Vorlage - VO/20/16888/52  

1. Sachverhalt

Allgemeine Informationen zum Bundesprogramm:

Bundesprogramm Sprach KiTas:

Sprache ist nicht nur ein Mittel zur Kommunikation, sondern auch ein Werkzeug, um das eigene Leben aktiv zu gestalten.

Durch die Integration von Flüchtlingen in der Stadt Regensburg hat die Sprachvielfalt zugenommen. Dieses Programm ist dazu geeignet gute Wege der Verständigung zwischen den Kulturen zu fördern. Das Bundesprogramm setzt bei Kindern und deren Familien an und will die natürliche Sprachbegabung im Kindesalter fördern. Im neu gegründeten Kinderhaus Pestalozzi werden beispielsweise über zehn Sprachen gesprochen.

Die Stadt Regensburg nimmt seit 2017 am Bundesprogramm teil.

Seitens der Bundesregierung wurde entschieden, Mittel für eine Fortsetzung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" bereitzustellen.

Das Bundeskabinett hat am 18. März 2020 einen entsprechenden Eckwertebeschluss gefasst.

Dieser sieht jeweils 188 Millionen Euro in 2021 und 2022 für die Fortführung der SprachKitas

vor. Die Mittel sollen im Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2021 und im Finanzplan des Bundes, der am 17. Juni 2020 beschlossen werden sollte, entsprechend abgebildet sein. Corona-bedingt wird der Beschluss jedoch auf voraussichtlich September verschoben, wie nach telefonischer Rücksprache am 07.07.20 mitgeteilt wurde. Mit der Förderung im Bundeshaushalt ist das sehr erfolgreichen Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" vorbehaltlich der Zustimmung des Haushaltsgesetzgebers für zwei weitere Jahre sichergestellt. Dieses Programm trägt wirksam dazu bei, die sprachliche Bildung in Kitas zu verbessern, und die Fachkräfte zu stärken - dort, wo es am nötigsten ist. Das Programm trägt direkt in den Kitas dazu bei, die Qualität der sprachlichen Bildung zu verbessern: Die Evaluation zeigt messbare Auswirkungen auf die Qualität der pädagogischen Arbeit. Die oft sehr belasteten Fachkräfte in Kitas erhalten durch das Programm spürbare Unterstützung bei ihrer täglichen Arbeit: durch zusätzliche zeitliche Ressourcen und fachliche Beratung. Das Programm hat einen nachweisbaren Effekt auf die sprachliche Entwicklung der Kinder: Die Evaluation des Vorgängerprogramms „Schwerpunkt-Kitas" konnte einen positiven Effekt auf den Wortschatz der Kinder nachweisen. Das Programm wird generell von den Eltern sehr positiv wahrgenommen: 85 Prozent der gesamten betroffenen Eltern in Sprach-Kitas sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Das Programm wirkt über die beteiligten Einrichtungen hinaus: Bereits zwei Drittel der Einrichtungen sind im Sozialraum vernetzt. Das Programm trägt dazu bei, dass Kitas die Chancen der Digitalisierung für sich erschließen. Bereits heute erfolgt ein Großteil der Qualifizierung mit Hilfe einer eigens erstellten Online-Plattform.

Mit dem Programm „Sprach KiTas“ hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein Programm entwickelt, welches die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die inklusive Pädagogik und die Zusammenarbeit mit Familien in KiTas stärkt.

Struktureller Aufbau und Umsetzung:

Vielfalt anzuerkennen, sich mit Vorurteilen auseinanderzusetzen und die Familien stärker in den pädagogischen Alltag einzubeziehen- all das wirkt sich positiv auf die sprachliche Bildung der Kinder aus. Um die erwähnten Handlungsfelder nachhaltig in der pädagogischen Arbeit zu verankern, erhalten die „Sprach Kitas“ doppelte Unterstützung im Rahmen des Bundesprogramms:

• Eine zusätzliche Fachkraft „Sprach-KiTas“ (19,5 Stunden , EG S 8b, Stelle ist bis zu 90% refinanziert). Jede Kindertageseinrichtung, die am Bundesprogramm teilnimmt, wird mit einer zusätzlichen Fachkraft „Sprach KiTa“ ausgestattet. Sie qualifiziert die pädagogischen Fachkräfte in der KiTa. Außerdem berät und begleitet sie die KiTa - Teams während des Programms.
• Eine zusätzliche Fachberatung „Sprach – KiTas“ (19,5 Stunden, EG S15, Stelle ist bis zu 90% refinanziert). Die Erzieherinnen, die als Fachkraft Sprach KiTa eingesetzt sind, erhalten Ihrerseits eine zusätzliche Beratung und Begleitung durch die „Sprach KiTa Fachberatung“. Die Fachberatung  qualifiziert die Tandems aus KiTa Leitung und zusätzlicher Fachkraft innerhalb eines Verbundes aus bis zu 15 Sprach- KiTas und begleitet und unterstützt die Einrichtungen des Verbundes im Programmverlauf.

Die Stadt Regensburg setzt in den folgenden 15 städtischen Kindertagesstätten bereits erfolgreich das Programm um.

• Kinderhaus Xaver-Fuhr-Straße
• Kindertagesstätte Harting
• Kindertagesstätte Hedwigstraße
• Kinderhaus Dr.-Gessler-Straße
• Kindertagesstätte Universitätsstraße
• Kindertagesstätte Ostpreußenstraße
• Kindertagesstätte Burgweinting
• Kinderhaus Lechstraße
• Kindertagesstätte Landshuterstraße
• Kindertagesstätte Marienstraße
• Kindergarten Sophie-Scholl-Straße
• Kindertagesstätte Gewerbepark
• Kinderhaus Naabstraße
• Kinderhaus Pestalozzi
• Kindertagesstätte Napoleonstein

Alle Einrichtungen haben einen überdurchschnittlichen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund.

Die Kinder aus unterschiedlichen Kultur- und Sprachfamilien sollen eine sprachliche Unterstützung beim Erwerb und Verständnis der deutschen Sprache erhalten (z.B. im Vokabular, der Aussprache, der Phonologie, der Wortbedeutung, etc.)

2. Finanzielle Auswirkungen

Stelle    Eingruppierung  Kosten des Arbeitsplatzes

0,5 Koordinationsstelle  EG S 15      51.425,00 €

15 x 0,5 Spracherzieher  EG S 8 b     609.750,00 €

Sachkosten geschätzt         76.500,00 €

Gesamtkosten         737.675,00 €

Zuwendungsmittel          32.000,00 €

Zuwendung geschätzt Personalkosten      375.000,00 €

Zuwendungen geschätzt        407.000,00 €

Eigenanteil der Stadt Regensburg pro Jahr      330.675,00 €

Bei dieser Berechnung erfolgte die Orientierung an Werten der früheren Beschlussvorlagen.

Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt / Der Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen beschließt:

Die Verlängerung des Bundesprogramms „Sprach - KiTa “  für die Jahre 2021 / 2022 wird von der Stadt Regensburg vorbehaltlich der weiteren Bundesfinanzierung genehmigt. Die Stadt übernimmt die notwendigen anfallenden Kosten.