Vorlage - VO/21/17614/68  

 
 
Betreff: Stadtbahn - Sachstandsbericht Eiserne Brücke
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Amt für Stadtbahnneubau - Regiebetrieb der Stadt Regensburg   
Beratungsfolge:
Ausschuss für den Neubau einer Stadtbahn Entscheidung
27.07.2021 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für den Neubau einer Stadtbahn ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

 

Bereits im Ausschuss für den Neubau einer Stadtbahn am 15.09.2020 wurde im Sachstandsbericht (VO/20/17042/68) kurz über den aktuellen Bearbeitungsstand zu den sich im Trassenverlauf befindlichen Brückenbauwerken berichtet. In der Zwischenzeit konnte durch einen externen Gutachter eine erste Einschätzung der Eisernen Brücke in Bezug auf deren Tauglich- und Nutzbarkeit durch die Benutzung durch Stadtbahnfahrzeuge abgegeben werden.

 

Eiserne Brücke

Bei der Eisernen Brücke handelt es sich um eine Stahlbrücke in einer offenen Rahmenbauweise, welche die Regensburger Altstadt mit dem Unteren Wöhrd verbindet. Aufgrund ihres unmittelbaren Bezugs zur historischen Altstadt wurde für den damaligen Brückenneubau eine filigrane Stahlkonstruktion gewählt. Die Fertigstellung des Brückenbauwerks erfolgte im Jahre 1991. Zur Dimensionierung wurde damals der Kraftfahrzeugverkehr einschließlich der Belastungen durch Linienbusse berücksichtigt. Daher muss geklärt werden, ob die noch junge und verkehrstaugliche Bestandsbrücke neben Kraftfahrzeugverkehr auch die Stadtbahn aufnehmen kann.

 

Abbildung 1: Eiserne Brücke (Quelle: Stadt Regensburg)

 

 

Im zweiten Quartal 2020 wurde das Büro Mayr | Ludescher | Partner aus München mit der Nachrechnung der Eisernen Brücke für den Lastfall einer Nutzung durch Stadtbahnfahrzeuge inkl. zugehöriger Gleisinfrastruktur beauftragt. Das Büro hatte seinerzeit bereits die Planung des bestehenden Bauwerks betreut und verfügt daher über die entsprechenden Daten und detaillierte Bauwerkskenntnisse.

 

Der Gutachter kommt in seiner ersten Analyse zu dem Ergebnis, dass eine Befahrung der Eisernen Brücke durch die künftige Stadtbahn (Bemessungsfahrzeug und Gleisinfrastruktur) möglich erscheint. Es sind jedoch in jedem Fall Ertüchtigungsmaßnahmen und detailliertere weitere rechnerische und materialtechnische Untersuchungen am Brückenbauwerk erforderlich, um eine abschließende Aussage über die Nutzbarkeit der Brücke durch die Stadtbahn sowie die zu ergreifenden Maßnahmen inkl. der hierfür zu erwartenden Kosten treffen zu können. Dies bedarf genauerer Untersuchungen bereits unter Beteiligung eines erfahrenen Büros für Prüfstatik.

 

Daher werden in einem ersten Schritt an den statisch am stärksten beanspruchten Schweißhten Spannungsmessstreifen angebracht, um die bisherige Beanspruchung der Brücke feststellen zu können und einen Vergleich zu den angenommenen Rechenwerten zu ziehen. Diese Daten werden als Eingangswerte für die weiteren Berechnungen benötigt. Ergänzend ist eine Beauftragung einer Spezialfirma für Gleisaufbauten notwendig, da für die einzubauenden Gleisanlagen eine Sonderausführung, mit besonders geringer Aufbauhöhe erforderlich ist, die auch durch Kraftfahrzeuge befahren werden kann, um keine zusätzlichen Eigengewichtslasten in das Bauwerk einzutragen.

 

Die Befahrbarkeit der Brücke mit der Stadtbahn und die hierfür notwendigen Ertüchtigungsmaßnahmen werden noch in diesem Sommer weiter vertiefend untersucht. Des Weiteren ist eine frühzeitige Abstimmung mit der Technischen Aufsichtsbehörde bei der Regierung von Mittelfranken erforderlich, da die Kuppenausrundung der Bestandsbrücke mit 550 m geringfügig unter den Trassierungsanforderungen von 625 m der Betriebsordnung für Straßenbahnen (BOStrab) liegt. In ersten Gesprächen wurde von dort signalisiert, dass aufgrund der gegebenen Bestandssituation ein Abweichen von den Regelanforderungen denkbar ist.

 

Daher soll das o. g. Ingenieurbüro Mayr | Ludescher | Partner mit den Leistungsphasen 1 bis 3 der Objekt- und Tragwerksplanung für die weitere Nachrechnung und die Dimensionierungsmaßnahmen zur Verstärkung der Eisernen Brücke beauftragt werden und hierbei entsprechende Erfahrungen einer Spezialfirma für Gleisaufbauten einfließen zu lassen.

 

 

Regenüberlaufbecken (RÜB 19)

Im nördlichen Bereich der Eisernen Brücke (Anschlussstelle Wöhrdstraße) befindet sich das Entwässerungsbauwerk RÜB 19 dessen Entlastungskanal im freien Gefälle in die Donau mündet. Über dem Entlastungskanal liegen zwei Schachtbauwerke im Straßenbereich. In diesen befinden sich eine Rückschlagklappe und ein Schieber, die bei Hochwasserfall einen Rückstau von der Donau in das Kanalsystem verhindern sollen. Zudem ist der Zugang zu diesen Schächten zur quartalsmäßigen Wartung, bei Störungen und im Hochwasserfall notwendig.

 

Da die beiden Schachtbauwerke im geplanten Trassenverlauf der Stadtbahn liegen und die Stadtbahntrasse aufgrund ihrer Zwangslage an der Brücke quasi feststeht und diese aufgrund der oben genannten notwendigen Zugänge nicht überbaut werden dürfen, werden aktuell Planungen zu möglichen Umbaumaßnahmen aufgenommen. Diese Planungen sind intern mit dem Tiefbauamt, das für die Brücke zum einem sowie das RÜB 19 zum anderen verantwortlich zeichnet, abgestimmt. zeichnet, abgestimmt.

Abbildung 2: Eiserne Brücke Anschlussstelle Wöhrdstraße (Quelle: Stadt Regensburg)

 

In Abstimmung mit dem Tiefbauamt wird ein externes Ingenieurbüro verschiedene Lösungsmöglichkeiten prüfen und ausarbeiten. Diese enge Zusammenarbeit ist auch mit Blick auf die laufenden Planungen des Wasserwirtschaftsamts Regensburg (WWA) notwendig, welche derzeit im Bereich Unterer Wöhrd und somit unmittelbar im Bereich des nördlichen Brückenwiderlagers einen entsprechend notwendigen Hochwasserschutz plant. Die Planungen hierzu befinden sich momentan in der Schlussphase vor der Einleitung in das Planfeststellungsverfahren. Im Zusammenhang mit dem Anpassungsbedarf des RÜB 19 fand hierzu im Frühjahr 2021 bereits ein erster Abstimmungstermin mit Vertretern des Tiefbauamts, dem Amt für Stadtbahnneubau und des WWA statt. Dabei zeigte sich, dass das WWA von einer Anpassung der Schachtbauwerke profitieren kann, um in ihren Planungen zum Hochwasserschutz in diesem bautechnisch anspruchsvollen Bereich eine beabsichtigte Untergrundabdichtung herstellen zu können.

 

Fazit:

Erste Untersuchungen durch das Büro Mayr | Ludescher | Partner zur Eisernen Brücke haben gezeigt, dass eine Ertüchtigung hier möglich erscheint. Die entsprechenden Schritte für vertiefende Untersuchungen sind eingeleitet. Ziel ist hier den bautechnischen Aufwand für Verstärkungsmaßnahmen bereits jetzt festzulegen. Dies ist aufgrund der Bedeutung dieses Bauwerks für die Erschließung der Altstadt unumgänglich. Im Weiteren erfordert die Führung der Stadtbahn auch Anpassungen an dem am nördlichen Brückenwiderlager liegenden RÜB 19. Diese Anpassung erscheint ebenfalls machbar, sind aber aktuell mit den dort laufenden Planungen zum Hochwasserschutz für den Unteren Wöhrd zwischen WWA und Stadtverwaltung noch im Laufe des Sommers intensiv abzustimmen.

 


Der Ausschuss beschließt:

 

  1. Der Sachstandsbericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.
  2. Die Verwaltung wird beauftragt, alle notwendigen weiterführenden Planungsschritte für die Eiserne Brücke, wie im Sachstandsbericht dargelegt, durchzuführen.

 


Anlage:

 

  • Klimavorbehalt Stufe 3: Stadtbahn Sachstandsbericht Eiserne Brücke

 

 

 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage Klimavorbehalt Stufe 3 - Sachstandsbericht Eiserne Brücke (157 KB)