Vorlage - VO/21/18134/68  

 
 
Betreff: Stadtbahn - Sachstandsbericht
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Amt für Stadtbahnneubau - Regiebetrieb der Stadt Regensburg   
Beratungsfolge:
Ausschuss für den Neubau einer Stadtbahn Entscheidung
27.07.2021 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für den Neubau einer Stadtbahn ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt:

 

Masterplan

 

Bereits im Ausschuss für den Neubau einer Stadtbahn am 14.04.2021 wurde in einer
Beschlussvorlage (VO/21/17791/68) über das Vergabeverfahren zum Masterplan berichtet.

 

Der Auftrag wurde Mitte April 2021 an die Bewerbergemeinschaft Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH (Nürnberg) und Mailänder Consult GmbH (Karlsruhe) vergeben.

 

Die Auftaktveranstaltung mit den Verantwortlichen der Ingenieurgemeinschaft und den beteiligten Fachstellen von Verwaltung und SMO hat bereits am 17.06.2021 stattgefunden, in der u. a. die Projektdurchführung und die Abstimmungsstruktur für die Bearbeitungsebene erörtert wurden.

 

Aktuell erfolgt durch die beauftragte Ingenieurbürogemeinschaft die Übernahme, Einholung und Analyse sämtlicher Planungsgrundlagen, die für das 14,5 km lange Netz relevant sind. Hierzu gehören u. a. auch alle Sparten und Kanäle, die Analyse von Schutzgütern im Trassenumfeld sowie die Zusammenstellung der Grundlagen für diverse modelltechnische Betrachtungen etwa für die spätere Gestaltung der Verkehrsabläufe und die Prüfung von Emissionswirkungen. Zudem wurde für den gesamten Netzbereich das räumliche Bezugssystem für die weitere Planung festgelegt.

 

Über die parallel bereits laufenden Untersuchungen zu den Brückenbauwerken wird in den weiteren Tagesordnungspunkten der heutigen Sitzung berichtet.

 

 

Kommunikation und Beteiligung

 

Das Konzept für die weitere Projektkommunikation und Beteiligung befindet sich derzeit in der Vergabe. Die zu vergebende Leistung ist dabei inhaltlich modular strukturiert, so dass einzelne Bausteine nach dem tatsächlich auftretenden Bedarf abgerufen werden können. Die Leistung zum Kommunikations- und Beteiligungskonzept sollen sich v. a. auf die Phase des Masterplanes konzentrieren, da gerade in dieser Projektphase das Vorhaben Gestalt
gewinnt und ein intensiverer Austausch mit der Öffentlichkeit erforderlich ist.

 

 

Expertenbeirat

 

Zwischenzeitlich hat erstmals auch der Expertenbeirat zum Stadtbahnprojekt getagt (10.06.2021). Der Expertenbeirat wurde mit Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen vom 19.11.2019 zur Begleitung des Projektes eingerichtet. Ihm gehören vier unabhängige Experten an, die die Perspektive des Betreibers, die Perspektive des Aufgabenträgers, die Perspektive der Stadtgestaltung und die Perspektive der
Öffentlichkeitsbeteiligung/Partizipation abdecken. In der ersten Sitzung des Expertenbeirats wurden folgende Themen behandelt:

 

  • Bemessungsfahrzeug und Infrastrukturanforderungen

 

  • Anforderungen an den zentralen ÖPNV-Knoten am Hauptbahnhof und Umgang mit der Galgenbergbrücke

 

  • Projektkommunikation und vorgesehene Beteiligung für die Öffentlichkeit

 

Zum Thema Bemessungsfahrzeug und den hieraus sich ergebenden Infrastrukturanforderungen sieht der Expertenbeirat es als zielführend an, ein Fahrzeug mit Drehgestell und einer Breite von 2,65 m sowie die Regelspurbreite von 1435 mm weiter zu verfolgen. Zu Aussagen betreffend der möglichen Fahrzeuglänge und Taktung sind u. a. noch aktualisierte Fahrgastprognosen einzubeziehen.

 

r die Projektkommunikation und die vorgesehene Beteiligung der Öffentlichkeit sei eine breite und frühzeitige Einbindung der Bürgerschaft sowie der verschiedenen Akteure wichtig. Des Weiteren sieht der Beirat u. a. einen emotionalen Markenauftritt als entscheidend an.

 

Auf die Empfehlung der Experten zum Thema zentraler ÖPNV-Knoten am Hauptbahnhof und Umgang mit der Galgenbergbrücke wird in der Beschlussvorlage mit dem entsprechenden Fachbezug näher eingegangen.

 

Von allen an der Sitzung des Beirates Beteiligten wurde diese zusätzliche Beratung als sinnvoll und das Format als zielführend empfunden. Eine weitere Tagung wurde noch in diesem Jahr als Präsenzveranstaltung angeregt, um sich seitens der Experten vor Ort ein Bild über die Planungsschwerpunkte verschaffen zu können.

 

Inklusions- und Seniorenbeirat

 

Das Projekt und seine Bezüge zum Thema Barrierefreiheit wurde zudem gemeinsam von Verwaltung und SMO dem Inklusionsbeirat und dem Seniorenbeirat vorgestellt, die hierzu am 11.06.2021 zu einer gemeinsamen Sitzung zusammenkamen. Insbesondere erfolgte dabei eine allgemeine Vorstellung über das Projekt selbst und eine Vorstellung der Ergebnisse der Bemessungsfahrzeugstudie. Dabei wurden unter anderem die Anforderungen an das Fahrzeug (z. B. Anordnung von Multifunktionsbereichen, Einstiegshöhen) sowie die Anforderungen an die Infrastruktur (z. B. Haltestellenhöhe, Zugang über Rampen) im Hinblick auf ein barrierefreies Stadtbahnsystem gemeinsam mit den Beiräten diskutiert und die hier bestehenden Zusammenhänge dargestellt. Ferner wurde ein Ausblick auf das weitere Vorgehen gegeben. Sowohl Inklusions- als auch Seniorenbeirat sollen künftig regelmäßig in den Planungsfortgang und die ihrer Fahrgastgruppe tangierende Themen mit einbezogen werden.

 

 

Stadtbahnbetriebshof

 

Anfang des Jahres 2021 hat die SMO im Auftrag der Stadt die Ausschreibung einer Studie für die „Untersuchung möglicher Standorte auf Eignung zur Errichtung eines Stadtbahnbetriebshofes“ im Rahmen des SMO-Teilprojekts „Betriebshof“ durchgeführt.

 

In dieser, zwischenzeitlich an die Firma „Ramboll Deutschland GmbH“ vergebenen Studie werden drei grundsätzlich geeignete Betriebshofstandorte im Stadtgebiet auf ihre Eignung sowie ihre städtebauliche, technische und rechtliche Machbarkeit untersucht. Die Bearbeitung ist in vier Arbeitspakete gegliedert: 1) Grundlagenermittlung 2) Detailuntersuchung 3) Entwicklung einer Bewertungssystematikr die Standortwahl und 4) Bewertung. Die Ergebnisse der Studie sollen bis Herbst 2021 vorliegen.

 

 

Fahrzeugdesignstudie

 

Zur gestalterischen Konkretisierung eines „Regensburg-spezifischen“ Stadtbahn-Fahrzeuges soll frühzeitig ein geeignetes Fahrzeugdesign in einer Vorkonzeption erarbeitet werden. Ziel ist, ein passendes Erscheinungsbild des Stadtbahnfahrzeugs zu entwickeln, das sowohl in der Bevölkerung als auch unter Besucherinnen und Besuchern der Stadt positiv wahrgenommen wird. Das Design soll dem Wissenschaftsstandort Regensburg gerecht werden und über ein modernes Aussehen verfügen, dabei jedoch auch einen gelungenen Kontrast zur mittel­alterlichen Stadtkulisse bieten.

 

Im Rahmen der von der SMO zu beauftragenden Fahrzeugdesignstudie an ein Designro sollen drei Designvarianten zum äeren Erscheinungsbild und drei Gestaltungsvarianten zum Fahrzeuginnenraum erstellt werden. In einem anschließenden öffentlichen Beteiligungsprozess, der gemeinsam von SMO und Stadt Regensburg durchgeführt wird, sollen die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig in die Entscheidung über das künftige Aussehen „ihrer“ Stadtbahnfahrzeuge intensiv eingebunden werden.

 

Ziel der Fahrzeugdesignstudie ist die Erarbeitung eines Fahrzeugdesigns, das gestalterischen Anforderungen Rechnung trägt, dabei jedoch die technischen Funktionalitäten nicht einschränkt. Darüber hinaus sind betriebswirtschaftliche Aspekte (bspw. etwaige Produktionskosten insb. bei Kleinserien, Lebenszyklus­kosten und Folgekosten einer künftigen
Ersatzteilbeschaffung) zu berücksichtigen.

 

Es soll ein herstellerunabhängiges Gestaltungskonzept erarbeitet werden, das zu einer
eigenständigen Produktmarkte „Stadtbahn Regensburg“hrt.

 

Um die Gestaltungsansprüche im Sinne der Stadt bestmöglich zu erfüllen, soll nach dem sogenannten „Bauherrenmodell“ gearbeitet werden:

 

Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass zunächst die gestalterisch-funktionalen Grundlagen zwischen dem Bauherrn bzw. dem späteren Betreiber der Fahrzeuge (das Stadtwerk
Regensburg.Mobilität GmbH, SMO im Auftrag der Stadt) und dem zu beauftragenden Designbüro erarbeitet werden. So kann sichergestellt werden, dass die Vorgaben aus der Fahrzeug­designstudie in das Lastenheft für die künftige Fahrzeugausschreibung übernommen werden können.

 

hrend der späteren Phase der Fahrzeugausschreibung soll das Designbüro auch weiterhin eingebunden bleiben, um das Urheberrecht an der Umsetzung der Designentwürfe zu sichern und gemeinsam mit dem ausgewählten Hersteller das Fahrzeug im abgestimmten Design zu realisieren.

 

Die Arbeitsschritte, die das Designbüro in der Vorkonzeptionsphase (vor der Fahrzeug­ausschreibung) zu leisten hat, sind:

 

 

 

1)      Analyse der Rahmenbedingungen (z.B. Stadt, Einzugsgebiet, Aufgabenträger, Stadthistorie, Stadtgesellschaft, Stadtgestaltung und Stadtarchitektur, ...)

 

2)      Ableitung eines Prototyps für ein schlüssiges Grobkonzept zum Fahrzeug-Erscheinungsbild

 

a)        Formen- und Farbensprache, Grafik

 

b)        Ableitung eines Außendesigns z. B. mit Kopfgeometrie, Fenster-, Türstruktur usw.

 

-       Außenfarbgebung und -grafik

 

c)        Ableitung eines Innenraumdesigns mit

-       Grundrisskonzept inklusive besonderer Nutzungsbereiche, Sitzbereichen mit Sitzanordnung, Mehrzweckbereichen, ...

 

-       Gestaltung der Ein- und Ausstiegsbereiche, Fahrzeugenden und Übergänge

 

-       Komponenten, v. a. Sitzmöblierung, Festhaltemöglichkeiten, Bedienoberflächen, Fahrgastinformation, ...

 

-       Gesamtkonzept der Oberflächen, Farben, Materialien und Grafiken, ggf. inklusive Entwicklung von Sitzstoffen, Bodenbelägen etc.

 

3)      Präsentation und Abstimmung des Prototyps für das Fahrzeugdesign mit der SMO unter Einholen der Zustimmung der Stadt

 

4)      Anpassung des Prototyps

 

5)      Ergebnis-Präsentation

Die Ergebnis-Präsentation beinhaltet ein umfassendes Designbook, das den
Design-Anforderungen an künftige Hersteller beinhaltet und darüber hinaus den jeweiligen Entstehungsprozess dokumentiert.

 

Die Ausschreibung wird Mitte 2021 durchgeführt.

 

 

Abstimmung Sekundärnetz

 

Die SMO ist im Rahmen der Kooperation zum Stadtbahnprojekt zuständig für die Abstimmung der erforderlichen Anpassungen des Stadt- und Regionalbusnetzes (Sekundärnetz) an das Stadtbahnangebot und koordiniert hierzu entsprechende Abstimmungen mit den zuständigen Akteuren. Dazu fanden im März und Mai 2021 Projektgespräche unter Beteiligung städtischer Fachämter (ÖPNV-Aufgabenträger) mit SMO/Busbetrieb sowie mit der landkreiseigenen Gesellschaft zur Förderung des Nahverkehrs (GFN) statt.

 

r die beginnende Masterplanung, bei der u. a. die Trassen- und Verkehrsanlagen detailliert ausgeplant werden, sind Klärungen zur Lage und erforderlichen Größe der Umsteigeanlagen (Verknüpfungspunkte) sowie der Anzahl der abzuwickelnden Busse samt einer
Abschätzung der zu erwartenden Fahrgäste erforderlich, um neben der Kapazität der Stadtbahnfahrzeuge (erforderliche Länge) auch die Kapazitäten der Umsteigepunkte festlegen zu können.

 

Darüber hinaus wird die SMO in Abstimmung mit dem Amt für Stadtbahnneubau die Angebotsparameter der Stadtbahn selbst u. a. an Hand der möglichen Haltestellenlagen und  /-abstände sowie den Takten für die Sekundärnetzbildung weiter konkretisieren.

 

Das Sekunrbusnetz soll sich im Wesentlichen an der Ausgestaltung der Grundlagenstudie zum höherwertigen ÖPNV-System (komobile, 2018) orientieren. Da sich aber in der Zwischenzeit neue Wohn- und Arbeitsstättenentwicklungen in der Stadt ergeben haben, sind zwischenzeitlich weitere Erschließungsbedarfe im Stadtgebiet zumindest für die Sekundärnetzbildung für den Bus zu prüfen. Diese Überlegungen werden mit SMO/Busbetrieb bzw. GFN sowie dem ÖPNV-Aufgabenträger (Stadt Regensburg) abgestimmt und münden in
einem abgestimmten Netzvorschlag.

 

Ein Netzvorschlag zum Sekundärbusnetz soll zeitnah im Entwurf vorliegen und dann diskutiert und finalisiert werden.

 

 

 


 

Der Ausschuss beschließt:

 

Der Sachstandsbericht wird zur Kenntnis genommen.

 

 

 


Anlage:

 

  • Klimavorbehalt Stufe 3: Stadtbahn Sachstandsbericht

 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage Klimavorbehalt Stufe 3 - Stadtbahn - Sachstandsbericht (155 KB)