Vorlage - VO/19/15334/85  

 
 
Betreff: Kooperation mit Pilsen im Rahmen des ETZ-Projekts "Kultur | Kontakt | Kreativ" zur Internationalisierung, Vernetzung und räumlichen Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Regensburg und der Grenzregion
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzreferent Daminger
Federführend:Amt für Wirtschaft und Wissenschaft   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Wirtschaft Entscheidung
04.04.2019 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

1. ETZ-Projekt No. 274

Der Kulturausschuss beauftragte die Verwaltung, im Rahmen des Beschlusses VO/18/14468/41 vom 11. Juli 2018, die Planungen für ein weiteres EU-Projekt mit der Partnerstadt Pilsen, im Anschluss an das Projekt „Bayerisch-Böhmische-Kulturplattform“, anzustreben und um die Zielgruppe der Kultur- und Kreativwirtschaft zu ergänzen. Die Kosten der Stadt Regensburg wurden mit 408.000 € beziffert.

Die bisherige Zusammenarbeit zwischen der Stadt Regensburg (federführend, das Kulturamt der Stadt Regensburg) und der Stadt Pilsen verlief äerst positiv und erkenntnisreich im Feld der grenzüberschreitenden Kulturförderung. Auch das Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft im Amt für Wirtschaft und Wissenschaft, zuständig für die Wirtschaftsförderung der Kreativsegmente, realisierte bereits 2017 eine erste erfolgreiche Kooperation mit der Pilsen Design Week.

Darauf gründete das Ziel, in einem neuerlichen Projektantrag zwischen Plzeň 2015 (Leadpartner) und der Stadt Regensburg, stadtintern neben dem federführenden Kulturamt der Stadt Regensburg, das Amt für Wirtschaft und Wissenschaft inhaltlich einzubinden und das Projekt um den Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft zu ergänzen.

Der Antrag des ETZ-Projekt No. 274 wurde im August 2018 bei der Regierung der Oberpfalz eingereicht. Im Begleitausschuss des Ziel 3-Programms, der im Dezember 2018 tagte, wurde das Projekt grundsätzlich positiv bewertet, jedoch unter Auflagen zunächst zurückgestellt. Die gewünschten Änderungen bzgl. Anlagen, Budget und Konzept wurden von beiden Projektpartnern eingearbeitet und der Antrag zum 27. Februar 2019 erneut eingereicht. Der Begleitausschuss tagt dazu zum 5. Juni 2019. Der Projektstart wäre für den 1. Juli 2019 angesetzt, die vorgeschlagene Projektlaufzeit beträgt 30 Monate.

2. Neufokussierung auf die Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft als Wirtschaftsbranche ist europaweit anerkannt und wird in institutionell neugeschaffenen Strukturen der Wirtschaftsförderung sichtbar, die referatsübergreifend zwischen Kultur, Wirtschaft und Stadtentwicklung agieren. Zugrunde liegt die Erkenntnis, dass die kreativwirtschaftlichen Akteure überwiegend kulturell motiviert sind, jedoch gleichzeitig in ihrer unternehmerischen Professionalisierung gestärkt werden sollen. Dabei sind die kreativen Akteure in ihrem unternehmerischen Handeln nicht nur Dienstleister, sondern entwickeln ihre Standortdimension als Innovationstreiber, Methodenentwickler und Querdenker, die Impulse geben für wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Entwicklungen.

Die Kulturförderung schafft dabei Vielfalt, kulturelle Infrastruktur und fördert die einzelnen Kulturakteure in ihrer Selbstverwirklichung und der Realisierung ihrer kulturellen Visionen. Die Wirtschaftsförderung hat die wirtschaftlichen Belange, die unternehmerische Weiterentwicklung und entsprechend unterstützende Infrastruktur am Standort im Fokus.

Zugleich hat die Kulturförderung oftmals eine inkubatorische Wirkung: Indem die Akteure in ihrem nicht-gewinnorientierten kulturellen Schaffen gefördert werden, entstehen nicht zuletzt auch Lebensmodelle und Berufswünsche, die ein unternehmerisches Agieren im kulturellen Sektor zum Ziel haben.

Insofern entschieden sich die Stadt Regensburg und die Stadt Pilsen (Leadpartner) zu einem neuerlichen Projekt, das, neben der Vernetzung der Akteure aus freier Kunst und Kultur, die Vernetzung der Kultur- und Kreativwirtschaft über die Landesgrenzen hinweg zum Ziel hat. Innerhalb der Stadt Regensburg ist das Engagement des Clustermanagements Kultur- und Kreativwirtschaft im Amt für Wirtschaft und Wissenschaft dahingehend motiviert, dass die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaftssektoren grenzübergreifend und in vielfältigen Austausch-, Vernetzungs- und Arbeitsformaten zusammengebracht werden sollen.

Im Fokus der beiden kreativwirtschaftlich orientierten Programmbereiche des Projekts, genannt kon|nection und kon|version, ist die Internationalisierung der Akteure, die institutionelle Vernetzung untereinander nach dem Vorbild des Regensburger Clustervereins und die räumliche Entwicklung im Kontext kreativer Areale.

3. Kurze Projektbeschreibung

 

Im ETZ-Projekt kultur|kontakt|kreativ wird eine Brücke zwischen freier Kunst, Kulturszene sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft geschlagen: vielfältige Einzelprojekte und Veranstaltungen verbinden in einem Gesamtkonzept den kulturellen Bereich mit der Kultur- und Kreativwirtschaft. Beide Bereiche werden unter sich und über die Landesgrenzen hinaus vernetzt. Durch gezielte Impulse in und aus den Programmbereichen soll die grenzübergreifende Vernetzung der Akteure angeregt werden und nachhaltige Strukturen in der Zusammenarbeit gefördert werden.

 

Die Zielgruppen beider Regionen werden sowohl institutionell als auch in neuen Raumkonzepten (z.B. CreativeHub) sowie in Workshops, Symposien, Residenzprogrammen und Aktionstagen in ihrer Vernetzung und Weiterentwicklung gefördert. Zugrunde liegt die Erkenntnis, dass die grenzübergreifende Vernetzung Inspiration fördert und inhaltlichen Diskurs wie Zusammenarbeit verstärkt.  

 

Das ETZ-Projekt kultur|kontakt|kreativ untergliedert sich in vier Programmbereiche, für die auf Regensburger Seite jeweils das Kulturamt der Stadt Regensburg bzw. das Amt für Wirtschaft und Wissenschaft verantwortlich zeichnen:

 

  • kon|temporary, Kulturamt der Stadt Regensburg: Das Residenzprogramm für

Studierende setzt Impulse für das intensive persönliche Miteinander im künstlerischen Schaffen. Das Projektlabor Grenz|Raum|Kultur initiiert den gemeinsamen, künstlerischen Diskurs mit dem Grenzraum.

 

  • kon|nection, Amt für Wirtschaft und Wissenschaft: Die Vernetzung im Bereich Design fördert den fachlichen Austausch für Studierende und Kreative über Workshops zu Arbeitstechniken und Gestaltungsprozessen. Ein Symposium und Workshops zur Entwicklung segmentübergreifender Netzwerke, wie dem Regensburger Clusterverein, setzen Impulse für neue, grenzübergreifende Strukturen im Feld der Kultur- und Kreativwirtschaft.

 

  • kon|version, Amt für Wirtschaft und Wissenschaft: Der CreativeHub, als mobile Informationsplattform, ist Startpunkt für die gemeinschaftliche Entwicklung kreativer Areale und steht r den Know-How-Transfer der beiden Grenzregionen. Ein Symposium und Workshops zeigen das Potential von Kreativarealen in Pilsen auf und begleiten impulsartig die Konzeptionierung für ein Regensburger Areal.

 

  • kon|vention, Kulturamt der Stadt Regensburg: In Kultur|Kreativ|Tagen als Präsentationsplattform und Kommunikator für die breite Öffentlichkeit werden die Aktivitäten und Ergebnisse des Gesamtprojektes sichtbar und erlebbar.

 

Das Programm lebt von einer Vielzahl an Austausch- und Vernetzungsimpulsen in insgesamt vier Programmbereichen und ebnet durch Modellprojekte (Nachwuchsaustausch der Designwirtschaft bei der Pilsen Design Week, erstes bayerisch-böhmisches Residenzprogramm) sowie Prototypen einen innovativen Weg in die Zukunft.

 

4. Budget und Personal

Das beantragte Gesamtbudget des Projekts zwischen der Stadt Regensburg und der Stadt Pilsen (Leadpartner) beläuft sich auf 740.445 €.

Das beantragte Budget der Stadt Regensburg für den Projektzeitraum 1. Juli 2019 bis 31. Dezember 2021 beläuft sich auf 417.260 €. Mit einem Fördersatz von 85 % ergibt sich ein Kofinanzierungsbedarf durch kommunale Mittel und Eigenleistungen der Stadt Regensburg i.H. von 62.589 €. Das Budget unterteilt sich in die Kategorien Personalkosten, Reise- und Unterbringungskosten, Kosten für externe Expertise und Dienstleistungen sowie für Ausrüstung.

Personal

220.000 €

Reise- und Unterbringung

15.710 €

Externe Expertise und Dienstleistungen

141.750 €

Ausrüstung

39.800 €

 

 

Kosten d. Stadt Regensburg

417.260 €

EU-Förderung, 85 %

354.671 €

Anteil der Kofinanzierung, 15 %

62.589 €

 

Die Kosten der Stadt Regensburg verteilen sich auf die Verantwortungsbereiche des Kulturamts beziehungsweise des Amtes für Wirtschaft und Wissenschaft. Auf Grundlage der Personaldurchschnittskosten hat das Amt für Wirtschaft und Wissenschaft ein Personalbudget von 85.000 € veranschlagt. Zusätzlich zu den Personalkosten fallen für den Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft Kosten in Höhe von rund 100.000 € an: Voraussichtliche Kassenwirksamkeit im Jahr 2019 30.000 € sowie für 2020 60.000 € und für 2021 10.000 €. Davon fallen im Jahr 2019 Investitionskosten für Anschaffungen für das Projekt „CreativeHub“ von voraussichtlich 25.000 € an.

Zur Durchführung des ETZ-Projekts No. 274 werden auf Regensburger Seite insgesamt eineinhalb Stellen für Projektentwicklung und -management beantragt. Davon soll eine Stelle beim Kulturamt angesiedelt sein. Amt 41 hat den Projektlead für die Stadt Regensburg inne und zeichnet neben dem kulturellen Programm für Dokumentation, Finanzen und Berichterstattung verantwortlich.

Eine halbe Stelle soll als „Projektleitung Kultur- und Kreativwirtschaft“r den Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft verantwortlich zeichnen und im Amt für Wirtschaft und Wissenschaft angesiedelt werden. Auf diese Weise wird dem innovativen Aspekt des Projektes, der Implementierung der Kultur- und Kreativwirtschaft, Rechnung getragen. Dazu ist im Nachtragshaushalt 2019 eine Teilzeitstelle mit 19 Wochenstunden für 30 Monate „vorbehaltlich der Zusage zu Projektantrag ETZ No. 274“ beantragt (Stellenkennziffer 85 207).

 

5. Finanzen

 

Die notwendigen Mittel für das Amt für Wirtschaft und Wissenschaft im Vermögens- und Verwaltungshaushalt für das Jahr 2019 werden vorläufig außerplanmäßig und dann im Nachtragshaushalt 2019 bereitgestellt. Die Personalkosten 2019 werden vorläufig aus dem Personalkostenbudget des Referates II finanziert und im Nachtragshaushalt berücksichtigt. Die Mittel für 2020 und 2021 werden im Finanzplan gemeldet.

 

Als Deckung werden zu 85 % die Fördermittel der EU herangezogen, die verbleibenden Mittel können budgetneutral als Eigenleistungen oder im Rahmen der regulären Haushaltsmittel des Amtes für Wirtschaft und Wissenschaft dargestellt werden.

 

 

 

Anlage

Projektzeitplan der Aktivitäten zur Kultur- und Kreativwirtschaft im Rahmen des ETZ-Projektes No. 274

 


Der Ausschuss für Wirtschaft nimmt zur Kenntnis, dass das Amt für Wirtschaft und Wissenschaft, vorbehaltlich der Förderzusage der EU zum 5. Juni 2019 und im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel, den Projektteil zur Kultur- und Kreativwirtschaft im Rahmen des ETZ-Projekts No. 274 zwischen der Stadt Regensburg und Pilsen, wie im Sachverhalt dargestellt, durchführen wird.

 


Anlagen:

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 ETZ 274 Zeitplan 85 (50 KB)