Vorlage - VO/15/11579/65  

 
 
Betreff: Ehemaliger Europabrunnen am Ernst-Reuter-Platz;
Fertigstellung als bodenebener Brunnen mit künstlerischer Gestaltung, Sitzgelegenheiten und Informationseinrichtungen ("Römerrastplatz")
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Tiefbauamt   
Beratungsfolge:
GS Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen und Kulturausschuss Vorberatung
15.12.2015 
Öffentliche gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen und des Kulturausschusses zurückgestellt   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
17.12.2015 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg zurückgestellt   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

 

1. Ausgangslage

 

In den Jahren 1997/98 wurde ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb zur Aufwertung des Verbindungsbereiches zwischen der Altstadt und dem Hauptbahnhof ausgelobt und Ende 1999 mit der Beauftragung der Wettbewerbspreisträger abgeschlossen. Neben der Neugestaltung der nördlichen Maximiliansstraße und der Nordseite des Ernst-Reuter-Platzes wurde auch mit dem Bau des sog. Europabrunnens auf dem Ernst-Reuter-Platz begonnen. Allerdings wurde der Bau des Europabrunnens nicht vollendet, sondern nach Errichtung der Brunnenunterbauten und der Brunnenstube im Jahre 2004, wegen der angespannten Haushaltslage (haushaltsloses Jahr), vorläufig eingestellt.

 

Da wegen der Planungen für das RKK am Ernst-Reuter-Platz die weitere Umsetzung des Ergebnisses des o.g. städtebaulichen Realisierungswettbewerbs nicht mehr erfolgen wird, ist auch die Fertigstellung des Europabrunnens als Glas-Kubus-Bau, wie ihn das Wettbewerbsergebnis vorsah, nicht mehr geplant.

 

2. Neue Planung des Europabrunnens in 2013 / 2014

 

Im Sommer 2013 erteilte Oberbürgermeister Schaidinger der Verwaltung den Auftrag die bisher realisierten Teile des Europabrunnens für eine neue Brunnenkonzeption zu nutzen und diese neue Konzeption im Vorentwurf zu planen. Seit Herbst 2013 hat die Stadtverwaltung zusammen mit dem Fachbüro  B-A-U Ingenieurgesellschaft mbH diesen Auftrag abgearbeitet. Der Auftrag durch die Stadtspitze sah eine Fertigstellung des Europabrunnens als bodenebener Brunnen mit steuer- und variierbaren Wasserstrahldüsen vor.

 

Das Ergebnis der Planung ist als Anlage zu diesem Beschluss beigefügt. Vorgesehen ist die Fertigstellung des Brunnens mit 12 Wassersprudlern mit Beleuchtung. Dabei wurde die Strahlhöhe der Sprudler variabel eingeplant. Unterschiedliche Bilder der Wasserspiele können gestaltet werden. Das verwendete Wasser wird zurückgeführt, aufbereitet und wiederverwendet. Eine windabhängige Steuerung der Sprudler ist vorgesehen.

Die Brunnenkonzeption, die erforderliche Kreislaufführung des Brunnenwassers, die Sanierung und Anpassung der bereits vorhandenen Brunneninstallationen und -bauwerke sowie die Einpassung der Brunnenoberfläche in die vorhandene Gestaltung der Maximiliansstraße/Ernst-Reuter-Platz führen einschließlich Vorplanungs- und Nebenkosten zu einer Höhe der Gesamtprojektkosten von rund 435.000 € brutto.

 

Da im Investitionsprogramm 2013-2017 für die Fertigstellung des Europabrunnens nur 200.000 € eingestellt waren, wurde im Sommer 2014 die Entscheidung zur Fertigstellung des ehemaligen Europabrunnens in dieser Form zurückgestellt und nicht mehr in das zur Zeit noch gültige Investitionsprogramm 2014 2018 eingeplant.

 

3. Neue Konzeption für das Umfeld des ehemaligen Europabrunnens mit künstlerischer Gestaltung in 2015

 

Das Kulturreferat hat für Verhandlungen zum INTERREG-Programm Österreich-Bayern einen Projektentwurf für die künstlerische Gestaltung des Umfeldes des ehemaligen Europabrunnens auf der Basis der oben beschriebenen Planung erarbeiten lassen.

 

In einer ersten Besprechung mit Vertretern des o. g. INTERREG-Programmes wurde  dieser Vorschlag für gut befunden.

 

Die Konzeption des Architekten Peithner liegt diesem Beschluss als Anlage bei.

 

Sie sieht vor das Umfeld des Brunnens künstlerisch zu gestalten und als Rast- und Informationsplatz zum Römischen Regensburg zu nutzen. Als Kunstbeitrag soll durch einen Künstler eine lebensgroße Stahlplatte mit eingefrästem Verlauf der Donau gestaltet werden. Die wichtigsten Stationen und Kastelle der Römer entlang des Flusses sollen dargestellt werden.

 

Als weitere Bestandteile der Umfeldgestaltung des Brunnens sind ein Platz zum Verweilen u. a. mit originalen Römerquadern als Sitzmöglichkeiten und ein innovatives Informationssystem (z.B. Bildschirm mit Touchscreen) als Lotsenpunkt ins römische Regensburg angedacht.

 

r das Kunstwerk, den „merrastplatz“ und das Informationssystem sollen einschließlich anteiliger Nebenkosten 95.000 € brutto vorgesehen werden.

 

Das Konzept wurde am 10.11.2015 der „Kommission Kunst und Bauen“ vorgestellt. Die Kommission hat dem Konzept zugestimmt und sich für seine Verwirklichung ausgesprochen.

 

4. Finanzierung aus dem INTERREG-Programm Österreich Bayern 2014 - 2020

 

Bei den o.g. Verhandlungen des Kulturreferenten im Rahmen des INTERREG-Programmes Österreich-Bayern wurde ein Mittelvolumen in Höhe von rund 300.000,00 € brutto an förderfähigen Kostenr das Regensburger Projekt (Brunnen und künstlerische Umfeldgestaltung) in Aussicht gestellt.

 

Allerdings muss die Stadt Regensburg die erforderlichen Antragsunterlagen bis spätestens Ende November 2015 an den federführenden Projektkoordinator (Lead-Partner), den Tourismusverband Ostbayern e. V., weiterleiten.

 

Der gegenständliche Grundsatzbeschluss des Kultur- und Stadtplanungsausschusses bzw. des Stadtrates kann bis Ende Dezember 2015 nachgereicht werden.

 

5. Moduleinteilung des Projektes

 

Da nach derzeitigem Kostenstand das förderfähige Volumen von rund 300.000 € brutto aus dem INTERREG Programm überschritten wird, muss die Stadt das Projekt in Einzelmodule unterteilen, von denen dann die zentralen Module im Förderprogramm berücksichtigt werden können.

 

 

Modul 1 Planung

 

Vorplanungs- und Nebenkosten des Brunnens und der Umfeldgestaltung           95.000 €

 

Modul 2 Instandsetzung vorhandener Brunnenteile

 

Instandsetzung und Anpassung vorhandener Brunneninstallationen und bauwerke 55.000 €

 

Modul 3 Neuer Brunnen

 

Neuer, bodenebener Brunnen mit Wassersprudlern (inkl. Nebenkosten)           230.000 €

 

Modul 4 Oberflächengestaltung

 

Einpassung der Brunnenoberfläche in den vorhandenen Ernst-Reuter-Platz         65.000 €

 

Modul 5 Kunstwerk mit Informationssystem

 

Gravierte Stahlplatte inkl. Informationssystem mit künstlerischer Gestaltung         75.000 €                                           

 

Modul 6 merrastplatz“

 

nke und Sitzgelegenheiten aus Römerquadern                                   10.000 €

 

 

r alle 6 Module zusammen ergeben sich in Summe 530.000 € (brutto). Für die Module 3, 5 und 6 errechnen sich in Summe 315.000 € (brutto).

 

Die Module 3, 5 und 6 werden im INTERREG Programm Österreich-Bayern zur Förderung beantragt. Die verbleibenden Module werden durch die Stadt allein finanziert.

 

6. Eckdaten des Projektes

 

Bei der Auswahl dieser drei Module spielt insbesondere die Überlegung eine Rolle, das Gesamtprojekt in einen wesentlichen und klaren Zusammenhang mit der Römerzeit und mit dem Römischen Regensburg zu stellen (Förderziel 3 im INTERREG-Programm Österreich-Bayern: „Inwertsetzung des Natur- und Kulturerbes im Hinblick auf eine nachhaltige touristische Entwicklung“)

 

Dieser Bedeutungszusammenhang ergibt sich bei den drei Modulen folgendermen:

 

Modul 3 assoziiert über das Symbol Wasser die Donau und damit den sogenannten „nassen Limes“, der auf weite Strecken die Nordgrenze des Römischen Reiches darstellte.

 

Modul 5 stellt über eine gravierte und künstlerisch gestaltete Stahlplatte den Verlauf der Donau mit den wichtigsten Stationen und Kastellen der Römer dar. Das begleitende Informationssystem führt  den Besucher der Stadt in das Römische Regensburg und informiert ihn über die Römische Geschichte Regensburgs.

 

Modul 6 gibt dem neuen Gesamtprojekt aus Brunnen und Kunstwerk mittels der Erstellung von Bänken und Sitzgelegenheiten aus alten Steinquadern aus der Römerzeit seinen neuen Namen: Römerrastplatz.

 

7. Zeitliche Eckdaten

 

Bis Ende November 2015 muss der Tourismusverband Ostbayern e. V. zusammen mit der Stadt Regensburg und den weiteren eingebundenen Partner gemeinsam den Antrag für das INTERREG-Programm erstellen.

 

Im Dezember 2015 und im Januar 2016 erfolgt die Vorprüfung des Antrages für den Begleitausschuss des INTERREG-Programmes. Fehlende Unterlagen, Erläuterungen und auch der gegenständliche Stadtratsausschussbeschlussnnen in dieser Zeit nachgeliefert werden.

 

Im März / April 2016 wird der zuständige Begleitausschuss über die Aufnahme des Projektvorschlags ins INTERREG-Programm Österreich-Bayern 2014 2020 entscheiden.

 

Nur wenn die Entscheidung für die Stadt positiv ausfällt werden anschließend die Ausführungspläne und die Konzeption des Kunstwerkes, des „merrastplatzes“ und des Informationssystems durch die Fachbüros bzw. durch einen Künstler erarbeitet.

 

Nur bei Gewährung der angestrebten Förderung in Höhe von 70 % aus dem beantragten Kostenvolumen von 315.000 Euro (davon voraussichtlich zuwendungsfähig 300.000 Euro, das heißt ca. 200.000,00 Euro Zuwendungen) kann die Ausführung der Arbeiten noch im Jahr 2016 begonnen und im Jahr 2017 schwerpunktmäßig abgeschlossen werden. Ohne Förderung wird die Stadt die Maßnahme nicht durchführen.

 

8. Finanzierung

 

Die insgesamt erforderlichen Haushaltsmittel in Höhe von 530.000,00 Euro einschließlich der Förderung (voraussichtlich ungefähr 200.000,00 Euro) sind im Entwurf des Investitionsprogrammes 2015 2019 bei UA 6408/07 (Haushaltsausgabereste aus den Jahren 2013 / 2014 sowie Haushaltsansätze in den Jahren 2016 / 2017 berücksichtigt.

 


Der Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:

 

1. Der Bericht der Verwaltung zur Fertigstellung des ehemaligen Europabrunnens und für die künstlerische Gestaltung seines Umfeldes als Rast- und Informationsplatz zum Römischen Regensburg wird zustimmend zur Kenntnis genommen.

 

2. Die Projektmodule 3, 5 und 6 werden im INTERREG Programm Österreich-Bayern 2014-2020 zur Förderung beantragt.

 

3. Im Falle der Aufnahme der Projektmodule 3, 5 und 6 in das Förderprogramm ist durch die Verwaltung die Ausführungsplanung zu erstellen.

 


Anlagen:

 

Konzept und Planung des Brunnens am Ernst-Reuter-Platz

Konzept und Planung der künstlerischen Gestaltung des Brunnenumfeldes

 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 1Anlage1-Erläuterungsbericht-Vorentwurf Rev1 (190 KB)    
Anlage 2 2 2Anlage1_Brunnen-Umbau-2014010-2-04_Draufsicht-Pflasterspiegel (75 KB)    
Anlage 3 3 3Anlage1_Brunnen-Umbau-2014010-2-03_Brunnenanlage-GR-Schnitte (242 KB)    
Anlage 4 4 Anlage 2_Ernst Reuter Platz_Europabrunnen (552 KB)    
Anlage 5 5 Anlage 2_Planung_Europabrunnen (1694 KB)