Sachverhalt:
Ausgangslage: Das Mehrgenerationenhaus ist aus dem Spielhaus in Kombination mit dem Spielbus und dem Treffpunkt Seniorenbüro entstanden.
Seit Februar 2008 wird das Konzept des Aktionsprogramms Mehrgenerationenhaus (MGH) durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Mehrgenerationenhäuser sollen verschiedene Handlungsfelder umfassen, dazu gehört die Einbeziehung der vier Lebensalter: Kinder und Jugendliche, Erwachsene, junge Alte (über 50 Jahre) und Hochbetagte, sowie die Kinderbetreuung, bürgerschaftliches Engagement, Informations- und Dienstleistungsdrehscheibe vor Ort, Offener Tagestreff mit Cafe.
Das Mehrgenerationenhaus Regensburg ist das Dach für verschiedene Aufgaben der Stadt Regensburg. Unter dem Dach ist der Treffpunkt Seniorenbüro (TPS) des Amtes für Senioren, der mit vielen Gruppen und Angeboten im Mehrgenerationenhaus vor Ort ist. Das Spielhaus und der Spielbus sind ebenfalls ein Teil des Mehrgenerationenhauses.
Darüber hinaus werden noch generationenübergreifende Angebote durchgeführt. Im "Offenen Treff", der die zentrale Anlaufstelle im Mehrgenerationenhaus ist, arbeiten Ehrenamtliche, Freiwillige und Hauptamtliche „auf Augenhöhe“ zusammen. Den Betrieb führt eine Gruppe freiwilliger Frauen aller Altersklassen durch. Ohne das Engagement dieser Freiwilligen wäre der Betrieb des Cafés nicht möglich. Neben den Seniorinnen und Senioren wird das Café vor allem von jungen Familien genutzt, die sich in den kindgerechten Räumlichkeiten im Mehrgenerationenhaus gut aufgehoben fühlen. In ungezwungener Atmosphäre begegnen sich hier Menschen unterschiedlichen Alters, unterstützen und fördern sich gegenseitig.
Das Spielhaus hat schon seit vielen Jahren im Mehrgenerationenhaus Angebote im Bereich der Medienarbeit durchgeführt. Bekannt sind sicherlich die Ferienaktionen, bei denen die Kinder im Grundschulalter Filme zu politischen Themen drehen oder Bildergeschichten selbst erstellen und vieles mehr. Ebenfalls ist das Spielhaus auch für die medienpädagogischen Angebote während Mini Regensburg (Radio, Filmstudio, usw.) zuständig.
Diese Angebote werden sehr gerne angenommen und ähnliche Angebote in Regensburg werden für Kinder kostenfrei nicht angeboten. Die Jugendzentren kooperieren eng mit dem Spielhaus, wenn es um medienpädagogische Kinder- und Jugendarbeit geht und die Medienausstattung wird oft gemeinsam genutzt.
Der Spielbus zieht voraussichtlich im Jahr 2019 in das neue Begegnungszentrum in der Guerickestraße um.
Durch diesen Umzug ist es möglich, die Arbeit mit Kindern im Mehrgenerationenhaus zeitgemäß zu verändern und den Schwerpunkt der medienpädagogischen Arbeit zu stärken.
Ziel:
Digitale Medien prägen das Aufwachsen junger Menschen wie nie zuvor. Die mit der allgegenwärtigen Verfügbarkeit auf immer neuen Geräten und mit immer neuen Inhalten und Interaktionsmöglichkeiten verbundenen Chancen und Herausforderungen erfordern eine hohe Kompetenz im Umgang mit den Medien.
Digitalisierung ist im Moment ein Schlagwort, das unterschiedlich gebraucht wird, vor allem aber im Zusammenhang mit mehr Wirtschaftlichkeit, mit Vorbereitung auf das Berufsleben und der Nutzung im Berufsleben. Digitalisierung der Schule gehört ebenfalls dazu. Kinder sollen auf die digitalisierte Welt vorbereitet werden, jedoch immer mit dem Blick der Wissensvermittlung und auch leistungsorientiert. Die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit ist in vielerlei Weise prädestiniert für die Medienbildungsarbeit. Charakteristisch für sie ist, dass sie im außerunterrichtlichen und Freizeitbereich angesiedelt ist und auf freiwilliger Teilnahme beruht. Im Unterschied zur Schule wird die Arbeit nicht durch einen vorliegenden Lehrplan strukturiert, sondern ist offen für neue Ansätze und Projekte, die sich nach den Interessen der Jugendlichen richten.
Digitale Medien dringen unaufhaltsam in alle Bereiche unserer Lebenswelt vor, damit wird Medienkompetenz zu einer wesentlichen Voraussetzung für die Verwirklichung von Bildungs- und Teilhabechancen, für die eigene Persönlichkeitsentwicklung und im umfassenden Sinne für eine souveräne Lebensführung. Die Basis bilden zum einen das Wissen um Strukturen, Funktionen sowie instrumentelle Fertigkeiten (Wissensdimension) und zum anderen die Fähigkeiten zur Analyse und Beurteilung der Strukturen, Angebote und des eigenen Handelns anhand von ästhetischen und ethisch-sozialen Kriterien (Bewertungsdimension). Darauf baut die selbstbestimmte Handhabung der Medien auf, die erst eine aktive Teilhabe am sozialen, kulturellen und politischen Leben ermöglicht (Handlungsdimension). Dieser umfassende Anspruch an Medienkompetenz formuliert zugleich einen umfassenden Anspruch an die Vermittlung von Medienkompetenz. Deshalb lässt sich auch nur ein Teil des Medienkompetenzbegriffs am Gebrauch von Medien festmachen. [1]
Medienpädagogik setzt sich also zur Aufgabe, Erziehungs- und Bildungsprozesse verantwortungsvoll zu begleiten. Daher bedarf es immer wieder einer Ausbalancierung dieser Aufgabe, bei der die pädagogischen Ziele "Mündigkeit und Selbstbestimmung" ganz oben stehen. So können Chancen der Medien erkannt und pädagogisch genutzt werden. Gleichzeitig müssen mögliche Gefahren gesehen, benannt und nach Möglichkeit abgewendet werden. Angebote für Kinder sollen ihre kulturellen und kommunikativen Interessen und Entfaltungsmöglichkeiten, ihre Wachstums- und Entwicklungschancen, ihre politischen Ausdrucks- und Partizipationsmöglichkeiten stärken. Medienpädagogik in der außerschulischen Bildungsarbeit nach § 11 SGB VIII ist ein wichtiges Element zur Förderung von Handlungs-, Kommunikations- und Sozialkompetenzen. In der Kinder- und Jugendarbeit werden medienpädagogische Ziele vorrangig durch handlungs- und lebensweltorientierte Methoden umgesetzt. Dabei nutzen Heranwachsende die verschiedensten Medien praktisch (Handy, PC, Video usw.), um sich mit anderen zu verständigen, ihre Sicht auf relevante persönliche oder gesellschaftliche Themen auszudrücken, sich selbst als aktiv handelnden Mediennutzer/in zu erleben und ästhetische Sensibilität auszubilden. Medienpädagogik ist hier untrennbar mit dem sozialen Lernen (Gruppen- und Gemeinwesenarbeit) verbunden. Mediales Gestalten, Spielen und Experimentieren, Persönlichkeitsstärkung durch Selbstausdruck und Gemeinschaftsprojekte, informelle Medienbildung und digital gestützte Erlebnispädagogik – dies sind wesentliche Bereiche außerschulischer Kindermedienarbeit, die in offeneren Settings, im Projektrahmen oder auch im offenen Wahlbereich in Zusammenarbeit mit Schulen zur Förderung von Medienkompetenz von Kindern beitragen. Außerschulische Kinder- und Jugendarbeit ist dabei auch verstärkt an Kinder und Jugendliche in bildungsfernen Milieus zu adressieren.[2] Viele Eltern sind im Hinblick auf den Umgang mit Medien im familiären Kontext verunsichert und benötigen Unterstützung bei der Medienerziehung. Hier sind die Jugendschutzstelle und auch die Volkshochschule Regensburg schon sehr aktiv. Aus diesem Grund müssen Angebote für die Leistungen des § 14 SGB VIII tangieren, mit dem Medienpräventionsteam der Jugendschutzstelle abgestimmt werden, damit keine Doppelstrukturen entstehen, sondern durch Kooperation eine sinnvolle Verzahnung erfolgen kann.
Ein weiteres Ziel eines medienpädagogischen Zentrums ist (politische) Teilhabe für alle. Kinder haben oft ein Gespür dafür, dass die digitalisierten Medien auch dazu dienen, Wissen und Informationen über sie als Person zu erhalten und auch was damit angerichtet werden kann. Eigentlich wären sie auch vom Alter her oft noch gar nicht berechtigt, die sozialen Medien oder Messengersysteme zu nutzen, sie machen sich einfach älter. Kinder verstehen an dieser Stelle oft auch nicht die Hintergründe und merken nicht, dass demokratische Grundregeln außer Kraft gesetzt werden können. Hier gilt es neben dem Schutz der Persönlichkeitsrechte und des Datenschutzes, diese Inhalte in kindgerechte Angebote zu packen.
Den Kindern sollen Angebote gemacht werden, die exzessive Nutzer genauso im Blick hat wie Kinder, die einfach mehr über die technischen Geräte und deren kreative Nutzung erfahren wollen.
Umsetzung
Ein „Medienpädagogisches Zentrum für Kinder“ im Mehrgenerationenhaus wäre ein Schritt, gezielte Angebote kontinuierlich für die Altersgruppe der 6 -14 Jährigen Kinder im Stadtgebiet zugänglich zu machen.
In großer Nähe zur alltäglichen Lebenswelt der Kinder kann das kreative Potential der digitalen Welt in Projekten, Kursen und Ferienaktionen erforscht und erprobt werden.
Das MGH als Einrichtung kann auf viele Praxisjahre und zahllose Medienprojekte aufbauen und es gibt bereits eine solide Grundausstattung an Geräten, die eingesetzt werden können.
Konkret kann sich ein „Medienpädagogisches Zentrum für Kinder“ in Regensburg der Umsetzung der Ziele für das Wahrnehmen und Handeln zur Förderung der Medienkompetenz widmen. Die regelmäßigen Angebote sollen in Form von Workshops, Projekten, Tagungen und Informationsveranstaltungen stattfinden. Dabei kann auf die bestehende medienpädagogische Praxis aufgebaut werden. Workshops (mehrere Stunden bis zu einem Tag) Kurse/ Gruppenangebote (über einen längeren Zeitraum) Ferienaktionen Projekte Wichtig ist es bei allen Angeboten, sie in einen passenden Kontext zu setzen. Begriffe wie Gender Mainstreaming, Partizipation oder ein ganzheitlicher Bildungsbegriff weisen hier die Richtung. Die Beschäftigung mit Medien darf kein Selbstzweck sein, sondern dient als soziale und kulturelle Ausdrucksmöglichkeit, um gesellschaftliche Teilhabe, die heute in vielen Fällen eng mit Medienkompetenz verbunden ist, zu ermöglichen. Auch für die Kinder, die, aus welchen Gründen auch immer, nur erschwert oder keinen Zugang zur Nutzung der Medien haben. Einrichtung eines Medienkompetenznetzwerkes Regensburg
Die Medienkompetenzentwicklung von Kindern und Jugendlichen in allen formalen, nonformalen und informellen Kontexten werden vernetzt. Dazu gehören die Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, Jugendschutzstelle und die Medienfachberatung des Bezirksjugendrings für den Bezirk Oberpfalz. Weiterhin geht es darum, zielgerichtet Angebote und Kooperationsprojekte zu entwickeln und durchzuführen.
Ausstattung Geräte-Ausstattung Es kann der vorhandene Gerätepool genutzt werden. Es stehen PCs, Notebooks, Camcorder, Audiorecorder, Licht, Mikrophone, Audio- und Videomischpulte und diverse andere Geräte in begrenzter Stückzahl zur Verfügung.
Personal: Zusätzliche und entsprechend qualifizierte medienpädagogische Fachkräfte sind daher unbedingt nötig. Personal und Geräte würden zudem den medienpädagogischen Teil in Mini-Regensburg stützen. Entsprechende Stellenplananträge wurden für den Haushalt 2019 eingereicht. Die Personalkosten für 1,6 Personalstellen belaufen sich auf insgesamt 77.700 Euro (12 Monate). Für 2019 fallen demnach anteilige Personalkosten in Höhe von 38.850 Euro an (ab 01.07.2019 bis 31.12.2019). Die Personaldurchschnittskosten (Standard IUK Arbeitsplatz) laut VA Nr. 11.21 (Personaldurchschnittskosten und Kosten des Arbeitsplatzes) betragen für 1,6 Stellen 122.880 € pro Jahr; anteilig für das Jahr 2019 61.440 Euro.
[1]Medienkompetenzförderung für Kinder und Jugendliche - Eine Bestandsaufnahme- BMFSFJ 2013 Seite 57, Seite 101 ff) [2] Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur Neuß Norbert „Warum Medienpädagogik“ 2018
Der Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:
Anlagen:
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