Vorlage - VO/22/19076/61  

 
 
Betreff: Umbau der Kreuzung Nordgaustraße / Walhalla-Allee / Frankenstraße
- Unfall- und Defizitanalyse, Maßnahmen zur Beseitigung von Defiziten der Verkehrssicherheit
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Stadtplanungsamt   
Beratungsfolge:
Ferienausschuss Entscheidung
25.08.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ferienausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

Allgemeines:

 

Mit der Verkehrstechnischen Untersuchung von gevas humberg & partner (gevas) vom 04.03.2020 wurden die Kreuzung Nordgaustraße / Walhalla-Allee / Frankenstraße und die Zusammenhänge mit den benachbarten Knotenpunkten einer eingehenden Überprüfung hinsichtlich der Verkehrssicherheit und der verkehrlichen Leistungsfähigkeit unterzogen.

 

Die Bestands- und Defizitanalyse befindet sich in der Anlage.

 

 

Defizitanalyse:

 

Verkehrssicherheit

 

Festzustellen ist zunächst, dass es sich bei der Kreuzung um eine Unfallhäufungsstelle handelt. Aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen ist der Straßenbaulastträger verpflichtet, sich vorrangig mit der Abhilfe der Unfallhäufung auseinanderzusetzen.

 

Das polizeilich bekannte Unfallgeschehen im Untersuchungszeitraum von 2016 bis 2018 (dreijährige Unfallanalyse) wurde durch die Verwaltung detailliert untersucht und ausgewertet. Das vom Auftragnehmer gevas ausgewertete Unfallaufkommen hat die Verwaltung in ein sogenanntes Kollisionsdiagramm überführt.

 

Dabei sind Konflikte zwischen rechtsabbiegenden Fahrzeugen und geradeausfahrenden Radfahrern an drei Quadranten (süstlich, nordöstlich und nordwestlich) identifizierbar. Der südwestliche Quadrant (Poco) ist bereits signaltechnisch getrennt für Radfahrer und Rechtsabbieger geregelt, hier sind keine derartigen Konflikte erkennbar.

 

Leistungsfähigkeit

 

Die Leistungsfähigkeit des vorhandenen Straßenbestandes ist für den Motorisierten Individualverkehr (MIV) in Relation mit den benachbarten Knotenpunkten in der Frankenstraße, Walhalla-Allee usw. derzeit ausreichend.

 

 

Rahmenbedingungen:

 

ÖPNV-Beschleunigung

 

Zahlreiche von Süden nach Westen verkehrende Buslinien (RVV Linien 12, 13, 14, 15, 17, 28) fahren die Haltestellen vor dem Donaueinkaufszentrum an und müssen dann über drei Fahrspuren nach links geführt werden. Dies erfolgt im Anschluss der Lichtsignalanlage an der Holzgartenstraße, die hier die notwendigen Zeitlücken für die Busse schafft. Diese Form der ÖPNV Priorisierung muss beibehalten werden.

 

Sallerner Regenbrücke

 

Durch den geplanten Neubau der Sallerner Regenbrücke mit Ausbau der Nordgaustraße wird es zu einer Verlagerung der Verkehre auch am Knotenpunkt kommen. Zwar existieren diesbezüglich Prognosen, jedoch entsteht aufgrund der bisher noch nicht vorhandenen Daten für jede Aussage an der Kreuzung eine Unschärfe, die bei den vorhandenen Verkehrsmengen zu fehlerhaften Festlegungen führen kann.

 

Stadtbahn

 

Die Planungen für eine Stadtbahn für Regensburg sehen einen Trassenverlauf in der Nordgaustraße (von der Nibelungenbrücke kommend bis zur Isarstraße) vor. Derzeit laufen die Vorplanungen zur Konkretisierung der Trassen. Ein vorgezogener, aufwendiger Umbau der Kreuzung ist daher nicht sinnvoll. Die zukünftigen Planungen und der Ausbau der Stadtbahn dürfen nicht negativ beeinflusst werden.

 

Radverkehrsführung

 

Die bestehenden Radwege werden an allen signalisierten Knotenpunkten höhengleich geführt. Die Fußnger und Radfahrer sind in der Regel mit dem rechtsabbiegenden Fahrzeugverkehren bedingt verträglich signalisiert. Aufgrund der bekannten Unfallsituation wurden kurzfristig und zeitnah (Sofortmaßnahmen) an Radwegefurten Roteinfärbungen vorgenommen und entsprechende Hinweisschilder angebracht.

 

Anpassungen der Lichtsignalanlage

 

Die bestehende Lichtsignalanlage unterliegt einem ständigen Monitoring (Qualitätssicherung) und in der Vergangenheit (2016) wurde der bedingt verträgliche Linksabbieger aus der Frankenstraße in die Nordgaustraße bereits auf eine gesicherte Führung umgestellt. Das frühere Unfallaufkommen am Linksabbiegestrom konnte dadurch vollständig beseitigt werden und die Leistungsfähigkeit der Linksabbieger wurde gesteigert.

 

 

Verkehrliche Abwägung:

 

Die Bestandsanalyse durch gevas humberg & partner hat die Kreuzung als Unfallhäufung identifiziert. Als zuzuordnende Unfallursache konnte der Konflikt zwischen rechtsabbiegenden Fahrzeugen und Radfahrern ermittelt werden. Diese Probleme sind vorrangig weiterhin signaltechnisch und baulich zu beheben.

 

Vorgezogene Umbaumaßnahmen würden u.U. dazu führen, dass bei Umsetzung der Stadtbahn ein erneuter Umbau erforderlich wäre, was insgesamt deutlich höhere Kosten bedeuten würde.

 

 

Maßnahme zur Beseitigung der Verkehrssicherheitsdefizite:

 

Es wird eine Maßnahme empfohlen (Anlage), die auf die Behebung der Verkehrssicherheitsdefizite abzielt. Eine getrennte Signalisierung der rechtsabbiegenden MIV-Ströme und der geradeausfahrenden Radfahrer soll möglichst an allen Quadranten erreicht werden. Außerdem sollen die ÖPNV-Beschleunigung aufrechterhalten und Einschränkungen für den MIV so gering wie möglich gehalten werden.

 

Der Konflikt zwischen rechtsabbiegenden MIV-Strömen und den geradeausfahrenden Radfahrern lässt sich durch getrennte Signalisierung sicher lösen. Die Trennung der Ströme führt jedoch zu deutlich längeren Umlaufzeiten, was ohne Kompensationsmaßnahmen die Leistungsfähigkeit für den MIV signifikant vermindert. Die daraus resultierenden Staus wären weder aus ökologischer noch aus ökonomischer Sicht sinnvoll, es wäre hierfür kaum eine Akzeptanz in der Bürgerschaft zu erwarten.

Zur Kompensation können zusätzliche MIV-Fahrspuren dienen, diese bedingen aber dann längere Grünphasen für die querenden Fußnger. Eine reine Erhöhung der Anzahl der Spuren kommt signaltechnisch an Grenzen, die im vorliegenden Fall planerisch zu beachten sind.

 

 

sungsvorschlag:

 

Es wird eine Kombination aus der Schaffung zusätzlicher Fahrspuren und einer Reduzierung der Furtbreite für Fußnger und Radfahrer vorgeschlagen, aus der sich positive Effekte ergeben. Der Platz dafür ist vorhanden.

 

Ecke Frankenstraße Nordgaustraße (Südwestlicher Quadrant)

 

Es bestehen keine Konflikte zwischen MIV und Radverkehr, da die Radfahrer bereits getrennt signalisiert sind. Die rechte der drei vorhandenen Geradeaus-Spuren endet an der Zufahrt zum Privatgelände Donaueinkaufszentrum. Gegenwärtig wird diese Spur auch genutzt um an den wartenden Geradeausfahrenden auf der rechten Seite vorbei zu beschleunigen und sich erst kurz vor der Zufahrt zum DEZ nach links umzuordnen. Die Spuraufteilung kann zugunsten einer zusätzlichen Linksabbiegespur von der Frankenstraße in die Nordgaustraße geändert werden, wodurch der Abfluss der linksabbiegenden Fahrzeuge verbessert wird.

 

Ecke Nordgaustraße Walhalla-Allee (Süstlicher Quadrant)

 

Es bestehen Konflikte zwischen MIV und Radverkehr, die durch eine getrennte Signalisierung gelöst werden können. Um die Querungszeit der Fußnger bei gleichbleibendem Komfort und Sicherheit zu gewährleisten wird die überflüssige Geradeausspur (Zufahrt zum DEZ, s.o.) aufgegeben und damit die Länge der Furt verkürzt.

 

Ecke Walhalla-Allee Nordgaustraße (Nordöstlicher Quadrant)

 

Es bestehen Konflikte zwischen MIV und Radverkehr, die durch eine getrennte Signalisierung gelöst werden können. Um die Leistungsfähigkeit der rechtsabbiegenden MIV-Ströme ausreichend gewährleisten zu können wurde eine zusätzliche Rechtsabbiegespur in die Planung mitaufgenommen.  Die damit verbundene Verlängerung der Furt kann durch den Rückbau auf dem gegenüberliegenden Quadranten (s.o.) kompensiert werden, sodass die Querungslänge insgesamt unverändert beliebt.

 

Ecke Nordgaustraße Frankenstraße (Nordwestlicher Quadrant)

 

Es bestehen Konflikte zwischen MIV und Radverkehr, die durch eine getrennte Signalisierung gelöst werden können. Um die Leistungsfähigkeit der rechtsabbiegenden MIV-Ströme ausreichend gewährleisten zu können wurde eine zusätzliche Rechtsabbiegespur in die Planung mitaufgenommen. 

 

 

Funktions- und Leistungsnachweis:

 

Die vorgeschlagene planerische Lösung wurde von der Verkehrsbehörde durch eine Mikrosimulation (PTV Vissim) und einer Simulation der Signalisierung überprüft. Es wurden keine negativen Veränderungen der Leistungsfähigkeit identifiziert.

 

 

Verkehrliche Abwägung:

 

Der vorgeschlagene Umbau ermöglicht die gesicherte Führung der Radfahrer an allen Quadranten unter Beibehaltung der Leistungsfähigkeit des MIV auf bestehendem Niveau.

Die Belange der Verkehrssicherheit, vor allem im Hinblick auf Fußnger und Radfahrer, sind jedoch (aufgrund des Vorliegens einer Unfallhäufungsstelle) sogar vorrangig gegenüber der Leistungsfähigkeit anzusehen.

Durch die geringfügigen baulichen Änderungen sind für die geplante Stadtbahn keine negativen Einflüsse zu erwarten bzw. werden keine zusätzlichen Zwangspunkte gesetzt.

 

 

Empfehlungen:

 

Aus Gründen der Verkehrssicherheit wird empfohlen den vorgelegten verkehrsplanerischen Entwurf zeitnah in eine detaillierte Entwurfsplanung zu überführen.

Grunderwerb ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht erforderlich.

 


 

Der Ausschuss beschließt:

 

  1. Die Defizitanalyse von gevas humberg & partner wird zur Kenntnis genommen.

 

  1. Das von der Verwaltung erarbeitete Unfalldiagramm wird zur Kenntnis genommen.

 

  1. Die von der Verwaltung erarbeitete Planvariante wird zur Kenntnis genommen und als Plan beschlossen.

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt die erarbeitete Planvariante im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel in eine detaillierte Entwurfsplanung überzuführen.

 


Anlagen:

 

Gutachten Gevas

Unfallanalyse - Kollisionsdiagramm

Lageplan Umbau

Klimavorbehalt-VO-22-19076-61

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 3 1 Anlage 1 -Endbericht Gevas (2236 KB)    
Anlage 1 2 Anlage 2 - Unfallanalyse_Kollisionsdiagramm (697 KB)    
Anlage 2 3 Anlage 3 - Umbau_Nordgau_Walhalla_Franken (1715 KB)    
Anlage 4 4 Klimavorbehalt_DEZ (44 KB)