Vorlage - VO/17/13411/53  

Sachverhalt:

Nach dem Ende 2015 und Anfang 2016 der Zuzug von Asylsuchenden in Regensburg immer mehr zunahm, eröffnete die Stadt im Mai 2016 als Notmaßnahme die sogenannte Halle 37 in der Dieselstraße 7. Die ehemals als Lagerhalle oder Baumarkt betriebene Halle im Stadtosten wurde vom Amt für Sport und Freizeit kurzerhand für die Nutzung zahlreicher Sportarten ausgestattet und ab diesem Zeitpunkt als „Freizeitsporthalle für Integration“ betrieben. Nach technischen Problemen mit der ersten Halle ist das Angebot nunmehr auf demselben Gelände in eine andere Halle umgezogen, die nun auch ausreichende Sanitärräume vorhält.

Mit diesem Angebot möchte die Stadt Regensburg den Flüchtlingen und Asylsuchenden, aber auch anderen Bürgerinnen und Bürgern in Regensburg kostenlose und überdachte Sportmöglichkeiten bieten. Das Konzept einer offenen Halle trägt dem Wunsch nach individueller Gestaltung von Freizeit Rechnung.

Eine Freizeitsporthalle, die nicht durch Schul- und Vereinssport gebunden ist, war in der Sportstadt Regensburg bis dahin nicht vorhanden, die Nachfrage danach aber groß.

Zielgruppen

Eine Zielgruppe sind Asylbewerber und Migranten aus der Umgebung der Einrichtung, die bereits einen Aufenthaltsstatus erhalten haben. Auch vor dem Hintergrund, dass sich die Zahl der Flüchtlinge in Regensburg auf einem hohen Stand stabilisiert hat, wurde dieses Projekt umgesetzt. Einheimische und Geflüchtete können hier gemeinsam Sport treiben. Die Halle wird so zu einem Ort der Begegnung und Integration.

Sportangebote

Die Sportangebote in der Halle sind vielfältig und reichen von Fitness über Fußball bis hin zu Boccia. Die Halle bietet zwei Tischtennisplatten sowie Soccer-, Basketball-, Petanque- und Hockeyfelder. In anderen Hallenbereichen sind Matten für Kampfsportarten, Gymnastik- und Tanzsport ausgelegt. Neu hinzugekommen sind auch Kurse wie Functional Training, Stretching , Capueira und Yoga. Auch der wöchentliche Breakdance-Kurs wird sehr gut  angenommen.

Die Halle wird durch einen ausgebildeten Sportpädagogen betreut, der die gebundenen Angebote durchführt, bei freiem Spiel die Sportflächen zuteilt und als Schiedsrichter bzw. Berater tätig ist. Er ist Angestellter der Stadt und übt das Hausrecht aus.

Nutzerzahlen

Die Nutzungszahlen sind seit der Eröffnung stetig gestiegen und liegen in den Wintermonaten bei ca. 1.200-1.500 Besuchern pro Monat und im Sommer bei ca. 800-900 Besuchern/Monat. Dabei ist das Verhältnis Einheimische zu Migranten etwa 1:1. Dadurch, dass die Besucher meist als Einzelpersonen bzw. als kleine Gruppen kommen, werden die Sportflächen durchwegs gemischt benutzt und die Integration dadurch massiv unterstützt.

Öffnungszeiten und Eintritt

Geöffnet ist die Halle derzeit von Montag bis Freitag von 16 bis 20 Uhr. Während der Öffnungszeiten steht den Nutzern die Halle zum freien Spiel zur Verfügung. Alle Sportvereine sind eingeladen, sich in der Halle 37, auch außerhalb der Öffnungszeiten, durch eigene Angebote einzubringen. Die Nutzung der Halle ist kostenlos.

Hintergrundinfos

Betrieben wird die „Halle 37“ vom Amt für Sport und Freizeit der Stadt Regensburg. Ehrenamtliche Unterstützung erhält das Projekt von Studenten der Universität Regensburg. Insbesondere der Verein „Campus Asyl“ engagiert sich bei der Kontaktaufnahme zu den Geflüchteten. Außerdem ist die Initiative des BLSV „Integration durch Sport“ als Partner im Boot und unterstützt durch Öffentlichkeitsarbeit und mit Sportgeräten.

Die Halle liegt für ihren Zweck optimal inmitten von mehreren Gemeinschaftsunterkünften, der Erstaufnahmeeinrichtung und nahe dem staatlichen Transitzentrum in der Zeißstraße.

Kosten

Die Anmietung der derzeitigen Halle wurde nach Beschluss des Grundstücksausschusses vom 27.09.2016 vorgenommen. Die Halle hat 1.680 m2 Hallen- und 304 m2 Bürofläche, die Stadt trägt die Miete von 8.900 €/Monat incl. Nebenkosten. Der Mietvertrag läuft bis Ende Mai 2020 mit jährlicher Verlängerungsoption. Für die Ausstattung der Halle mit Sportgeräten, die u. E. ausreichend sind, wurden bisher ca. 75.000,00 Euro aufgewendet. Die Personalkosten betragen für einen Hausmeister EG 3 (50 %) derzeit 28.175,00 Euro pro Jahr. Für einen Sportpädagogen EG 8 (50 %) 34.700,00 Euro pro Jahr.

Zukunft

Die Nachfrage nach längeren Öffnungszeiten, besonders auch am Wochenende, ist groß. Es ist deshalb beabsichtigt, ab Winter 2017 die Halle an 6 Tagen der Woche von 15 - 21 Uhr zu öffnen. Derzeit kann diese allerdings wegen der geringen Stundenzahl des Sportpädagogen (19,25 Stunden) nicht gewährleistet werden.

Die Wochenarbeitszeit des Sportpädagogen soll deshalb auf 33 Stunden erhöht werden, der Hausmeister wird in Schwachlastzeiten auch die Hallenaufsicht übernehmen. Die Mehrkosten betragen dafür ca. 24.000,00 Euro pro Jahr. Die Stundenänderungen werden im Nachtragshaushalt 2018 beantragt. Vorläufig können die Mehrkosten aus der Budgetrücklage R V bestritten werden.

Die Verwaltung schlägt vor, das Angebot zunächst bis Mai 2020 fortzuführen und die Öffnungszeiten der Nachfrage anzupassen.

Bis April 2019 ist über den Verlauf zu berichten und über eine Weiterführung zu entscheiden.

Der Ausschuss empfiehlt:

Der Stadtrat beschließt:

Das derzeitige Angebot einer Freizeitsporthalle für Integration in der Dieselstr. 7 wird zunächst bis Mai 2020 fortgeführt. Die Öffnungszeiten werden von derzeit 20 auf 36 Wochenstunden erhöht. Die Stadt übernimmt die notwendigen Kosten.

Dem Ausschuss und dem Stadtrat ist bis April 2019 über den Verlauf des Projekts zu berichten.

Anlagen:

Flyer Halle 37