Vorlage - VO/21/17621/31  

Sachverhalt: 

Ausgehend vom Antrag der Stadtratsfraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Freie Wähler und FDP vom 3. März 2020 zur Erarbeitung eines Wochenmarktkonzepts, welches mindestens einen reinen Biomarkt enthält, wurde am 19. und 20. September 2020 der erste BioRegioMarkt Regensburg auf dem Neupfarrplatz veranstaltet. Die Organisation übernahm  das Umweltamt; hier die Stelle Öko-Modellregion – Biostädte mit Unterstützung der Regionalentwicklung aus dem Landratsamt Regensburg.
Insgesamt 24 regionale Standbetreiber aus den Bereichen Erzeuger/Verarbeiter bio-zertifizierter Lebensmittel, Information/Bildung sowie Catering nahmen teil. Der erste BioRegioMarkt war für die Standbetreiber kostenfrei. Durch die Corona-Auflagen und die Organisation entstanden der Stadt Kosten von ca. 8.000,-€.

Neben dem Antrag der Stadtratsfraktionen ist es ein Ziel der Öko-Modellregion Regensburg sowie des Biostädte Netzwerks, den Absatz der Bio-Lebensmittel zu fördern und zu unterstützen.

Befragung Besucher - Ergebnisse

Auf dem Markt wurde eine Besucherbefragung von insgesamt 287 Besuchern durchgeführt.
89% der Befragten gaben an, der Markt gefällt ihnen „sehr gut“ oder „gut“. Hier standen vor allem die Lage, das Angebot, die Erreichbarkeit sowie die Informationen im Vordergrund.
Rund ein Viertel der Besucher wünscht sich in Zukunft einen reinen Bio-Markt (100 % Bio), der Rest befürwortet einen gemischten Markt, der regionale und Bio-Produkte anbietet. Hier wünschen sich 93 % der Befragten einen Bio-Anteil von mindestens 50 %.
Insgesamt ist ein hoher Bedarf seitens der Besucher zu erkennen: 84 % würden den BioRegioMarkt mindestens 4 x im Jahr besuchen. Rund zwei Drittel der Besucher würden den BioRegioMarkt gerne mindestens 1 x pro Monat besuchen, rund ein Drittel der Befragten sogar mindestens im zweiwöchigen Rhythmus.
Bezüglich des Wochentags steht ganz klar der Samstag für drei Viertel der Befragten als Wunschtermin im Vordergrund, gefolgt vom Freitag für rund ein Viertel der Befragten.
Favorit für den zukünftigen Standort des BioRegioMarktes ist für die Hälfte der Befragten der Neupfarrplatz, gefolgt vom Platz vor dem Museum Haus der Bayerischen Geschichte (Donaumarkt) mit 26 %.
 

Befragung Standbetreiber - Ergebnisse

Die Standbetreiber wurden rückblickend auf den Markt befragt. Von 23 verteilten Fragebögen sind 21 Antworten eingetroffen, was einem Rücklauf von 91 % entspricht. Bei jeweils der Hälfte der Befragten handelte es sich um Verarbeiter, Erzeuger und Vertreiber bio-zertifizierter Produkte, bei einem guten Drittel handelte es sich um Lieferanten von Informationen und ein Drittel der Befragten boten Imbiss/Getränke an (hier waren Mehrfachnennungen möglich). 29 % der Befragten beschicken bereits regelmäßig Märkte und 19 % verfügen über einen eigenen Hofladen.
Insgesamt liegt eine hohe Zufriedenheit mit dem Markt vor, so gaben 85 % der Befragten an, sie seien mit dem BioRegioMarkt „sehr zufrieden“ oder „etwas zufrieden“ gewesen. Die höchste Zufriedenheit bezog sich auf die Planung und Organisation des Marktes, gefolgt von Marketing/PR und der Lage des Marktes. Die geringste Zufriedenheit bezog sich auf den Umsatz und die Besucherfrequenz.
Nahezu alle Befragten (95 %) wären an einer erneuten Teilnahme am BioRegioMarkt interessiert. Zu den Bedingungen für eine Teilnahme zählen u. a. für 25 % der Befragten eine geringe Standgebühr.
Die Standbetreiber sehen sich aktuell nicht in der Lage, den Markt in einem kürzeren Rhythmus durchzuführen: Jeweils ein Viertel der Befragten haben an, am Markt maximal ein oder zweimal jährlich teilzunehmen, für 19 % wäre 4 x jährlich, für 10 % monatlich möglich. Nur für 14 % wäre eine wöchentliche Teilnahme denkbar.
Der klare Favorit für den Wochentag des BioRegioMarktes ist der Samstag (86 %), gefolgt vom Freitag für rund ein Drittel der Befragten.
Bezüglich des Standorts wurde vor allem der Neupfarrplatz von 62 % der Standbetreiber genannt; auf Platz 2 landete der Platz vor dem Museum für Bayerische Geschichte (Donaumarkt) (19 %) und auf Platz 3 der Bismarckplatz (15 %).
Das Thema Vernetzung ist vielen wichtig. So gaben 82 % der Befragten an, sie wären an einem regelmäßigen Treffen der Bio-Erzeuger und -Verarbeiter aus der Region interessiert. Knapp die Hälfte der Befragten würden an so einem Stammtisch 1 x jährlich teilnehmen, 39 % mindestens 1 x pro Quartal.

Details zu beiden Befragungen entnehmen Sie bitte der beiliegenden Präsentation.

Empfehlungen/weiteres Vorgehen

Um an den Erfolg des 1. BioRegioMarktes Regensburg lückenlos anzuknüpfen, soll am Samstag, den 5. Juni 2021 im Rahmen der Regensburger Nachhaltigkeitswoche 2021 ein eintägiger BioRegioMarkt als Sonderveranstaltung organisiert werden.

Als Standort steht am 5. Juni 2021 nur der Platz vor dem Museum Haus der Bayerischen Geschichte (Donaumarkt) zur Verfügung, da der Neupfarrplatz bereits durch eine andere Veranstaltung reserviert ist.

Der Donaumarkt ist ursprünglich bzgl. der Infrastruktur als Marktplatz konzipiert worden. Zudem erfährt er bereits gewisse Unterstützung in den Befragungen (26 % der Besucher und 19 % der Standbetreiber). Der traditionelle Marktplatz ist bisher noch nicht anderweitig besetzt und somit treten keine Konflikte mit anderen Veranstaltungen (vgl. Neupfarrplatz) auf. Der Donaumarkt könnte somit ideal sein für einen regelmäßigen Markt.

Die Verwaltung des Platzes liegt bei Amt 20, die Veranstaltung eines Marktes ist die Ausübung einer Sondernutzung. Nach der Satzung über Sondernutzungen an öffentlichen Straßen und Plätzen der Stadt Regensburg (Sondernutzungssatzung - SNS) vom 18. Dezember 2000 erhebt die Stadt für die Ausübung von Sondernutzungen grundsätzlich Sondernutzungsgebühren. Die Nutzungsgebühr für einen Ein-Tages-Markt mit 25 Marktständen beträgt ca. 1.200 €.

Nach § 8 Abs. 3 SNS ist es im Einzelfall möglich, von der Erhebung von Sondernutzungsgebühren abzusehen, wenn die Ausübung der Sondernutzung im öffentlichen Interesse liegt.

Die Veranstaltung eines BioRegioMarktes ist im öffentlichen Interesse, um die Vermarktung von heimischen Öko-Produkten entsprechend der Zielvorgaben des Landesprogramms BioRegio2030 zu steigern; dies entspricht der Schwerpunktbildung der Kabinettssitzung vom 13. Januar 2020, die eine deutliche Steigerung von Nachfrage und Absatz heimischer Öko-Produkte vorsieht.

Da ein reiner BioRegioMarkt noch nicht tragfähig wäre, soll mit Unterstützung der Stadt Regensburg, Öko-Modellregion, genau dies gefördert werden. Biologisch erzeugte Lebensmittel sind ein wichtiger Faktor für einen langfristigen Klimaschutz. Regional erzeugte Lebensmittel verkürzen Transportketten und unterstützen wirtschaftlich den regionalen Raum. Es ist von übergeordnetem Interesse Lebensmittel langfristig auch in Bayern zu erzeugen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der hohen Qualität.

Ein Markt mit biologischen Lebensmitteln und zusätzlich auf einer neu eingerichteten Fläche birgt für die Marktbeschicker ein hohes finanzielles Risiko. Die andauernde Corona-Pandemie führte auch bei diesem Berufsstand zu einer angespannten wirtschaftlichen Lage.

Wir empfehlen daher auch den 2. BioRegioMarkt ausnahmsweise für die Standbetreiber ohne Kosten zu veranstalten, da es sonst schwierig wird, kleinere Erzeuger (Feingemüse) an Bord zu holen, welche zu einem runden Marktkonzept dazu gehören. Für eine dauerhafte Beteiligung an einem Marktgeschehen ist eine kostenfreie Beteiligung nicht geplant.

Die Organisation des 2. BioRegioMarktes wird das Umweltamt übernehmen, mit Unterstützung vom Amt für öffentliche Ordnung (Marktabteilung). Eventuelle Kosten für Strom- und Wasserinstallation und Verbrauch übernimmt das Umweltamt.

Nach einer weiteren Evaluierung in Form einer Befragung der Standbetreiber (Kapazitäten und Möglichkeiten) im Anschluss an den 2. BioRegioMarkt Regensburg kann das weitere Vorgehen festgelegt werden.

Die Ergebnisse aller Befragungen und Erfahrungen aus beiden BioRegioMärkten sowie die Kontakte der Marktbeschicker werden der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt.

Der Umweltausschuss nimmt Kenntnis von der Befragung der Kunden und Standbetreiber des 1. BioRegioMarktes.

Der Umweltausschuss beschließt, einen 2. BioRegioMarkt am 5. Juni 2021 auf dem Platz vor dem Museum Haus der Bayerischen Geschichte (Donaumarkt) zu veranstalten; hierbei wird von der Erhebung von Sondernutzungsgebühren abgesehen.

Anlagen:

BioRegioMarkt Evaluierung und weiteres Vorgehen