Vorlage - VO/18/14468/41  

 
 
Betreff: Zwischenbericht über das EU-Projekt "Bayerisch-Böhmische Kulturplattform" und Weiterführung der Kooperation mit Pilsen in einem neuen EU-Projekt
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Kulturreferent Unger
Federführend:Kulturamt   
Beratungsfolge:
Kulturausschuss Entscheidung
11.07.2018 
Öffentliche Sitzung des Kulturausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

1.Zwischenbericht über das aktuelle EU-Projekt „Bayerisch-Böhmische Kulturplattform“

 

Das aktuell laufende EU-Projekt „Bayerisch-Böhmische Kulturplattform“ wurde am 09. März 2016 im Kulturausschuss genehmigt, der Startschuss des Projektes fiel am 01. März 2017. Leadpartner ist die gemeinnützige Gesellschaft Plzeň 2015, Projektpartner ist die Stadt Regensburg. In der Projektlaufzeit wurden bis jetzt drei Netzwerktreffen und drei Exkursionen zu Kulturformaten oder Kulturorten im Nachbarland durchgeführt. Das sichtbarste Element der „Bayerisch-Böhmischen Kulturplattform“ stellen die sogenannten „Treffpunkt-Festivals“ dar.

Das erste Festival fand vom 20. bis 22. Oktober 2017 in- und outdoor auf dem Gelände des DEPO2015 in Pilsen statt. Mit über 40 Programmpunkten, rund 340 teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern sowie schätzungsweise 7.000 Besucherinnen und Besuchern wurde die bayerisch-hmische Freundschaft gefeiert. Das zweite „Treffpunkt“-Festival fand vom 1. bis 4. März 2018 indoor an verschiedenen Orten und Lokalitäten im Herzen der Regensburger Altstadt statt. Ein Potpourri an Musik, Kunst, Theater, Tanz und Film aus Regensburg und Pilsen bot ein buntes und spartenübergreifendes Festivalprogramm, das knapp 30 Programmpunkte umfasste. Mit schätzungsweise 1.300 Besucherinnen und Besuchern wurde das Festival von der Regensburger Öffentlichkeit sehr gut angenommen.

In der jetzigen, noch laufenden Projektzeit bis Juni 2019, finden noch zwei größere Festivals (von 18. bis 21.10.2018 in Pilsen, voraussichtlich von 21. bis 23.02.2019 in Regensburg) sowie mehrere Netzwerktreffen, Austauschfahrten und eine große Abschlussveranstaltung in Pilsen statt.

 

Die geplanten Gesamtkosten liegen bei 550.731,00 Euro, dabei beträgt der Anteil der Stadt Regensburg 251.276,00 Euro. Das Projekt wird mit 85 % aus dem Ziel 3-Programm Freistaat BayernTschechische Republik gefördert, die restlichen 15% (37.691 Euro) werden von der Stadt Regensburg finanziert. Die Projektausgaben der Stadt Regensburg umfassten vor allem drei große Bereiche: 1. Personalkosten (15% einer Vollzeitstelle im Kulturamt, 85% einer Projektstelle im Kulturamt), 2. Programmkosten sowie 3. Externe Expertise und Dienstleistungen.

 

 

2.Weiterführung der Kooperation mit Pilsen

 

Die bisherige Zusammenarbeit zwischen der Stadt Regensburg und der Stadt Pilsen bzw. der gemeinnützigen Gesellschaft Plzeň 2015 verlief äerst positiv und erfolgreich. Bereits jetzt entstehen aus der „Bayerisch-Böhmischen Kulturplattform“ heraus neue Ideen, die viel Potenzial bieten und deshalb weiter ausgebaut werden sollten.

 

Aus diesem Grund gab es seit April 2018 mehrere Gespräche zwischen Plzeň 2015 und dem Kulturamt der Stadt Regensburg bezüglich einer Weiterführung der Zusammenarbeit in den Jahren 2019 bis 2021. Angedacht ist ein EU-Projekt mit Plzeň 2015 als Leadpartner und der Stadt Regensburg als deutscher Projektpartner. Vor dem Hintergrund eines erneuten Projektantrags wird eine thematische Neufokussierung angestrebt: die Zielgruppe des Projekts wird um den Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft erweitert. Aufgrund dessen beteiligen sich auf Seiten der Stadt Regensburg zwei Ämter gemeinsam: Das Kulturamt und das Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft im Amt für Wirtschaft und Wissenschaft.

 

Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft als Wirtschaftsbranche, aber auch als Standortfaktor, ist europaweit erkannt und wird in institutionell neugeschaffenen Förderstrukturen sichtbar, die referatsübergreifend zwischen Kultur, Wirtschaft und Stadtentwicklung agieren. Zugrunde liegt die Erkenntnis, dass die kreativwirtschaftlichen Akteure überwiegend kulturell motiviert sind, jedoch gleichzeitig in ihrer unternehmerischen Professionalisierung gestärkt werden sollen. Dabei sind die kreativen Akteure in ihrem unternehmerischen Handeln nicht nur Dienstleister, sondern entwickeln ihre Standortdimension als Innovationstreiber, Methodenentwickler und Querdenker, die Impulse geben für wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Entwicklungen.

 

Die Kulturförderung schafft dabei Vielfalt, kulturelle Infrastruktur und fördert die einzelnen Kulturakteure in ihrer Selbstverwirklichung und der Realisierung ihrer kulturellen Visionen. Die Wirtschaftsförderung hat das wirtschaftliche Auskommen, die unternehmerische Entwicklung und entsprechend unterstützende Infrastruktur am Standort im Fokus.

 

Zugleich hat die Kulturförderung oftmals eine inkubatorische Wirkung: Indem die Akteure in ihrem nicht-gewinnorientierten kulturellen Schaffen gefördert werden, entstehen nicht zuletzt Lebensmodelle und Berufswünsche, die ein unternehmerisches Agieren im kulturellen Sektor zum Ziel haben.

 

Modellhaft zeigt sich dieses Kollaborationspotential im Kontext der Makerbewegung, einem möglichen Projektfokus des EU-Antrags. In Ateliers, Werkstätten und Laboren kommen Designer, Künstler, Gestalter, Bildhauer, Bühnenbildner und Handwerker zusammen.

 

Eine erste Kooperation mit der Pilsen Design Week 2017 hat gezeigt, dass der Austausch der Akteure im Rahmen ihrer Werks-, Produkt- oder Visionsentwicklung eine Tiefe entfalten kann, die nachhaltige Netzwerkstrukturen befördert. Diese Idee soll im angestrebten EU-Projekt mit Plzeň 2015 vertieft und verstetigt werden. Konkret heißt das, dass die Kulturakteure, Akteure der Kreativwirtschaft sowie Künstlerinnen und Künstler aus beiden Städten zusammenkommen, gemeinsam Arbeiten, Techniken professionalisieren und sektorenübergreifende Projekte initiieren. 

 

Dieser beispielhafte Ausblick zeigt, dass die Konzeptentwürfe des EU-Projektes auf der Basis der Bedarfe sowie gemeinsam mit den Akteuren des Kultursektors sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft entwickelt werden müssen.

 

 

Im Vordergrund der Überlegungen steht, Brücken zu schlagen: Brücken zwischen den Landesgrenzen sowie den Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaftssektoren.

 

 

 

 

3. Konzept

 

Aktuell wird der Projekt- und Arbeitstitel kontakt Ι kreativ verfolgt. Zwei Worte, die sowohl im Deutschen als auch im Tschechischen verstanden werden und funktionieren. Der im Zentrum stehende Begriff kontakt definiert sich durch den Austausch der Akteure. Die Silbe „kon-“ steht dabei für das zusammen“ des neuen Projektansatzes: Zusammen arbeiten und zusammen gestalten; unterstützt und initiiert aus den Bereichen der Kulturförderung und der Kultur- und Kreativwirtschaftsförderung. Die Silbe „kon“ wirkt insofern sowohl als grafisches als auch inhaltliches und verbindendes Element, dass sich unter der Dachmarke kontakt Ι kreativ firmiert.

 

 

4.Kosten

 

Die Kosten für das zweieinhalbjährige Projekt werden auf der Regensburger Seite schätzungsweiße in einem Rahmen von 408.000 Euro (inkl. Personal) liegen. Die Gesamtkosten für das komplette Projekt würden bei rund 850.000 Euro liegen, der tschechische Projektpartner würde als Leadpartner 5 - 10 % mehr der Kosten tragen.

Der Fördersatz des ETZ-Programms (Europäische Territoriale Zusammenarbeit) beträgt auf beiden Seiten voraussichtlich 70% bis 85% der Gesamtkosten. Das heißt, der Eigenanteil der Stadt Regensburg würde voraussichtlich 61.000 Euro bis 122.000 Euro ausmachen. Beide Ämter der Stadt Regensburg würden sich an dem Projekt inhaltlich, personell und finanziell beteiligen.

 

Der Kostenplanung für den Projektantrag liegen für die Stadt Regensburg folgende

Kostenschätzungen zu Grunde:

 

Personalkosten Stadt Regensburg, Kulturamt: 15 % einer Stelle EG 11, Projektleitung, 1.7.2019 31.12.2021

 

ca. 30.000 Euro

Personalkosten Stadt Regensburg, Kulturamt: 85 % einer Stelle EG 9c, Projektkoordination und Kommunikation, 1.7.2019 31.12.2021

ca. 128.000 Euro

Personalkosten Stadt Regensburg, Amt für Wirtschaft und Wissenschaft: 50% einer Stelle, Projektleitung für Kreativwirtschaft, 1.7.2019 31.12.2021

 

ca. 75.000 Euro

Programmkosten sowie Kosten für externe Expertise und Dienstleistungen

ca. 175.000 Euro

Gesamtkosten Stadt Regensburg für Projektzeitraum 01.07.2019 31.12.2021

ca.  408.000 Euro

rderung: 70% voraussichtliche EU-Förderung der Gesamtkosten

 

ca. 286.000 Euro

rderung: 85% der voraussichtliche EU-Förderung der

Gesamtkosten

ca. 347.000 Euro

30 % Eigenanteil der Stadt Regensburg

15% Eigenanteil der Stadt Regensburg

ca. 122.000 Euro

ca. 61.000 Euro

 

 

5.Weiteres Vorgehen und Termine

 

In den kommenden vier Wochen wird ein Konzept entwickelt, dass die Strategien der Regensburger Kulturförderung und Kreativwirtschaftsförderung sowie der Partner aus Pilsen zielgerichtet ergänzt und gleichzeitig als Wegbereiter für Folgeprojekte der beiden Partnerstädte dienen kann. Im Rahmen gemeinsamer Arbeitssitzung wird der Antrag zeitnah erarbeitet. Die Antragsfrist bei Ziel ETZ 2014-2020 Zusammenarbeit Freistaat Bayern - Tschechische Republik wird voraussichtlich Mitte/Ende August 2018 sein, die eingereichten Anträge werden voraussichtlich beim Begleitausschuss im November/Dezember 2018 behandelt.

 

 

 

 


 

 

Der Kulturausschuss nimmt vom Sachverhalt Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die Planungen für ein neues EU-Projekt mit Pilsen für die nächsten 2 bis 2,5 Jahre (voraussichtlich 2019 – 2021) fortzusetzen.