1. Städteranking In den letzten
Wochen wurde in den Medien ausführlich ein Städteranking des Bund Naturschutzes
diskutiert, in dem die Stadt Regensburg auffallend schlecht bewertet wurde. Das
Ranking befasste sich mit einer „Bewertung von Maßnahmen zur
Feinstaubbekämpfung in deutschen Kommunen“. In ihm wurden 26 Städte untersucht,
die die Tagesmittelwerte bis Ende August 2006 häufiger als 40 x überschritten
hatten. Das negative
Ergebnis für die Stadt Regensburg hat die Verwaltung schon deshalb überrascht,
da gerade die Großstädte Bayerns sich zu regelmäßigen Fachtagungen treffen und
das Thema Feinstaub gerade hier einen zentralen Mittelpunkt darstellte. Bei
diesem informativen fachlichen Austausch wurden auch die individuellen
Lösungsansätze ausgetauscht, so dass es keine Kommune in Bayern gibt, die über
spezielles Fachwissen oder bessere Lösungsmöglichkeiten verfügt, als die
anderen Kommunen. Zusätzlich hat die Verwaltung in den letzten Jahren alle
wesentlichen einschlägigen Fachtagungen zum Thema Feinstaub besucht und die
jeweiligen aktuellen Erkenntnisse hierzu in die tägliche Arbeit mit
eingebracht. Nachdem uns auf der Basis dieses gemeinsamen Wissensstandes und der
gemeinsam diskutierten Vorgehensweise schon nicht erklärlich war, wieso es zu
einem gravierenden Auseinanderfallen beim Städteranking kommen konnte, haben
wir uns dieses Ranking nochmals genauer angeschaut und hierbei einige
fundamentale Bewertungsfehler erkannt, die wir dem Stadtrat nicht vorenthalten
wollen: -
Eine schlechtest mögliche Bewertung erhält die Stadt unter
dem Gesichtspunkt: „rechtzeitiges und verursachergerechtes Handeln“ obwohl die
Stadt Regensburg als erste Bayerische Stadt in einer kommunalen
Brennstoffverordnung im Jahr 2005 einen verschärften Grenzwert für Feinstaub
festgesetzt hat. Andere Kommunen die unserem Beispiel gefolgt sind, wurden
dafür belobigt, wir werden negiert und abqualifiziert. -
Aufgrund einer BundesVO vom 10.10.2006 können ab Sommer
2007 Umweltzonen in Städten mit hoher
Feinstaubbelastung gebildet werden, in die Autos mit einer bestimmten
Schadstoffklasse nicht einfahren dürfen. Auch hier hat Regensburg die
schlechtest mögliche Bewertung erhalten. Tatsache ist, dass die Städte München,
Augsburg und Nürnberg für den 01.07.2007 bzw. für den 01.10.2007 die Einführung
solcher Umweltzonen schon beschlossen haben; die Städte Ingolstadt und Bayreuth
führen derzeit Überlegungen zur Einführung solcher Zonen verwaltungsintern durch.
Das Rechts- und Umweltreferat hat bereits Anfang dieses Jahres erklärt, dass in
Anbetracht des langen Zeitraumes bis zum Sommer 2007 ein vorschnelles
Beschließen von Umweltzonen wenig Sinn mache; aus diesem Grunde haben wir uns
entschlossen, dem Stadtrat bei seiner Beschlussfassung dadurch Hilfestellung zu
leisten, dass wir ein ausführliches technisches Gutachten durch den TÜV
Südbayern erarbeiten lassen, in dem aufgrund einer Korrelation zwischen
Schadstoffen und KFZ-Verkehr verschiedene Betrachtungen angestellt werden
sollen, ob eine solche Umweltzone für Regensburg sinnvoll ist, für welche KFZ´s
sie sich anbietet und in welchen Dimensionen sie machbar wäre. Wir sind der
Meinung, dass es für den Stadtrat nötig ist, die Entscheidunsgrundlage eines anerkannten
unabhängigen Sachverständigen zu erhalten, um sich nicht dem Vorwurf
auszusetzen, einseitig oder ideologisch bedingt eine Entscheidung über eine
derartig eingreifende Maßnahme getroffen zu haben. Dieses Gutachten wurde nach
ordnungsgemäßer Ausschreibung vergeben, kann aktuelle Feinstaubwerte aus dem
Jahr 2006 noch berücksichtigen und soll bis zum Jahresende vorliegen; wir
können dann den Stadtrat Anfang des Jahres 2007 aktuell mit dem Thema befassen
und zwar auf der Grundlage einer fundierten Entscheidungsbasis. Die Einführung
solcher Umweltzonen dürfte durchaus nicht auf allgemeines Gefallen stoßen, wie
die Erfahrungen in München bereits jetzt zeigen; dort haben speziell die
Vertreter von Handel und Gewerbe sich sehr nachdrücklich kritisch mit den
dortigen Stadtratsbeschlüssen auseinandergesetzt. Es bleibt wohl für immer ein
Geheimnis des Bundes Naturschutzes, warum die Stadt Regensburg für dieses
Vorgehen die schlechtest mögliche Bewertung erhalten hat. -
Mit gleichem Unverständnis weisen wir auf die Bewertung der
sogenannten City-Logistik bei Lkw-Lieferverkehr hin; Regensburg hat auch
hierfür die schlechteste Bewertung erhalten, während für dieselbe Logistik z.B.
Berlin ausdrücklich gelobt wurde. Nur am Rande darf erwähnt werden, dass das
City-Logistik-System der Stadt Regensburg schon seit Jahren besteht und belegt,
wie sehr sich die gesamte Verwaltung um eine Verkehrsoptimierung bemüht. -
Ebenfalls die schlechtest möglichste Bewertung hat
Regensburg für die Stichpunkte „Beteiligung und Transparenz“ erhalten; die
Stadt Erfurt beispielsweise hat für die Tatsache der gesetzlich
vorgeschriebenen Beteiligung von Organisationen der Stadtgesellschaft eine
positive Bewertung erhalten; obwohl diese Beteiligung auch in Regensburg
durchgeführt wurde, gilt dies beim Bund Naturschutz nicht; darüber hinaus haben
wir sämtliche Berichte und
Stadtratsvorlagen zum Thema Feinstaub seit Beginn der
Feinstaubdiskussion unverzüglich im Internet veröffentlicht; hierfür haben wir
des Öfteren von den Bürgerinnen und Bürgern Anerkennung erhalten, da die
komplizierte Thematik in unseren Berichten offen und sachlich klar dargestellt
ist. Wir haben sogar vielfach von Bürgerinnen und Bürgern anderer Städte
positive Resonanz dafür erhalten, dass wir eine nicht-ideologisierte fachliche
und allen zugängliche Aufklärung betreiben. -
Auch bei der Bewertung „Lebenswerte Stadt“ hat Regensburg
die schlechtmöglichste Note erhalten, andere Städte wurden für
Straßenbegrünung, Einstellen von Plänen im Internet,
Verkehrsberuhigungsmaßnahmen oder bürgerfreundliche Öffentlichkeitsarbeit
positiv bewertet. Sämtliche dieser Maßnahmen sind bei der Stadt Regensburg
genauso selbstverständlich wie anderswo. Die städtische Internetpräsentation
ist vorbildlich, das Gartenamt der Stadt Regensburg leistet seit Jahrzehnten
eine beispielhafte Begrünung und Pflege aller öffentlichen Straßen. Die Unkorrektheiten
des Ranking könnten bei einer Fülle von kleineren Unebenheiten noch fortgeführt
werden; wir wollten mit dieser Darstellung uns aber auf die ersichtlich groben
Fehler beziehen, um den Stadtrat und auch den Regensburger Bürgerinnen und
Bürgern eine sachliche Aufklärung über die Qualität dieses Werkes zu liefern.
Wir stellen uns als Stadtverwaltung gerne jeder berechtigten Kritik, haben aber
kein Verständnis für unsachliche Abqualifizierungen. Wir finden es insbesondere
schade, dass die Bürgerinnen und Bürger durch derartige Methodik verängstigt
werden, da das Thema Feinstaub uns alle an einem der wichtigsten Themen die es
gibt, betrifft, nämlich an unserer Gesundheit und der unserer Kinder. Wir
müssen das Thema ernst nehmen und wir können unseren Bürgerinnen und Bürgern
versichern, dass wir dies bisher getan haben und auch künftig das tun, was in
unseren Mächten steht. 2. Maßnahmen Die häufigste
Frage, die immer wieder gestellt wird, ist: „Was tut die Stadt?“ Um dem
Ausschuss hierüber einen Überblick zu geben, liegt der aktuelle Stand aller
Regensburger Maßnahmen als Anlage bei. Hierzu sei klargestellt, dass wir
selbstverständlich im Austausch mit den anderen Kommunen stehen und all die
Maßnahmen durchführen, die möglich sind. So ist die Stadt Regensburg gerade in
der ÖPNV-Förderung seit Jahren vorbildlich. Es gibt ein innovatives System zur
Busbeschleunigung durch gezielte Ampelschaltung, das gemeinsam mit der
TU-München und dem Umweltreferat als Pilotprojekt erarbeitet wird. Es wurden
laufend neue Busspuren eingerichtet, inzwischen ist der Bahnhaltepunkt
Burgweinting eröffnet, wegen weiterer Bahnhaltepunkte befindet sich die Stadt
in aktiven Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. Radfahren wurde vor allem
durch Verbesserung im Altstadtbereich attraktiver gemacht. Es ist
selbstverständlich, dass bei neuen Straßenbaumaßnahmen neue Radwege mitgebaut
werden. In Wohngebieten ist in Regensburg flächendeckend die Einführung von
Tempo 30 als verkehrsberuhigende Maßnahme erfolgt. Die neu eröffnete Südspange
in Burgweinting ist weiterhin ein Beweis für eine zügige Verkehrslenkung und
für eine Umgehung von Wohngebieten. Die von der Stadt Regensburg eingerichtete
Mitfahrzentrale im Internet wird gut angenommen. Wir haben eine innovative Idee
der Stadt Basel für Regensburg abgewandelt, nämlich die Information und
Belehrung von Bauherren, die ein Gebäude abreißen, über mögliche
Staubvermeidungsmaßnahmen. Bekanntlich ist in Bayern der Abriss nicht mehr
genehmigungspflichtig, so dass wir hier nicht mit Auflagen sondern nur mit
Informationen und Belehrungen agieren können. Ein schönes
Beispiel für diese Arbeit der Stadtverwaltung zeigt das Ergebnis des aktuellen
Wettbewerbes „Solar-Bundesliga“. In diesem Wettbewerb wird die solare
Installation in den einzelnen Kommunen ermittelt und bewertet. Die Stadt
Regensburg hat unter 25 Großstädten den vierten Platz belegt, wie sich aus der
beiliegenden Liste ergibt. Nürnberg und München liegen im Vergleich hierzu auf
den Plätzen 14 und 15. Die Installation von Photovoltaik- und Solartherme ist
gleichzeitig natürlich auch ein Faktor zur Feinstaubreduzierung. Es ist schwer
nachvollziehbar, dass wir auf der einen Seite bei diesem Bundeswettbewerb ganz
vorne liegen, andererseits solche Ergebnisse im Hinblick auf die
Feinstaubreduzierung von manchen Medien oder Vereinigungen schlichtweg negiert
werden. Die Zusammenarbeit
innerhalb der Stadtverwaltung und den städtischen Töchtern zur
Feinstaubreduzierung läuft ausgezeichnet. Alle Fachämter und Referate, wie
beispielsweise das Planungsreferat, das Planungsamt, das Tiefbauamt oder das
Rechts- und Umweltreferat mit dem Umweltamt und dem Amt für Öffentliche Ordnung
und Straßenverkehr, den Bürgermeistern, die als Referenten das
Öko-Schulprogramm oder das Amt für Abfallentsorgung, Straßenreinigung und
Fuhrpark betreuen, wirken gemeinsam zu diesem Ziel zusammen. Die
Feinstaubreduzierung ist ein Thema, das die gesamte Gesellschaft betrifft und
deshalb auch innerhalb der Stadtverwaltung von allen mitgetragen wird. Was die
Stadtverwaltung nicht kann, wollen wir allerdings auch nochmals demonstrieren: -
Wir können keinem Bürger das Autofahren verbieten -
Wir können gegen den ständig wachsenden LKW-Verkehr nichts
unternehmen -
Wir können Gesetze nicht umgehen; nahezu bei jeder neuen
Industrieansiedlung oder bei der Errichtung größerer Bauwerke werden
Forderungen erhoben, diese unter dem Gesichtspunkt einer Feinstaubvermehrung zu
verbieten. Solange die Bundesregierung hierfür keine gesetzliche Grundlage
schafft, sind derartige Forderungen in ganz Deutschland von keiner
Stadtverwaltung erfüllbar. -
Wir haben keinen Einfluss auf das Wetter -
Wir können klimatische Bedingungen nicht ändern -
Wir können die geologische Situation in Regensburg nicht
ändern -
Wir haben keinen Einfluss auf den Autobahnverkehr rund um
Regensburg -
Wir können niemand zwingen, seinen Pkw stehen zu lassen und
auf den RVV umzusteigen; hierfür können wir nur Anreize schaffen 3. Aktuelles 3.1. Feinstaub und
Papstbesuch Die Fachliteratur
zur Feinstaubproblematik ist mittlerweile nahezu unüberschaubar geworden; es
gibt sehr unterschiedliche Aufsätze, Gutachten und Erklärungen, die deutlich
machen, dass das Phänomen Feinstaub noch nicht vollständig erforscht ist. Während zu Beginn der gesamten
Feinstaubdebatte der Schwarze Peter nahezu ausschließlich dem Verkehr
zugeschoben wurde, ist heute überwiegend die Literatur der Meinung, dass der
Verkehr zwar ein Faktor bei der Feinstaubbewertung sei, dessen Bedeutung
allerdings zunächst wohl überschätzt wurde. Auch der Bundesgesetzgeber sieht
dies so, da er trotz aller Forderungen nach Straßensperrungen in den letzten
Jahren keine Möglichkeit geschaffen hat, zur Feinstaubreduzierung einzelne
Straßen zu sperren. Erst mit der sogenannten Kennzeichnungsverordnung vom 10.
Oktober 2006 wird nunmehr die Möglichkeit eröffnet, im Jahre 2007 sogenannte
Umweltzonen zu schaffen. Unabhängig davon haben die verschiedenen Kommunen in
Deutschland ohnehin das Thema Straßensperrungen nicht weiter debattiert, da
letztlich allen klar war, dass mit Verdrängungen, Verlagerungen oder Stau
auslösenden Sperrungen Feinstaubreduzierungen jedenfalls nicht erreichbar sind.
Trotz allem hat die Stadtverwaltung mit Spannung auf den Papstbesuch auch unter
dem Gesichtspunkt der Feinstaubproblematik geachtet, da hier die idealen
Bedingungen für einen „Großversuch für Feinstaubreduzierung mittels
Straßensperrungen“ bestanden. So war bekanntlich die Autobahn A3 am 12.09.2006
während der Hauptverkehrszeit komplett gesperrt. Auch in Regensburg waren
mehrere Straßenzüge teilweise vollständig gesperrt. Viele Bürgerinnen und
Bürger mieden den Straßenverkehr, was sich in unseren laufend gemessenen
Verkehrszahlen der Straßenzüge Weißenburg-, Kirchmeier-, Frieden-, und
Landshuterstraße deutlich ablesen lässt. Im Durchschnitt fahren hier täglich
110.000 Fahrzeuge, am 12.09.2006 waren es nur 28.125 Fahrzeuge. Bereits ab dem
10.09.2006 hatte sich die Verkehrszahl deutlich reduziert. Im Gegensatz dazu
belegen die Feinstaubzahlen einen stetigen Anstieg vom 10.09.2006 bis zum
14.09.2006, wie sich aus der nachfolgenden Grafik ergibt:
Diese Ergebnisse
zeigen sehr deutlich, dass neben dem Straßenverkehr ganz wesentlich andere Phänomene,
wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Inversionslage, klare Sonneneinstrahlung und
dergleichen eine entscheidende Rolle spielen. Sehr deutlich wird dies auch für
die Daten des 18.01.2006 und des 01.02.2006. Bei beiden Tagen handelt es sich
um einen Mittwoch. Die Verkehrsmengen sind mit 107.383 und 112.611 Fahrzeugen
nahezu gleich. Die Feinstaubwerte unterscheiden sich jedoch mit 13 µg/m³ und
187 µg/m³ extrem. Diese Tatsache kann mit Verkehrsaufkommen schlichtweg nicht
erklärt werden. Auch hier muss es sich um ein physikalisches oder klimatisches
Phänomen handeln. 3.1.2
Umlandgemeinden Die Stadt
Regensburg hatte das ganze Jahr 2005 über vergeblich mehrmals bei der Regierung
der Oberpfalz und dem Freistaat Bayern gefordert, den Luftreinhalteplan unter
Einschluss der Umweltgemeinden zu aktualisieren und fortzuentwickeln. Erst nach
einer Intervention des Herrn Oberbürgermeisters vom 30.01.2006 war schließlich
das Ministerium mit Schreiben vom 28.03.2006 bereit, den Wunsch der Stadt
Regensburg, „ergebnisoffen“ zu prüfen. Dieser Frage ging die Regierung der
Oberpfalz schließlich am 20.07.2006 im Rahmen eines gemeinsamen Gespräches mit
Bürgermeistern der Umlandgemeinden und Vertretern der Stadtverwaltung nach. Die
Bürgermeister der Umlandgemeinden waren nicht bereit, auf freiwilliger Basis
ihre Kommunen in den Luftreinhalteplan integrieren zu lassen; dieses
Gesprächsergebnis teilte die Regierung
der Oberpfalz der Stadt Regensburg im September 2006 mit und lud gleichzeitig
zur Erörterung weiterer Maßnahmen zu einer Besprechung ein. Da dieser Termin
mit der Nachbereitung des Papstbesuches mit Terminen des Rechts- und
Umweltreferates kollidierte, bat die Stadt Regensburg mit Schreiben vom
13.09.2006 um Verschiebung des für den 19.09.2006 anberaumten Termin. Dieses
Schreiben wurde nie beantwortet. Wie wir heute wissen, fand die Besprechung bei
der Regierung zwischen drei Leuten statt, einem Vertreter des allgemeinen
deutschen Fahrradclubs sowie 2 Mitarbeitern der Regierung der Oberpfalz, ein
weiter geladener Verein, der Verkehrsclub Regensburg, hatte ebenso wie die
Stadt den Besprechungstermin zuvor abgesagt. Die Stadtverwaltung möchte diese
Sachbehandlung den Ausschussmitgliedern deshalb verdeutlichen, da gerade in den
Medien dieser Sachverhalt völlig verzerrt wiedergegeben wurde. Hier hieß es,
„die Stadt sei zu dem Termin nicht erschienen“, wobei unterschwellig
Desinteresse oder Nachlässigkeit unterstellt wurde. Wie wir
mittlerweile über die Medien erfahren haben, scheint allerdings ein
Sinneswandel bei den Landkreisbürgermeistern eingetreten zu sein. Angeblich
soll im November eine erneute Besprechung bei der Regierung der Oberpfalz
stattfinden. Unabhängig davon
möchte die Stadtverwaltung klarstellen, dass wir alle Maßnahmen des Luftreinhalteplanes
laufend aktualisiert fortgeschrieben haben, da wir uns den Bürgerinnen und
Bürgern gegenüber verpflichtet fühlen, aktuell an der Feinstaubproblematik zu
arbeiten. 3.1.3
Hintergrundbelastung Überwiegend von
einzelnen Medienvertretern und Kritikern der Stadtverwaltung wird immer wieder
der Vorwurf erhoben, „man rede sich auf die Hintergrundbelastung raus“.
Selbstverständlich ist das nicht der Fall. Richtig ist, dass die Erkenntnis zur
Hintergrundbelastung ein ganz wesentlicher Baustein zur Ursachenforschung beim
Feinstaub ist. Das gesamte System der Luftüberwachung in Europa beruht auf 4
Messsäulen, nämlich den verkehrsnahen Messstationen, den urbanen
Hintergrundstationen, den Stationen am Stadtrand sowie den Stationen für den
regionalen Hintergrund. Nach diesem System ist die gesamte Luftüberwachung des
Freistaates Bayern aufgebaut. Für die Kommunen ergibt sich aus der Differenz
zwischen der verkehrsnahen Messstation – in Regensburg die Messstation Am
Schwanenplatz – mit einer Station für den regionalen Hintergrund – hier die
Messstation Eining an der Donau – der reale örtliche Bezug zur
Feinstaubverursachung. Letztlich kann mit dieser Methode ein Ansatzpunkt
ermittelt werden, wo es für die Kommune am ehesten möglich wäre, mit regionalen
Maßnahmen Erfolge zu erzielen. Selbstverständlich ist es Ziel jeder Kommune,
Feinstaub insgesamt zu reduzieren. Mit dieser Meßmethode wird allerdings sehr
deutlich, dass es wichtig wäre, Feinstaub an der Quelle und nicht erst am
Messort zu bekämpfen. Hierzu fehlen allerdings den Kommunen die rechtlichen und
auch tatsächlichen Möglichkeiten. Lkw-Fahrverbote, Installation von
Feinstaubfiltern bei Neuwagen, Verbote von Feuerwerksraketen, Zigarettenrauch
oder dem Grillen, alles das sind Maßnahmen, die nur aufgrund einer gesetzlichen
Grundlage der Bundesregierung oder des Freistaates Bayern eingeschränkt werden
könnten. 3.1.4 Feinstaub ist
überall Die gesamte
öffentliche Diskussion zur Feinstaubreduzierung trübt den Blick auf die
Möglichkeiten des einzelnen Bürgers. Eine Fülle von technischen Untersuchungen
hat ergeben, dass die Feinstaubbelastung in Wohnräumen von Nichtrauchern
durchschnittlich bei etwa 50 µg/m³ liegt, bei Rauchern zwischen 60 und 80
µg/m³. Messungen in Gaststätten haben ergeben, dass die Werte dort häufig über
500 µg/m³ liegen, hohe Werte gibt es in Bürogebäuden, Kaufhäusern, Diskotheken
und Kinos. Diese Werte werden durch menschliches Verhalten erzielt, hier ist insbesondere
das Rauchen, das Kochen in Gaststätten und Zuhause (scharfes Anbraten,
knusprige Bratkartoffeln, Grillen usw.),
Ursache. Teppichböden sind Staubfänger, die Feinstaub binden, der bei
Staubsaugen laufend verwirbelt und von den Bewohnern eingeatmet wird; alle
brennenden Kerzen sind ein ständiger Feinstaublieferant. Auch durch Änderungen
des Einkaufverhaltens kann Feinstaub vorgebeugt werden. Durch Verwendung
regionaler Produkte wäre das sinnlose Transportieren gleichartiger Produkte
durch ganz Europa überflüssig. Der Verbraucher sollte sich überlegen, ob es
wirklich erforderlich ist, Joghurt nicht von den Milchwerken Regensburg sondern
von Milchbetrieben aus Lüneburg, Bad
Tölz oder Irland zu kaufen. Lenkt man in der öffentlichen Diskussion auf diese
Punkte ein, wird einem regelmäßig der Vorwurf gemacht, man wolle nur eigene
Untätigkeit verschleiern. Real bleibt aber die Tatsache, dass der Aufenthalt im
Freien, was die Feinstaubkonzentration betrifft, an vielen Tagen im Jahr
wesentlich unproblematischer ist, als der Aufenthalt in der eigenen Wohnung
oder in sonstigen geschlossenen Räumen. Der
Ausschuss empfiehlt: Vom
Bericht der Verwaltung wird Kenntnis genommen.
Anlagen:
1 Maßnahmenkatalog der Stadt Regensburg 1 Solarbundesliga |
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