Vorlage - VO/21/18663/RV  

 
 
Betreff: Werner-von-Siemens-Gymnasium - Ersatzneubau Osttrakt mit Erweiterung für G9 - Maßnahmebeschluss
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:1. Referent für Bildung Dr. Hage
2. Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Referat für Bildung   
Beratungsfolge:
Bau- und Vergabeausschuss Vorberatung
18.01.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses ungeändert beschlossen   
Ausschuss für Bildung Vorberatung
18.01.2022 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung ungeändert beschlossen   
Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen Vorberatung
20.01.2022 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen ungeändert beschlossen   
Stadtrat der Stadt Regensburg Entscheidung
27.01.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates der Stadt Regensburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

 

I. Ausgangssituation

 

Die Schulanlage des Werner-von-Siemens Gymnasiums wurde 1974 in Betrieb genommen. Mitte 2005 war die Generalsanierung des Westtrakts des Gebäudes in einem ersten Bauabschnitt abgeschlossen. Im Anschluss wurde das Schulgebäude um Räume für die Mittagsversorgung einschließlich Aufenthaltsräume (G8-bedingt) und um eine Einzelsporthalle mit Betriebsräumen erweitert (Fertigstellung Herbst 2007). Der Osttrakt des Schulgebäudes einschließlich der Doppelsporthalle und der Tiefgarage wurde nicht saniert.

 

Das bestehende Schulgebäude ist auf insgesamt rund 1.200 Schülerinnen und Schüler in 40 Klassen und Oberstufenkursen ausgelegt. Momentan werden am Werner-von-Siemens Gymnasium insgesamt rund 1.080 Schülerinnen und Schüler in 29 Klassen der Jahrgangsstufen 5 mit 10 sowie 10 Oberstufenkursräumen beschult.

 

Bedingt durch die Wiedereinführung des G9 musste in 2018 das pädagogische Konzept der Schule überarbeitet und ein neues Raumprogramm erstellt werden. Gleichzeitig wurde die zukünftige Entwicklung der Schülerzahlen in der Stadt Regensburg bei der Ermittlung des Raumbedarfs berücksichtigt. Das Gymnasium wird zukünftig dauerhaft als sechszügiges Gymnasium zu führen sein.

 

Das abstrakte Raumprogramm der Regierung geht von langfristig 1.404 zu erwartenden Schülerinnen und Schülern aus, die sich auf 54 Klassen (42 Klassen in den Jahrgangsstufen 5 bis 11 und 12 Oberstufenkurse) verteilen. Die Schule bietet durch die Sechszügigkeit Kapazität für bis rund 1.600 Schülerinnen und Schüler.

r den Hallensport sind aufgrund der Zahl der Sportklassen vier Halleneinheiten vorgesehen.

 

Der Osttrakt ist stark sanierungsbedürftig und weist erhebliche Mängel im Bereich der Baukonstruktion, der Fassaden, des Wärmeschutzes und der Gebäudetechnik auf.

 

Durch den zusätzlichen Bedarf würden neben der Sanierung ein Erweiterungsbau sowie eine Anpassung der Außenflächen notwendig werden. Dies bedingt auch die Änderung des vorhandenen Bebauungsplans. Außerdem muss davon ausgegangen werden, dass kaum mehr Flächen für oberirdische Stellplätze vorhanden sein werden, so dass eine entsprechend größere Tiefgarage vorzusehen ist.

 

Am 25.07.2019 beschloss der Stadtrat die Zustimmung der Regierung der Oberpfalz zu einem Ersatzneubau einzuholen, den vorhandenen Bebauungsplan entsprechend anzupassen und die Vorbereitungen eines Architektenwettbewerbs zu veranlassen.

 

Die Regierung der Oberpfalz hat dem Ersatzneubau anstelle einer Generalsanierung des Osttraktes des Bestandsgebäudes aufgrund der funktionalen, statischen und bautechnischen Mängel zugestimmt.

 

Die Auslobung des Wettbewerbsverfahrens wurde am 24.03.2020 vom Bau- und Vergabeausschuss beschlossen.

Die Auslobungsunterlagen wurden am 07.05.2020 an die Wettbewerbsteilnehmer*innen versandt, 31 Wettbewerbsbeiträge gingen fristgerecht bis 17.07.2020 beim Vergabeamt der Stadt Regensburg ein.

Am 09. und 10. September 2020 tagte das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Michael Gänssler.

 

Die Preisgerichtsentscheidung wurde in der Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses vom 23.02.2021 bekanntgegeben.

 

In der gleichen Sitzung wurden die Preisträger, die Arbeitsgemeinschaft Schwinde Architekten Partnerschaft, München mit mk.landschaft Manfred Kerler, München und SFP Planungsgesellschaft mbH, München mit der Weiterentwicklung und grundlegenden Optimierung des Wettbewerbsbeitrags hinsichtlich der Projektkosten beauftragt. Die Beauftragung erfolgte bis Leistungsphase 2 (HOAI), Erstellung eines Vorentwurfs mit Kostenschätzung.

 

 

II. Art und Umfang der Maßnahme

 

Die besonderen Herausforderungen für die planenden Büros liegen in:

  • einer städtebaulichen Ordnung unter Beachtung vorhandener Freiraumbezüge und der Nachbarschaft, insbesondere unter Beachtung des Milchwerks im Osten und des Parkhauses im Norden,
  • Berücksichtigung einer abschnittweisen Errichtung zur Vermeidung größerer Interimsbauten,
  • Berücksichtigung der in jüngerer Vergangenheit sanierten bzw. neu errichteten Gebäude.

 

Der Optimierung des Wettbewerbsbeitrags bis zum nun vorliegenden Vorentwurf erfolgte in enger Abstimmung mit dem Referat für Bildung und insbesondere der Schule. Ziel war es, die Anforderungen des Raumprogramms in vollem Umfang zu erfüllen.

 

Unter Abwägung der städtebaulichen, funktionalen, jedoch auch der nachhaltig wirtschaftlichen Gesichtspunkte hat sich die planende Arbeitsgemeinschaft entschlossen, im ersten Schritt neben der 2005 fertiggestellten Aula auch den Nordflügel mit der 2007 in Betrieb genommenen Einfachsporthalle und der bestehenden Schulmensa samt Ganztagsbereich vollständig abzureißen und die Funktionen in den Neubau zu integrieren.

Durch den Abriss wird zentral auf dem Gesamtgrundstück ein Baufeld generiert, das es erlaubt die Freisportflächen zusammenhängend analog der derzeitigen Situation als „Puffer“ nach Osten anzuordnen. Zum anderen wird eine kurze Anbindung mit funktionaler Verknüpfung an den Westtrakt (saniert 2005) ermöglicht.

Gesamtwirtschaftlich scheint dies vertretbar, da der Ersatzneubau so tatsächlich ohne größere Interimsbauten möglich ist.

 

Im Zuge der Optimierung des Wettbewerbsentwurfs ist es gelungen, das städtebauliche Konzept beizubehalten und gleichzeitig den Baukörper um ein Geschoß zu reduzieren, ohne die geforderten Hauptnutzflächen zu verringern.

Der nun geplante dreigeschossige Bau besteht aus einer Kammstruktur mit zweigeschossigen Ost-West-orientierten Baukörpern auf eingeschossigem Sockel.

 

Strukturell ergibt sich eine Zweiteilung des Neubaus in:

  • einen nördlichen Teil mit Sockel aus vier Sporthalleneinheiten, mit Haupteingang und darüber liegend drei zweigeschossigen Lernhäusern. Durch das abgesenkte Spielfeld der Sporthallen (Ebene -1) wird im Sockel eine Verteilebene mit Fachklassen geschaffen.
  • einen südlichen Teil mit Tiefgaragenebene (Ebene -1), einer dreigeschossigen Aula im Erdgeschoss mit Mensa, Ganztagesbereich und Theaterbereich.
    Im 1. OG sind Verwaltungs- und Lehrerbereiche situiert, im 2. OG die Fachklassen.

 

Die südliche Struktur nimmt den Gebäudebestand des Westflügels „in die Mitte“. So wird der Westflügel integraler Bestandteil des Gesamtensembles.

 

Der sehr kompakte Bau bildet das komplette Raumprogramm der Schule ohne Einschränkung ab und lässt ausreichende Freisportflächen zu. Insbesondere dem Wunsch des Werner-von-Siemens-Gymnasiums als Stützpunktschule Fußball nach einem Rasenspielfeld mit den Abmessungen 90 x 60 m kann so entsprochen werden.

 

Die Sportfreiflächen werden zoniert durch ein Pausenhofband. Im Süden bilden die Nebengebäude einen Schallschutzpuffer gegenüber der südlichen Wohnbebauung.

 

Das Freiflächenangebot der Schule wird ergänzt durch nutzbare Dachflächen, Innenhöfe und Terrassen. Die obersten Dachflächen werden extensiv begrünt, gleichzeitig kann Photovoltaik hier angeordnet werden. Durch eine Stapelung der Sporthalleneinheiten mit Schulnutzung soll die Inanspruchnahme von versiegelten Flächen reduziert werden, gleichzeitig sollen qualitätsvolle Freiflächen generiert werden.

 

Zur Deckung des Stellplatzbedarfs werden 84 Stellplätze in einer Tiefgarage geschaffen, die wirtschaftlich unter der südlichen Gebäudestruktur angeordnet ist. Fahrradstellplätze werden im Norden, sowie entlang der Donaustaufer Straße angeboten.

Der adressbildende Haupteingang ist an der Brennesstraße, die Erschließung der TG erfolgt am südlichen Gebäudeende zur Donaustaufer Straße hin. Ebenfalls im Süden liegt die Zufahrt für die Küchenanlieferung und -entsorgung.

Schülerinnen und Schülern, sowohl vom Norden als auch vom Süden kommend, wird ein Zugang zur Aula und den Treppenanlagen angeboten.

 

Hinsichtlich der Barrierefreiheit wird der Planung die aktuelle Fassung der E DIN 18040 (D) zugrunde gelegt (öffentlich zugängliches Gebäude).

Das Erdgeschossniveau inkl. Haupteingang bindet barrierefrei an den angrenzenden Pausenhof im Westen an. Die barrierefreie Erschließung setzt sich konsequent über alle Ebenen - inkl. der Anbindung an den Bestand - fort.

Alle Außenklassen und Höfe sowie die ebenen Außenanlagen werden barrierefrei erreicht.

 

Der Neubau soll entsprechend der Dämmstärken und des Einsatzes an Technik den Anforderungen eines Effizienzhauses EG 40 für Nichtwohngebäude entsprechen.

Zurzeit werden noch die Optionen für das Energiekonzept ausgearbeitet. Neben Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen und Blockheizkraftwerk wird auch die Nutzung von Wärme aus Abwasser als noch offene Option weiterverfolgt.

Die Dachflächen werden mit Photovoltaik maximal belegt, so dass auch noch eine Dachbegrünung möglich ist. Da die Leistung über dem Eigenverbrauch liegen wird, soll die Anlage in Abstimmung mit der Energieagentur und nach Ausschreibung von Dritten errichtet und betrieben werden.

Die Leuchten werden in LED Technik ausgeführt und alle Räume mit Bewegungsmeldern ausgestattet. Alle Sanitärobjekte im Neubau werden mit wassersparenden Armaturen versorgt.

Neben nachhaltigen Dämmstoffen wird auch der Einsatz von Recyclingbeton noch untersucht. Die Dachflächen und Innenhöfe werden alle begrünt. Aufgrund des hohen Verglasungsanteils und der Ausrichtung der Klassenräume ist eine Fassadenbegrünung am Neubau nicht sinnvoll, wird aber für die Giebelseite des Westtraktes geplant. Die Versickerung von Regenwasser wird entsprechend der vorhandenen Bodenverhältnisse genutzt.

 

 

III. Kosten

 

In mehreren, intensiven Überarbeitungsrunden wurden die Kosten für die Gesamtmaßnahme mit aktuellem Baupreisindex 2021 im Rahmen einer vertieften Kostenschätzung (KS) ermittelt und den jeweiligen Haushaltsstellen zugeordnet:

 

Haushaltsstellen Beschreibung derzeitiger IP-Ansatz Ansatz KS

 

1.2355.9346 blierung 2.600.000 € 2.600.000 €

 

1.2355.9359 lose EDV-Ausstattung 142.000 € 142.000 €

 

1.2355.9413 Abbrüche 3.700.000 € 3.700.000 €

 

1.2355.9423 / 9453 Ersatz-Neubau 49.000.000 € 58.730.000 €

 

1.2355.9493 Umzug, Entsorgung 100.000 € 100.000 €

 

1.2355.9500 Außenanlagen 2.500.000 € 6.497.000 €

 

1.2355.963x Festeinbauten EDV-Geräte nicht vorhanden 591.000 €

 

 

ckzahlung Zuschüsse

 Aula  ca. 86.000 €

 Turnhalle  ca. 188.000 €

 

eventuelle Rückzahlung Zuschuss (noch zu klären)

 Mensa (siehe hierzu auch Punkt IV.)  ca. 442.000 €

 

 

Über alle Haushaltsstellen und Kostengruppen und unter Berücksichtigung aller Zuschussrückzahlungen ergeben sich trotz grundlegender Überarbeitung der Planung Gesamtkosten von ca. 73,1 Mio.€.

Im beschlossenen Investitionsprogramm 2021-2025 sind Gesamtansätze von rund 58,0 Mio.€ eingestellt.

Die aufgrund der aktuellen Kostenfortschreibung deutlich höheren Kosten (+15,1 Mio €) müssen bei der IP Fortschreibung (2022 - 2026) berücksichtigt werden.

 

 

IV. Förderung

 

Der o.g. Abbruch von Einfachhalle und Mensa wird voraussichtlich zu einer anteiligen Rückforderung von damals erhaltenen Fördermitteln führen (ca. 10/25 der erhaltenen Förderung, da bei Abbruch erst 15 der angesetzten 25 Nutzungsjahre vergangen sind). Im vergleichbaren Fall der Grundschule Königswiesen konnte allerdings auf eine Rückzahlung der Fördermittel im Mensabereich verzichtet werden, da, wie auch beim Werner von Siemens Gymnasium, durch die deutlich höhere Zahl an Essensteilnehmern ein Umbau vor Ablauf der Nutzungsjahre in jedem Fall erforderlich war. Mit dieser Argumentation soll auch beim Werner von Siemens Gymnasium die Rückzahlung der Fördermittel für die Mensa vermieden und nur auf den Anteil der Aula und der Einfachturnhalle begrenzt werden.

 

Die Neubauten werden aber, entsprechend der jeweiligen Kostenrichtwerte, wieder voll nach BayFAG gefördert.

 

Auch für den angestrebten Effizienzhausstandard EG 40 wird eine Förderung in Höhe von ca. 5,8 Mio.€ erwartet.

 

 

V. Geplanter zeitlicher Ablauf

 

Die Baumaßnahme wird bauabschnittsweise im laufenden Betrieb umgesetzt.

Im Herbst 2022 soll der Förder- und Bauantrag eingereicht werden. Mit Vorliegen eines vorzeitigen Baubeginns und der Baugenehmigung kann frühestens im Sommer 2023 mit der Baumaßnahme begonnen werden.

 

2023   Abriss des nördlichen Gebäudebestandes und Baubeginn

bis 2026  Neubau des nördlichen, ersten Bauabschnittes

2027   Abbruch des gesamten Osttraktes 

bis 2029  Neubau des zweiten, südlichen Bauabschnittes

2030  Fertigstellung der Außenanlagen inkl. Freisportflächen

 


 

Der Bau- und Vergabeausschuss, der Ausschuss für Bildung und der Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen empfehlen / der Stadtrat beschließt:

 

Der Ersatzneubau für den Osttrakt des Werner-von-Siemens-Gymnasiums samt der notwendigen Erweiterung wird entsprechend dem Bericht der Verwaltung umgesetzt.

 


Anlagen:

Klimavorbehalt

Lageplan

Grundrisse und Hauptansicht

Außenanlageplan

 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 4 1 WvSG Formular Stufe-3 Klimavorbehalt (1948 KB)    
Anlage 3 2 WvSG Lageplan 2021-11-11 (3848 KB)    
Anlage 2 3 WvSG Grundrisse und Hauptansicht 2021-11-05 (8296 KB)    
Anlage 1 4 WvSG Außenanlagenplan 2021-11-15 (1321 KB)