Vorlage - VO/19/15816/50  

 
 
Betreff: Haushaltsjahr 2020;
Antrag der Werkhof Regensburg gemeinnützige Gesellschaft mbH auf Gewährung eines Zuschusses der Stadt Regensburg für das Projekt "Energiesparhelfer"
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer
Federführend:Amt für Soziales   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten Vorberatung
18.09.2019 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

 

1. Ausgangssituation

 

In seiner Sitzung am 28.09.2016 hat der Ausschuss für Soziales und Allgemeine Stiftungs-angelegenheiten beschlossen, dass sich die Stadt Regensburg, unter der Voraussetzung der Mitförderung durch die REWAG Regensburg AG & Co KG mit einem Zuschuss in Höhe von bis zu 50% des jährlichen Defizits an dem Projekt Energiesparhelfer beteiligt. Die Laufzeit des Projekts erstreckte sich über zwei Jahre vom 01.02.2017 bis zum 31.01.2019. Der Träger war das Diakonische Werk Regensburg e.V., weitere Projektpartner waren das Jobcenter Stadt Regensburg und die Energieagentur Regensburg.

 

In Regensburg kommt es (bei Kunden der REWAG) seit Jahren zu ca. 1000 Energie- sperrungen jährlich. Da Energieschulden in der Regel als vermeidbar, da kalkulierbar, gelten, kommt einer Energiesparberatung eine wichtige Rolle zu. Die REWAG als größter Energieanbieter der Region bietet bereits eine (kostenpflichtige) Energieberatung an.

 

Die Möglichkeit zu einer kostenlosen Beratung wird der Bevölkerung z.B. durch die Energieagentur in deren Räumlichkeiten angeboten. Dieses Angebot wird von der Bevölkerungsgruppe, die auf Hilfeleistungen nach dem SGB II, SGB VIII und SGB XII angewiesen ist sowie anderen einkommensschwachen Haushalten, jedoch nicht gehäuft in Anspruch genommen.

 

Um diese Zielgruppe (mehrere tausend Haushalte in Regensburg) zu erreichen, bedarf es eines aufsuchenden Ansatzes, der die Zielgruppen aktiv anspricht und eine Energiespar-beratung zuhause anbietet.

 

Dieser Beratungsansatz wurde durch das Projekt „Energiesparhelfer für einkommens-schwache Haushalte“ umgesetzt. Zielsetzung war die Förderung einer energieschonenden Lebensweise, die Vermeidung des Auflaufens von Energieschulden und die Verringerung damit verbundener Mahnverfahren und Energiesperrungen.

Zu diesem Zweck wurden zwei Langzeitarbeitslose des Jobcenters Stadt Regensburg als Energiesparhelfer von der Energieagentur ausgebildet und geschult. Diese machten auf freiwilliger Basis vor Ort Besuche, führten dort eine für den Betroffenen verständliche Beratung durch, zeigten Wege zur Energieeinsparung auf und konnten auf Soforthilfen in Form von Sachmitteln (Energiesparlampen usw.) im Wert von ca. 50 € pro Haushalt zurückgreifen.

 

2. Fazit des Projekt „Energiesparhelfer für einkommensschwache Haushalte“

 

Im Projektzeitraum 02/2017 01/2019 fanden 79 Erst-Hausbesuche und 69 Zweit-Gespräche statt. Die angestrebte Zahl von 200 besuchten Haushalten konnte nicht erreicht werden. Dies lag zum einen daran, dass die Arbeitszeit der Energiesparhelfer nicht wie geplant auf 30 Stunden pro Woche angehoben werden konnte und zum anderen war es wie erwartet nicht einfach Zugang zu den Wohnungen zu erhalten.

Das Ziel der Energieeinsparung konnte nur bedingt erreicht werden, weil in den Haushalten nur begrenztes Einsparpotenzial vorhanden ist (z.B. veraltete Geräte, die aber aus finanziellen Gründen nicht ausgetauscht werden können).

Das Projekt bietet aber Unterstützung zur Selbsthilfe indem das Bewusstsein für das Thema Strom- und Heizkosten ebenso wie das Thema Wasserverbrauch gehoben wird.

Da diese Form der Energieberatung an vor-Ort-Besuche der Kunden gekoppelt ist, können die Gründe für hohe Strom- oder Heizkosten herausgefunden und individuell sinnvolle weitere Maßnahmen im Kampf gegen Energieschulden im jeweiligen Haushalt dokumentiert werden.

Aus diesen Gründen hält das Diakonische Werk Regensburg e.V. als Projektträger eine Weiterführung des Projekts Energiesparhelfer für sehr sinnvoll, aber mit einem geänderten Konzept.

Wie die Erfahrung im Projektzeitraum gezeigt hat, benötigen die langzeitarbeitslosen Energiesparhelfer eine engmaschige sozialpädagogische Begleitung, die das Diakonische Werk aber nicht mehr leisten kann. Es wurde daher angeregt, das Projekt künftig bei einer Beschäftigungsgesellschaft anzusiedeln, die mit Langzeitarbeitslosen arbeitet, Erfahrung im Umgang mit den Mitarbeitern hat und eine entsprechende Betreuung daher anbieten kann.

 

3. Fortführung des Projekts Energiesparhelfer und Finanzierung

 

3.1 Fortführung

Wie die Erfahrungen des Projektzeitraum 02/2017 01/2019 gezeigt haben, ist der zentrale Punkt des Projekts weniger die Energieeinsparung, sondern vielmehr die Schulung des Bewusstseins für ein energiesparendes Verhalten und die Information hinsichtlich weiterer Ansprechpartner, Energiekosten und Sparmöglichkeiten.

Das Sozialreferat hält aus diesen Gründen eine Fortführung des Projekts für sinnvoll.

 

Die Werkhof Regensburg gemeinnützige GmbH ist bereit die Leitung des Projekts Energiesparhelfer für weitere zwei Jahre zu übernehmen und hat ein entsprechendes Konzept vorgelegt. Weitere Projektpartner sind das Jobcenter Stadt Regensburg, sowie die Energieagentur Regensburg (siehe auch das als Anlage beigefügte Konzept). Die REWAG Regensburg AG & Co KG beteiligt sich nicht mehr an dem Projekt, da das Ziel der Energieeinsparung nicht erreicht werden konnte und ein weiterer finanzieller Beitrag daher nicht gerechtfertigt ist. Sie steht dem Projekt aber weiter positiv gegenüber und stellte in Aussicht, dass eine Kommunikationsplattform, wie z.B. die Rückseite der Rechnungen, zur Verfügung gestellt werden könnte, um auf das Projekt „Energiesparhelfer“ hinzuweisen.

 

Der Projektgedanke, durch aufsuchende Energieberatung in einkommensschwachen Haushalten zu einer Förderung einer energieschonenden Lebensweise, der Vermeidung des Auflaufens von Energieschulden und damit verbundener Mahnverfahren und Energie-sperrungen beizutragen, wird beibehalten. Zielgruppe sind auch weiterhin Haushalte im Stadtgebiet Regensburg, die Leistungen nach dem SGB II, SGB VIII und SGB XII beziehen, sowie andere einkommensschwache Haushalte.

Das Projekt soll am 01.01.2020 starten und eine Laufzeit von zwei Jahren haben.

 

 

3.2 Finanzierung

Zur Durchführung der aufsuchenden Energieberatung im Rahmen des Projekts sollen zwei Langzeitarbeitslose eingestellt werden, die die Voraussetzungen des Teilhabechancengesetzes (§ 16i SGB II) erfüllen. Dadurch ist eine Förderung der Lohnkosten im Projektzeitraum zu 100% durch das Jobcenter Stadt Regensburg möglich. Die Werkhof Regensburg gemeinnützige GmbH wird die Energiesparhelfer anstellen und an seine Strukturen anbinden.

 

Die Ausbildung zu Energiesparhelfern inklusive Praxisteil, in dem die Begleitung zu Beratungen erfolgt wird weiterhin durch die Energieagentur Regensburg in ihren Räumen erfolgen. Die Schulung wird ca. 50 60 Stunden dauern.

 

Den Haushalten, in denen Energieberatung durchgeführt wird, kann auch weiterhin im Rahmen des Förderprogramms „Regensburg effizient“ jeweils ein Hilfspaket zur Energieeinsparung als Sachmittel im Wert von 50 € zur Verfügung gestellt werden (siehe Beschluss des Ausschusses für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz vom 07.10.2015).

 

Nach den Erfahrungen im Rahmen des Projektzeitraumes 02/2017 01/2019 müssen die als Energiesparhelfer beschäftigten Langzeitarbeitslosen intensiv fachlich und pädagogisch begleitet werden. Basierend auf diesen Erfahrungen setzt die Werkhof Regensburg gemeinnützige GmbH 10 Wochenstunden für diese Begleitung und Betreuung an.

 

Der Träger beantragt die Übernahme dieser Personalkosten und der dadurch entstehenden Sachkosten durch die Stadt Regensburg im Rahmen der Richtlinien für die Gewährung von Zuwendungen an die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und an soziale Initiativen.

 

Das Sozialreferat befürwortet aus den oben dargelegten Gründen die Fortführung des Projekts Energiesparhelfer und schlägt eine Beteiligung der Stadt Regensburg an der Finanzierung der Kosten für die pädagogische Begleitung der Energiesparhelfer in folgender Höhe vor:

 

Nach den von der Werkhof Regensburg gemeinnützige GmbH vorgelegten Finanzierungsunterlagen errechnet sich verteilt über zwei Projektjahre folgende Förderung der Stadt Regensburg:

2020: Gesamtkosten: 19.100 €; abzüglich 10% Eigenanteil des Trägers: 1.910 €;

          Zuschuss der Stadt Regensburg in Höhe von bis zu 17.200 €

2021: Gesamtkosten: 19.620 €; abzüglich 10% Eigenanteil des Trägers: 1.962 €;

          Zuschuss der Stadt Regensburg in Höhe von bis zu 17.700 €

 

Nach Ablauf des ersten Projektjahres muss die Werkhof Regensburg gemeinnützige GmbH einen Verwendungsnachweis (zahlenmäßiger Nachweis und ein Sachbericht zur Entwicklung des Projektes als Ergänzung zu den bisherigen Energieeffizienz-Maßnahmen in Regensburg) vorlegen.

Nach Abschluss des Projekts muss ein Abschlussbericht mit einem zahlenmäßigen Nachweis vorgelegt werden.

 

Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt dem Maßnahmeträger.

 

Die Förderung ist befristet auf zwei Jahre und wird bei Haushaltsstelle 0.4701.7099 eingeplant.

 

 

 


Der Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten empfiehlt:

 

Die Stadt Regensburg gewährt der Werkhof Regensburg gemeinnützige Gesellschaft mbH für das Projekt „Energiesparhelfer“ einen Zuschuss nach den Richtlinien für die Gewährung von Zuwendungen an die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und an soziale Initiativen.

 

Im ersten Projektjahr (2020) wird ein Zuschuss in Höhe von bis zu 17.200 € gewährt.

Im zweiten Projektjahr (2021) wird ein Zuschuss in Höhe von bis zu 17.700 € gewährt.

 

Die Förderung ist befristet auf zwei Jahre.

 

Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt dem Maßnahmenträger.

 

 

 


Anlagen:

 

Konzept Energiesparhelfer der Werkhof Regensburg gemeinnützige GmbH

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Konzept Energiesparhelfer 2020 (2176 KB)