Vorlage - VO/16/12486/31  

 
 
Betreff: Errichtung und Betrieb eines Energiebildungszentrums (EBZ) auf dem Areal der ehemaligen Nibelungenkaserne in einem Multifunktionsgebäude
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeister Huber
Federführend:Umweltamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz Entscheidung
06.10.2016 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

 

 

 

1. Einführung

Im Oktober 2014 hat der Ausschuss für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz das Umsetzungskonzept Energienutzungsplan beschlossen.

 

Das Energiebildungszentrum (EBZ) war eines der genannten zentralen Themen. Das EBZ wird eine Informations- und Bildungseinrichtung zu den Themen Energie, Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

 

Gleichzeitig hat die Oberste Baubehörde (OBB) im Bayerischen Staatsministerium des Innern im Jahr 2013 ein zweistufiges Auswahlverfahren zur Förderung integrierter räumlicher

Entwicklungsmaßnahmen (IRE) für eine nachhaltige Stadt-Umland-Entwicklung ausgelobt.

Die Stadt Regensburg beteiligt sich als Leitkommune gemeinsam mit acht ausgewählten

Umlandgemeinden an dem wettbewerblichen Verfahren. Die Kooperation hat in diesem

Rahmen ein integriertes räumliches Entwicklungskonzept für eine „innovative Energieregion Regensburg“ erarbeitet.

 

Als eines von mehreren „Impulsprojekten“ innerhalb der Energieregion mit interkommunalem Ansatz wurde damals das „Energie-Bildungszentrum mit Satelliten“ konzipiert. Geplant war der Aufbau und die Errichtung eines EBZ Regensburg im Gewerbegebiet zwischen Tegernheim und Regensburg sowie von weiteren „Energie-Bildungszentren vor Ort“ in den Kommunen Schierling und Wiesent, die sich bei der inhaltlichen und räumlichen Ausgestaltung an den jeweils spezifischen örtlichen Gegebenheiten und der lokalen Schwerpunktsetzung im Energiebereich orientieren (Sitzung des Stadtrates vom 26.03.2015).

 

Mittlerweile hat das EBZ einen neuen Standort in der ehemaligen Nibelungenkaserne, außerhalb des Umgriffes des räumlichen Entwicklungskonzepts, gefunden. Die Stadt Regensburg betrachtet das geplante EBZ jedoch nach wie vor als interkommunales Projekt mit enger Einbeziehung der Gemeinden in der Region.

 

 

2. Standort, Zuständigkeiten, Mieter, laufende Kosten und Haushaltsmittel

Das EBZ soll in einem neuen Multifunktionsgebäude auf dem Gebiet der ehemaligen Nibelungenkaserne situiert werden.

 

Die Georg Hegenauer Stiftung wird als zukünftige Grundstückseigentümerin Bauherrin des Vorhabens sein. Das Projektmanagement im Direktorialbereich (DB 1.6) ist beauftragt, für das Vorhaben Multifunktionsgebäude die Bauherrenaufgaben r die Stiftung zu übernehmen und wird als Projektsteuerer das Bauvorhaben durchführen.

 

Folgende Mieter werden das Gebäude nutzen:

(Zur Orientierung ergeben sich in etwa die angegebenen Nutzflächen - ohne Verkehrs-, und Funktionsbereiche wie Flure, Technikräume, Toiletten, usw.)

- Kindergarten ca. 675 m², Außenspielfäche mind. 740 m²

- „MINT-Haus (künftiger Verein mit Wirtschaftsunternehmen zur Hinführung von jungen

  Menschen an technische Berufe), ca. 570 m²

- Energieagentur Regensburg e.V., ca. 240 m² mit Energiebildungszentrum ca. 1000 m²

 

Zur Realisierung des Bauvorhabens ist beabsichtigt, ein europaweites VOB-Verhandlungs- verfahren mit Teilnahmewettbewerb für die Planung und den Bau auszuschreiben. Die Bieter sollen als Totalunternehmer fungieren und sowohl sämtliche Planungsleistungen als auch die schlüsselfertige Errichtung des Bauwerkes übernehmen. Davon ausgenommen bleiben die mieterspezifischen Einbauten wie beispielsweise die Ausstellung für das Energie- bildungszentrum, die Laborbereiche des „MINT-Hauses“ und die Kücheneinrichtungen und dgl. beim Kindergarten.

Diese Verfahrensweise ermöglicht eine wirtschaftliche Betrachtung als Gesamtpaket und Vergabe zu einem Festpreis, die für die Georg-Hegenauer-Stiftung bei diesem Renditeobjekt von besonderer Bedeutung ist.

 

r die Fachplanung des EBZ ist das Umweltamt zuständig. Die entsprechenden Haushaltsmittel in Höhe von 1,8 Mio. Euro werden auch dort verwaltet.

Im aktuellen IP-Entwurf sind für die Einrichtung/Ausstattung des Energiebildungszentrums folgende Ansätze eingeplant:

2016: 50.000 Euro (Planungskosten geschätzt)

2017: 100.000 Euro (Planungskosten geschätzt)

2018: 1.500.000 Euro (Ausführung

2019: 150.000 Euro (Abschluss)

 

Es werden Besucherzahlen in der Größenordnung von 12.500 bis 15.000 Personen jährlich erwartet. Für den Betrieb des EBZ, der von der Energieagentur übernommen werden soll, werden bis zu vier Stellen für Teilzeit- und Hilfskräfte notwendig werden.

Die Stadt Regensburg und der Landkreis Regensburg beabsichtigen, sich zu je 50 % an den laufenden Kosten des EBZ-Betriebs durch Bereitstellung von Sondermitteln an die Energieagentur zu beteiligen.

 

3. Zweck des Vorhabens

Die Steigerung der Energieeffizienz, Energieeinsparung, der Einsatz erneuerbarer Energien und der nachhaltige Umgang mit Ressourcen in allen Bereichen birgt ein großes CO2-Einsparpotenzial. Mit dem Energiebildungszentrum wird eine zentrale Informations- und Bildungseinrichtung zu den Themen Energie, Klimaschutz und Nachhaltigkeit für alle Teile der Gesellschaft in der Region Regensburg geschaffen.

Kernstück des EBZ wird eine moderne, inszenierte Ausstellung sein, die allen Besuchern auf interaktive, praxis- und handlungsorientierte Weise und unter Einbeziehung aller Sinne einen erlebnisreichen Zugang zu den Themen bietet. Über den Bogen der globalen und nationalen Entwicklungen nimmt die Ausstellung ganz bewusst die Region Regensburg und zuletzt jeden einzelnen Besucher in den Fokus. Hierzu dient ein Bereich, der einerseits regionalen Playern aus dem Cluster Energie, Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine Darstellungsplattform bietet, andererseits dem Besucher auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnitten Handlungsmöglichkeiten an die Hand gibt.

 

4. Ausstellungskonzept

Die Ausstellung gliedert sich auf einer Fläche von ca. 1.000 m2 in nachfolgende fünf Erlebnisbereiche:

Erlebnisbereich

Raum

  1. Die Erde - eine Welt im Gleichgewicht

Filmsaal / Multimedia-Space

  1. Meine Welt im Einklang?

Interaktives, erkundbares Eigenheim

  1. her, schneller, weiter…

Film / Animation / Multimedia

  1. Wir verändern unsere Welt

Ausstellungsfläche / Technologien

regionale Wirtschaft

  1. Ich verändere meine Welt

Herzstück bei der Erkundung der verschiedenen Erlebniswelten ist ein hochmoderner Filmsaal / Multimedia-Space, der im Bereich 1 und ggf. im Bereich 3 zum Einsatz kommen soll. Um diesen Kern sind die weiteren Erlebnisbereiche aufzubauen. Die Ausstellung wird sowohl für Schüler als auch für Erwachsene attraktiv sein.

 

5. Anforderungskatalog erlebbares Gebäude / Planungshinweise

Das Gebäude des EBZ selbst soll wichtiger Bestandteil dieser Ausstellung werden. Der Neubau soll nach neuesten Standards der Gebäude- und Energietechnik erfolgen. Darüber hinaus soll die eingesetzte Technik in einer neuartigen Form öffentlichkeitswirksam erlebbar gemacht werden und auf diese Weise zur Bewusstseinsbildung für das Thema Energie beitragen. Um dies zu ermöglichen, ist bereits während der Planungsphase ein enger Kontakt zu den Gebäudeplanern unabdingbar.

Die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit sollen auf ähnliche Weise in die Gebäudekonzeption mit einfließen. Insbesondere aus Gründen der Nachhaltigkeit ist Ziel das Geude in Holzbauweise zu errichten. Die Bieter werden im Rahmen der Ausschreibung aufgefordert, innovative Konzepte r den entsprechenden Einsatz von Holz vorzulegen.

 

Die Planungshinweise in diesem Sinne sollen durch die Bieter im Rahmen der Angebots- bearbeitung gewürdigt werden. Nach Abgabe der Angebote erfolgt eine Bewertung im Rahmen der fachlichen Angebotspfung anhand einer umfassenden Bewertungsmatrix (Wirtschaftlichkeit, Bauablauf, Architektur, Funktion, Ökologie, Nachhaltigkeit).

 

 

  1. Kooperation mit Kommunen und Partnern der Wirtschaft und Wissenschaft

Die Einbeziehung von Partnern der Wirtschaft und Wissenschaft sowie eine interkommunale Zusammenarbeit mit den Landkreiskommunen ist ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes. Folgende Möglichkeiten sollen geschaffen werden:

  • Präsentations- und Schulungsveranstaltungen von Technologien zur Umsetzung der Energiewende außerhalb der Ausstellung aber innerhalb des Gebäudes.
  • glichkeit für Partner der Wirtschaft und Wissenschaft aus der Region ihre neuen Lösungen und Technologien längerfristig in der Ausstellung zu präsentieren
  • Einbindung und Darstellung von kommunalen Projekten in Stadt und Landkreis Regensburg als wirkungsvolle Satelliten des Energiebildungszentrums außerhalb der Ausstellung, nicht im Gebäude selbst.

 

  1. Besucher des EBZ

Den Großteil der Besucher werden Schulklassen und Lehrkräfte aus der Region stellen, deren Besuche sich auf Vormittage während der Schulzeit konzentrieren. Ebenfalls besteht die Zielsetzung, dass für sämtliche Auszubildende aus der Region (berufsunabhängig) ein Besuch des EBZ als fester Bestandteil der Ausbildung in Zusammenarbeit mit IHK, HWK und Berufsschulen eingeführt wird.

Ein weiterer großer Teil der Besucher wird aus der Bevölkerung kommen. Zeitlich sind diese eher an Nachmittagen und Wochenenden anzusiedeln. An Wochenenden und während der Ferienzeit ist gehäuft mit Besuchern von außerhalb der Region zu rechnen. Darüber hinaus wird eine enge Zusammenarbeit mit den beiden Hochschulen angestrebt, wodurch das EBZ zu einem frequentierten Ort bzw. Partner für Studierende und das Lehrpersonal werden soll.

 

Erwartete Besucherzahlen

r das EBZ werden Besucherzahlen in einer Größenordnung von 12.500 bis 15.000 Personen jährlich erwartet.

 

8. Veranstaltungen rund um das EBZ

Über das Tagesgeschäft im EBZ und seiner Ausstellung hinaus sind weitere Veranstaltungen angedacht:

-          Vorträge

-          Fort- und Weiterbildungen

-          Fachtagungen/-seminare

-          Netzwerk-/Clustertreffen

-          Kleinere Fachmessen und Ausstellungen

-          Workshops

-          Informations- und Beratungsangebote für Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen

-          Kooperationsprojekte mit Bildungseinrichtungen

 

9. Zeitrahmen

Die Ausschreibungsunterlagen für die Errichtung des Multifunktionsgebäudes sollen im Herbst 2016 erstellt werden. Anschließend wird das Vergabeverfahren eingeleitet. Unabhängig davon, dass eine Eröffnung des Kindergartens frühzeitig (ggf. schon Ende 2018) ermöglicht werden soll, können verbindliche Termine erst nach Eingang der Angebote benannt werden. Auf Basis der Angebotswertung ist beabsichtigt, den Beschluss zur technischen Ausführung für das Multifunktionsgebäude im Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten herbeizuführen.

 


Der Ausschuss beschließt:

 

1. Der Ausschuss nimmt vom Bericht der Verwaltung Kenntnis.

 

2. Die Verwaltung wird beauftragt, die Errichtung des Energiebildungszentrums auf der Grundlage dieses Berichtes weiter zu betreiben.