Vorlage - VO/20/16844/45  

 
 
Betreff: Entwicklung eines Welterbe-Informationssystems (WIFO) mit digitalen und analogen Elementen zur Orientierung, Information und Serviceleistung für Einwohner und Gäste in Regensburg mit ersten Umsetzungsschritten - Abschlussbericht der Arbeitsgruppe
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Kulturreferent Dersch
Federführend:Amt für Archiv- und Denkmalpflege   
Beratungsfolge:
Kulturausschuss Vorberatung
01.07.2020 
Öffentliche Sitzung des Kulturausschusses ungeändert beschlossen   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
23.07.2020 
Nichtöffentliche/öffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt

 

Im Bereich des Welterbes Regensburg gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Informationstafeln und Orientierungswegweiser, die teilweise veraltet sowie in schlechtem Zustand sind. Eine digitale Unterstützung fehlt in der Systematik bisher völlig. Auf Basis einer detaillierten Bestandsaufnahme der Beschilderung startete die Welterbekoordination im Auftrag des Kulturreferenten mit der Einberufung einer moderierten, interdisziplinären Arbeitsgruppe die Neukonzeption des WIFO Welterbe-Informationssystems. Neben der Welterbekoordination nahmen auch Vertreter aus den Abteilungen Stadtplanung, Denkmalpflege, Tourismus, Museen an der Arbeitsgruppe teil. Ergänzend wurden später auch die Bereiche Inklusion, Verkehrsplanung, die Abteilung Wirtschaftsförderung (Altstadt-Kümmerer) und die Abteilung Wissenschaft, Technologie und Cluster hinzugezogen. Im Rahmen von sieben Treffen wurde bis Dezember 2019 ein gemeinsam getragenes, umfassendes Anforderungsprofil für ein zukunftsfähiges Informationssystem erstellt.

Als konkrete erste Umsetzungsschritte wurden drei Projekte entwickelt, die noch in 2020 mit relativ geringem Aufwand begonnen werden können. Die Umsetzung des Gesamtkonzeptes ist auf einen Zeithorizont von 5 bis 10 Jahren ausgelegt und soll bei allen Entwicklungen der Smart City Regensburg, speziell auch bei der Neuplanung des Bahnhofsumfeldes, berücksichtigt werden.

Als längerfristige Vision präsentiert sich Regensburg damit als offene, einladende Stadt, die den Besucher bereits vorab im digitalen Raum wertschätzend empfängt und vor Ort durch mögliche Routenplanung und Orientierung auch über einfach zu nutzende Kartentools begleitet. Orientierung ist zu jeder Zeit über dezente und logische Beschilderungen sowie digitale Unterstützung möglich. Information wird adaptiv und situativ angeboten und kann individualisiert angenommen werden. Dabei werden auch die Bedürfnisse von Menschen mit mobilen Einschränkungen wahrgenommen.

 

 

Stadtratsbeschlüsse

 

Die Vorbereitung und Konzeption sowie erste Ergebnisse aus der interdisziplinären Arbeitsgruppe zum Welterbe-Informationssystem (WIFO) für Regensburg wurden unter Vorlage VO/19/15688/45 am 25.07.2019 dem Stadtrat vorgelegt und so beschlossen. Nach Beendigung der Arbeitsgruppensitzungen und ersten konkretisierten Umsetzungsvorschlägen wird ein Abschlussbericht zur weiteren Entscheidung vorgelegt.

 

Hintergrund

 

Sowohl der Regensburger Welterbe-Managementplan aus dem Jahr 2010 wie auch das Tourismuskonzept der Stadt Regensburg (vorgestellt im Herbst 2018) enthalten mehrere Forderungen, die sich konkret auf eine Aktualisierung des bestehenden Informationssystems beziehen und akuten Handlungsbedarf erkennen lassen. Die Welterbekoordination wurde deshalb im Oktober 2018 durch den Kulturreferenten beauftragt, ein Konzept zur Entwicklung eines modernisierten, einheitlichen Welterbe-Informationssystems für Regensburg zu erstellen. Im Jahr 2020 stellt die Maßnahme nach der Corona-Krise auch einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung und Digitalisierung des Sektors Freizeit und Tourismus in Regensburg dar.

 

  1.                Vorgehensweise

 

Im November 2018 wurde als erste Maßnahme eine Bestandsaufnahme der vorhandenen touristischen Beschilderung und Information im öffentlichen Raum des Welterbegebietes der Altstadt mit Stadtamhof sowie den Randlagen (Bahnhof, Alleengürtel) vorgenommen. Dabei wurden von einer Studentin der historischen Bauforschung an der OTH Regensburg in einem Projekt alle Schilder, Wegweisungen und Informationstafeln fotografisch festgehalten, einer Systematik zugeordnet, mit Beschreibung des aktuellen Zustandes in eine Datenbank eingetragen, sowie auf einer Google-Karte verortet. Auch die bestehende, sogenannte historische Denkmalbeschilderung wurde einer gezielten Überprüfung unterzogen, um den momentanen Status zu erfassen. Diese fließt ebenfalls in den Gesamtbestand mit ein.

 

Die Daten der Bestandsaufnahme sowie die erstellte Karte wurden im März 2019 in der Referentenrunde vorgestellt. Sie zeigen deutlich den Bedarf einer Neukonzeption der gesamten Informations- und Orientierungstafeln im öffentlichen Raum. Da es bisher kein Gesamtkonzept zu Information und Orientierung im Welterbegebiet Regensburg mit Stadtamhof gibt, ist sowohl die Unstrukturiertheit im Bestand sowie der Zustand der Beschilderung als klares Problem r Ankommende (egal ob Gäste, Touristen oder Bewohner des Umlandes) festzustellen.

 

Unter Federführung der Welterbekoordination wurde ab Januar 2019 eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe einberufen. Um verschiedene Blickwinkel auf die Anforderungen eines Welterbe-Informationssystems einzubringen, wurde die Gruppe der Stakeholder in einem zweistufigen Verfahren erweitert.

 

Ebene 1:

Als wichtige Stakeholder wurden zunächst Teilnehmer aus den Abteilungen Stadtplanung, Denkmalpflege, Tourismus, Museen sowie der Welterbekoordination definiert, die eine „Ebene 1“ bilden. In dieser Konstellation konnten in den ersten fünf Treffen die Rahmenbedingungen des Welterbe-Informationssystems abgesteckt werden.

 

Ebene 2:

In den darauffolgenden 6. und 7. Stakeholdertreffen wurde die Gruppe um eine zweite Ebene erweitert, bestehend aus Vertretern der Bereiche Inklusion, Verkehrsplanung, der Abteilung Wirtschaftsförderung (Altstadt-Kümmerer) und der Abteilung Wissenschaft, Technologie und Cluster sowie zusätzlichen Vertretern der Stadtplanung und Denkmalpflege.

 

Als externer Moderator aus dem Fachbereich Stadtentwicklung/ Organisationsberatung/
Tourismus wurde die CIMA Beratung + Management GmbH aus München in einem Bieterverfahren in Zusammenarbeit mit dem Vergabeamt der Stadt Regensburg ermittelt und beauftragt, den Prozess der Neukonzeption in der interdisziplinären Arbeitsgruppe zu moderieren.

 

Zur Strukturierung der umfangreichen Gesamtmaßnahmen in einzeln anzugehenden Teilprojekten wurde ein Arbeitsplan erstellt. Dieser wird hiermit dem Stadtrat als Ergebnis des Moderationsprozesses Welterbe-Infosystem abschließend zur Entscheidung der weiteren Vorgehensweise vorgestellt. Auf dieser Grundlage soll die Ausschreibung der Teilprojekte erfolgen.

 

2. Zielfestlegung für das Welterbe-Informationssystem

 

Die Konzeption des Informationssystems für das Welterbegebiet Regensburg mit Stadtamhof verfolgt einen gesamtheitlichen Ansatz. Grundsätzlich wurden zunächst von den Teilnehmern der Arbeitsgruppe folgende übergeordneten Ziele definiert:

 

  • Das Infosystem muss einen Mehrwert für Einwohner, Touristen, und Besucher aus dem Umland aufweisen.
  • Der Fokus eines Informationssystems liegt auf den Grundfunktionen Information, Orientierung und Service.

In der weiteren Konkretisierung wurden folgende Unterziele festgelegt:

 

Das Welterbe erlebbar machen

Das Informationssystem ist darauf ausgerichtet, Menschen zusammenzubringen, Erlebnisse und Begegnungen zu ermöglichen.

Durch die digitale Abbildung können visuelle Störungen im öffentlichen Raum (Werbung, Beflaggung) reduziert und die Schilderflut rückgebaut werden. Das Infosystem ist dadurch eine Chance für die Denkmalpflege. Es lässt eine atmosphärische, analoge Stadtwahrnehmung zu.

Ein kluges Leitsystem entzerrt die Besucherströme.

 

Zugänglichkeit des Welterbes für alle Besucher ermöglichen

Das Informationssystem verbessert die Barrierefreiheit und die Teilhabe.

Unterschiedliche Medien ermöglichen allen Besuchergruppen den Zugang zu Informationen.

Die Besucherinformation vor und während dem Altstadtbesuch wird erleichtert.

 

Langfristig qualitative und aktuelle Informationen bieten

Die Einrichtung einer entscheidungsbefugten, zentralen Koordinationsstelle ist Voraussetzung für dessen Umsetzung und die Sicherung des Qualitäts- und Aktualitätsanspruches.

In einem partizipativen Organisationsmodell verteilt die Koordinationsstelle die Zuständigkeiten für die Pflege der Inhalte auf Vertreter der jeweiligen Fachbereiche. Auch Besucher können Inhalte einbringen.

Das System ist offen für die Integration bestehender Informationsquellen und verfügt über Schnittstellen zu externen Online-Diensten. Synergieeffekte mit bereits für die Stadt Regensburg erstellten Informationssystemen zu nutzen, ist beabsichtigt.

 

  1.                Konzeption des Informationssystems

 

Mit Blick auf die übergeordneten Zielfestlegungen erfolgten in mehreren Sitzungen die Konzeptionierung des Welterbe-Informationssystems und dabei die Systematisierung der integrierten Elemente. Die getroffenen Festsetzungen zur Ausgestaltung des Informationssystems sind nachfolgend dargestellt.

 

Zielgruppen

Das Welterbe-Informationssystem richtet sich an Touristen, Einwohner und Besucher aus dem Umland gleichermaßen. Die Arbeitsgruppe WIFO einigt sich auf die Offenheit eines Systems hinsichtlich eines Zielpublikums: sowohl der klassische Übernachtungstourist, als auch der Tagesbesucher und der Einkaufsgast aus dem näheren Umland sollen die für sie relevanten Informationen erhalten.

 

Die Zielgruppen werden im Sinne von Nutzergruppen in ihrem Anspruch als Informationssuchende, Orientierungssuchende und Funktionssuchende verstanden. Die Anforderungen der Zielgruppen sind die Ausgangsbasis für die Festlegung notwendiger Funktionen und Inhalte des Informationssystems sowie der einzusetzenden Medien.

 

Zielgruppen sind volatil. Besucher kombinieren bei ihrem Aufenthalt im Welterbe häufig mehrere Besuchsgründe oder wechseln spontan ihre Interessen. Beispielsweise kann ein Service-Gast nach seinen Erledigungen zum Ambientesuchenden werden. Ein Radurlauber kann gleichzeitig ein Kultur-Interessierter sein. Daher ist an das Informationssystem die Anforderung zu stellen, umgreifende Informationsinhalte zu bündeln und zwischen ihnen fließende Übergänge zu ermöglichen.

 

Zielorte und darzustellende Informationstiefe

Die derzeitige Beschilderung zur Orientierung (rote und graue Richtungswegweiser, siehe auch Fotos in Anlage 1), untergliedert in A-Ziele (rot hinterlegt) und B-Ziele (grau hinterlegt), wobei Systematik und Relevanz der Ziele nicht immer nachvollziehbar sind. Gleichzeitig haben die ausgeschilderten Standorte sehr unterschiedliche Funktionen (u.a. Sehenswürdigkeiten, Museen, Parken, Plätze). Um den „Beschilderungs-Dschungel“ zu lichten, soll die Anzahl der im neuen Informationssystem physisch ausgeschilderten Ziele reduziert werden. Daher wurde systematisiert, nach welchen Kriterien Zielorte in das zukünftige Welterbe-Informationssystem aufgenommen werden. Die Zielorte werden untergliedert in „Groborientierung“, „Sehenswürdigkeiten“, „Servicestellen“ und „Special Interest“ (detaillierte Liste siehe Anlage 2).

r die Orientierung der Besucher im Welterbe nehmen die Zielorte eine unterschiedliche Funktion ein und auch an die Tiefe der zur Verfügung zu stellenden Informationen sind unterschiedliche Anforderungen zu stellen. Die Zuordnung der Standorte in die abgebildeten Kategorien wird sich daher in der Wahl der einzusetzenden Medien wiederspiegeln.

 

Standortkategorien nach „Funktionen“

Die Anforderungen der Besucher sind die Ausgangsbasis für die inhaltliche Kategorisierung der möglichen Standorte, die in das Welterbe-Informationssystem aufgenommen werden. Nach ausführlicher Erwägung unterschiedlichster Kategorisierungsansätze von Standorten wurde eine Festlegung auf die FUNKTIONEN gewählt:

Architektur (Dom, Kirchen, moderne und historische Bauwerke)

Historie (Römer, Mittelalter, Persönlichkeiten)

Erlebnis (Sport, Freizeit und Kultur, Einkaufen, Essen und Trinken, Orte der Wissenschaft)

Natur (Parks, Grünanlagen, Donau, Wöhrde)

Kommunikation (Biergärten, Plätze, Märkte)

Mobilität (Parken, ÖPNV, Radverkehr)

Service (Hotels, Parken, WC, Tourist-Info)

 

Die Einteilung nach Funktionen dient der weiteren Gliederung der Zielorte, die im System entsprechend berücksichtigt werden sollen. Die Funktionen bilden daher die Grundlage für den konzeptionellen Aufbau des Welterbe-Informationssystems und müssen in diesem nicht zwingend physisch sichtbar werden (detaillierte Liste siehe Anlage 2).

 

Themenzugänge und Routen

Angelehnt an den Funktionen wurden von den Stakeholdern Themenzugänge identifiziert. Sie bilden themenspezifische Interessen der Besucher ab und sollen im Umsetzungsprozess weiter ergänzt und differenziert werden.

 

Im digitalen Bereich des Welterbe-Informationssystems werden den Standorten die Themenzugänge als „Tags“ hinterlegt. Über diese Schlagwörter wird die personalisierte Empfehlung von Routen ermöglicht. Der Besucher kann angeben, für welche Themen er sich interessiert, und bekommt eine Route vorgeschlagen, die an entsprechende Standorte führt. Routen sind keine starr vorgegebenen Wege. Vielmehr sollen sich die Empfehlungen interessanter Standorte variabel an die individuellen Besucherinteressen anpassen und flexibel auf Echtzeit-Besucherströme reagieren.

 

Standorte / Points of Interest

Basierend auf der Definition der Zielorte und Standortkategorien wurde von der Arbeitsgruppe eine ausführliche Listung von über 200 Standorten im Welterbegebiet erstellt. Diese wurden jeweils nach Themenzugängen markiert und bilden eine erste Grundlage für eine Basis-Datenbank. Die Liste ist nicht abschließend und wird im Umsetzungsprozess mit weiteren Akteuren abgeglichen.

 

Service und Medieneinsatz

Der Medieneinsatz, also eine analoge, digitale oder auch hybride Darstellung ist individuell nach Standort vorzunehmen. Entsprechend den vorangegangenen Einteilungen gibt es Bereiche, die unbedingt weiterhin einer analogen Darstellung bedürfen. Dazu gehört eine Grundbeschilderung an Weg-Entscheidungspunkten zu den wichtigsten Orientierungspunkten/Hauptsehenswürdigkeiten sowie einzelnen Servicebereichen wie beispielsweise der Beschilderung öffentlicher Toilettenanlagen.

An den Ankommensorten (Bahnhof, Parkhäuser, Mobilitätsschnittstellen) sollen analog-digitale Empfangssituationen geschaffen werden in Form von digitalen Infostelen mit Entfernungsorientierung und Distanzangaben auf einer analogen Stadtplandarstellung. Alle analogen Medien werden zweisprachig (Deutsch und Englisch) angeboten.

In digitaler Form sollen alle Zusatzinformationen zu den Standorten (Points of Interest) mit Text, Grafik, Ton und auch Videoinhalten erfolgen, die immer auch als Audioversion (Barrierefreiheit/vorlesbare Inhalte) angeboten werden. Hier ist eine Informationstiefe individuell erweiterbar und insbesondere personalisierbar möglich (Routenempfehlungen) und kann zusätzliche Serviceangebote zu Transport (Mobilitätsnetz/RVV App) sowie Einkauf, Hotellerie, Veranstaltungen etc. bieten.

 

Aufbau eines „Hybriden Smart Space“

Das Welterbe-Informationssystem soll als „Hybrider Smart Space“ aufgebaut werden. Darunter ist zu verstehen, dass analoge und digitale Elemente einander ergänzen und in Teilen miteinander verschmelzen. Der Besucher wechselt während seinem Besuch im Welterbe zwischen analogen und digitalen Berührungspunkten mit dem Informationssystem. Indem digitale Inhalte die Informationstiefe und den Service erweitern, kann die analoge Beschilderung reduziert werden. So wird die Wahrnehmung des Welterbes ergänzt, ohne in den physischen Raum einzugreifen. An Standorten, für die digitale Informationen verfügbar sind, weisen kleine analoge Hinweise im eindeutigen Design des Welterbe-Informationssystems darauf hin. Die lokale Entwicklerszene soll aktiv bei der Einrichtung des „Hybriden Smart Space“ eingebunden werden. Indem Datenbanken, Apps, APIs und die KI offen für weitere Entwicklungen bleiben, kann der „Hybride Smart Space“ des Welterbe-Informationssystems als Vorstufe zur „Smart City“ verstanden werden.

 

  1.                Umsetzungsprozess

 

Die Einrichtung des integrierten Welterbe-Informationssystems ist eine langfristig angelegte Maßnahme, deren komplette Umsetzung sich über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren verteilen wird. In einem Arbeitsplan für die Initiierung des Projektes werden die Umsetzungsschritte daher in einzelne Bausteine untergliedert und hier nach Priorisierung dargestellt:

 

4.1 Einrichtung einer zuständigen Koordinationsstelle

 

Als strategischer Treiber und Wächter des Welterbe-Informationssystems ist eine zentrale, entscheidungsbefugte Koordinationsstelle zu etablieren. Von der Koordinationsstelle übernommene Zuständigkeiten sollten u.a. sein:

-          Koordination der Gesamtmaßnahme „Welterbe-Informationssystem“ und der Umsetzung einzelner Teilbausteine

-          Einberufung von Arbeitsgruppen für die einzelnen Bausteine

-          Sicherstellung der Pflege und Aktualität der Inhalte

-          Identifizierung bestehender Informationsquellen zur Integration in das Informationssystem

-          Überwachung der Einheitlichkeit der Gestaltung

-          Öffentlichkeitsarbeit

 

Die Aufgaben der angedachten Koordinationsstelle für das Welterbe-Informationssystem weisen enge Bezüge zur Abteilung Welterbekoordination im Amt für Archiv und Denkmalpflege auf. Die Entscheidung über deren organisatorische Ausgestaltung bleibt der Oberbürgermeisterin im Rahmen des Verwaltungsgliederungsplans vorbehalten. Ebenso bleibt die Entscheidung über einen ggf. vorhandenen Stellen- bzw. Stundenmehrbedarf der Beschlussfassung über den Stellenplan als Teil des Haushaltsplans vorbehalten.

 

4.2 Konkrete Teilprojekte für 2020/2021

 

WIFO.digital“

Um die Umsetzbarkeit der angestrebten digitalen Elemente mit Technikern/Programmierern zu klären, ist externe Unterstützung nötig. Mit der Tech Base und dem dortigen Potential der IT-Entwicklerszene können so auch Start-Ups aus Regensburg aktiv eingebunden werden. Das mittelfristige Ziel ist die Etablierung eines Open Access Entwicklersystems, über das Entwickler zur Weiterentwicklung des „Hybriden Smart Space“ beitragen.

Die Welterbekoordination veranstaltet im 4. Quartal 2020 mit Unterstützung der Abteilung Wissenschaft, Technologie und Cluster des Amtes für Wirtschaft und Wissenschaft einen ersten Design-Thinking Workshop zu den digitalen Elementen des geplanten „Hybriden Smart Space“. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für das weitere Digitalkonzept des WIFO- Systems, welches über mehrere Jahre umgesetzt wird. Das Projekt wird über bestehende Finanzmittel der Welterbekoordination abgewickelt (Kosten ca. 5.000 Euro) und sind im Haushaltsbudget für 2020 eingeplant.

 

Applikation „1000 Denkmäler“ Aktualisierung

Als Ersatz für die veraltete Denkmal-Datenbank „1000 Denkmäler“, die auf der städtischen Website angeboten wird, soll eine neue Applikation des Regensburger Start-Up „regensburg.re“ gekauft werden. Diese wird über eine aktive Schnittstelle zum Landesamt für Denkmalpflege (Denkmalatlas) automatisch aktualisiert, eine separate Datenpflege ist nicht nötig. Die Nutzeroberfläche ist moderner gestaltet und lässt eine intuitive Bedienung zu.

Die Applikation „DenkMal Regensburg“ wird von der Welterbekoordination gekauft und zur weiteren Nutzung aktiv in die städtischen Webseiten eingebunden sowie für Social Media Kampagnen (z. B. Denkmal des Tages) beworben.

Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 10.000 Euro und sind im Haushaltsbudget der Welterbekoordination für 2020 und 2021 eingeplant.

 

  1.                Weitere längerfristige Maßnahmen

 

Alle hier genannten Maßnahmen sind als mögliche Teilprojekte für die Zukunft angedacht. Konkrete Vorlagen hierzu werden dem Stadtrat mit entsprechenden Angaben zu Kosten und Finanzierung jeweils zu einem späteren Zeitpunkt zur Entscheidung vorgelegt.

 

Update Historische Hausbeschilderung/Denkmalinformation

Die Zuständigkeit für die „Historische Hausbeschilderung“ liegt bisher direkt beim Kulturreferat. In Abstimmung mit der Abteilung für Denkmalpflege (zuständig für Inhalte der Denkmalinformation) und der zuständigen Amtsleitung kann die administrative Betreuung einer einheitlichen Neukonzeption über die Welterbekoordination abgewickelt werden. Die zukünftigen Kosten für die Beschilderung sind je nach gewählter Gestaltung und Materialart der Tafeln noch zu eruieren und werden als mögliches Projekt im Rahmen des WIFO-Systems mitgedacht.

 

Einheitliches Gestaltungskonzept für das Welterbe-Informationssystem

  • Schaffung eines Wiedererkennungswertes (Farben, Schriftarten, Design)
  • Kategorisierung verschiedener Darstellungsformate, Standorte etc.
  • Festlegung der jeweiligen inhaltlichen Darstellungsform (Text, Bild, Ton, Video, Augmented Reality)

 

Anforderungskatalog zur Integration des Themas Mobilität in das Welterbe-Informationssystem

Zusammentragen aktueller Planungen und bestehender Angebote

 

Konzept zur Einrichtung der Informationspunkte

  1. Erarbeitung von Anforderungsprofilen für unterschiedliche Zielorte/Standorte (u.a. Gestaltung analog/digital)
  2. Festlegung der Grobstandorte
  3. Bedarfsanalyse Technik bzw. Medienanforderungen an den Ankommens-Punkten
  4. Festlegung der Mikrostandorte: Prüfung baulicher Umsetzbarkeit / Denkmalpflege, Einholung von Genehmigungen

 

Konzept zur Abbildung des Einzelhandels und der Gastronomie

  1. Abstimmung mit Stadtmarketing, „Faszination Altstadt“, Amt für Stadtentwicklung und weiteren Akteuren
  2. Aktualisierung und Einbindung Einkaufserlebnis Welterbe

 

Erstellung eines multimedialen Stadtplans

Erstellung eines Stadtplans mit universell verständlichen Piktogrammen (Amt für Stadtentwicklung). Die Karte soll universell einsetzbar sein (analog, digital in allen Formaten und Medien) und auch als einheitliche Designgrundlage für andere Akteure (RTG, RVV, Hotels, Bahn etc.) zur Verfügung gestellt werden können.

 

Einbeziehung des Digitalisierungsprojekts für den Ratgeber „Barrierefrei durch Regensburg“

Schnittstellen und Synergien zur digitalen Umsetzung „Barrierefrei durch Regensburg“ werden kooperativ genutzt.

 

Einrichtung eines Ankommens-Punkts im Bahnhofsareal

Im Rahmen des Umbaus des Bahnhofareals soll hier als zentraler Ankommens-Punkt eine Erstinformationsstelle des Welterbe-Informationssystem aufgebaut werden.

 

 

 

 

 

 

 

Anlagen:

 

WIFO2020_Bestandsaufnahme

WIFO2020_Tabelle

 


Der Kulturausschuss empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:

 

Vom Abschlussbericht der interdisziplinären Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines integrierten Welterbe-Informationssystem unter Federführung der Abteilung Welterbekoordination im Amt für Archiv und Denkmalpflege wird Kenntnis genommen und die Konkretisierung der weiteren Schritte beschlossen.

 

 

 


Anlagen:

 

WIFO2020_Bestandsaufnahme

WIFO2020_Tabelle

 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 WIFO2020_Bestandsaufnahme (1507 KB)    
Anlage 2 2 WIFO2020_Tabelle (26 KB)