Vorlage - VO/21/18490/67  

 
 
Betreff: Umsetzung des Parkpflegewerks für den Alleenring
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeister Artinger
Federführend:Gartenamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz Entscheidung
01.12.2021 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag

Sachverhalt: 

 

 

1. Ausgangssituation

Der Alleenring ist eine der bedeutendsten Grünfläche der Stadt Regensburg. Er ist ab 1779 auf Kosten seines Stifters Fürst Carl Anselm von Thurn und Taxis entstanden und umschließt die historische Innenstadt halbkreisförmig. Die Allee erstreckt sich im Westen wie auch im Osten nahezu bis an die nördlich angrenzende Donau. Im Westen wird sie durch den Herzogspark und im Osten durch den Villapark mit der Donau verbunden. Sie gliedert sich in mehrere Teilabschnitte: von der Prebrunnallee im Westen über die Fürst Anselm Allee bis zur Ostenallee im Osten.

Der Alleenring ist eine der prägenden, städtebaulichen Grundfiguren der Stadt Regensburg und hat eine zentrale Bedeutung für die Grünflächenversorgung der Innenstadt. Er ist ein wichtiger Faktor für ein stabiles Stadtklima sowie für die Stadtökologie und dient den Regensburger Bürger*innen aufgrund seiner zentralen Lage als wichtiger Naherholungsraum. Seit 2012 ist der Alleenring für den Radverkehr freigegeben.

Alle Teilabschnitte der Allee sind in der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege aufgenommen. Die Grundstücke befinden sich im Eigentum der Stadt Regensburg und unterliegen der sogenannten Dispositionsbeschränkung des Freistaats Bayern, die die dort geplanten Eingriffe und deren Ausgleich regelt. Sie ist Bestandteil des als UNESCO-Welterbe ausgewiesenen Ensemblebereiches und ist als gesamthistorisches Gartenkunstwerk von großem Wert für das Weltkulturerbe der Stadt Regensburg.

Die fortschreitende Altersentwicklung der Gehölze, der verstärkt auftretende Klimawandel der letzten Jahre und dessen Folgen sowie der gestiegene Nutzungsdruck auf den Alleenring waren Auslöser ein Parkpflegewerk zu erstellen. Dessen Erarbeitung wurde durch die Stadt Regensburg im Jahr 2019 an die versierte Gartendenkmalpflegerin Frau Dietz-Hofmann aus Irrsee vergeben. Das Gesamtgutachten und die Ziel- und Maßnahmenplanung des Parkpflegewerks liegen inzwischen in der vorläufigen Endfassung vor.

Die Zielplanung des Parkpflegewerks beruht auf der Denkmalbewertung und der Auswertung der Anlagengeschichte des Alleenrings. Es handelt sich um den Typus einer ein- und mehrreihigen Allee mit Schatten- und Spaziergang entlang der ehemaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung und Bastionen. Diese wurde in den Jahren 1805 1810 durch Fürstprimas Dahlberg um die Denkmäler und die landschaftlichen Gärten erweitert.

 

Der Bau des Bahnhofs mit der Maximilianstraße als Achse vom Bahnhof in die Innenstadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war ein großer Einschnitt in die Allee, der die Aufteilung der Grünflächen am Bahnhof und die Versetzung des Keplerdenkmals zur Folge hatte. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Allee durch die Reduzierung der Wegeführung im Bereich der Denkmäler vereinfacht und funktional umgestaltet. Es wurden sowohl Gestaltungselemente der 50-er Jahre, beispielsweise das „Milchschwammerl“ in der Fürst Anselm Allee, als auch Gestaltungselemente der 70-er Jahre, zum Beispiel die Brunnenanlage in der Ostenallee, aufgenommen. Weitere Flächenverluste entstanden durch die Verkehrsplanung und Bebauung, wie etwa Veränderungen im Bereich Stadtgraben und beim Ernst Reuter Platz.

 

2. Weitere Vorgehensweise

Ziel ist es, die Allee in Bereichen, in denen es möglich ist, in ihren historischen Verlauf zurückzuführen und die einzelnen Denkmäler in ihren historischen Kontext einzubetten. Der Alleenring soll dadurch in seiner Wechselwirkung zu den angrenzenden Gärten, Stadtmauerabschnitten und zum fürstlichen Schloss in seiner Gesamtheit wahrgenommen werden. Die Wiederherstellung der Allee und der landschaftlichen Gärten soll sensibel in Abstimmung mit dem Natur- und Artenschutz erfolgen.

Nach Beschlussfassung ist vorgesehen, dass das Gartenamt auf der Basis der bereits vorliegenden Kostenschätzung die Kostenfortschreibung für die Sanierungs- und Baumaßnahmen inklusive der Planungskosten im Investitionsprogramm der Stadt Regensburg, in das das Projekt bereits aufgenommen ist, beantragt. Laut Investitionsprogramm stehen im Jahr 2025 für die Sanierung des Alleenrings 250.000,- Euro zur Verfügung. Damit soll die Entwurfsplanung der aus dem Parkpflegewerk abzuleitenden Sanierungsmaßnahmen ausgeschrieben und vergeben werden. In diesem Rahmen soll die bisherige Kostenschätzung überprüft und fortgeschrieben, sowie ein Maßnahmenbeschluss auf gesicherter Kostenbasis gefasst werden. Ein Baubeginn ist abhängig von der erforderlichen Mittelbereitstellung im städtischen Vermögenshaushalt und ist dementsprechend noch nicht genau zu terminieren.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat großes Interesse an der zeitnahen Umsetzung der Maßnahmenplanung des vorliegenden Parkpflegewerks.

 

 

 

3. Kostenermittlung

Basierend auf der Kostenschätzung des Büros Dietz-Hofmann werden für die Baukosten zur Sanierung der historischen Anlage rund 7.900.000,- Euro brutto veranschlagt.

Die Kosten der gartendenkmalpflegerischen Planungsleistung wurden auf Grundlage der anrechenbaren Kosten mit 1.450.000 Euro brutto ermittelt.

 

Zusammenstellung der ermittelten Kosten (brutto):

 

Sanierung der historischen Parkanlage  7.900.000,- Euro

Öffentlichkeitsarbeit, Infotafeln      40.000.- Euro

Planungskosten    1.450.000,- Euro

Voruntersuchungen       100.000,- Euro

_______________________________________________________

Gesamtsumme            9.490.000,- Euro brutto

 

 

4. Finanzierung

 

Die Ziel- und Maßnahmenplanung ist mit dem Bayerischen Amt für Denkmalpflege abgestimmt und hat dort großen Anklang und Unterstützung erfahren. Die Sanierungsmaßnahmen werden durch das Bayerische Amt für Denkmalpflege begleitet. Eine generelle Förderfähigkeit von Seiten des Bundes und des Freistaats Bayern wurde vom Bayerischen Amt für Denkmalpflege bereits festgestellt. Über die Höhe der zu erwartenden Förderquoten zum Zeitpunkt, zu dem die Stadt Regensburg die Eigenmittel bereitstellen wird, kann derzeit keine Aussage gemacht werden.

 

 

 

Anlagen:

1. Ausschnitt Flächennutzungsplan, Lage des Alleerings mit Grenze des Welterbe - Ensembles (weiße Linie)

2. Anlagengenetische Karte Erweiterung der Allee bis Mitte des 19. Jahrhunderts (1805 1858)

3. Plan zu Veränderungen / Einbauten in Flächen mit Dispositionsbeschränkungen -Alleenring

4. Zielplanung historische Wertigkeiten Alleenring

5. Klimavorbehalt Stufe 3

 

 

 


1. Das Parkpflegewerk Alleenring mit der Ziel- und Maßnahmenplanung wird zur Kenntnis genommen.

2. Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderlichen Schritte zur Planung und Umsetzung der erarbeiteten Ziel- und Maßnahmenplanung des Parkpflegewerks Alleenring weiter zu verfolgen.

 

 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Flächennutzungsplan-Lage Alleenring Umsetzung des Parkpflegewerks für den Alleenring (144 KB)    
Anlage 2 2 Anlagengenetische Karte-19.Jhd., Umsetzung des Parkpflegewerks für den Alleenring (8107 KB)    
Anlage 3 3 Veränderungen-Flächen-Dispositionsbeschr., Umsetzung des Parkpflegewerks für den Allenring (8163 KB)    
Anlage 4 4 Zielplan - historische Wertigkeiten Umsetzung des Parkpflegewerks für den Alleenring (305 KB)    
Anlage 6 5 KlimavorbehaltStufe3_UmsetzungdesParkpflegewer (1948 KB)