Vorlage - VO/18/14201/33  

 
 
Betreff: Erneuerung der Rauchgasstrecken für das Krematorium Regensburg
Maßnahmebeschluss und Beschluss über die technische Ausführung sowie Beschluss für Mittelgenehmigung gem. Art. 67 GO für das Haushaltsjahr 2018
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Rechts- und Regionalreferent Dr. Schörnig
Federführend:Bürgerzentrum   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen Vorberatung
19.04.2018 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen ungeändert beschlossen   
Bau- und Vergabeausschuss Vorberatung
24.04.2018 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses ungeändert beschlossen   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
26.04.2018 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

 

Mit Beschluss des Ausschusses für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen vom 23.11.2017 wurde die Planung der Erneuerung der Rauchgasanlagen für das Krematorium Regensburg beschlossen. Im Vollzug dieses Beschlusses wurde die Firma IFE Gesellschaft mbH, München, vertreten durch Herrn Dr. Berz, mit der Planung beauftragt.

 

Wie bereits bei der Besichtigung des Krematoriums am 18.01.2018 durch die Mitglieder des Ausschusses für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen von Herrn Dr. Berz erläutert, steht die Modernisierung des Krematoriums an. Herr Dr. Berz wird die Planungen in der Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen und des Stadtrats persönlich darstellen und erläutern sowie auf die Kosten eingehen.

 

Im Ergebnis der Planung werden nicht nur wie ursprünglich vorgesehen die Rauchgasanlagen eins zu eins ersetzt, sondern der gesamte Abgasweg ab Ofen bis Eintritt Kamin komplett neu aufgebaut. Ein Zusatzraum (Unterkellerung) unter der Einfahrt Hof wird neu geschaffen. Die Modernisierung ist so geplant, dass in einem weiteren Schritt in 3 bis 5 Jahren die Öfen, Einfuhrmaschinen, Leitwarte und andere kleinere Anlagenteile modernisiert werden können.

 

Phase I im Jahr 2018:

 

Die Grundlagenermittlung durch das Ingenieurbüro ergab, dass die Rauchgaslagen nicht, wie zu Planungsbeginn im Januar 2018 vorgesehen, nur eins zu eins ersetzt werden sollen, sondern es sollen die gesamten Abgaswege ab den Öfen bis zu den Schornsteinaustritten komplett neu aufgebaut werden. Hierzu ist ein zusätzlicher Kellerraum unterhalb des Innenhofs notwendig. Ansonsten könnte die Anzahl der durch die beschränkte Leistung der Abgaswärmetauscher beeinflussten Bypass-Fälle nicht signifikant verringert werden.

 

r die Umsetzung ist aus technischen, sicherheitstechnischen und wirtschaftlichen Gründen ein Anlagenstillstand für eine Dauer von ca. sechs Wochen notwendig.

 

Die Füchse (gemauerte unterirdische Abgaswege) werden saniert und mit einem seitlichen Inspektionszugang ausgestattet.

 

mtliche in den Abgaswegen danach folgende Anlagen und Leitungen werden demontiert.

 

Es werden zwei leistungsfähige mit einem Wasser-Glykol-Gemisch gekühlte Rauchgaskühler, die mit einer automatischen Druckluftabreinigung ausgestattet sind, eingebaut. Die Rauchgaskühler haben eine um 50 % höhere Leistung als bisher. Aus Platzgründen erfolgt die Kühlung nicht nur, wie bisher, in der Aufwärtsbewegung des Abgases, sondern auch in der waagerechten Abgasströmung. Die neue Druckluftabreinigung erübrigt die Vielzahl der arbeitssicherheitstechnisch gesehen kritischen händischen Reinigungen der derzeitigen Abgaskühler.

 

Die neue Abgasreinigung erfordert eine neue Drucklufterzeugung.

 

Aufgrund des erhöhten Platzbedarfs der Abgaskühler und um die Wartungsfreundlichkeit der Anlage zu verbessern, wird ein neuer Raum unter der Hofeinfahrt geschaffen. Der Kellerraum erhält eine LKW-befahrbare zu Revisionszwecken abnehmbare Deckenplatte und einen Notausgang mit Abluftöffnung.

 

Die Wasser-Glykol-Kreise zur Wärmeabfuhr aus den Rauchgaskühlern werden ebenfalls mit einer 50% höheren Leistung neu aufgebaut. Die Linien werden voneinander entkoppelt. Bei Störabschaltungen einer Anlage ist somit die jeweils andere Anlage nicht betroffen. Die Rückkühlwerke auf dem Dach der Garagen werden ersetzt.

 

Alle Abgasleitungen werden ersetzt. Der Kamin erhält zwei neue druckfeste Stahlinnenzüge. Diese werden mit einem Autokran eingehoben. Es werden zwei Rauchgasreinigungsanlagen als moderne Kugelrotor-Gewebefilteranlagen mit internen Additivrezirkulationen installiert. Die Anlagen werden damit auch für zukünftige alternative Reinigungs-Additive zur Optimierung der Reinigungsleistung geeignet sein.

 

Die bestehenden maschinellen Lüftungsanlagen werden mit einer zusätzlichen maschinellen Lüftungsanlage mit ca. 5.000 m³/h Luftleistung ergänzt, um die berufsgenossenschaftliche Forderung eines 5-fachen Luftwechsels zu gewährleisten und damit die Staubbelastung allgemein zu senken. Die zusätzliche Lüftungsanlage wird im derzeitigen Additiv-Handling- und Kompressorraum installiert. Die Zuluft wird im Bedarfsfall über Abwärme aus dem Rückkühlkreisen der Anlagen vorgewärmt. Die Zuluftmengen im Bereich der Ofenascheentnahmestellen und im Bereich des Sargeinfuhrbereichs werden erhöht. Die Dachklappen im Glasdach über dem Einfahrtsbereich werden mit automatischen Stellantrieben versehen. Diese Stellantriebe und die gesamte sonstigen Lüftungsregelungen werden auf die zentrale Leittechnik aufgeschaltet und automatisch bzw. von dort per Handeingriff gesteuert.

 

Der neue Kellerraum wird von der neuen maschinellen Lüftungsanlage be- und entlüftet. Die Abluft verlässt den Kellerraum über eine neue Öffnung im Bereich des Notausgangs.

 

Die Leitungen der bestehenden maschinellen Abluftanlage aus dem Aschesortierbereich werden neu geführt, um die derzeitige Situation hoher Luftverwirbelungen und Staubaufwirbelungen bis in den Aschekasten hinein, zu beseitigen. Durch die zukünftige Regelung der Abluftmenge ist es möglich, bei bestimmten Arbeitsgängen die Abluft anzupassen. Der derzeitige Aschesortiertisch wird durch einen neuen Tisch ersetzt. Der Sortiervorgang ist zukünftig vollständig im abgesaugten Bereich. Die vorhandenen Aschemühlen entsprechen dem Stand der Technik und müssen nicht ersetzt werden.

 

Die vorhandene stationäre Staubsauganlage wird durch eine neue Anlage am gleichen Ort ersetzt. Vorhandene Saugleitungen können weiter genutzt werden. Die Anlage wird zukünftig nicht mehr r den Asche- oder Additivtransport verwendet, da dies mit dem neuen Konzept nicht mehr erforderlich ist.

 

Die alte Elektroleitungen einschließende Elektrotechnik der Rauchgasreinigung wird ersetzt. Die vorhandenen digitalen Steuerungen der  Gesamtanlage werden teilweise in den bestehenden Schaltschränken mit neuen Controllern ausgestattet.

 

Alle neuen Motoren der Abgasstrecken werden frequenzgeregelt ausgeführt. Die Anlagendimensionen werden im Hinblick auf die Reduktion von Strömungsverlusten großgig und somit energiesparend bemessen.

 

Die Qualität der Arbeitsplätze wird erheblich verbessert. Viele der heute notwendigen Tätigkeiten fallen weg. Alle Regelarbeitstätigkeiten sollen ohne persönliche Schutzausrüstung die Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung einhalten.

 

 

Phase II (in ca. 3 bis 5 Jahren):

 

Die Öfen werden demnächst das Ende ihrer technischen Nutzungsdauer erreichen. Aus wirtschaftlichen Gründen ssen die Öfen erst dann erneuert oder neu ausgemauert werden. Eine Erneuerung der Öfen in der Phase I ist nicht sinnvoll, da die Ausmauerung / Erneuerung eines Ofens wegen des Trocknungsprozesses jeweils ca. 3 Monate dauert. In diesem Zeitraum stünde immer nur ein Ofen zur Verfügung. Um mit einem Ofen das anfallende Pensum leisten zu können, muss die Rauchgasstrecke vorher modernisiert werden.

 

Die derzeit in den Öfen installierten Heizungsgebläsebrenner werden durch Industriebrenner mit höherer Regeldynamik und einer flexibleren, den Gasverbrauch reduzierenden, Fahrweise ersetzt.

 

Die Industriebrenner erfordern eine Gasdruckerhöhung, die in einem nicht mehr genutzten Kühlraum im Untergeschoss im Bereich der Gashaupteinspeisung aufgestellt werden kann.

 

Die Einfahrtmaschinen werden grundüberholt oder ersetzt.

 

Die Öfen erhalten eine neue Steuerung und die Leittechnik wird erneuert.

 

 

Mit Abschluss der Phase II ist die gesamte Anlage modernisiert.

 

 

Kosten:

 

Phase I:

 

1. Bauliche Erweiterung um einen Raum im Untergeschoss unter dem Innenhof200.000,00 €

2. Zwei neue Rauchgaskühler, Rauchgasreiniger, Kamineinzüge und Bypässe760.000,00 €

3. Neue Druckluftanlage32.000,00 €

4. Lüftungsanlagen und Absauganlagen119.000,00 €

5. Elektro- und Mess-, Steuer- und Regelungstechnik252.000,00 €

6. Emissionsmesstechnik10.000,00 €

7. Stahlbau, Hallenkran,V usw.161.000,00 €

8. Abbruchkosten alte Anlage40.000,00 €

9. Planungshonorar Technik215.000,00 €

10. Planungshonorar Hochbau35.000,00 €

-

Summe1.824.000,00 €

Mehrwertsteuer 19 %346.560,00 €

-

Summe2.170.560,00 €

Gerundeter Wert:2.200.000,00 €

 

 

Phase II:

 

1. Zwei Ofenausmauerungen, Sargeinführmaschinen, Erdgasdruckerhöhung 600.000,00 €

2. Planungshonorar100.000,00 €

 

Summe700.000,00 €

19 % Mehrwertsteuer133.000,00 €

 

Summe 833.000,00 €

Gerundeter Wert:850.000,00 €

 

 

Die hochbaulichen Kosten sind aufgrund der noch nicht stattgefundenen Einschaltung eines freiberuflichen Ingenieurbüros für Bautechnik noch relativ ungenau, jedoch im Hinblick auf die Gesamtkosten gering.

 

Nach dem Maßnahmenbeschluss könnte die Planung zunächst weitergeführt werden und anschließend könnten Vergabeverfahren (Dauer rd. 3 - 4 Monaten) eingeleitet und mit der Auftragserteilungen abgeschlossen werden. Mit einer Lieferzeit von 12 - 16 Wochen und einer anschließenden Bauzeit von 6 - 10 Wochen für die neuen Abgasstrecken ist zu rechnen. Die Optimierung der Zeitabläufe wird angestrebt. Es ist jedoch nicht sichergestellt, dass der zusätzliche Kellerraum im Untergeschoss rechtzeitig geplant, genehmigt und gebaut ist, sodass sich die verfahrenstechnischen Maßnahmen im Beginn auch bis in den Jahresbeginn 2019 verzögern können. Eine verfahrenstechnische Baumaßnahme über die Weihnachtsfeiertage ist zu verhindern, da alleine wegen der Festtage 2 Wochen zusätzlicher Anlagenstillstand entstehen würde.

 

Finanzierung:

 

r die (stufenweise) Beauftragung der Planungsleistungen und die Modernisierung sind 1.100.000 € im Haushalt 2018 eingeplant. Wie oben erläutert sind auf Grund der geänderten Planung r die Phase I nunmehr insgesamt Haushaltsmittel i. H. v. 2.200.000 € erforderlich. Um die Maßnahme baldmöglichst umsetzen und sämtliche Aufträge erteilen zu können, wäre neben den verfügbaren Haushaltsmitteln i. H. v. 1.100.000 € eine zusätzliche Ermächtigung i. H .v. 1.100.000 € erforderlich.

 

r diesen Zweck re eine überplanmäßige Mittelbereitstellung als Verpflichtungsermächtigung bei HhSt. 1.7501.9681 (Allgemeines Bestattungswesen - wirtschaftlicher Bereich; Sonstige Bau- und Betriebsanlagen; Steuerungs- und Anlagentechnik -Erneuerung-) i. H. v. 1.100.000 € zu genehmigen.

 

Die Deckung kann durch eine Minder-Verpflichtungsermächtigung bei HhSt. 1.3102.9420 (Wissenschaftliche Museen und Sammlungen - Museen der Stadt Neubau ‚Zentraldepot) erfolgen.

 

Im Übrigen werden die erforderlichen Haushaltsmittel im Entwurf des Investitionsprogrammes 2018 2022 für das Haushaltsjahr 2019 berücksichtigt.

 

Da die Modernisierung des Krematoriums vorgezogen wird und anders als bisher im Investitionsprogramm 2017 2021 veranschlagt durchgeführt wird, wird darauf hingewiesen, dass ab 2022 ff nicht mehr wie geplant 1.150.000, sondern nur noch 850.000 benötigt werden.

 

 

 

 


Der Bau- und Vergabeausschuss empfiehlt die Ziffer 1, der Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen empfiehlt die Ziffern 1 und 2 / Der Stadtrat beschließt die Ziffern 1 und 2 :

 

 

1. 

 

Die Erneuerung der Rauchgasstrecken für das Krematorium Regensburg wird wie im Sachverhalt dargestellt beschlossen.

 

 

2. 

 

Für die Planung und Erneuerung werden im Haushaltsjahr 2018 Haushaltsmittel in Höhe von 1.100.000  in Form einer Verpflichtungsermächtigung  gemäß Art. 67 GO nach Maßgabe des Sachverhaltes überplanmäßig bereitgestellt.

 

 


Anlagen:

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 2018-03-23 Modernisierung Krematorium Aufstellung Ansicht 01_D (394 KB)    
Anlage 2 2 2018-03-23 Modernisierung Krematorium Aufstellung Ansicht 02_C (348 KB)