Vorlage - VO/21/18313/50  

 
 
Betreff: Haushaltsjahr 2022;
Anträge des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e.V. und des DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. auf Förderung von Fachkraftstellen für das Hilfeangebot Streetwork mit Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeisterin Dr. Freudenstein
Federführend:Amt für Soziales   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten
10.11.2021 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

1. Ausgangssituation

 

In der Beschlussvorlage Nr. VO/18/14622/50 vom 20.09.2018 hat die Verwaltung dem Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten ausführlich über „Streetwork“ berichtet. Eine Förderung von insgesamt 1,5 Fachkraftstellen (0,5 Stelle beim Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. und 1,0 Stelle beim DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V.) wurde beschlossen.

Die mit den o.g. Trägern geschlossenen Kooperationsvereinbarungen haben eine Laufzeit bis zum 31.12.2021. Beide Träger haben eine Verlängerung der Laufzeit des Hilfeangebots Streetwork beantragt.

 

2. Förderung von Streetwork ab dem 01.01.2022

 

Bei dem Hilfeangebot Streetwork handelt es sich um ein ambulantes Angebot, das sowohl Zuständigkeiten des Bezirks Oberpfalz (Suchthilfe) als auch der Stadt Regensburg (Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten, §§ 67 ff SGB XII) betrifft. Der Caritasverband hat deshalb eine gemeinsame Finanzierung seiner Fachkraftstelle durch den Bezirk Oberpfalz und die Stadt Regensburg beantragt.

 

Der Personenkreis, der mit dem Streetwork-Angebot erreicht werden soll, weist – neben der Suchtproblematik - sehr häufig eine besondere Lebenslage und massive soziale/persönliche Schwierigkeiten auf. Da dieser Personenkreis vom bestehenden Hilfesystem nicht oder nur unzureichend erreicht wird, können über das Streetwork-Angebot verschiedene Hilfeangebote gemacht werden.

Diese können z.B. die Verschlechterung der Lebenslagen wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen verhindern.

Es ist ein sehr niedrigschwelliges Angebot nötig, um diesen Personenkreis anzusprechen und die Bereitschaft zu wecken, weitere Unterstützung in Anspruch zu nehmen und sich auf die vorhandenen Hilfeangebote einzulassen.

Zur Verwirklichung dieses Ansatzes besteht eine enge Vernetzung der Streetworker mit einer Vielzahl an Beratungs- und Hilfeeinrichtungen, um je nach Problemlage eine passende Hilfeleistung zusammenzustellen.

Durch die kontinuierliche Arbeit der Streetworker und den Aufbau von Kontakten ist ein engmaschiges Netzwerk zu den in den letzten Jahren entstandenen Hilfeangeboten wie den Kontaktladen, die Unterkunft für Obdachlose der Stadt Regensburg oder die Straßenambulanz des Rafael e.V. entstanden. „Streetwork“ kann auf diese Weise dazu beitragen, dass die Klienten ihre Aufenthaltsorte im öffentlichen Raum verlassen und weiterführende Hilfsangebote annehmen.

 

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass es in Regensburg eine große Zahl von hilfebedürftigen Personen gibt und daher ein dringendes Bedürfnis an „Streetwork“ besteht. Derzeit werden ca. 300 Klienten durch Streetwork betreut. 89% der betreuten Klienten sind suchtkrank, davon 9% alkohol- und 80% von illegalen Substanzen abhängig.

Da zunehmend auch Frauen unter den betreuten Klienten sind, hat DrugStop seine Stelle geteilt und beschäftigt inzwischen auch eine weibliche Streetworkerin.

 

Nach Einschätzung der Träger sollte Streetwork in Regensburg ausgebaut und an zusätzliche Bedarfe angepasst werden. Auf Anregung des Begleitgremiums, des Beirats „Streetwork“, das sich aus den Initiatoren und den Kostenträgern des Hilfeangebots zusammensetzt, wird unter der Federführung des Suchtarbeitskreises und unter Beteiligung von Vertretern der in der niedrigschwelligen Suchthilfe in Regensburg tätigen Organisationen ein „Gesamtkonzept niedrigschwellige Suchthilfe in Regensburg“ erarbeitet. In diesem Gesamtkonzept soll eine Bestandsaufnahme der bereits vorhandenen Hilfen erstellt werden, sowie eine Einschätzung erfolgen, ob und gegebenenfalls welche Versorgungslücken vorhanden sind, die durch einen Ausbau von Streetwork geschlossen werden können.

 

In diesem Zusammenhang hat die Verwaltung angeregt, den Antrag der Fraktion Brücke e. V. vom 15.02.2021 (angenommen im Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten am 17.06.2021) auf Einrichtung von mobilen Schlafkapseln nach dem Vorbild der Stadt Ulm in die Weiterentwicklung der Streetwork einzubeziehen. Im Hinblick auf die strategischen Überlegungen aller in diesem Bereich tätigen Organisationen sind die Erfolgsaussichten des Antrags zunächst unabhängig von den finanziellen Auswirkungen von der Bereitschaft der freien Träger abhängig, die Einrichtung, Versorgung und Betreuung der mobilen Schlafkapseln in das Streetworkangebot zu integrieren.

 

Die Verwaltung schlägt daher vor, die Förderung von Streetwork ab dem 01.01.2022 im bisherigen Umfang weiterzuführen, längstens bis zur Fertigstellung des „Gesamtkonzepts niedrigschwellige Suchthilfe in Regensburg“.

 

2.1 Fachkraftstelle beim Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V.

Die Stadt Regensburg fördert weiterhin eine 0,5 Fachkraftstelle. Bei einer Mitfinanzierung des Bezirks Oberpfalz in Höhe von ca. der Hälfte der Personalkosten gewährt die Stadt Regensburg dem Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. einen Zuschuss in Höhe von 33.350 € zur Finanzierung einer Fachkraftstelle (1,0 Dipl. Sozialpädagoge/in) und einen Zuschuss in Höhe von 3.500 € zu den Sachkosten für das in Regensburg bestehende Hilfeangebot Streetwork für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten.

 

2.2. Fachkraftstelle beim DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V.

Die Stadt Regensburg fördert weiterhin eine 1,0 Fachkraftstelle (Dipl. Sozialpädagoge/in).

Dem DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. wird zur Finanzierung dieser Fachkraftstelle analog der Förderung des Caritasverbandes ein jährlicher Zuschuss zu den Personalkosten in Höhe von 66.700 € und ein Zuschuss in Höhe von 7.000 € zu den Sachkosten gewährt für das in Regensburg bestehende Hilfeangebot Streetwork für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten.

Eine Beteiligung des Bezirks Oberpfalz an der Finanzierung dieser Fachkraftstelle erfolgt nicht.

 

Die unter Punkt 2.1 und 2.2 dargestellte Förderung gilt für das Jahr 2022, längstens bis zur Fertigstellung des „Gesamtkonzepts niedrigschwellige Suchthilfe in Regensburg“.

 

Die Verwaltung wird ermächtigt, entsprechende Kooperationsvereinbarungen mit dem Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. und dem DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. abzuschließen, in denen die Fördermodalitäten im Einzelnen festgelegt werden.

Nach jedem Kalenderjahr ist ein Jahresbericht vorzulegen.

Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt den Maßnahmeträgern. Eventuell auftretende Finanzierungslücken sind durch die Erhöhung der Eigenleistung zu schließen.

 

Für die Dauer des Förderzeitraumes soll auch weiterhin als fachliches Begleitgremium der „Beirat Streetwork“ das Hilfeangebot begleiten

 

 

 

 

 


 

1. Die Stadt Regensburg fördert das Hilfeangebot Streetwork mit Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e.V. und des DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. ab dem Jahr 2022 nach Maßgabe der im Sachverhalt dargestellten Förderung.

 

2. Die Verwaltung wird ermächtigt, mit dem Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. und dem DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. ab dem 01.01.2022 geltende Kooperationsvereinbarungen abzuschließen, in denen die Fördermodalitäten im Einzelnen festgelegt werden.

 

3. Die Laufzeit beträgt ein Jahr, längstens bis zur Fertigstellung des „Konzepts niedrigschwellige Suchthilfe in Regensburg“.

 

4. Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt den Maßnahmeträgern.

 

 

 


Anlagen:

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 VO_21_18313_50_Streetwork_stufe 3_pruefschema klima (175 KB)