Vorlage - VO/22/18943/68  

 
 
Betreff: Stadtbahn - Sachstandsbericht
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Amt für Stadtbahnneubau - Regiebetrieb der Stadt Regensburg   
Beratungsfolge:
Ausschuss für den Neubau einer Stadtbahn Entscheidung
03.05.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für den Neubau einer Stadtbahn ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

Mit dieser Sitzung wird erneut ein umfassender Sachstandsbericht zum Projekt Stadtbahn gegeben. Da in den vergangenen Monaten wesentliche Beauftragungen erfolgten und auch insbesondere die Trassenplanungen vorangetrieben wurden, ist diese Sachverhaltsdarstellung angezeigt:

 

1. Abstimmung Busnetzanpassungen (Sekundärnetz)

 

Über die SMO finden aktuell die Abstimmungen zu den erforderlichen Anpassungen des Stadt- und Regionalbusnetzes (Sekundärnetz) an das Stadtbahnangebot statt. Ziel ist neben einer Aktualisierung des Liniennetzes in Bezug auf neue Verkehrsbedarfe (z.B. bedingt durch neue Wohngebiete) vor allem auch die Optimierung der Wirtschaftlichkeit des ÖPNV-Gesamtangebots. Hierzu findet ein Austausch zwischen SMO und den städtischen Fachämtern (ÖPNV-Aufgabentger) sowie mit der GFN als Planungsstelle des Landkreises statt. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer Aktualisierung der zuletzt 2018 im Rahmen der Studie zu einem höherwertigen ÖPNV-System durchgeführten Nutzen-Kosten-Betrachtung verifiziert. Darüber hinaus werden aus den Abstimmungsergebnissen aber auch wesentliche betriebliche Anforderungen abgeleitet, die in der laufenden Masterplanung bei den Infrastrukturanlagen einfließen sollen (z.B. Dimensionierung von Umsteigeanlagen).

 

2. Eiserne Brücke

 

In der Sitzung des Ausschusses für den Neubau einer Stadtbahn am 27.07.2021 wurde zuletzt zu den laufenden bzw. anstehenden Planungen an der Eisernen Brücke berichtet (VO/20/17042/68). Ziel ist, das bestehende, städtebaulich sehr gut eingepasste Bestandsbauwerk weiter auch für den Stadtbahnbetrieb nutzen zu können.

 

Folgende Planungsleistungen sind derzeit an der Eisernen Brücke beauftragt:

  • Prüfingenieurleistungen inkl. Messung der unter Verkehr auftretenden Beanspruchungen
  • Objekt- und Tragwerksplanung (bis Lph. 5 HOAI)
  • Fachplanung für Gleisaufbau

 

Bereits seit November 2021 laufen Messungen an der Eisernen Brücke, die die unter Verkehr auftretenden Beanspruchungen am Bauwerk erfassen. Hierfür wurde an der Eisernen Brücke eine Messvorrichtung installiert und entsprechende Spannungsmessstreifen angebracht. Diese sogenannte Dauermessung wird sich über einen Zeitraum von einem Jahr erstrecken und alle zwei Monate zwischenausgewertet. Mit den gewonnenen Erkenntnissen kann das mit der Objekt- und Tragwerksplanung beauftragte Ingenieurbüro Mayr | Ludescher | Partner tiefergehende Berechnungen und Nachweisen der Entwurfsstatik zur Befahrbarkeit der Eisernen Brücke mit der Stadtbahn durchführen und die hierfür notwendigen Ertüchtigungsmaßnahmen ermitteln. Die aktuell noch weiterlaufenden Messungen dienen dazu, den Detaillierungsgrad zu verfeinern und mehr Sicherheit für die Ausführungsstatik zu gewinnen.

Ergänzend hierzu fließt die Expertise einer Spezialfirma für Gleisaufbauten ein, da für die einzubauenden Gleisanlagen eine Sonderausführung mit besonders geringer Aufbauhöhe erforderlich ist, um keine zusätzlichen Eigengewichtslasten in das Brückenbauwerk einzutragen.

 

Zu den Ergebnissen und Zwischenergebnissen wird auch die frühzeitige Abstimmung mit der nach BOStrab zuständigen Technischen Aufsichtsbehörde (angesiedelt bei der Regierung von Mittelfranken) vorgenommen.

 

Ein abschließender Bericht zu den Planungsleistungen an der Eisernen Brücke ist für Herbst 2022 vorgesehen.

 

3. Masterplan

 

Zum Vorgehen beim Masterplan wurde zuletzt am 05.10.2021 durch die Projektleiter der beauftragten Planungsgemeinschaft berichtet (VO/21/18295/68). Von den aktuell in Bearbeitung befindlichen Trassenabschnitten und Schwerpunkten seien folgende herausgestellt:

 

3.1 Galgenbergbrücke

 

Auf Basis der Ergebnisse der im Rahmen der Planungen zum Bahnhofsvorfeld beauftragten Machbarkeitsstudie für die Galgenbergbrücke (erstellt durch das Ingenieurbüro BPR, 2021) wurde empfohlen, die in der Studie untersuchte Variante einer Parallelbrücke westlich der bestehenden Galgenbergbrücke (Variante B2) und die Variante eines Ersatzneubaus der Galgenbergbrücke in Kombination mit einer Haltestelle auf der Brücke (Variante C2) weiter zu untersuchen (in der Ausschusssitzung am 27.07.2021 behandelt, VO 21/17617/68).

Zahlreiche in der damaligen Machbarkeitsstudie noch nicht geklärte Fragestellungen wurden zwischenzeitlich durch die Masterplaner weiter untersucht, insbesondere die Berührungspunkte des Projektes mit der DB AG und den Arcaden. Darüber hinaus wird auch nochmal untersucht, ob die bestehende Galgenbergbrücke für die Überfahrt der Stadtbahn genutzt werden kann. Diese Variante wurde in der Machbarkeitsstudie von BPR zwar ausgeschlossen, diese Empfehlung basierte jedoch auf bestimmten Annahmen für die Nachrechnung der Brückenstatik, die bei eingehender Prüfung der Sachlage nicht zwingend der Brückenbewertung zugrunde gelegt werden müssen. Zum Teil ergaben sich diese Untersuchungsoptionen erst mit dem Einstieg in die Planung. Aus diesem Grunde erfolgt nun nochmals eine Betrachtung der tatsächlichen Lastkollektive in Kombination mit den einschlägigen Berechnungsvorschriften. Neben der Abstimmung mit dem Tiefbauamt erfolgt auch eine enge Abstimmung mit der Technischen Aufsichtsbehörde. Details der Abstimmung sowie die statischen Berechnungen laufen aktuell noch. Ein Ergebnisüberblick zu den drei Varianten ist in einer der nächsten Ausschusssitzungen in 2022 vorgesehen.

 

3.2 Achse zentrale Altstadt (Schwanenplatz, Dachauplatz)

 

Die Haltestelle in der östlichen Altstadt ist nach dem Hauptbahnhof eine der verkehrswichtigsten Haltestellen im Stadtbahnsystem. Zugleich besteht eine große Herausforderung darin, die Infrastruktur der Stadtbahn (insb. die Länge der Haltestellen) in die Struktur der historischen Altstadt zu integrieren. Für ein angemessenes Vorgehen hierzu wird die Planung der Stadtbahninfrastruktur in diesem Bereich mit einer städtebaulich orientierten, wettbewerblichen Studie, die die stadträumliche Gesamtsituation umfasst, kombiniert. Eine entsprechende Empfehlung hierzu erging auch aus dem Expertenbeirat, der die Stadtbahnplanung begleitet.

Da die Stadt sich an dem 2021 vom Freistaat aufgelegten Förderprogramm „Innenstädte beleben“ beteiligt, kann für die städtebauliche Studie auf entsprechende Mittel zurückgegriffen werden (vorgesehen ist ein Mittelbedarf von 80.000 Euro). Wesentliche Bedingung ist, dass das Förderprojekt bis Ende 2022 abgeschlossen und abgerechnet sein muss. Im März wurde die Studie in Form einer Mehrfachbeauftragung an drei Architektur- bzw. Stadtplanungsbüros vergeben. Diese werden zu der Stadtbahnhaltestelle jeweils für die Lagevariante Dachauplatz und Schwanenplatz städtebauliche Entwürfe auf Basis einer im Masterplan vorgenommenen Vorkonzeption der Verkehrsanlagen erarbeiten. Die Ergebnisse werden im Sommer durch eine Jury geprüft. Die Ergebnisse der Studie sowie die bis dahin weiter abgestimmte verkehrsplanerische Konzeption für den Abschnitt sollen im Oktober 2022 im Ausschuss vorgestellt werden.

 

3.3 Variantenuntersuchung für Burgweinting

 

Wichtiger aktueller Planungsgegenstand des Masterplans ist die Entwicklung der geeigneten Trassierung für den Stadtteil Burgweinting. Um an diese Aufgabenstellung ergebnisoffen herangehen zu können, wurden in einem ersten Schritt zunächst mögliche Korridore daraufhin geprüft, ob hierin allein aus trassierungstechnischer Sicht - eine Führung der Stadtbahn möglich wäre. In einem weiteren, aktuell noch laufenden Schritt sollen diese Varianten auf verschiedene fachliche Aspekte (Einschätzung zu Schutzgütern Umwelt, Betroffenheiten Anwohner, Auswirkung auf das ÖPNV-Angebot und das Gesamtverkehrsgeschehen etc.) abgeprüft werden, um im Ergebnis eine reduzierte Zahl an diskussionswürdigen Varianten gewinnen zu können. Es ist geplant, den Trassenfindungsprozess durch eine umfangreiche Beteiligung der Öffentlichkeit begleiten zu lassen (näheres hierzu wird im Vortrag zu TOP 3 ausgeführt). Ziel ist, in der Gesamtdiskussion zu den Varianten die Grundlagen für eine qualifizierte Bewertung und Abwägung zusammenzustellen, auf deren Basis eine optimale Vorzugsvariante ermittelt und nicht-vorzugswürdige Varianten ebenso qualifiziert ausgeschlossen werden können.

Die Vorentwürfe zu den Varianten werden zur nächsten Ausschusssitzung im Juli im Vorfeld der Beteiligung - vorgestellt.

 

4. Beteiligungskonzept

 

Die Inhalte des Masterplans sowie die Ergebnisse und Zwischenergebnisse parallel erarbeiteter Planungen sind wichtige Inputs für die Beteiligung der Öffentlichkeit. Umgekehrt sollen auch Erkenntnisse aus der Öffentlichkeitsbeteiligung frühzeitig im Masterplan aufgenommen bzw. berücksichtigt werden. Über das vorgesehene Vorgehen wird in gesonderter Vorlage bzw. im Vortrag des beauftragten Kommunikations- und Beteiligungsbüros in der Sitzung berichtet (TOP 3).  

 

5. Arbeitsprogramm SMO

 

Die im Rahmen der projektbezogenen Kooperation der SMO übertragenen Aufgaben und Teilprojekte werden im jährlich zu vereinbarenden Arbeitsprogramm geregelt. Zum Erfüllungsstand des Jahres 2021 und zu den vorgesehenen Inhalten für das Jahr 2022 wird im nichtöffentlichen Teil der Sitzung berichtet.

 


 

Der Ausschuss beschließt:

  1. Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

 


Anlagen:

 

1. Klimavorbehalt

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1_Klimavorbehalt Stufe 3 (162 KB)