Vorlage - VO/21/17596/67  

Sachverhalt: 

1.1 Ausgangssituation

Der Dörnbergpark liegt im Westen der Altstadt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Alleengürtel. Als großbürgerlicher Villengarten wurde er im 19. Jahrhundert angelegt und durch Grundstückszukäufe weiterentwickelt. Seinen heute noch sehr gut erlebbaren Charakter des englischen Landschaftsparks gehen zurück auf die Gestaltungen des königlich- bayerischen Oberhofgärtners Carl von Effner in den Jahren 1864 bis 1867. Das Dörnbergpalais, das Rosarium (ehemals Schweizerhaus), das Gesellschaftshaus, Zäune und Tore sowie der gesamte Landschaftspark stehen unter Denkmalschutz. Sie bilden ein gartenhistorisches Gesamtkunstwerk, das auch überregional seines Gleichen sucht. Darüber hinaus ist der 7 ha große Park ein wichtiger Faktor für ein stabiles Stadtklima und die Stadtökologie der Stadt Regensburg und dient aufgrund seiner zentralen Lage als wichtiger Naherholungsraum für die Bewohner*innen des Innenstadtbereichs.

Der Dörnbergpark befindet sich mit allen Bauten und Einrichtungen im Besitz der „Gräflich von Dörnberg´schen Waisenfonds-Stiftung. Zwischen der Stadt Regensburg und der Stiftung besteht seit 1956 ein Obhutsvertrag, der die öffentliche Nutzung des Parks, die städtische Unterhaltspflicht, sowie die Höhe der jährlichen Pachtgebühr regelt. Die jährliche Pachtgebühr beträgt aktuell 28.400,- €. Hinzu kommt eine Beteiligung an den Straßenreinigungskosten in Höhe von 600,- € pro Jahr. Über die Höhe des Entgelts und dessen zeitliche Festschreibung wird derzeit mit der Stiftung verhandelt.

Bereits Ende der 1980er Jahre wurde das erste Parkpflegewerk zum Erhalt der historischen Strukturen des Dörnbergparks in Auftrag gegeben. Dieses wurde im Jahr 1996 fertiggestellt. Die fortschreitende Altersentwicklung der Gehölze, der Phytophtorabefall des alten Buchenbestandes, der verstärkt auftretende Klimawandel der letzten Jahre und der gestiegene Nutzungsdruck auf den Park machten eine Aktualisierung des Parkpflegewerks nach 22 Jahren nötig. Mit dieser wurde im Jahr 2018 der versierte Gartendenkmalpfleger Herr Helmut Wiegel beauftragt. Das Gesamtgutachten und die Ziel- und Maßnahmenplanung des Parkpflegewerks wurden Ende letzten Jahres (12/2020) fertiggestellt. Sie beruhen auf den Grundstrukturen der historischen Anlage nach Carl von Effner, die sich, dokumentiert durch den Katasterplan von 1891, seit der Entstehung der gartenhistorischen Parkanlage nahezu nicht verändert haben.

Wie bereits oben beschrieben machen unterschiedliche Nutzungen, der starke Befall der Buchen mit dem Phytophtora - Pilz und ein aktueller Sanierungsbedarf der baulichen Anlagen (Einfriedung, Laubengänge ohne Rosarium (ehemals Schweizer Haus) und Gesellschaftshaus) die baldige Umsetzung von Sicherungs-, Sanierungs- und Umbaumaßnahmen dringend erforderlich. Gerade die markanten Rotbuchenbestände, darunter auch die sogenannten Büschelbuchen (mehrere Stämme in einem Pflanzloch), unterliegen seit Ende der 1980er Jahre einem eklatanten Verfall.

1.2. Denkmalpflegerische Bedeutung für die Welterbestätte

Der Park ist als gesamthistorisches Gartenkunstwerk ein großer Gewinn für das Weltkulturerbe der Stadt Regensburg. Die baulichen Anlagen, die Einfriedungen und der gesamte Landschaftspark stehen unter Denkmalschutz. Die geplanten Sanierungsmaßnahmen sollen dieses kulturelle Erbe sichern.

Trotz einiger Veränderungen des Dörnbergparks in Gehölzbereichen, beim Wegebestand, der gärtnerischen Ausstattung und der Gebäude in den letzten 100 Jahren, weist die Anlage bis heute deutlich die Grundstrukturen seit ihrer Entstehung 1867 unter Carl von Effner auf. Sie gilt in der Fachwelt als ein bemerkenswerter Vertreter historischer Gartenkunst der Lenné - Meyer‘schen Schule und ist aus gartendenkmalpflegerischer Sicht überregional bedeutsam.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat großes Interesse an der zeitnahen Umsetzung der Maßnahmenplanung des aktuellen Parkpflegewerks, möchte diese unterstützend begleiten und hat dafür eine finanzielle Förderung nach den verfügbaren Ressourcen in Aussicht gestellt.

2. Weitere Vorgehensweise

Nach Beschlussfassung ist vorgesehen, dass das Gartenamt auf der Basis der bis Ende des ersten Quartals 2021 vorliegenden Kostenschätzungen die Aufnahme der Sanierungs- und Baumaßnahmen für den Dörnbergpark inklusive der Planungskosten in das Investitionsprogramm der Stadt Regensburg beantragt. Mit Verfügbarkeit der erforderlichen Planungsmittel soll die Planung der aus dem Parkpflegewerk abzuleitenden Sanierungs- und Baumaßnahmen ausgeschrieben und vergeben werden. Mit der in diesem Rahmen zu erarbeitenden Entwurfsplanung sollen die nachfolgend vorgetragenen Kostenschätzungen überprüft und fortgeschrieben werden sowie ein Maßnahmenbeschluss auf gesicherter Kostenbasis gefasst werden. Wann die für die Planung sowie die Sanierungs- und Baumaßnahmen notwendigen Haushaltsmittel bereitstehen, kann derzeit nicht abgesehen werden. Ein Baubeginn ist dementsprechend noch nicht zu terminieren.

3. Kostenermittlung

Basierend auf der Kostenschätzung des Büros Wiegel werden für die Baukosten zur Sanierung der historischen Parkanlage rund 960.000 Euro brutto veranschlagt.

Hinzu kommen die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen der Einfriedung und der denkmalgeschützten Laubengänge am Gesellschaftshaus und Rosarium (ehemals Schweitzer Haus). Für diese wird auf der Basis von Erfahrungswerten ein Kostenrahmen von 500.000 Euro brutto angenommen. Das Amt für Gebäudeservice hat die Erstellung einer Kostenschätzung für die Sanierung der Laubengänge am Rosarium und am Gesellschaftshaus sowie der Einfriedung übernommen. Mit dieser Kostenschätzung (Vorlage Ende März/Anfang April 2021 werden die Kosten zur Anmeldung im Investitionsprogramm fachplanerisch hinterlegt.

Die Kosten der gartendenkmalpflegerischen Planungsleistung wurden auf Grundlage der HOAI mit 250.000 Euro (brutto) ermittelt.

Zusammenstellung der ermittelten Kosten (brutto):

Sanierung der historischen Parkanlage  960.000.- Euro

Sanierung der baulichen Anlagen   500.000.- Euro

(Laubengänge und Einfriedung)

Planungskosten    250.000.- Euro

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Gesamtsumme          1.710.000.- Euro brutto

4. Finanzierung

Die Ziel- und Maßnahmenplanung ist mit dem Bayerischen Amt für Denkmalpflege abgestimmt worden und hat dort großen Anklang und Unterstützung erfahren. Die Sanierungsmaßnahmen werden durch das Bayerische Amt für Denkmalpflege begleitet. Von dort sind Fördermittel des Bundes und des Freistaats Bayern in Aussicht gestellt worden. Über die Höhe der zu erwartenden Förderquoten zum Zeitpunkt, zu dem die Stadt Regensburg die Eigenmittel bereitstellen wird, kann derzeit keine Aussage gemacht werden.

Die Dörnbergstiftung hat aktuell eine Kostenbeteiligung in Höhe von bis zu 150.000 Euro zur Sanierung der Parkanlage, einschließlich der baulichen Ausstattung, in Aussicht gestellt.

Im Rahmen der Fortschreibung des Investitionsprogramms 2021-2025 werden erstmals Planungsmittel ab dem Haushaltsjahr 2025 angemeldet.

Anlagen:

- Ausschnitt Flächennutzungsplan mit Lage des Dörnbergparks und Welterbebereich

- Dörnbergpark Regensburg - Katasterplan von 1891

- Zielplanung des Parkpflegewerks

Der Ausschuss für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz beschließt:

1. Das Parkpflegewerk Dörnbergpark mit der Ziel- und Maßnahmenplanung wird zur Kenntnis genommen.

2. Die Verwaltung wird beauftragt, die weiteren Schritte zur Planung und Umsetzung der erarbeiteten Ziel- und Maßnahmenplanung des Parkpflegewerks Dörnbergpark weiter zu verfolgen.