Vorlage - VO/06/1824/061  

 
 
Betreff: Entwicklung des Stadtquartiers zwischen Galgenberg-, Haydn- und Alfons-Auer-Straße
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Stadtplanungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen Entscheidung
07.11.2006 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr, Umwelt- und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

                                                                                                            

 

 

Sachverhalt: 

 

Bisherige Vorgänge, Sachstand

 

Das Gelände des Autohauses Wollenschläger an der Galgenbergstraße wurde an die Firma BTT Bauteam Tretzel verkauft. Der dortige Kfz-Betrieb und Autohandel wird im nächsten Jahr eingestellt. Seitens des neuen Eigentümers, der Firma BTT Bauteam Tretzel GmbH, besteht nun ein hohes Interesse an einer Nutzungsänderung ihrer Liegenschaft.  

Als ersten Schritt und als Grundlage für weitere planungsrechtliche Schritte hat die Stadtverwaltung der Firma BTT Bauteam Tretzel GmbH die Auslobung und Durchführung eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs empfohlen.

 

Das Gebiet östlich der Galgenbergstraße ist städtebaulich und strukturell von hoher Bedeutung. Ein Blick auf die städtebauliche Entwicklung des sich in der Bauphase befindenden, ehemaligen Brauereigeländes von Thurn und Taxis am Galgenberg zeigt das hohe Potential, das auch in einer Neuordnung des östlich an die Galgenbergstraße angrenzenden Areals steckt.

Aus diesem Grund müssen strukturelle und städtebauliche Überlegungen über das Grundstück „Wollenschläger“ hinausgehen und den gesamten Bereich zwischen Kleingartenanlage Galgenberg, Galgenbergstraße, Alfons-Auer-Straße und Haydnstraße umfassen.

Durch das Wettbewerbsverfahren werden qualitätsvolle Nutzungs- und Bebauungsvorschläge erwartet, die eine künftige optimale Einfügung des Geländes in die umgebende Stadtstruktur gewährleisten sollen. Vom Auslober werden sechs qualifizierte Planungsbüros zur Teilnahme eingeladen.

Für die künftige Entwicklung des ca. 6,6 ha großen Geländes müssen auch die bauleitplanerischen Grundlagen entwickelt werden. Konkret steht die Änderung des Flächennutzungsplanes in diesem Bereich an, sowie die Aufstellung eines Bebauungsplanes für einen noch näher zu bestimmenden Teilbereich.

Die Eigentümer der benachbarten Grundstücke wurden von der Stadt Regensburg informiert.

 

Zielvorstellungen der Stadtentwicklung und der Stadtplanung

 

Das Wettbewerbsgelände ist durch seine zentrale Lage im Stadtgebiet, süd-östlich des Hauptbahnhofs gekennzeichnet. In der näheren Umgebung liegen das neuentwickelte Stadtquartier Galgenberg, in dem innenstadtnahes Wohnen und Dienstleistungen angesiedelt werden, sowie die Friedenstraße mit hochwertigen, oberzentralen Kerngebietsnutzungen.

Grundsätzlich wird im Rahmen der Neuordnung eine urbane Nutzung in Verbindung mit einer qualifizierten Landschaftsplanung angestrebt, die der zentralen Lage des Wettbewerbsgebietes gerecht wird.

Folgende Zielvorstellungen der Stadtentwicklung und Stadtplanung sollen einem Wettbewerb zugrunde gelegt werden:

 

1.    Lage des Quartiers und die Bedeutung der Neuordnung für die Gesamtstadt

Im Regensburg Plan 2005 ist das Stadtentwicklungsziel eines übergeordneten Entwicklungsbandes für Dienstleistungen und weitere oberzentrale Nutzungen formuliert. Dieses „Dienstleistungsband“ erstreckt sich im Norden vom Donaueinkaufszentrum über den Unteren Wöhrd und die Altstadt, weiter nach Süden über die Friedenstraße, entlang der Galgenbergstraße, vorbei an Fachhochschule und Universität bis zum Universitätsklinikum. Die Stadt verwendet seit jeher erhebliche Anstrengungen darauf, diese Verbindungsfunktion im Rahmen der Bauleitplanung zu sichern und im Zusammenwirken mit den übrigen Beteiligten zu realisieren.

Das Stadtquartier östlich der Galgenbergstrasse liegt aufgrund seiner Nähe zur Altstadt im mittleren Abschnitt dieser Verbindungsachse und stellt daher ein bedeutendes Bindeglied dar. Die wichtige Verbindung der Innenstadt, über den Hauptbahnhof als weiteres zentrales Entwicklungsgebiet hinweg, mit den angrenzenden südlichen Stadtgebieten kann durch die Neuordnung des Wollenschläger Areals weiter umgesetzt werden.

 

2.    Gebietsnutzung/ Strukturplanung

Die geplanten Nutzungen sollten die Fortführung des oben beschriebenen Stadtentwicklungszieles und den „Sprung über die Bahn" unterstützen.

Funktional sollen hochwertige Dienstleistungsnutzungen, vorzugsweise entlang der stark verkehrsbelasteten Galgenbergstraße, die Universität und die Fachhochschule mit der Innenstadt verknüpfen.

Räumlich erfolgt diese Verknüpfung derzeit über die Galgenbergstraße. Langfristig werden im Rahmen der Straßenplanungen für den Ausbau der Galgenbergstraße auch gestalterische und ökologische Belange, zum Beispiel durch die Bepflanzung mit Baumreihen, stärker berücksichtigt werden können.

Die weitere Nutzung sollte – abgesehen von dem Bereich direkt an der Galgenbergstraße – Wohnen bilden. Insgesamt soll eine Stärkung des Angebots von innenstadtnaher Wohnnutzung erreicht werden.

Eine Neuplanung auf diesem Areal muss ein differenziertes Nutzungskonzept aufzeigen, das die heute vorhandenen, genehmigten gewerblichen Nutzungen berücksichtigt und mittelfristig eine stufenweise Verlagerung des Nutzungsschwerpunktes hin zum Wohnen vorsieht. Der Schutz bestehender Betriebe muss Vorrang haben vor einer neu entstehenden Wohnbebauung.

 

3.    Erschließung

Für den motorisierten Verkehr ist das Wettbewerbsgebiet in erster Linie über die östliche Stichstraße zur Alfons-Auer-Straße zu erschließen. Eine Anbindung des Bestandes über die Mozartstraße ist denkbar, allerdings, bedingt durch den künftigen Ausbau der Galgenbergstraße, nur mit Rechtseinbiegen und Rechtsausbiegen. Zudem gibt es eine weitere Anschlussmöglichkeit über die Haydnstraße, insbesondere für den Bereich südlich der Hangkante.

Die Verknüpfung zwischen Universität und Altstadt soll auch durch eine Stärkung der Fuß- und Radwegeverbindung erreicht werden. Durch die Neuordnung der Flächen westlich der Galgenbergstraße wurde ein wichtiges Zwischenziel in diese Richtung erreicht. Mittelfristig soll diese Wegebeziehung durch eine Fußgängerbrücke über die Friedenstraße zum Hauptbahnhof und zur Maximilianstraße ergänzt werden.

Eine Fuß- und Radwege Anbindung an diese wichtige Nord-Süd Achse und damit funktionsfähige Ost-West Verbindung zwischen den Friedhöfen ist ein stadtplanerisches Ziel, das bei der Planung berücksichtigt werden muss. Eine gute ÖPNV Erschließung des Planungsgebietes ist gewährleistet.

 

4.    Freiflächenplanung/ Topographie/ Stadtgestaltung

Das Quartier soll einen städtebaulich eigenständigen Charakter aufweisen, dem Ort Identität verschaffen und zugleich die Umgebung aufwerten.

Für die Freiraumplanung der Gebiete östlich der Galgenbergstraße ist deren unmittelbare Lage neben einem Regionalen Grünzug ein wesentlicher Einflussfaktor. Die markante, von Süden nach Norden abfallende Topografie verstärkt zudem noch die Bedeutung dieses Stadtbereiches für das Kleinklima der Kernstadt als wichtigen Kalt- und Frischluftabfluss.

Die vorhandene Topographie wird den Entwurf des zukünftigen Stadtquartiers mit bestimmen, da sie die Erschließungsmöglichkeiten und die Baukörperstellungen wesentlich beeinflusst. Die Nutzungen und Wegeverbindungen sollten sich an ihr orientieren.

Die Verknüpfung des Gebietes mit den umliegenden Stadtquartieren und Freiraumverbindungen, sowie die Integration des bestehenden, ausgeprägten Geländesprunges sind bei der Planung herauszuarbeiten. Insbesondere soll die bereits im Ansatz vorhandene Ost-West Grün- und Wegeverbindung zwischen dem Protestantischen Zentralfriedhof und dem Katholischen Friedhof Unterer Stadt weiter ausgebaut werden.

Ziel ist die Entwicklung qualitätsvoll gestalteter Freiräume und Baustrukturen. Um ein hochwertiges Wohnumfeld zu schaffen, sollen funktionale, ästhetische Außenbereiche unter Berücksichtigung von ökologischen und ökonomischen Aspekten entwickelt werden.

 

5.    Schallschutz

Es sind Aussagen zu treffen, wie den, insbesondere durch die Galgenbergstraße erzeugten, Lärmemissionen durch Schallschutzmaßnahmen in Form von Baukörperstellung und Grundrissorientierung wirksam begegnet wird.

Zusätzlich sind die Emissionen durch den Betrieb der Firma Nagler und der weiteren bestehenden Gewerbebetriebe, sowie durch den Kinderspiel- und Bolzplatz in die Überlegungen mit einzubeziehen.

Von den Planern wird ein differenziertes Nutzungskonzept erwartet, das eine stufenweise Umsetzung der Neuordnung in Teilabschnitten ermöglicht.

Die für das Planungsgebiet vorgesehenen Nutzungen sind einander so zuzuordnen, dass schädliche Umwelteinwirkungen auf die vorwiegend dem Wohnen dienenden Gebiete, vor allem aber auch Emissionseinschränkungen für bereits genehmigte gewerbliche Betriebe unbedingt vermieden werden.

 

Weiteres Vorgehen, Kosten, Zeitplan

Dem Wettbewerb sind die unter Punkt 2 bis 5 dargestellten Ziele zu Grunde zu legen.

Die Kosten des Wettbewerbs trägt die Firma BTT Bauteam Tretzel GmbH.

Die Auslobung soll im November 2006 erfolgen und die Wettbewerbsergebnisse im Frühjahr 2007 vorliegen. Auslobung, Auswahl der Wettbewerbsteilnehmer und der Preisrichter erfolgt in enger Abstimmung zwischen BTT Bauteam Tretzel GmbH und Stadtverwaltung. Das Ergebnis des Wettbewerbs wird dem Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr- und Wohnungsfragen vorgelegt und soll die Grundlage für die Einleitung der erforderlichen Bauleitplanverfahren bilden.

In Städtebaulichen Verträgen soll unter anderem die Finanzierung der Erschließungs- und Infrastrukturkosten für die öffentlichen Anlagen geregelt werden.

 

Der Ausschuss beschließt:

 

Der Ausschuss beschließt:

 

1.       Die Durchführung eines beschränkten städtebaulichen Ideenwettbewerbs durch die Firma BTT Bauteam Tretzel für das ehemalige Areal des Autohauses Wollenschläger an der Galgenbergstraße, einschließlich der angrenzenden Grundstücke bis zur Haydnstraße und Alfons-Auer-Straße, wird befürwortet.

 

2.       Die dargelegten städtebaulichen Zielvorstellungen sind als Grundlage für die Wettbewerbsaufgabe und die künftige Gebietsentwicklung in die Auslobung mit aufzunehmen.

 

Anlagen:

 

Anlagen:

Lageplan mit Wettbewerbsumgriff zur

Entwicklung des Stadtquartiers östlich der Galgenbergstraße

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Östlich Galgenberg_2006.11.07 (462 KB)