Sachverhalt:
Der Ausschuss für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz und der Stadtrat haben am 24.11.2020 bzw. 17.12.2020 die Einführung des sog. „Windelsackes“ wie folgt beschlossen.
Mit dieser Sitzungsvorlage wird die Evaluierung vorgelegt.
Geburten: Von einer diesen beiden Möglichkeiten machten 207 Eltern (ca. 16 %) wie folgt Gebrauch: Der Stadt Regensburg entstanden für die Restmüllsäcke Kosten in Höhe von 1.785 € (Einnahmeverlust i. H. v. 5 € pro Stück). Die Zuschüsse zu den Stoffwindeln beliefen sich auf 4.034,80 €. Die fälschungssicheren Hologramme und Druckkosten verursachten rund 1.000 €. Die Personalkosten im Umweltamt liegen bei 100 Stunden EG 5, vier Stunden EG 6, drei Stunden A 15, und belaufen sich insgesamt auf ca. 4.820 €. Die Personalkosten beim Bürgerbüro und bei der Abfallberatung können nicht benannt werden.
Inkontinenz: Das Umweltamt wurde mehrmals darauf angesprochen, dass die Personengruppe der inkontinenten Kinder und Jugendlichen bisher nicht berücksichtigt wurde. Eine Ausweitung in diesem Bereich wurde angeregt und soll daher mit dieser Beschlussvorlage umgesetzt werden. Die Personalkosten sind auf Grund der geringen Fallzahlen bei den Geburten inkludiert. Die Beschaffungskosten für die 517 Restmüllsäcke betrugen 103,40 € (0,20 € pro Stück).
Feedback der städtischen Dienststellen: Vom Amt für Soziales und vom Seniorenamt kommt die Anregung, es sollte mehr Werbung für die Restmüllsäcke bei Inkontinenz gemacht werden. Bei Inkontinenz seien acht Restmüllsäcke viel zu wenig. Der Evaluierungszeitraum von einem Jahr sei zu kurz gewählt gewesen.
Rückmeldung durch die Wohnungswirtschaft: In Zeiten der Pandemie waren die Mülltonnen ohnehin immer sehr voll wegen des vermehrten Homeoffice. Des Öfteren waren die Müllschleusen durch stark gefüllte Restmüllsäcke verstopft. Die zusätzlichen Restmüllsäcke (Windelsäcke) könnten dabei eine Rolle gespielt haben.
Zwischenbilanz: Für Personen mit Inkontinenz scheint die Zuschussdauer und die Anzahl der Säcke zu niedrig, um eine effektive Auswirkung zu haben. Es fehlte im Kreis möglicher Antragsteller der Personenkreis der Kinder und Jugendlichen, bei denen Inkontinenz vorliegt. Die jungen Familien wurden alle auf die Zuschüsse aufmerksam gemacht. Es haben aber nur 16 % der jungen Familien das Angebot genutzt.
Weiterentwicklung im Laufe des Jahres 2021: Am 30. Juni 2021 wurde der Green Deal beschlossen. Hierin formuliert die Stadt: Ein wesentlicher Baustein dazu ist die Zero Waste Strategie der Stadt Regensburg. Der Fokus liegt unter anderem auf einer Vermeidung von Abfall an den Stellen, wo dieser im Ursprung entsteht. Die Abgabe zusätzlicher kostenloser Restmüllsäcke in Zusammenhang mit dieser Beschlussvorlage entspricht zunächst nicht den Handlungszielen von Zero Waste, da keine Anreize für eine Abfallvermeidung gesetzt werden.
Aus diesem Grund soll - trotz Kritik - die Anzahl der Abfallsäcke für inkontinente Personen nicht erhöht werden, sondern lediglich der Personenkreis auf Kinder und Jugendliche ausgeweitet werden. So wurde nach Abwägung der sozialen Aspekte einerseits und des Zero Waste Gedankens andererseits von einer Erhöhung letztlich Abstand genommen.
Um den Zielen von Zero Waste zu entsprechen, gilt es zu überlegen, inwieweit die Förderung im Bereich der Stoffwindeln ausgebaut werden kann. Neben der Neuanschaffung von Windelpaketen sollen daher auch die Inanspruchnahme von „Windelmiet-Services“ oder Second-Hand-Windelpaketen zu 50 % (max. 50 €) gefördert werden. Da es Stoffwindeln auch für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gibt, bei denen Inkontinenz vorliegt, soll eine Förderung auch hierfür ermöglicht werden.
Da dem Umweltamt mehrfach mitgeteilt wurde, dass der Evaluierungszeitraum von einem Jahr bis Ende 2021 für zu kurz befunden wurde, wird eine erneute Evaluierung Ende 2023 empfohlen.
Finanzielle Auswirkungen: Im Evaluierungszeitraum war die Zahl der Geburten etwas niedriger. Es haben weit weniger Familien und inkontinente Personen von den Angeboten Gebrauch gemacht als ursprünglich angenommen. Zusätzlich konnten Druckkosten eingespart und der Verwaltungsaufwand reduziert werden. Die geschätzten Kosten und die tatsächlichen Kosten sind in nachfolgender Tabelle gegenübergestellt.
Personalkosten bei der Abfallentsorgung oder für die Verteilung durch die Bürgerbüros können nicht abgeschätzt werden.
Ob künftig mehr junge Familien das Angebot des „Windelsacks“ nutzen, kann nicht seriös vorhergesagt werden. Es wird von ca. 50 % Nutzern bei ca. 1600 Geburten (= 800 Familien) ausgegangen. Durch die Ausweitung des Personenkreises auf inkontinente Kinder und Jugendliche ist eine Steigerung um ca. 50 % zu erwarten. Durch die Ausweitung bei der Förderung von Stoffwindeln ist eine Steigerung um ca. 60 % zu erwarten.
Der Ausschuss für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz empfiehlt / Der Stadtrat beschließt:
Anlage:
Prüfung Klimavorbehalt
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