Vorlage - VO/20/16843/45  

 
 
Betreff: "Welterbe macht stark und stiftet Zukunft" - Konzept zur Stärkung Regensburgs nach der COVID-19-Krise durch das kulturelle Erbe
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Kulturreferent Dersch
Federführend:Amt für Archiv- und Denkmalpflege   
Beratungsfolge:
Kulturausschuss Entscheidung
01.07.2020 
Öffentliche Sitzung des Kulturausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:

 

Ausgangspunkt

Durch die unvorhersehbare COVID-19-Pandemie war die Stadt Regensburg in ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Funktionsfähigkeit stark eingeschränkt. Ziel ist jetzt, mit aller Kraft eine Erholung und die Rückkehr zur alten Stärke zu unterstützen. Das kulturelle Erbe vertreten von der Abteilung Welterbekoordination im Amt für Archiv und Denkmalpflege kann dazu einen erheblichen Beitrag leisten.

 

1. Grundsätzliches

Kulturelles Erbe stellt nicht nur etwas dar, das die Stadtgesellschaft schützen und bewahren muss, sondern es ist auch eine starke Ressource für nachhaltige Stadtentwicklung. Welterbe und Denkmäler wirken als Standortfaktoren, aber auch unmittelbar als Felder wirtschaftlichen Handelns positiv auf die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung einer Stadt. Der Welterbe-Titel an sich ist positiv besetzt und macht stolz. Er kann Menschen anziehen und Imagevorteile für die örtliche Wirtschaft bringen. Unternehmen aller Branchen, die am Standort einer Welterbe-Stadt investieren, versprechen sich positive wirtschaftliche Effekte und beziehen sich auf die Qualität und das Renommee des Welterbe-Status.

Diese positive Kraft des UNESCO-Welterbes kann auch in Zeiten, in denen Städte von besonderen Herausforderungen geprägt sind, wie derzeit durch die COVID-19-Krise, einen wichtigen Beitrag für die Stadtgesellschaft leisten. Vier strategische Säulen können dazu beitragen:

 

2. Vier Strategien zur Stärkung Regensburgs nach der akuten COVID-19-Krise durch das kulturelle Erbe

 

2.1. Digitalisierung

 

Im Rahmen der akuten COVID-19-Krise, die durch Kontakteinschränkungen und entsprechenden Schließungen öffentlicher Einrichtungen und Kulturangebote geprägt war, hat sich gezeigt, dass die digitalen Angebote im Bereich Kulturerbe in Regensburg noch unzureichend entwickelt sind. Dies betrifft sowohl digitale Strukturen zur virtuellen Zusammenarbeit, aber auch die Verfügbarkeit von digitalen Inhalten zur Vermittlung und Erfahrbarmachung des Kulturerbes.

 

Strategie:
Digitale Zugänge für Bewohner und Besucher zum kulturellen Erbe sollen erweitert und neu geschaffen werden.

 

2.2. Integration von Themen, Nutzungen, Anwendungen aus dem Bereich kulturelles Erbe in Smart-City-Strategien

 

Unter dem Stichwort „Smart City“ wird derzeit die digitale Vernetzung und verbesserte Nutzbarkeit vor allem von urbanen Mobilitätskonzepten betrieben. Im Zentrum stehen die Bemühungen, Regensburg als besonders lebenswerten, sozialen, inklusiven und wirtschaftlich dynamischen Ort für zukünftige Generationen zu bewahren und wo nötig, immer wieder fit für die Zukunft zu machen.
Um dies zu erreichen ist es notwendig, kulturelle Themen mitzudenken, denn bewahrt wird ja schließlich vor allem das kulturelle Erbe im Sinne des UNESCO-Schutzgedankens. Im Kultur- und Kulturerbebereich finden (auch) Innovationen gerade in Verbindung mit der Digitalisierung statt. Entsprechende Projekte wurden bereits gestartet.
 

Strategie:
Themen, Nutzungen und Anwendungen, welche das kulturelle Erbe betreffen, sollen daher im Rahmen zu entwickelnder Smart City-Strategien von Anfang an integriert werden.

 

2.3. Resilienz

 

Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Es ist allerdings sicher, dass globale Transformationen wie die Veränderung des Klimas, die zunehmende Digitalisierung, aber auch medizinische Krisen großen Einfluss auf die Entwicklung unserer Städte haben werden. Baukulturelles Erbe wurde im städtischen Umfeld dabei bisher überwiegend als starr, unveränderbar und träge wahrgenommen. Bei genauerer Betrachtung kann aber genau dieses Erbe durch seine Konstanz und Anpassungsfähigkeit einen wichtigen Beitrag zur Resilienz leisten. Prinzipiell sind folgende Dimensionen relevant: Resilienz von Entwurf und Konstruktion, Resilienz durch geeignete Materialität, Resilienz durch angepasste Nutzung und Resilienzfaktoren der Planung.

 

Strategie:
Im Rahmen der städtischen Resilienzkonzepte soll das ThemaKulturelles Erbe grundsätzlich integriert werden.

 

2.4. Förderung des Sektors Tourismus und Freizeit

 

Der Sektor Tourismus und Freizeit hat gerade zum Saisonbeginn 2020 besonders schwer unter den COVID-19 bedingten Ausgangsbeschränkungen gelitten. Kulturelles Erbe und Welterbestätten sind oft das Ziel von Tourismus- und Freizeitaktivitäten und haben auch in Regensburg in den letzten Jahren in dieser Bedeutung noch zugenommen. Die Freizeit- und Erholungsfunktion ist dabei auch von herausragender Bedeutung für die lokale und regionale Bevölkerung. Um den betroffenen Sektor im Rahmen eines Nach-Covid-19 bedingten Wiederaufbaus zu unterstützen, sollen konkrete Maßnahmen aus dem Bereich Kulturerbe umgesetzt werden.

 

Strategie:
Umsetzung konkreter Maßnahmen, um das kulturelle Erbe für den Bereich Tourismus und Freizeit noch besser nutzen zu können.

 

3. Konkrete Maßnahmen 2020/2021

 

3.1. Konkrete Maßnahmen zur Digitalisierung
 

Die COVID-19- Pandemie fordert auch die Kulturerbevermittlung: Es müssen neue Wege und Strategien gefunden werden, um Menschen Zugang zu ihrem Welterbe zu ermöglichen. Der Rezipient soll durch die digitale Hilfestellung die Beziehung zu seinem Kulturerbe leben und erleben können. Die Vermittlung muss partizipativ und dialogbasiert sein, wo es möglich ist auch interaktiv.

 

Implementierung eines digitalen Besucherzentrums

Schrittweiser Ausbau des Online-Angebots basierend auf dem bereits laufenden 3-D-Rundgang, inklusive der Integration weiterer Inhalte, unter anderem Tonspuren, Videosequenzen und Filme. Des Weiteren soll ein Kinderformat entwickelt werden, das auch jüngeren Besuchern der Website einen guten Zugang zum Welterbe Regensburg ermöglicht.

 

  • Kooperationspartner: Spheromedia und a.c.t
  • Budget: 5.000 Euro
  • Zeit: ab 2. Quartal 2020 (in Bearbeitung)

 

ndelung und Optimierung von digitalen Inhalten

Die digitalen Inhalte der Welterbe-Website www.regensburg.de/welterbe sollen optimiert werden. Ziel ist, eine Mediathek zum Regensburger Welterbe anzulegen, die neben allgemeinen Informationen auch konkrete Hintergründe zu den Regensburger Projekten bietet.

  • Budget: 2.000 Euro
  • Zeit: ab 2. Quartal 2020 (in Bearbeitung)

 

Erstellung einer virtuellen Tour

Um einen persönlichen Eindruck von der Dauerausstellung im Besucherzentrum Welterbe (BZW)  zu bekommen, führt ein Gästeführer virtuell durch die Hauptthemen im BZW. Ziel ist nicht eine umfassende Faktenvermittlung. Stattdessen soll Neugier geweckt werden um Regensburg auch auf eigene Faust zu entdecken. Eine englische Fassung der virtuellen Tour ist ebenfalls in Planung (3./4. Quartal 2020).

 

  • Kooperationspartner: Matthias Freitag, einhörn media
  • Budget: 3.500 Euro
  • Zeit: 2. Quartal 2020 (in Bearbeitung)

 

Social-Media-Initiative

Die Welterbekoordination strebt eine stärkere, responsive Präsenz des Themas UNESCO-Welterbe im virtuellen Raum durch eigenständige Social-Media-Profile an. Nur so kann auch die Generation der „Digital Natives“ erreicht und eingebunden werden. Ziel ist hier auch die Teilnahme an digitalen Kampagnen, um das Thema Welterbe auch in Zeiten eines Lockdowns auf vielfältigen Kanälen promoten zu können.

 

  • Budget: 2.500 Euro
  • Zeit: ab 2. Quartal 2020 laufend

 

Welterbe-Informationssystem (WIFO)

Die Umsetzung des Regensburger Welterbe-Informationssystems sieht eine forcierte Nutzung digitaler Inhalte vor. Digitale Elemente ergänzen dabei die analogen, essentiellen Bereiche in einem zu entwickelnden „hybriden Smart Space“. Das Welterbe soll dadurch auch unbedingt barrierefrei für alle zugänglich gemacht werden.

Geplant ist die Entwicklung einer Online-Plattform, die als digitaler Empfangskanal für verschiedene Vermittlungsportale zugänglich ist (App, Mixed Reality, KI, Schnittstellen zu Online Datenbanken) und kooperativ unterschiedlichste Services (Mobilität, personalisierte Routen, Barrierefreiheit etc.) einbindet bzw. offen weiterleitet.

 

  • Kooperationspartner: Amt für Wirtschaft und Wissenschaft; Experten der TechBase Regensburg; interdisziplinäre Arbeitsgruppe WIFO
  • Zeitrahmen: erste Einzelbausteine bis 2021 zur Umsetzung bringen (Anwendung 1000 Denkmäler Datenbankr Web und App, Denkmalbeschilderung, WIFO.digital-Workshop)

 

Stärkung der virtuellen Netzwerkaktivitäten- und Kompetenzen

Im Austausch mit anderen Welterbestädten, Netzwerken und nationalen und internationalen Organisationen werden aktuell Ideen und Aktivitäten generiert, wie es nach der Krise weitergehen kann. Mehrere virtuelle Treffen und Webinare wurden bereits mit dem Welterbezentrum der UNESCO in Paris, ICLEI Europe (Local Governments for Sustainability), Interpret Europe, der Organisation der Welterbestädte OWHC sowie dem Horizon2020 Projekt CLIC durchgeführt.

Der strategische Umgang, wie das kulturelle Erbe im Rahmen der COVID-19-Krise im Welterbe Regensburg zur Erholung der Gesellschaft und Wirtschaft eingesetzt wird, kann hier als Beispiel für weitere Welterbestädte in Netzwerken weitergegeben werden.

 

3.2. Konkrete Maßnahmen zur Integration des kulturellen Erbes in Smart-City-Strategien

 

Die Stadt Regensburg verabschiedet mit den Leitlinien für eine Smart-City-Regensburg-Strategie (SCR) im April 2020 ein klares Bekenntnis für eine weitere umweltverträgliche und soziale Entwicklung der Stadt, die aber auch nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit berücksichtigt. Übergeordnetes Ziel bleibt dabei jedoch immer die lebenswerte, inklusive Ausrichtung eines dynamischen Ortes, um für alle Generationen attraktiv zu sein.

Verschiedene Aspekte der SCR-Leitlinien berühren im Bereich Mobilität und Kultur sowie Resilienz und Klimaresilienz den Fachbereich Welterbe/Kulturerbe und werden dort entsprechend mitgedacht und umgesetzt:

 

Welterbe-Informationssystem (WIFO)

Das geplante integrierte Welterbe-Informationssystem (siehe Beschluss des Stadtrats vom 25.7.2019 sowie parallele Vorlage dieser Sitzung) verfolgt einen gesamtheitlichen, serviceorientierten Ansatz für die Bürger sowie Besucher und Touristen in Regensburg. Zentrale Ergebnisse des WIFO-Planungsprozesses sind für eine weitere Umsetzung in Teilprojekten in eine Smart-City-Strategie der Stadt Regensburg geeignet. Die Punkte analoge und digitale Erlebbarkeit sowie barrierefreie Zugänglichkeit auch im digitalen Raum sind grundlegende für alle Teilprojekte des Welterbe-Informationssystems.

 

Kulturelles Erbe als Querschnittsthema

Im Kultur- und Kulturerbebereich finden Innovationen gerade in Verbindung mit der Digitalisierung statt. Nutzung von Social Media und neuen Techniken der Erlebbarmachung (Augmented Reality) können hier neue, insbesondere jüngere Zielgruppen ansprechen. 

siehe SCR-Leitlinie zum Thema Kultur: „Regensburg entwickelt sich als Open Source-Projekt in Auseinandersetzung mit aktuellen Prozessen des Kulturwandels stetig weiter... Die Erweiterung der digitalen Infrastruktur ermöglicht breite Zugänglichkeit zu kulturellen Ressourcen.“

 

3.3. Konkrete Maßnahmen zur Resilienz

 

Integration des Themas Kulturelles Erbe und der damit verbundenen Resilienz-Qualitäten in gesamtstädtische Resilienzkonzepte

Um auf die Zukunft vorbereitet zu sein, können wir aus der Vergangenheit lernen. Historische Städte sind von einer großen Bewahrungskompetenz geprägt. Sie weisen zugleich ein hohes Maß an Resilienz auf, denn um die historische Substanz an Veränderungen anzupassen, müssen die städtischen Verantwortlichen sehr flexibel handeln. Dabei sind folgende Punkte insbesondere auch in Regensburg von Bedeutung:

  • Beitrag historischer Grünflächen als Erholungsorte bei Lockdowns
  • Resilienz der historischen Bausubstanz (Reparierbarkeit, Flexibilität für neue Nutzungen)
  • Resilienz des historischen Stadtgrundrisses

Generell sollte das Verständnis durch geeignete Maßnahmen (Studien, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, siehe auch geplanter Welterbetag 2021) gemeinsam mit Partnern aus Stadtverwaltung, Universität und Technischer Hochschule und anderen relevanten Stakeholdern ausgebaut werden.

 

Welterbetag 2021 zum Thema Nachhaltigkeit und Resilienz

Das geplante Thema für den abgesagten Welterbetag 2020 war „Nachhaltigkeit“: Eine der gesellschaftspolitisch am heftigsten geführten Debatten wurde vor COVID-19 um die Frage einer nachhaltigen Gestaltung des täglichen Lebens geführt. Das Prinzip Welterbe ist nachhaltig und ist Katalysator für Weiterentwicklung in den Bereichen Verkehr, Stadtentwicklung und Umweltschutz.

Deshalb soll der Blick 2021 auf das Thema Nachhaltigkeit und Entwicklung gelegt werden und dabei unter anderem diskutiert werden, inwieweit der Welterbetitel als Katalysator für nachhaltige Entwicklung eingesetzt werden kann. Der Welterbetag soll Ideen, Hintergründe und Strategien vorstellen, was jeder einzelne für die Zukunft des Planeten tun kann.

 

  • geplantes Budget: 12.000 Euro
  • Termin: 6. Juni 2021

 

Zusammenarbeit mit ICLEI (Local Governments for Sustainability)

  • Darstellung des Regensburger Managementplans als europaweit vorbildliches Beispiel, wie Kulturerbe als Ressource für nachhaltige Stadtentwicklung mit Beteiligung der Bürger strategisch eingesetzt werden kann.


Im Rahmen des unter Beteiligung von ICLEI koordinierten Horizon2020 Projekts ARCH (Saving Cultural Heritage, https://savingculturalheritage.eu/) wurde der Regensburger Managementplan und insbesondere der partizipative Prozess im April 2020 als gutes Beispiel ausgewählt und wird im Rahmen der Netzwerkaktivitäten eingesetzt. Die Grundhaltung, dass kulturelles Erbe als Ressource für nachhaltige Stadtentwicklung eingesetzt werden kann, stand dabei genauso im Mittelpunkt wie die Methode der strategischen und konkreten Umsetzung.

 

3.4. Konkrete Maßnahmen: Förderung des Sektors Tourismus und Freizeit

 

Projekt REDISCOVER: Rediscover, expose and exploit the concealed Jewish heritage of the Danube Region

 

Folgende Einzelprojekte sind im Rahmen des EU-Projekts REDISCOVER für 2020 und 2021 in Regensburg geplant:

 

Traditionelles jüdisches Kochbuch

  • Kooperationspartner: Cultheca, Prof Dr. Gerhard Waldherr
  • Budget: 7.000 € (3. Quartal 2020)
     

Installation „cherregal“ am Neupfarrplatz, Erinnerung Bücherverbrennung

  • Kooperationspartner: Stadt Regensburg, Stabstelle Gedenk- und Erinnerungskultur, Extremismusprävention und Stärkung gesellschaftlicher Zusammenhalt, Daniela Laudehr und Raphael Birnstiel
  • Budget: 10.000 € (4. Quartal 2020/1. Quartal 2021)
     

Fest European Days of Jewish Heritage

  • Kooperationspartner: Stadt Regensburg, Stabstelle Gedenk- und Erinnerungskultur, Extremismusprävention und Stärkung gesellschaftlicher Zusammenhalt, Daniela Laudehr und Raphael Birnstiel
  • Budget: 5.000 € (3/4. Quartal 2020)
     

Theaterstück / Szenische Stadtführung dische Geschichte

  • Kooperationspartner: Eike Zastrow (Regisseur) und Philipp Wegerer (Dramaturg)
  • Budget: 10.000 € (ab Oktober 2020)
     

Fahrt zur Gedenkstätte Flossenbürg in Verbindung mit einer Publikation (Interviews, Geschichten, Perspektive heutige jüdische Gemeinde)

  • Kooperationspartner: Stadt Regensburg, Stabstelle Gedenk- und Erinnerungskultur, Extremismusprävention und Stärkung gesellschaftlicher Zusammenhalt, Daniela Laudehr und Raphael Birnstiel
  • Budget: 5.000 € (4. Quartal)

 

Link zu Videos, Portfolios und weiteren Hintergrundinformationen:

http://www.interreg-danube.eu/approved-projects/rediscover

https://www.regensburg.de/welterbe/projekte/aktuelle-projekte/eu-projekt-rediscover-das-juedische-kulturerbe-in-der-donauregion

 

Interpretation von Kulturerbe als Standortfaktor

 

Im Bereich der Kulturerbevermittlung verändern sich derzeit die Paradigmen. Reine Faktenvermittlung wird durch die Schaffung von individuellen Erlebnissen ergänzt. Die Methode der „Heritage Interpretation“ findet hier Anwendung. Durch gezielte Gespräche, Fragen und Narrative erlebt der Gast Aspekte des Kulturerbes ganz intensiv und emotional.

Die Folge ist eine stärkere Identifikation beim Gast und eine erhöhte emotionale Bindung an den jeweiligen Ort. Im Bereich Tourismus kann dieser Effekt zu einem größeren Anteil von Stammkunden und zu einer höheren Anzahl von Wiederholungsbuchungen führen.

 

Pläne für die Implementierung von „Heritage Interpretation“:

  • Informationsveranstaltung für Multiplikatoren: 3./4. Quartal 2020
  • Angebot eines Kurses zur Heritage Interpretation: 1./2. Quartal 2021
  • Einbindung des Konzepts bei der Konzeption des Besucherzentrums Welterbe (insbesondere auch digital): ab 2./3. Quartal 2020

 

Nutzung des WIFO-Systems für den Tourismus- und Freizeitsektor

 

Das Welterbe-Informationssystem in Regensburg soll sich in seinem konkreten Nutzen neben den Einwohnern auch gezielt auf Besucher fokussieren: damit sind sowohl Touristen (inländisch und international), als auch Gäste aus dem Umland (Einkauf, Behörden, Freizeit etc.) gemeint. Dabei sind die Zielgruppen immer auch volatil und wechseln oder kombinieren bei ihrem Aufenthalt sowohl Interessen als auch Besuchsgründe. Über einen längeren Zeithorizont sind konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der übergeordneten Leitlinien Orientierung Service Information geplant (siehe dazu die parallele Beschlussvorlage zum Welterbe-Infosystem).

 

 

4. Ausblick

 

Mit der dargestellten Strategie und den konkreten Maßnahmen soll gezeigt werden, dass kulturelles Erbe in Regensburg nicht nur auf der Kostenseite steht, sondern auch in schwierigen Zeiten wie diesen starke Impulse zur Stadtentwicklung und zur Lebensqualität der Regensburger Bevölkerung geben kann. Das kulturelle Erbe soll als Ressource geschützt, aber auch zum Wohl der Stadtgesellschaft eingesetzt werden, wie dies bereits mit dem Welterbe-Managementplan 2012 begonnen wurde. Die Strategien und Maßnahmen werden dabei ständig den sich verändernden Umständen angepasst, denn kulturelles Erbe ist ein Zusammenspiel aus Objekten, Menschen, übergeordneten Werten und vielem mehr, das ständigen Veränderungen unterworfen ist. Flexibles und innovatives Handeln soll daher auch weiter im Zentrum der Arbeit der Welterbekoordination stehen.

 

 

 

 


Der Kulturausschuss nimmt das Konzept „Welterbe macht stark und stiftet Zukunft“ der Welterbekoordination zur Stärkung Regensburgs nach der COVID 19-Krise zur Kenntnis.