Sachverhalt:
Sport ist nicht nur ein idealer Baustein gelingender Inklusion, sondern auch eine Möglichkeit zur Völkerverständigung. Dort, wo gemeinsam Sport betrieben und gemeinsam sportlichen Zielen nachgeeifert wird, werden Barrieren in den Köpfen bereits am Entstehen gehindert. Im gemeinsam erlebten Sport werden die Bedarfe der anderen erkannt und geschätzt. In einem Team spielen Herkunft und das Vorhandensein eines Handicaps keine Rolle, denn zusammen ist man stark und erreicht das erhoffte Ziel.
Das Thema inklusiver Sport ist daher in den letzten Jahren immer stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Menschen mit Behinderung werden nicht nur als Zuschauer beim Sport wahr-, sondern mittlerweile auch als Sportler ernst genommen. Beim Neubau von Sportanlagen werden mittlerweile die Belange der Sportler mit Behinderung mit bedacht.
Mit den Inklusionssporttagen 2016 und 2019 auf der Sportanlage am Oberen Wöhrd hat auch die Stadt Regensburg das Thema aufgegriffen und neue Impulse gesetzt. Die Auswertung zeigte, dass in Regensburg Bedarf an solchen Veranstaltungen besteht und solche Veranstaltungs-Highlights zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung beitragen. Zudem sind sie eine ideale Plattform für einen Perspektivwechsel, um auch Menschen ohne Behinderung in den Behindertensport schnuppern zu lassen.
Bayerische Landesspiele 2022 und Special Olympics World Games 2023 Special Olympics Deutschland (SOD) ist die deutsche Organisation der weltweit größten, vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell anerkannten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Im zweijährlichen Wechsel finden dazu nationale Winter- und Sommerspiele statt. Vorbereitet werden diese Spiele durch die Landesspiele.
Auch in Bayern finden im zweijährigen Wechsel Sommer- und Winterspiele statt. Im Juli 2022 werden sich voraussichtlich mehr als 1.500 Sportler in insgesamt 17 Sportarten in Regensburg anlässlich der Bayerischen Landesspiele der Special Olympics messen. Zudem sind die Partnerstädte Regensburgs eingeladen, mit eigenen Athleten an den Landesspielen im Sinne der Völkerverständigung und einer vertieften partnerschaftlichen Aktivität teilzunehmen. Einzelne Partnerstädte haben bereits Interesse signalisiert und das Training aufgenommen, so u.a. eine Fußballmannschaft in Odessa.
Im Jahr 2023 werden die Weltspiele der Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen – die Special Olympics World Games (SOWG) – erstmalig in Deutschland, in Berlin, ausgetragen werden.
Host Town Program Unter dem Motto „170 Nationen – 170 inklusive Kommunen / Host Town Program der Special Olympics World Games Berlin 2023“ werden insgesamt 170 Kommunen in ganz Deutschland gesucht, die eine Delegation in der Woche vor den SOWG für vier Tage bei sich aufnehmen, um den Mitgliedern der Delegation vor Ort Trainingsmöglichkeiten zu bieten und zugleich die deutsche Gastfreundschaft und Kultur, Land und Leute näher zu bringen. Dadurch sollen auch nachhaltig die inklusiven Strukturen vor Ort in den Kommunen gestärkt und ein wertvoller Beitrag zur Völkerverständigung geleistet werden. Ausdrücklich erwünscht sind dabei auch gemeinsame Bewerbungen mehrerer Kommunen, um die Herausforderungen einer solchen Betreuung vor Ort auf mehrere Schultern zu verteilen.
Die Chancen der teilnehmenden Kommunen können dabei wie folgt zusammengefasst werden: Die Kommunen werden Teil der Special Olympics World Games Berlin 2023 und werden national und international als inklusive Kommune sichtbar.
Ferner entsteht ein langfristiger Mehrwert für die Gastgeber-Kommunen. Sie stärken gemeinsam mit Special Olympics Deutschland die Vernetzung mit den wichtigen Akteuren im Bereich Inklusion und fördern so nachhaltig die inklusiven Strukturen in der Kommune.
Für den Ablauf sind dabei grundsätzlich folgende vier Tage vorgesehen: 11. – 14. Juni 2023. Der erste und der letzte Tag dienen der An- bzw. Abreise, die beiden anderen Tage dienen dem Training, der interkulturellen Begegnung, Aktivitäten und dem Schließen von Freundschaften über Ländergrenzen hinweg.
Dabei übernehmen die Kommunen insbesondere die Verantwortung für folgende Aspekte:
Kooperation Seitens der Stadt Regensburg wird eine Kooperation mit dem Landkreis Kelheim angestrebt. Der Landkreis Kelheim hatte sein großes Interesse an einer Kooperation signalisiert, zumal aus dem dort angesiedelten Cabrini-Zentrum der Katholischen Jugendfürsorge einige Sportler der Landesspiele 2022 in Regensburg stammen werden. Für sie ergäbe sich bei Abhalten eines Trainingstages im Landkreis Kelheim die einmalige Chance, sich auch international im Training zu messen und Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig könnten der interkulturelle Austausch und die Völkerverständigung vorangetrieben werden. Auch könnten durch das Präsentieren der Einrichtungen der Katholischen Jugendfürsorge im Cabrini-Zentrum wichtige Impulse in die Gegenrichtung erfolgen, sodass sich eine Entwicklungspartnerschaft mit den Teilnehmenden der Delegation entwickeln kann.
Finanzierung Um allen interessierten Kommunen die Möglichkeit einer Beteiligung am Host Town Program der Special Olympics zu geben, wurden Größenklassen für Delegationen gebildet. Diese reichen von kleinen Delegationen (6-20 Personen), über mittlere Delegationen (21-80 Personen) bis hin zu großen Delegationen (81-400 Personen). Aufgrund der Größe Regensburgs wird die Bewerbung für eine mittlere Delegation als angemessen erachtet. Ausgehend von einer Delegationsgröße von maximal 80 Teilnehmenden belaufen sich die geschätzten Gesamtkosten auf ca. 30.000 €. Der Landkreis Kelheim hat sich bereit erklärt, im Rahmen der angedachten Kooperation finanzielle Anteile des Host Town Programms als co-ausrichtende Kommune zu übernehmen. Das Organisationskomitee der Special Olympics World Games Berlin 2023 sieht zur finanziellen Entlastung der Gastgeber-Kommunen die Möglichkeiten eines lokalen Sponsorings in den Kommunen vor. Die verbleibenden Kosten sollen vollumfänglich durch Sponsoring gegenfinanziert werden. Sollte ein Teilbetrag nicht durch Sponsoren gedeckt werden können, wird diese Differenz im Rahmen des Budgets des Direktorialbereichs aufgefangen. Die entsprechenden Beträge zur Durchführung wurden bei der Haushaltsplanung 2022 für das Finanzplanungsjahr 2023 angemeldet.
Der Sportausschuss empfiehlt / Der Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen beschließt:
1. Die Stadt Regensburg bewirbt sich in Kooperation mit dem Landkreis Kelheim als Gastgeberkommune im Rahmen des Host Town Programms von Special Olympics Deutschland anlässlich der Special Olympics World Games 2023.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, ein Programm mit einem Schwerpunkt auf sportliche Aktivitäten und Möglichkeiten der Begegnung zu erstellen.
3. Die entstehenden Kosten sollen durch Sponsoring gegenfinanziert werden. Anlagen:
Stufe 3 des Klimavorbehalts
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