen.

Der Donaustrudl hat in den vergangenen Jahren von der Stadt Regensburg einen Zuschuss in Höhe von 1 250 € aus dem Fonds des Oberbürgermeisters erhalten. Obwohl der Donaustrudl einen Großteil seines finanziellen Bedarfs durch den Verkauf der Straßenzeitung und der Einnahmen aus dem Bücherprojekt selbst erwirtschaftet, ist es ihm nicht möglich das Defizit, das durch die Besetzung einer Vollzeitstelle entsteht, aus eigenen Mitteln zu decken.

Nach dem vom Verein vorgelegten Finanzierungsplan belaufen sich die Gesamtausgaben für das Jahr 2016 unter Berücksichtigung der Personalkosten für eine sozialpädagogische Fachkraft in Vollzeit auf ca. 193 000 €.

Diesen stehen Gesamteinnahmen (unter Berücksichtigung eines Eigenanteils des Trägers von 10% der Gesamtausgaben) in Höhe von ca. 172 000 € gegenüber, so dass mit einem Defizit in Höhe von ca. 21 000 € zu rechnen ist.

Der Donaustrudl ist ein wichtiger Bestandteil des sozialen Netzes der Stadt Regensburg. Er ist eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Menschen, die bereits viele Hilfsangebote durchlaufen haben. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt nicht in der Beratung, sondern durch den Verkauf der Zeitungen in der „Hilfe zur Selbsthilfe“.

 

Die Verwaltung schlägt daher vor, dem Sozialen Arbeitskreis e.V. (SAK) für sein Projekt „Donaustrudl Soziale Straßenzeitung und Bücher für einen guten Zweck“ ab dem Jahr 2016 einen Zuschuss in Höhe von jährlich 15 000 € zu gewähren. Dadurch ermöglicht die Stadt Regensburg dem Verein die Schaffung einer Vollzeitstelle für eine sozialpädagogische Fachkraft.

Der Eigenanteil des Trägers beläuft sich auf mindestens 10% der Gesamtausgaben des Projekts Donaustrudl.

 

Die Förderung ist befristet auf drei Jahre.

 

Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt dem Maßnahmeträger.

 

Haushaltsstelle: 0.4701.7099


Der Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten empfiehlt:

 

Die Stadt Regensburg gewährt dem Sozialen Arbeitskreis e.V. (SAK) für sein Projekt Donaustrudl – Soziale Straßenzeitung und Bücher für einen guten Zweck“ ab dem Jahr 2016 zur Finanzierung einer Fachkraftstelle einen Zuschuss in Höhe von jährlich 15 000 €.

 

Die Förderung ist befristet auf drei Jahre.

 

Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt dem Maßnahmeträger.

 

 

 


 

Anlagen: