Vorlage - VO/20/16508/64  

 
 
Betreff: Runtingerhaus, Keplerstraße 1
Bau einer Stationsunterkunft für das Amt für Abfallentsorgung, Straßenreinigung und Fuhrpark
- Beschluss über die technische Ausführung -
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Amtsleiter Hermann
Federführend:Amt für Hochbau   
Beratungsfolge:
Bau- und Vergabeausschuss Entscheidung
10.03.2020 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

I. Allgemeines

Im März 2019 wurde das Amt für Hochbau mit der Objektplanung für den Bau einer Stationsunterkunft beauftragt. Die erste Besichtigung der Räumlichkeiten sowie Gespräche mit den Projektbeteiligten fanden im April desselben Jahres statt.

Mit Maßnahmenbeschluss vom 03.03.2020 hat der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen, den Bau einer Stationsunterkunft im Runtingerhaus, Keplerstraße 1, beschlossen und die Verwaltung beauftragt die Planungen voranzutreiben.

Die Genehmigungsplanung wurde Ende Februar im Bauordnungsamt der Stadt Regensburg eingereicht. Nach Erhalt der Baugenehmigung können die Ausschreibungen veröffentlicht und versandt werden, so dass der Baubeginn voraussichtlich im Mai 2020 erfolgen kann.

 

 

II. Beschreibung der Baumaßnahme

 

Historie

Das Runtingerhaus ist eine denkmalgeschützte Patrizierburg aus dem 13. Jahrhundert. Sie diente ab 1367 als Stammsitz der Kaufmannsfamilie Runtinger, einer der wohlhabendsten Handelsherren Regensburgs im 14. Jahrhundert. 

Der viergeschossige Frackdachbau, bestehend aus einem gotischen Gebäudeflügel und einem romanischen Turmbau im Kern, präsentiert sich zur Keplerstraße giebelständig mit zinnenbekrönter Fassade.

Um das Jahr 1400 wurde das Gebäude erstmals erweitert und neu ausgestattet. Ab dem 16. Jahrhundert wurde es als Gasthof genutzt, verfiel jedoch zusehends und wurde im 19. Jahrhundert in mehrere kleine Wohnungen aufgeteilt.

In den 1960er sowie 1970er Jahren fanden umfassende Sanierungsarbeiten statt. Das letzte Genehmigungsverfahren im Rahmen der Nutzung der Runtingersäle fand im Jahr 2011 statt.

Bis Ende Januar 2020 waren die Erdgeschossräume des Runtingerhauses an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege vermietet.

 

Standort/Grundstück

Das Runtingerhaus schließt mit der Hauptfassade giebelständig an die Keplerstraße im Norden an. Zum Süden öffnet sich das Grundstück durch einen großgigen Innenhof in Richtung Baumhackergasse und ermöglicht den Zugang von dieser Seite.

Im Westen und Osten wird das Runtingerhaus durch direkt anschließende Nachbargebäude begrenzt.

Das Runtingerhaus befindet sich im Besitz der Stadt Regensburg. Neben Büroräumen des Amts für Archiv und Denkmalpflege befinden sich das Stadtarchiv sowie die Runtingersäle dort.

 

Architektonisches Konzept

Die zur Keplerstraße orientierten Erdgeschossräume des Runtingerhauses sollen ab August 2020 als Stationsunterkunft der städtischen Straßenreinigung für den Altstadtbereich dienen.

Neben einem Lagerbereich sollen zwei ständige Arbeitsplätze für die Außendienstleiter, ein Pausenraum, eine Garage für Kehrrichtwägen sowie ein Umkleidebereich entstehen.

Letzterer unterliegt hohen Anforderungen des Arbeitsschutzes, welcher eine sog. ‚Schwarz-Weiß-Anlage nach Ziffer 7.4 der ASR A4.1 ‚Sanitärräume vorschreibt.

Den Anforderungen einer ‚Schwarz-Weiß-Anlage entsprechend bedarf es einer räumlichen Trennung der Arbeits- und Privatkleidung, einem zwischenliegenden Duschtrakt sowie zwei separaten Zugängen in den Umkleidebereich.

Um die Vorgabe von zwei getrennten Zugängen im Rahmen der räumlichen Gegebenheiten und Anforderungen des Denkmalschutzes zu erfüllen, wird ein zusätzlicher Zugang über den Innenhof des Runtingerhauses in den Umkleidebereich benötigt.

Durch eine innenliegende Treppe lässt sich der Niveauunterschied von ca. 1,50 m zwischen Innenhof und Umkleideraum überwinden.

Zwischen dem Schwarz- und Weißbereich der Umkleide wird eine Sanitärbox installiert, welche Raum für die nötigen Duschen und WC-Anlagen bietet.

Gemäß der geschlechtlichen Trennung wird ein weiterer Umkleideraum für eine Person entsprechend der ‚Schwarz-Weiß-Trennung im Untergeschoss des Runtingerhauses etabliert.

Ein widerstandsfähiger Bodenbelag im Bereich der Garage soll die Oberflächen vor gröberer Abnutzung schützen und den Geräuschpegel beim Befahren der Garage reduzieren.

Die Lager-, Büro- und Pausenbereiche werden durch Wände in Trockenbauweise voneinander getrennt, der Pausenraum wird durch einechenzeile ergänzt.

 

Da es sich beim Runtingerhaus um ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem 13. Jahrhundert handelt, ist im besonderen Maße darauf zu achten, die Eingriffe in den geschützten Bestand auf das Nötigste zu reduzieren.

Die Ausführung der Arbeiten erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Archiv und Denkmalpflege.

 

Statik

Im Rahmen der Umbaumaßnahme wird nicht in tragende Bauteile des Bestandes eingegriffen.

 

Elektrotechnik

Die bestehende Elektroinstallation wird größtenteils rückgebaut und neu hergestellt. Die bestehende Unterverteilung wird an die Anforderungen des neuen Nutzers angepasst bzw. zur Versorgung der neu genutzten Räume und Verbraucher eine neue Unterverteilung errichtet.

Der größte Teil der Installation erfolgt Aufputz. Die bestehende Brandmeldeanlage wird an die neue Nutzung angepasst. Die Büro-Arbeitsplätze werden mit ausreichenden EDV-Anschlüssen ausgestattet. Im Eingangsbereich der Stationsunterkunft wird ein Zeiterfassungsterminal angebracht.

Die Beleuchtung wird in energiesparender LED-Technik ausgeführt, Schalter und Steckdosen werden in ausreichender Anzahl vorgesehen. In den Außenbereichen zur Keplerstraße sowie in den Innenhof wird eine Bedarfsbeleuchtung installiert.

 

Sanitärtechnik

Soweit möglich werden die bestehenden Anschlüsse für  Abwasser und Trinkwasser genutzt. Warmwasser wird grundsätzlich dezentral erzeugt. Nicht verwendete Sanitäranlagen werden fachgerecht zurückgebaut. Im Umkleidebereich werden sanitäre Anlagen, wie Duschen, Waschbecken, WC und Urinale errichtet und an die Bestandsleitungen angeschlossen. Die Trinkwasserhygiene  wird durch Hygienespülungen und Durchschleifen der Leitungen realisiert. Warmwasser wird für den Umkleidebereich zentral erzeugt.

 

Heizungstechnik

Alle alten Heizkörper werden ausgetauscht und neue Heizkörper an der gleichen Stelle wieder installiert.

Im Bereich der Umkleiden/Sanitärbereich müssen die Heizkörper nicht nur erneuert sondern auch versetzt werden, da an ihrer Stelle eine Treppe entsteht. Die Bestandsleitungen müssen hierfür verlängert werden.

 

ftungstechnik

Eine Lüftungsanlage für den Sanitär-/Umkleidebereich wird an der Außenwand zum Hof realisiert. Die Lüftungsleitungen nach aen führen so durch die nicht denkmalgeschützte Außenwand.

Die Lüftungsleitung im UG wird an den Bestand angeschlossen.

 

Vorbeugender Brandschutz

Das Brandschutzkonzept wurde zusammen mit der Abteilung Vorbeugender Brandschutz der Regensburger Berufsfeuerwehr abgestimmt und mit der Baugenehmigung eingereicht.

 

Außenanlagen

Im Innenhof des Runtingerhauses wird nach Einbau des Zugangs in den Umkleidebereich die Fläche gemäß dem ursprünglichen Zustand wieder hergerichtet.

 

III. Geplanter zeitlicher Ablauf

 

Mit dem Technischen Beschluss sowie einer schnellen Erteilung der Baugenehmigung kann der Baubeginn im Frühjahr 2020 erfolgen.

Der zeitliche Rahmen sieht den Beginn der Bauphase für Anfang Mai 2020, die Fertigstellung ist für Ende Juli 2020 geplant.

 

IV. Finanzielle Auswirkungen

 

Das Investitionsprogramm 2019 2023 sieht für die Maßnahme Gesamtmittel in Höhe von 290.000 Euro (davon für den Bau 270.000 Euro) vor. Die Baukosten belaufen sich nach jetzigem Stand auf 262.000 Euro.

 

Kostenzusammenstellung (Berechnung: Amt für Hochbau, 11.02.2020)

 

KG 300 Bauwerk Baukonstruktion 137.766 €

KG 400 Bauwerk Technische Anlagen 107.668 €

KG 500 Außenanlagen 3.570 €

KG 600 Ausstattung                                                        5.724 €

KG 700   Baunebenkosten                                           7.140 €

Berechnete Baukosten: 261.868

       aufgerundet:        265.000 €

Hinzu kommen noch geplante Kosten für lose Einrichtung i.H.v. 20.000 Euro. Daraus ergeben sich berechnete Gesamtkosten in Höhe von 285.000 Euro.

 

V. Zusätzliche Angaben zur Information

 

Planungsauftrag D1            11.03.2019

Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen     03.03.2020

(Maßnahmenbeschluss)

 


Der Bau- und Vergabeausschuss beschließt die weitere Planung und Ausführung für den Bau einer Stationsunterkunft im Runtingerhaus, Keplerstraße 1, entsprechend der Berichtsvorlage und im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel.

 


Anlagen:

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 2020-02-04_Genehmigungsplanung (319 KB)