Sachverhalt:
1. Regensburger Starkregenmanagement
Starkregenereignisse sind ein global zu beobachtendes Phänomen, welche sich auch im Regensburger Stadtgebiet immer wieder ereignen. Damit verbunden sind oft Schäden durch Überflutungen oder Rückstau aus dem Kanalnetz. Die Schadensmeldungen zeigen, dass die Ereignisse ca. seit dem Jahr 2016 zugenommen haben. Beispielsweise sind im Regensburger Stadtwesten zwei Regenereignisse mit einer Jährlichkeit > 100 Jahren sowie ein 20- jährliches und ein 13-jährliches Ereignis aufgetreten. In der Innenstadt kam es allein 2018 zu einem 12- und einem 26-jährlichen Starkregenereignis. Weitere traten über das ganze Stadtgebiet verteilt auf. Dabei sind verschiedene Schadensfälle, wie beispielsweise überflutete Straßen oder eindringendes Wasser in Keller und Tiefgaragen, gemeldet worden. Die Herausforderung im Umgang mit Starkregenereignissen besteht vor allem darin, dass aufgrund von Intensität und Kurzfristigkeit des Auftretens sowie fehlender Vorwarnzeiten hohe Schäden verursacht werden können. Da vor allem seltene und außergewöhnliche Starkregenereignisse gemäß dem Merkblatt der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall DWA-M119 durch städtische Entwässerungssysteme alleine nicht mehr bewältigt werden können, müssen weitere Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen entwickelt werden. Zur Verringerung der negativen Auswirkungen durch Starkregen hat sich die Stadt Regensburg dazu entschlossen, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Im Rahmen eines verwaltungsinternen Prozesses von Mai bis Dezember 2019, wurde auf Referenten- und Fachamtsebene gemeinsam ein Regensburger Starkregenmanagement entwickelt. Das Ergebnis waren konkrete Maßnahmen sowie Handlungsgrundsätze für die Verwaltung. Diese wurden am 28.01.2020 im Ausschuss für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz beschlossen (VO/19/16262/D3; siehe Punkt 3). 2. Bürgerinformationsbroschüre „Wassersensibel planen und bauen in Regensburg“Zur Verringerung der Auswirkungen durch Starkregen werden derzeit verschiedene Maßnahmen von der Stadtverwaltung entwickelt. Dazu zählt neben einer wassersensiblen Stadt- und Freiraumgestaltung im Rahmen der Bauleitplanung, auch die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger bei der Eigenvorsorge und Schutz der Privatgrundstücke. Als Grundlage für die Bauleitplanung und die Unterstützung von Architekten, Ingenieuren, Stadtplanern etc. wurde bereits im vergangenen Prozess die Planungshilfe „Starkregenvorsorge – Empfehlungen für Planung und Umsetzung“ (siehe Anlage 2) entwickelt. Als weitere Unterstützung ist derzeit ein Leitfaden durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Arbeit, welcher allen bayerischen Kommunen zur Förderung der Starkregenvorsorge zur Verfügung gestellt wird. Die Stadt Regensburg wird diesen nach Fertigstellung als Pilotkommune veröffentlichen. Mit dieser Veröffentlichung werden u.a. anschauliche Umsetzungsbeispiele für Starkregenmaßnahmen sowie konkrete Praxishinweise gegeben. Zur Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger wurde nun eine Informationsbroschüre mit dem Titel „Wassersensibel planen und bauen in Regensburg - Leitfaden zur Starkregenvorsorge für Hauseigentümer, Bauwillige und Architekten“ erstellt (siehe Anlage 1). Die Veröffentlichung leistet den Bürgerinnen und Bürgern Unterstützung beim Schutz ihrer Privatgrundstücke und ihres Eigentums. In dieser werden zunächst allgemeine Informationen zum Thema Starkregen und den damit verbundenen Gefahren gegeben. Durch eine Checkliste kann eingeschätzt werden, ob eine Betroffenheit bei Starkregenabflüssen oder durch Rückstau aus dem Kanal bestehen könnte. Des Weiteren werden Informationen zu konkreten Maßnahmen zur Starkregenvorsorge aufgezeigt, welche auf dem Grundstück vorgenommen werden können.
Die in der Broschüre dargestellten Kapitel lauten folgendermaßen:
Grußwort 1 Einleitung 2 Starkregenabflüsse 2.1 Schadensentstehung und Schadensbilder 2.2 Schutzmaßnahmen gegen Starkregenabflüsse 3 Rückstau aus dem Kanal 3.1 Schadensentstehung und Schadensbilder 3.2 Schutzmaßnahmen gegen Rückstau 4 Wasser im Boden 4.1 Schadensentstehung und Schadensbilder 4.2 Schutzmaßnahmen gegen Bodenwasser
5 Checklisten und Glossar 5.1 Checkliste: Starkregenabflüsse 5.2 Checkliste: Rückstau aus dem Kanal 5.3 Sonstige Verhaltensweisen 5.4 Glossar Abbildungsverzeichnis
Die Broschüre ist in Kooperation von Direktorium 3 mit dem Gartenamt und Umweltamt und dem Referat VI mit dem Tiefbauamt, Stadtplanungsamt und Bauordnungsamt entstanden. Koordiniert wurde die Zusammenarbeit durch das Klimaresilienzmanagement. Mit der Veröffentlichung soll dem folgenden Handlungsgrundsatz, der im Rahmen des Starkregenmanagements (VO/19/16262/D3) beschlossenen wurde, Folge geleistet werden: Wir stellen den BürgerInnen und Fachleuten entsprechende Informationen für eine Starkregenvorsorge zur Verfügung. Information über Starkregen und Möglichkeiten zum Schutz stellt die Stadt Regensburg über eine Homepage bereit. Zudem wird ein Flyer mit allgemeinen Hinweisen erstellt und digital auf der Homepage zur Verfügung gestellt. Durch eine Checkliste können BürgerInnen prüfen, ob ihr Grundstück gefährdet ist und sich in einer Broschüre über Möglichkeiten zum Objektschutz informieren.
Abbildung 2: Titelblatt der Broschüre „Wassersensibel planen und bauen in Regensburg“
Die Broschüre soll aus Umweltschutzgründen zunächst in geringer Auflage gedruckt und zusätzlich auf der Homepage der Stadt Regensburg zum Download bereitgestellt werden. 3. Umsetzungsstand des Regensburger StarkregenmanagementsNach der Veröffentlichung der Broschüre „Wassersensibel planen und bauen in Regensburg“ ist die Realisierung des Leitfadens „Wassersensible Stadt- und Freiraumgestaltung in Regensburg“ geplant. Mit diesen beiden Veröffentlichungen hat die Stadt Regensburg nun ein umfassendes Maßnahmenportfolio zum Thema Starkregenmanagement erstellt, da sowohl konkrete Maßnahmen für die Eigenversorge der Bürgerinnen und Bürger, als auch für eine wassersensible Stadt- und Freiraumgestaltung entwickelt wurden. Dazu befinden sich weitere Maßnahmen aus dem Regensburger Starkregenmanagement (VO/19/16262/D3) in der Umsetzung. Der Umsetzungsstand der beschlossenen Maßnahmen ist nachfolgend aufgeführt:
4. Ausblick
Neben der Veröffentlichung der beiden genannten Broschüren wird die Vorbereitung einer Starkregengefahrenkarte im Rahmen einer Arbeitsgruppe verfolgt. Auch sollen den Bürgerinnen und Bürgern weitere Informationen, z.B. auf der Homepage oder Informationsflyer, zum Thema Starkregen angeboten werden. Zu Beginn des kommenden Jahres wird der Prozess „Fachaustausch Klimaresilienz – Hitzemanagement für Regensburg“ starten. Dieser wird durch die Stabsstelle Klimaresilienzmanagement koordiniert. Gemeinsam mit Initiativen, Verbänden und Fachämtern sollen die bisherigen Aktivitäten zum Thema Hitze betrachtet werden und gemeinsam entsprechende Maßnahmen zur Hitzevorsorge entwickelt und dem Stadtrat vorgestellt werden. Nach der Durchführung des Prozesses zum Thema Hitzemanagement wird eine Zusammenstellung aller Ergebnisse zu den Themenfeldern Hitze, Starkregen und Durchlüftung in einer gemeinsamen Klimaresilienzstrategie angestrebt.
Anlagen:
1. Broschüre „Wassersensibel planen und bauen in Regensburg“ mit Checkliste
2. Planungshilfe „Starkregenvorsorge – Empfehlungen für Planung und Umsetzung“
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