Vorlage - VO/19/15287/65  

 
 
Betreff: Umbau der Aussiger Straße und der Sandgasse mit dem barrierefreien Ausbau von 4 Haltestellen im Bereich des geplanten Lebensmittelmarktes
Kanalneubau Aussiger Straße
Maßnahmenbeschluss
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Tiefbauamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen Vorberatung
02.04.2019 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
11.04.2019 
Nichtöffentliche/öffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

 

Darstellung des Vorhabens

 

Bereits im städtischen „Rahmenkonzept für die Entwicklung des Einzelhandels in Regensburg bis 2020“ aus dem Jahr 2009 ist eine Vergrößerung des Nahversorgungsstandortes Aussiger Straße als Ziel definiert. So ist gemäß Einzelhandelskonzept die Realisierung eines größeren Nahversorgungsstandortes (Viertelszentrum mit rund 1.500 m² Verkaufsfläche mit den Sortimenten Bäcker, Drogerie, Lebensmittel) geplant.

 

Seit 2008 gibt es von diversen Projektentwicklern Bestrebungen, die Nahversorgungssituation an diesem Standort zu verbessern. Allerdings gestaltet sich das in Frage kommende Grundstück an der Aussiger Straße / Ecke Sandgasse von Größe, Zuschnitt und Rahmenbedingungen als äerst schwierig für eine Bebauung sowie die entsprechende Anlieferung.

Seit 2014 arbeitet der Projektentwickler RATISBONA Handelsimmobilien an einer sung, wobei mit der Firma Netto bereits ein zukünftiger Betreiber für die Immobilie gefunden werden konnte.

 

An der Aussiger Straße ist eine neue Bebauung auf dem Grundstück Sandgasse 75 vorgesehen. Im Rahmen der Planungen zur Ansiedlung eines Nahversorgers ergeben sich vor allem mit Bezug auf die Verkehrsplanung notwendige Änderungen:

 

- Rückbau der Aussiger Straße auf das verkehrlich notwendige Maß

- Verlegung der Bushaltestellen und barrierefreier Ausbau zur optimalen Verknüpfung der Buslinien im Stadtnorden und zur Anbindung des Nahversorgers an den öffentlichen Personennahverkehr

- entsprechende Änderungen / Anpassungen der Rad- und Fußwege

- Anpassung bzw. Anbindung der Karlsbader Straße als zukünftiger verkehrsberuhigter Bereich

- Umverlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen.

 

Projektbeschreibung

 

Die Trassierung in der Lage folgt generell dem Bestand insbesondere auch, um die Anschlüsse an die vorhandene Bausubstanz weiter nutzen zu können und um Eingriffe in angrenzende Flächen zu minimieren. Die bestehenden Grundstückszufahrten und Grenzbebauungen sollen im Bestand erhalten bleiben und geben daher durch ihre Zwangspunkte in der Höhenlage ebenso die Beibehaltung der Gradiente vor. Eine Änderung der vorhandenen Streckencharakteristik sowohl in Lage und Höhe ist daher generell nicht veranlasst. Die Verkehrsbeziehungen sind gut einsehbar und stellen nach derzeitigem Planungsstand entsprechend dem anzunehmenden Verkehrsaufkommen hinsichtlich Gradiente und Trasse keinen Unfall- bzw. Gefahrenpunkt dar.

Im Zuge des Neubaus sind die bestehenden Straßen an die künftige Bebauung und bestehende Bebauung anzupassen:

- ckbau der bestehenden Aussiger Straße zwischen Dolomitenstraße und Sandgasse

- Anpassung der Kreuzung Aussiger Straße / Sandgasse

- Anpassung der Sandgasse zwischen Kreuzung Aussiger Straße und der Stichstraße

- Errichtung von vier Bushaltestellen in der Sandgasse bzw. Aussiger Straße

- Anpassung der nördlichen Stichstraße incl. Anlage von Längsparkplätzen

- Umbau der Einmündung Karlsbader Straße

- Anpassung und Erneuerung der Straßenentwässerung

 

Die Erneuerungs- und Änderungsmaßnahmen in den oben genannten Bereichen dienen durch Minimierung der Konfliktpunkte einer Erhöhung der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs.

 

Projektbeschreibung Ingenieurbauwerke:

Über das für die Bebauung vorgesehene Areal verlaufen die Anschlusskanäle der Gebäude Aussiger Str. 2, 4, 6 und 8. Aufgrund des Wegfalls dieser Anschlusskanäle ist ein neuer Mischwasser-Sammelkanal (ca. 110 m) entlang der neuen Erschließung einschließlich der neuen Anschlusskanäle dieser Gebäude und für die Straßenentwässerung der neu zu erstellenden Straße unter Berücksichtigung der neuen Straßensituation und Straßenentwässerung zu planen. Inhalt der Planung ist auch das Auflassen der vorhandenen Anschluss- und Straßenentwässerungsleitungen und das Anschlussdetail in der Sandgasse an den bestehenden Mischwasser-Kanal.

 

Die Querschnittsgestaltung und der bestehende Straßenzustand entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine moderne und verkehrssichere Fahrbahn. Der vorhandene gebundene Oberbau entspricht nicht mehr den Anforderungen bezüglich einer an die zunehmende Belastung ausgelegten Tragfähigkeit insbesondere auch in den Bereichen der zukünftigen Bushaltestellen. Die Oberflächenentwässerung ist schadhaft, unvollständig und teilweise ungeregelt.

 

Durch die Erneuerung und den Ausbau sowie die Ergänzung der Straßenentsserung werden der Straßenzustand respektive die Entwässerungseinrichtungen und die Verkehrsführung an die Erfordernisse aus dem regelmäßigen Verkehrsaufkommen und der künftigen Verkehrsentwicklung angepasst.Durch den verkehrsgerechten Kreuzungsumbau mit Anbindung an das weiterführende Straßennetz, sowie den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen werden die Verkehrssicherheit und Leichtigkeit deutlich erhöht.

Trassenvarianten in Lage und Höhe waren aufgrund der Zwangspunkte und der Anbindung an das bestehende Straßennetz und die Randbebauung im Bestand nicht möglich.

 

Bereits in der Vergangenheit wurde ein Kreisel im Bereich der signalisierten Kreuzung Sandgasse / Aussiger Straße untersucht und aufgrund topographischer Belange aber ausgeschlossen.

 

Technische Gestaltung der Verkehrsanlagen

 

Die Verkehrsanlagen werden gemäß RASt 2006, Bild 1 als nahräumige, angebaute Hauptverkehrsstraßen in die Kategorie HS IV eingeordnet. Sowohl die Aussiger Straße als auch die Sandgasse liegen damit im Geltungsbereich der RASt 2006. Ergänzend werden die RAS-EW und RStO12, EAÖ 2013 sowie verschiedene einschlägige Normen und Regelwerke herangezogen.

 

r die Aussiger Straße und Sandgasse wird ein bestandsorientierter Vollausbau vorgesehen. Die Seitenstraße der Aussiger Straße erhält eine neue Asphaltdeckschicht unter Beibehaltung des bestehenden Oberbaus. Zudem wird hier ein neuer Längsparkstreifen angebaut. Die signalisierte Kreuzung Aussiger Straße / Sandgasse wurde hinsichtlich der verschiedenen Verkehrsströme betrachtet. Es wird eine zusätzliche Rechtsabbiegespur für die ÖPNV-Beschleunigung vorgesehen. Dadurch kann ein eigenständig geführter Radweg in diesem Bereich nicht mehr angeboten werden. Ferner ist der Gehweg entlang der Grundstücke nach Süden verlegt worden, um diese weitere Spur im Kreuzungsbereich anfügen zu können.

 

Entsprechend den örtlichen Kenntnissen wird entsprechend der Einklassifizierung für die Aussiger Straße und Sandgasse die Belastungsklasse 3,2 gewählt. Im Bereich der Bushaltestellen wird der befestigte Oberbau aufgrund der zu erwartenden hohen Schubspannungen aus Verzögerungs- und Beschleunigungsvorgängen mittels halbstarrer Deckschicht ausgebildet. Gemäß Bild RASt 06 erfolgt die Breitenbemessung für den Begegnungsverkehr BUS / BUS und wird mit mindestens 6,50 m Fahrbahnbreite für nicht beengte Verhältnisse dimensioniert. Die neue, kombinierte Geradeaus-Linksabbiegespur in der Aussiger Straße wird gemäß der RASt 2006 3,00 m breit. Die durchgehenden Fahrspuren dürfen im Knotenpunktbereich 0,25 m schmaler als die der angrenzenden Strecke sein (RASt 2006, 6.3.1). Sie erhalten jeweils eine Breite von 3,50 m bzw. 3,25 m. Die neue Straßenbreite beträgt dann 9,75 m (3,5 m; 3,00 m; 3,25 m Straßenquerschnitt 1). Links und rechts neben den Fahrverkehrsflächen liegen die neuen Gehweg - / Mischflächen mit Breiten von 2,0 2,25 m. Im Bereich der Bushaltestellen der Aussiger Straße beträgt die neue Fahrbahnbreite 7,50 m (4,25 m; 3,25 m Straßenquerschnitt 3).Im bestehenden Seitenast der Aussiger Straße wird ein zusätzlicher Längsparkstreifen an die bestehende Fahrbahn angebaut. Die vorhandene Fahrspurbreite bleibt davon unberührt. Die Breite des neuen Längsparkstreifens beträgt rund 2,0 m (Straßenquerschnitt 4). Die Sandgasse wird mit einer Regelfahrbahnbreite von 6,50 (Straßenquerschnitt 2) hergestellt. Die bestehenden Knotenpunkte, Wegeanschlüsse und Zufahrten werden beibehalten. Einmündungen werden richtliniengerecht ausgebildet bzw. den geänderten örtlichen Gegebenheiten angepasst.

 

Gemäß den Vorgaben der Ras-EW kann das von der Fahrbahn abfließende Niederschlagswasser - wie gegenwärtig - über den bestehenden Mischwasserkanal entsorgt werden. Das anfallende Oberflächenwasser wird über Betonrinnen gesammelt in den bestehenden Mischwasserkanal abgeleitet. Die Längsneigung der Rinnen beträgt mindestens 0,8 % bis 1 %. Dadurch muss die Höhenlage der Rinne entsprechend oft gependelt werden, damit auf den bestehenden Privatgrundstücken keine Anpassungen vorgenommen werden ssen.

 

Die benutzbare Wartefläche ist bei den Bushaltestellen in der Aussiger Straße 3,0 m breit. In der Sandgasse beträgt diese nur rund 2,0 m, was dem Umstand der bestehenden Randbebauung und zukünftigen Nutzung geschuldet ist. Um ein Überschleifen des Überhangs der Busse zu ermöglichen, wird für diese Bushaltestelle die Höhe von 16 cm für den Kasseler Sonderbord geplant. Ansonsten werden die weiteren 3 Haltestellen mit Bordhöhen von 18 cm geplant. Wegen der Ausgestaltung der Bushaltestellen (insbesondere Aufstellbreiten und taktiler Ausgestaltung) wird im Zuge der folgenden Planungsschritte noch eine Abstimmung mit den Behindertenverbänden erfolgen.

 

Die Lichtsignalanlage wird im Kreuzungsbereich auf den neuesten Stand der Technik gebracht, auf LED 40 V umgestellt und ÖPNV priorisiert.

 

Kanalbau

 

Der neu zu erstellende Mischwasserkanal in der Aussiger Straße (Bereich Haus-Nr. 2 - 8) dient der Entwässerung der Grundstücke nördlich des geplanten neuen Nahversorgers, da deren Anschlusskanäle in diesem Bereich über das vorgesehene Baugrundstück verlaufen. Außerdem wurden alle Anschlussleitungen im Bereich des geplanten Straßenumbaus gemäß den Vorgaben des Wasserrechtsbescheides vom 08.06.2005 im Rahmen der „Selektiven Kanaluntersuchung“ innerhalb des Kanalsanierungsgebietes „Konradsiedlung Teilgebiet Brüxer Str.“ mittels TV Inspektion untersucht und hinsichtlich des baulichen Zustandes bewertet. Die Anschlusskanäle DN 200 mit dem Baujahr 1960 weisen erhebliche bauliche Schäden wie Risse, Wurzeleinwuchs und Scherbenbildung auf. Die geforderte Dichtheit kann nicht nachgewiesen und ein störungsfreier Betrieb nicht gewährleitet werden.

 

Aufgrund der Lage des geplanten Nahversorgers und der vorhandenen Schäden in den Anschlusskanälen sind der Bau eines neuen Sammelkanals sowie die Erneuerung der vorhandenen Anschlusskanäle erforderlich. Ebenso werden die Straßenentwässerungsleitungen erneuert und angeschlossen.

 

Umfang:

In der Aussiger Straße ist ein Neubau im folgenden Umfang vorgesehen:

 

ca. 105 m Kanalneubau des Sammelkanals DN 300

ca. 5 Stk. Neubau Einsteigschächte

ca. 60 m Erneuerung von Hausanschlusskanälen

ca. 115 m Erneuerung von Straßenentwässerungsleitungen

 

Im Zuge der Bauausführung kann es zu Änderungen des geplanten Umfangs bzw. zu Verschiebungen des geplanten Neubaus sowie dem Einbau zusätzlich notwendiger Schächte aufgrund z.B. unbekannter Leitungslagen, unvorhersehbarer Hindernisse oder Erschwernisse im Untergrund bzw. unbekannter Sparten kommen.

 

Baudurchführung

 

Die Baudurchführung erfolgt in zwei Bauabschnitten. Der Teilausbau der Straße und des Kanalbaus ist für 2020 vorgesehen. Nach dem Bau des Lebensmittelmarktes soll voraussichtlich 2021/2022 der Endausbau der Straßen erfolgen.

Die Baumaßnahme soll unter weitgehender Aufrechterhaltung des Verkehrs

durchgeführt werden.

 

Kosten und Grunderwerb:

 

Die ermittelten Straßenausbaukosten für die Sandgasse und Aussiger Straße sowie der Bushaltestellen belaufen sich auf insgesamt rd. 1.250.000 EUR. Die ermittelten Kosten für den Neubau des Sammelkanals, incl. Schächte und Erneuerung der Hausanschlusskanäle betragen rd. 320.000,- EUR, die Kosten für die Straßenentwässerung rd. 45.000,- EUR.

 

Die erforderlichen Haushaltsmittel für die Straßenbaumaßnahme sowie für die Bushaltestellen sind im Investitionsprogramm 2018 2022 im UA  6309/02 auf der Haushaltsstelle 1.6309.9502 sowie im UA  7920/06 auf der Haushaltsstelle 1.7920.9506 berücksichtigt.

 

Die erforderlichen Haushaltsmittel für die Mischwasserkanäle und die Straßenentwässerung sind im Investitionsprogramm 2018 2022 im UA 7009/24 auf der Haushaltsstelle 1.7009.95024 sowie im UA 6350/00 auf der Haushaltsstelle 1.6350.9580 berücksichtigt.

 

r die Maßnahme ist kein Grunderwerb erforderlich.

 


Der Ausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:

 

Dem Umbau der Aussiger Straße und der Sandgasse im Bereich des geplanten Lebensmittelmarktes wird im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel zugestimmt.

Nach Maßgabe des Sachverhalts und im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel ist ein neuer Mischwasserkanal in der Aussiger Straße im Bereich Haus Nr. 2 – 8 einschließlich der Erneuerung der vorhandenen Anschlusskanäle herzustellen.

 


Anlagen:

3 Lagepläne

2 Querschnitte

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 7113_L112-A3 Lageplan Gesamt (1031 KB)    
Anlage 2 2 7113_L112-A3 Lageplan Kanalbau (726 KB)    
Anlage 3 3 7113_L112-A3 Lageplan Straßenbau (857 KB)    
Anlage 4 4 7113-R108-Regelquerschnitt 1 A3 (191 KB)    
Anlage 5 5 7113-R108-Regelquerschnitt 2 A3 (185 KB)