Vorlage - VO/22/19196/RIV  

Sachverhalt: 

Am 22.08.2019 (VO/19/15753/44) beschloss der Ferienausschuss die Umgestaltung und Neukonzeption des document Kepler mit einem Finanzvolumen von 1.630.000 Euro, eingestellt im Investitionsprogramm 2019 bis 2023. Dieser Maßnahmenbeschluss wurde am 25.08.2020 (VO/20/17015/44) mit einem Kostenansatz von 3.000.000 Euro und nochmals am 28.10.2021 (VO/21/18383/41) mit einem Kostenansatz von 3.750.000 Euro fortgeschrieben.

Aufgrund unterschiedlicher Umstände, die im Folgenden näher erläutert werden, ist eine weitere Ausweitung des Finanzrahmens unausweichlich.

Im Vergleich zu Herbst 2021 haben sich die Baukosten laut Aussage des Planungsbüros Wandel Lorch Götze Wach, Frankfurt nochmals erheblich erhöht, insbesondere in den Bereichen Baustelleneinrichtung und Ausbau, hier vor allem Elektro-, Holz- und Schlosserarbeiten. Die Steigerungen erklären sich vor allem aus der Tatsache, dass in dem denkmalgeschützten Anwesen Keplerstraße 5 in allen Stufen des Baufortschritts individuelle, auf die besonderen Bedürfnisse des Hauses ausgelegte Lösungen erforderlich sind. Dabei ist festzustellen, dass diese spezifischen Anforderungen sich fast immer erst im Verlauf des Bauprozesses ergeben und zu einer stetigen Anpassung der Planungen und damit auch der Kosten zwingen.

Im Bereich der Freiflächen im Süden des Gebäudes ergab der fortschreitende Planungsprozess vor dem Hintergrund des hier zu schaffenden barrierefreien Zugangs zusätzliche Herausforderungen im Bereich Entwässerung und Statik. Aktuell gibt es für Niederschläge, insbesondere für in Zukunft zu erwartende Starkregenereignisse nur einen Ablauf im Spielplatzbereich und eine nicht angeschlossene Rinnenentwässerung. Diese bestehende Entwässerung ist unzureichend und muss umfassend erneuert werden. Bei der erforderlichen Veränderung der vorhandenen Gefällesituation mit Rampen zur öffentlichen Verkehrsfläche Scheugässchen hin ist zudem aktuell nicht absehbar, inwieweit die darunterliegenden historischen Kellergewölbe für die zu erwartenden zusätzlichen Lasten statisch ertüchtigt werden müssen. Die eventuell dafür entstehenden Kosten müssen mit einkalkuliert werden.

Nachdem im bisherigen Planungsprozess die baulichen Aspekte mit den oben genannten stetigen Modifikationen stark im Fokus standen, wurde in den letzten Monaten auch die Neukonzeption der Ausstellung im document Kepler im Dialog zwischen Bauherr, Planungsbüro merz merz, Berlin, Denkmalpflege und Fördergeber entscheidend vorangetrieben. In diesem Prozess wurden von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern als begutachtender Behörde und dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst hohe Standards für die Qualität der zukünftigen Museumsausstattung formuliert. Inhaltlich ergab sich in ausführlichen Abstimmungsrunden die Zielsetzung, das document Kepler vom bisherigen „Gedächtnishaus“ zu einem zeitgemäßen und zukunftsorientierten Erinnerungsort von überregionaler Relevanz weiterzuentwickeln. Mit dem musealen Referenzprojekt document Kepler soll das Profil der Museumslandschaft in Regensburg und darüber hinaus des Kultur- und Wissenschaftsstandorts als Ganzes deutlich geschärft werden. Die besondere Herausforderung besteht dabei darin, die abstrakten und komplexen Themen von Keplers Werk – Mathematik, Astronomie, Wissenschaftsgeschichte – sowie die vorhandenen Exponate – im Wesentlichen Grafik, Bücher und Archivalien – gleichermaßen anspruchsvoll wie auch anschaulich darzustellen. Aus dieser Konzeption ergibt sich insbesondere die Notwendigkeit eines innovativen Vermittlungs- und Medienkonzepts, das einerseits Aufmerksamkeit generiert und andererseits den Erfordernissen des denkmalgeschützten Hauses Rechnung trägt.

Zur Umsetzung ist ein erhöhter Kostenansatz in Höhe von 5.400.000 Euro erforderlich. Die notwendigen Haushaltsmittel sind im Entwurf des Investitionsprogramms 2022 bis 2026 auf der Haushaltsstelle 1.3102.94502 eingestellt.

Vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ist eine Förderung aus Mitteln des EFRE-Programms der EU in Höhe von 1.500.000 Euro in Aussicht gestellt, gebunden an die Fertigstellung des Projekts innerhalb der aktuell noch laufenden EU-Förderperiode. Zudem wird derzeit auf Ministeriumsebene eine mögliche weitere Aufstockung der Fördermittel geprüft. Die Stadt Regensburg steht seit längerem mit den Stellen des Fördergebers im Austausch, ob der bisher kommunizierte Termin ausgeweitet werden kann und kongruent zur Förderkulisse REACT-EU ein Einsatz der Fördermittel bis 2023 möglich ist. Bislang steht eine Rückmeldung zu dieser grundsätzlichen Fragestellung aus, die aktuell in Abstimmung zwischen der Regierung der Oberpfalz, dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und der Verwaltungsbehörde des EFRE-Programms im Bayerischen Wirtschaftsministerium geklärt wird.

Der Kulturausschuss und der Ausschuss für Verwaltung, Finanzen und Beteiligungen empfehlen, der Stadtrat beschließt: Der Fortschreibung des Maßnahmenbeschlusses zum document Kepler vom 22.08.2019 wird nach Maßgabe der Beschlussvorlage und im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel zugestimmt.

Anlage:

Prüfschema Klimavorbehalt – Stufe 3