Vorlage - VO/15/11308/50  

 
 
Betreff: Haushaltsjahr 2016;
Anträge des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e.V. und des DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. auf Förderung von zwei Fachkraftstellen für das Hilfsangebot Streetwork mit Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten

Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer
Federführend:Amt für Soziales   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten Entscheidung
23.09.2015 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

 

 

 

Sachverhalt:

 

Ein über einige Jahre andauerndes Engagement verschiedener Träger und Initiativen führte im Januar 2010 zur Etablierung des Projekts „Streetwork“ mit Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten in Regensburg. Träger des Hilfsangebots ist der Caritasverband r die Diözese Regensburg e.V., die Kosten tragen der Bezirk Oberpfalz, die Stadt Regensburg, sowie der Caritasverband.

Nach der ersten Projektphase wurde im Januar 2013 die Fachstelle Streetwork beim Caritasverband durch eine zweite Fachstelle beim DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. erweitert. Die Kosten tragen die Stadt Regensburg und der DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. .

Die Laufzeit des Hilfsangebots Streetwork ist bis zum 31.12.2015 begrenzt.

Beide Träger haben mit Anträgen vom 13.03.2015 bzw. 09.03.2015 die Verlängerung der Laufzeit des Hilfsangebots beantragt.

 

In der ursprünglichen Konzeption ging man von einer Zielgruppe von ca. 100 Personen aus, die sich im öffentlichen Raum aufhalten und die mehrfach belastet (suchtmittelabhängig, obdachlos) sind. Diese Menschen konnten mit den vorhandenen Hilfsangeboten nicht oder nicht effektiv erreicht werden. Für sie war ein sehr niedrigschwelliges Hilfsangebot nötig, um sie anzusprechen und für die Inanspruchnahme weiterer Unterstützung zu gewinnen.

 

Mit dem Projekt „Streetwork“ sollte die Notwendigkeit von niedrigschwelligen, zugehenden Angeboten für obdachlose und suchtkranke Menschen in Regensburg geprüft und ein Überblick über den Personenkreis verschafft werden, der durch das bestehende Hilfssystem kaum oder nicht erreicht wird.

Außerdem sollte der Streetworker dem hilfebedürftigen Personenkreis im öffentlichen Raum als Ansprechpartner zur Seite stehen und durch Vertrauensaufbau und konkrete Hilfen zur Lebensbewältigung und Verbesserung der individuellen Situation beitragen.

 

Aus den Erfahrungen der letzten fünf Jahre ergibt sich, dass es in Regensburg eine große Zahl von hilfebedürftigen Personen gibt und daher ein dringendes Bedürfnis an „Streetwork“ besteht. Derzeit werden 300 Klienten durch Streetwork betreut. 97% der betreuten Klienten sind suchtkrank, 91% sind drogenabhängig.

 

Die Streetworker haben durch ihre Präsenz an den Szenetreffpunkten auf sich aufmerksam gemacht und tragfähige Beziehungen hergestellt. Erste Kurzberatungen und Krisenintervention erfolgen am Treffpunkt. Für längere Gespräche lädt der Caritas-Streetworker die Klienten zum Frühstückstreff und die DrugStop Streetworkerin zum tagesstrukturierenden Angebot (z.B. gemeinsames Kochen, Bastelangebote, Benutzung von Telefon und Internet) bei DrugStop Akut ein.

Der Frühstückstreff findet zweimal wöchentlich statt und wird sehr gut angenommen. Durchschnittlich 22 Personen besuchen den Frühstückstreff.

DrugStop Akut wurde durchschnittlich 153 mal pro Monat besucht und erreichte 2014 insgesamt 210 Personen.

Durch beide Angebote gelingt es, Klienten aus dem öffentlichen Raum weg zu bringen und einer Tagesstruktur zuzuführen.

Außerdem dienen diese Treffs dazu, weiter das Vertrauen der Klienten in die Streetworker aufzubauen, niedrigschwellige Beratung anzubieten und so zu einer Verbesserung der Lebenssituation beizutragen.

 

Durch das niedrigschwellige Angebot von Streetwork konnten viele Erfolge für Menschen erzielt werden, die im bisherigen Hilfesystem keine passende Unterstützung fanden oder die auch nicht fähig waren, mit den Bedingungen des bisherigen Hilfesystems zurecht zu kommen (Angebote zu hochschwellig, da Terminbindung, Erwartungshaltung der Fach-kräfte).

Streetwork ermöglicht beispielsweise durch das Mitführen eines Tablets Informationen zu Therapie- und Beratungseinrichtungen, Öffnungszeiten von Ärzten, Behörden oder Anwälten über mobiles Internet abzufragen, sowie über das Diensthandy direkt Kontakt zu Krankenhäusern zwecks Aufnahme zur körperlichen Entgiftung aufzunehmen.

 

Die kontinuierliche Arbeit der Streetworker in den letzten fünf Jahren hat bei vielen Klienten eine Einstellungsveränderung hervorgerufen. Viele Zugehörige der Randgruppen fassen langsam Mut und wollen ihrem Leben einen neuen Sinn geben. Suchtkranke wagen vermehrt den Schritt in eine Entwöhnungsbehandlung.

 

Bei dem Hilfsangebot Streetwork handelt es sich um ein ambulantes Angebot, das sowohl Zuständigkeiten des Bezirks Oberpfalz (Suchthilfe) als auch der Stadt Regensburg (Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten, §§ 67 ff SGB XII) betrifft. Der Caritasverband hat deshalb eine gemeinsame Finanzierung seiner Fachkraftstelle durch den Bezirk Oberpfalz und die Stadt Regensburg beantragt.

 

Der Personenkreis, der mit dem Streetwork-Angebot erreicht werden soll, weist neben der Suchtproblematik - sehr häufig eine besondere Lebenslage und massive soziale/persönliche Schwierigkeiten auf. Da dieser Personenkreis vom bestehenden Hilfesystem nicht oder nur unzureichend erreicht wird, können über das Streetwork-Angebot verschiedene Hilfsangebote gemacht werden. Diese können z.B. die Verschlechterung der Lebenslagen wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen verhindern.

Die Lebenssituation der Zielgruppe ist insgesamt von geringer Integration und einem niedrigen Strukturiertheitsgrad geprägt. Deshalb ist ein sehr niedrigschwelliges Angebot nötig, um diesen Personenkreis anzusprechen und die Bereitschaft zu wecken, weitere Unterstützung in Anspruch zu nehmen und sich auf die vorhandenen Hilfsangebote einzulassen.

Zur Verwirklichung dieses Ansatzes besteht eine enge Vernetzung der Streetworker mit einer Vielzahl an Beratungs- und Hilfeeinrichtungen, um, je nach Problemlage, eine passende Hilfeleistung zusammenzustellen.

 

Nach den Erkenntnissen, die der Caritasverband und der DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. nach fünf Jahren Streetwork in Regensburg gewonnen haben, ist die Beibehaltung des Hilfsangebots Streetwork im bisherigen Umfang dringend erforderlich, damit die bisher geleistete Streetwork-Arbeit sinnvoll fortgeführt und durch dieses niedrigschwellige Angebot der schon erreichte Personenkreis an bestehende Hilfsangebote herangeführt werden kann.

 

Die Verwaltung schlägt daher vor, das Hilfsangebot Streetwork ab dem Jahr 2016 wie folgt weiter zu fördern:

 

1. Fachkraftstelle beim Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V.

 

Bei einer Mitfinanzierung des Bezirks Oberpfalz in Höhe von ca. der Hälfte der Personalkosten gewährt die Stadt Regensburg einen Zuschuss in Höhe von jährlich 29 000 € zur Finanzierung einer Fachkraftstelle (1,0 Dipl. Sozialpädagoge/in) und einen Zuschuss in Höhe von jährlich 3 000 € zu den Sachkosten für den Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. für das in Regensburg bestehende Hilfsangebot Streetwork für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten.

Die Förderung erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren (für die Jahre 2016, 2017, 2018).

 

 

2. Fachkraftstelle beim DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V.

 

Dem DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. wird zur Finanzierung einer Fachkraftstelle (1,0 Dipl. Sozialdagoge/in) ein jährlicher Zuschuss zu den Personalkosten in Höhe von

58 000 € und ein Zuschuss in Höhe von 6 000 € zu den Sachkosten gewährt. Die Eigen- leistung des Trägers beläuft sich auf mindestens 10% der Gesamtkosten.

Die Förderung erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren (2016, 2017, 2018).

 

Bei den Anmeldungen der Pflichtleistungen für den Sozialhilfehaushalt 2016 wurden die notwendigen Haushaltsmittel bereits bei Position 0.4820.7841 berücksichtigt.

 

Die Verwaltung wird ermächtigt, mit dem Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. und dem DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. Kooperationsverträge abzuschließen, in denen die Fördermodalitäten im Einzelnen festgelegt werden.

Nach jedem Projektjahr ist ein Jahresbericht vorzulegen.

Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt den Maßnahmeträgern. Eventuell auftretende Finanzierunglücken sind durch die Erhöhung der Eigenleistung zu schließen.

 

Ein Projektbeirat soll auch weiterhin das Projekt fachlich begleiten. Dieser Projektbeirat soll sich aus den Initiatoren und den Kostenträgern des Projekts zusammensetzen.


Der Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten beschließt:

 

Die Stadt Regensburg führt die Förderung des Hilfeangebots Streetwork mit Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten ab dem Jahr 2016 wie folgt fort:

 

1. Zur Finanzierung einer Fachkraftstelle (1,0 Dipl. Sozialpädagoge/in) wird dem Caritas-verband für die Diözese Regensburg e.V. in den Jahren 2016, 2017 und 2018 ein Betrag in Höhe von jährlich 29 000 € gewährt.

Die Sachkostenförderung beträgt im o.g. Zeitraum 3 000 € jährlich.

 

2. Zur Finanzierung einer weiteren Fachkraftstelle (1,0 Dipl. Sozialpädagoge/in) wird dem DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. in den Jahren 2016, 2017 und 2018 ein Zuschuss in Höhe von jährlich 58 000 € gewährt.

Der Sachkostenzuschuss beträgt im o.g. Zeitraum 6 000 € jährlich.

 

Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt den Maßnahmeträgern.

 

3. Die Verwaltung wird ermächtigt, mit dem Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. und dem DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. einen Kooperationsvertrag abzuschließen, in dem die Fördermodalitäten im Einzelnen festgelegt werden.

 

 

 

 


 

Anlagen: