Vorlage - VO/20/17000/45  

 
 
Betreff: Umsetzung eines Dächerkatasters im Ensemble "Altstadt Regensburg mit Stadtamhof"
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Kulturreferent Dersch
Federführend:Amt für Archiv- und Denkmalpflege   
Beratungsfolge:
Kulturausschuss Entscheidung
07.10.2020 
Öffentliche Sitzung des Kulturausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag

Sachverhalt: 

 

Der Kulturausschuss der Stadt Regensburg hat in seiner Sitzung vom 4. Oktober 2018 einstimmig die Erstellung eines Dächerkatasters befürwortet. Dafür sollte ein Konzept zur sachlichen und finanziellen Umsetzung ange­fertigt werden.

 

Die Erstellung und der Betrieb des Dächerkatasters sind nunmehr als dauerhafte Teilaufgabe einer neuen Planstelle in der Abteilung Denkmalpflege angedacht. Der Stellenantrag hierfür wurde bereits gestellt.

 

 

1. Konzept zur sachlichen Umsetzung

Als methodisches Vorbild bietet sich das Dächerkataster der Wiener Altstadt des österreichischen Bundesdenkmalamtes an. Aufgabenstellung wird es sein, die Dächer anhand der Baualterspläne nach Wachten in Baualter, Konstruktion und Ausbauzustand strukturiert zu erfassen. Dabei wird es sich um ca. 1000 Objekte handeln. Für die Aktenrecherche wird pro Dach 1/4 Stunde Einarbeitungszeit sowie eine Stunde Aufbereitungszeit für das Dachkataster veranschlagt. Die nicht durch Aktenrecherche zu beurteilenden Objekte sind zu begehen und zu dokumentieren – dies wird von den 1000 Objekten ca. 500 Dachstühle betreffen. Pro Dachstuhl ist für die Begehung im Durchschnitt eine Stunde veranschlagt. Für die anschließende fachliche Bewertung ist zu beachten, dass die große zeitliche und typologische Bandbreite der zu untersuchenden Dachtragwerke zu großen Unterschieden in der Bearbeitungszeit führen wird.

 

Gebäude ab dem Jahr 1970, Kirchendächer sowie öffentliche Gebäude entfallen. Gebäude jüngeren Baudatums sind nicht zu untersuchen, da der Dachgeschossausbau ab dieser Phase bereits Standard war. Die Dachstühle kirchlicher oder öffentlicher Großbauten sind teilweise bereits erforscht; außerdem wirkt auf diese weniger Änderungsdruck als auf den sonstigen Baubestand ein.

 

Die Daten des Dächerkatasters sind langfristig mit den künftig weiter zu aktualisierenden Baualtersplandaten zu verknüpfen. Die Dachtragwerke der historischen Altstadt in Regensburg sind bisher nur in wenigen Einzelfällen erforscht. Insbesondere sind die Datengrundlagen unvollständig, veraltet und Dachstühle nicht vollständig dokumentiert. Angesichts der rapiden Veränderungen der historischen Dächerlandschaft besteht für das Regensburger Welterbeareal der dringende Bedarf einer bauforscherischen Erfassung des gesamten Bestandes. Dies gilt zum einen im Sinn der Überlieferung. Regensburg steht als Welterbestadt in der Pflicht, das Wissen um die Werte der jeweiligen Bausubstanz zu vertiefen. Dies gilt vor allem aber auch, um eine Orientierungshilfe für Eigentümer und Planer zu erhalten, wie mit der jeweiligen Bausubstanz umgegangen werden kann. Die Bestands-untersuchung entlastet private Denkmaleigentümer, die auf die vorhandenen städtischen Daten zurückgreifen können werden. Insbesondere aber wird das Kataster eine belastbare Entscheidungsgrundlage für die Genehmigungsbehörden sein.

 

Die Bauforschungserkenntnisse, die im Rahmen der Erlaubnisverfahren bei der Stadt anfallen, müssen organisiert und erschlossen werden. Diese Aufgaben sind nach Ziff. 45.2/2 ff. (u. a. Dokumentation historischer, baugeschichtlicher und archäologischer Funde und Befunde in denkmalpflegerischer Hinsicht in Abstimmung mit dem Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Errichtung und Fortschreibung der wissenschaftlichen Datenbank zum Regensburger Denkmälerbestand in und außerhalb des Welterbeareals) im Verwaltungs­gliederungsplan laufend durch die Abteilung zu erfüllen.

 

Nur durch die konsequente Erschließung vorhandener Daten können Doppeluntersuchungen vermieden werden. Ohne Erschließung stehen diese Informationen auch Bauwilligen bei künftigen Änderungen nicht zur Verfügung, obwohl dies Umbauplanungen vereinfachen könnte. In diesem Zusammen­hang ist es wünschenswert, die Beratungstätigkeit der Stadt auszubauen. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat für Beratungen in der Bauforschung für jedes Fachgebiet nur je eine Person als Referent, die bayernweit tätig ist. Beratungstermine von Bauwilligen bei Instandsetzungen von Baudenkmälern sind so nur schwer terminierbar. Die Verfahren verlängern sich. Insbesondere hinsichtlich der aktuell geplanten Einführung einer Genehmigungsfiktion im Bauordnungsrecht ist es erforderlich, noch schneller vor Ort die Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege vorbereiten zu können.

 

 

2. Konzept zur finanziellen Umsetzung

Bei Genehmigung der beantragten Stellenschaffung im Umfang einer halben Stelle in Entgeltgruppe 10 fallen jährliche Kosten des Arbeitsplatzes in Höhe von 48.125 Euro an. Mit weiteren Kosten ist nicht zu rechnen.

 

 

 

 

 

 


 

Der Kulturausschuss nimmt das Konzept zur sachlichen und finanziellen Umsetzung eines Dächerkatasters im Ensemble „Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ zur Kenntnis.