Vorlage - VO/22/19364/85  

 
 
Betreff: Wissenschaftsbericht 2020 - 2022
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzreferent Prof. Dr. Barfuß
Federführend:Amt für Wirtschaft und Wissenschaft   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Wirtschaft Entscheidung
22.09.2022 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag

Sachverhalt: 

 

Hintergrund

 

Mitte der 1990er Jahre hat die Stadt Regensburg, einerseits aus einer wirtschaftlich schwierigen Situation heraus und andererseits durch die sehr positive Entwicklung der wissenschaftlichen Einrichtungen in der Stadt, eine strategische Wirtschaftspolitik entwickelt und mit langem Atem seither konsequent umgesetzt. Aus den vielen möglichen Bausteinen einer solchen Politik hat sich ein Ansatz, der sich seit Mitte der 1990er Jahre in Industrieländern herausgebildet hat, als für Regensburg besonders wirksam erwiesen: der Aufbau und die Entwicklung von Clustern. Eine ausführliche und aktuelle Darstellung dieser Strategie erfolgte im Ausschuss für Wirtschaft vom 11.11.2021 „nftige Clusterpolitik am Standort Regensburg“ (VO/21/18215/85).

 

Ein prägendes Element dieser erfolgreichen Wirtschaftspolitik ist die enge Verzahnung von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sowie die Förderung von Kooperationen besonders zwischen diesen Sphären. Dabei spielen die Hochschulen die Universität Regensburg, die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH) sowie die Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik mit ihren jeweiligen Kompetenzen zentrale Rollen. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist es selbstverständlich hilfreich, gute Beziehungen zu einer Vielzahl möglicher Kooperationspartner zu pflegen. Diesen Ansatz verfolgt die Stadt seit Jahren und pflegt enge Kontakte zu den wissenschaftlichen Einrichtungen in Regensburg. Daraus entstanden eine Vielfalt von Aktivitäten und gemeinsamen Projekten.

 

 

Aktuell laufende Projekte

 

MINT-Labs Regensburg

Das Schülerforschungszentrum und Schülerlabor MINT-Labs Regensburg wurde gemeinsam mit der Universität Regensburg und der OTH Regensburg unter Federführung der Stadt entwickelt und im September 2021 offiziell eröffnet. In enger Zusammenarbeit wurden über Jahre hinweg die Inhalte entwickelt, das Konzept geschrieben, der Trägerverein und das Kuratorium gegründet, das dreiköpfige Team ausgesucht und nicht zuletzt der Neubau der Räume im RUBINA begleitet sowie die Ausstattung beschafft. Ziel der MINT-Labs ist es, Kinder und Jugendliche für die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, sie an Experimente, eigenes Handeln und forschendes Arbeiten heranzuführen bzw. sie eigene Fragestellungen entwickeln zu lassen. Hierdurch leisten die Labs einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung in Handwerk, Industrie und Wissenschaft, nachdem alle drei Segmente von Fachkräftemangel betroffen sind. Das aktive Engagement der Stadt wird zum einen durch den jährlichen Mitgliedbeitrag, zum andern durch die Unterstützung des laufenden Betriebs fortgeführt. Die Oberbürgermeisterin amtiert seit Vereinsgründung als erste Vorsitzende des Vereins. Die MINT-Labs beteiligen sich an verschiedensten städtischen Projekten, wie z.B. der Nachhaltigkeitswoche oder an der Zwischennutzung Prinz-Leopold-Kaserne und unterhalten Netzwerkkontakte zu vielen Einrichtungen wie den Stadtbüchereien, Schulen, dem Stadtjugendring, Jugendzentren oder der VHS. Besonders zu betonen ist hier die Zusammenarbeit mit dem Smart-City-Förderprojekt R_NEXT, die sich nach einer Woche im Mai 2022, in der die MINT-Labs zu Gast im Pop-up-Raum des Degginger dem Regensburg Kreativzentrum in der Innenstadt waren, zu einer wichtigen Partnerschaft mit vielen Ideen für gemeinsame Workshops und Veranstaltungen entwickelt hat.

 

SK WISTA

Die Stadt Regensburg ist über die Wissenschaftsbeauftragte im „Strategiekreis Wissenschaft in der Stadt SK WISTA“ eng mit neun deutschen Städten vernetzt. Es wird ein intensiver Austausch zu Möglichkeiten der Verortung und der Erhöhung der Sichtbarkeit von Aktivitäten der ortsansässigen Hochschulen in der jeweils lokalen Gesellschaft gepflegt. Ein erstes gemeinsames Projekt war die Ausrichtung der Fachkonferenz „Wissenschaft in der Stadt Orte, Formate, Akteure“ im Juni 2018 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (mit einer Keynote von Prof. Dr. Gesine Schwan, einer von Regensburg gestalteten Session und einem Infostand zum Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Regensburg). 2021 war zudem ein gemeinsamer Antrag beim Wissenschaftsjahr „Bioökonomie“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erfolgreich. Hier haben neun Städte jeweils ein Hochschulprojekt aus diesem Themenfeld präsentiert. Regensburg steuerte ein Verbundprojekt der Universität Regensburg und der OTH zum Thema „Grünes Erdgas“ bei. Ergebnis war zum einen eine Bauzaunausstellung dieser Projekte, die in jeder beteiligten Stadt zu sehen war (in Regensburg auf dem Gelände Prinz-Leo-Kultur), und zum zweiten ein wissenschaftlicher Städteführer für jede teilnehmende Stadt. Der Film zum Regensburger Beitrag ist abzurufen unter https://www.youtube.com/watch?v=apST2g2PeE4. Für das Wissenschaftsjahr 2022 „Nachgefragt“ wurde das Potsdamer Projekt „Fragenheft“ auf alle SK-WISTA-Städte ausgeweitet (mit Beiträgen von vier Regensburger Professor:innen) und für das Wissenschaftsjahr 2023 „Unser Universum“ ein großes gemeinsames Projekt zur Wissenschaftskommunikation eingereicht.

 

R_NEXT

Ein zentrales Projekt der Stadt Regensburg mit enger Anbindung an die Wissenschaft ist das Förderprojekt R_NEXT. Die Gesamtprojektsteuerung zur Entwicklung und Umsetzung der Regensburger Smart-City-Strategie liegt in der Verantwortung der Stabsstelle Smart City im Referat für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen. Das interdisziplinäre Projektteam ist über die für die Einzelprojekte zuständigen Fachämter über die gesamte Stadtverwaltung verteilt und bezieht weitere Akteur:innen aus Stadtgesellschaft, Wirtschaft, städtischen Tochterunternehmen und Wissenschaft ein. In Kürze wird der Smart-City-Beirat gebildet, in den auch Vertreter:innen von Universität und OTH Regensburg berufen werden sollen.

 

Enges Miteinander zwischen Stadt und Wissenschaft

Neben diesen großen Themenblöcken ist die Stadt in einer Reihe von langfristigen Engagements mit den Hochschulen verbunden, so im Stiftungsrat des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS), im Beirat von BAYHOST, im Beirat vom Regensburg Center for Artificial Intelligence (RCAI) der OTH Regensburg oder beim Runden Tisch Internationales Hochschulmarketing. Zudem ist die Stadt in den Vorständen der beiden Vereinen der Freunde der Universität / OTH Regensburg vertreten. Erwähnt werden sollen auch die aktive Teilnahme städtischer Vertreter:innen bei zahlreichen die Hochschulen betreffenden Anlässen, so z.B. Einweihungen von Gebäuden und Ausstellungen, Preisverleihungen und Festakten, bei denen oftmals das Zusammenspiel von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und mit Blick auf die immer stärker politisch geforderte Third Mission der Hochschulen die (Stadt-)Gesellschaft betont wird.

 

Dieser Ansatz bildet auch international ein wichtiges Thema ab. So hat sich Anfang 2022 das Netzwerk ENUT (European Network of University Towns) auf Initiative der AVUF (Association des Villes Universitaires de France) unter dem Vorsitz unserer Partnerstadt Clermont-Ferrand gegründet, die u.a. die Mobilität von Studierenden, sowohl Incomings als auch Outgoings, für ein Botschafter:innenmodell nutzen will, um damit das Bewusstsein der jungen Menschen für das gesellschaftliche Umfeld, aus dem sie kommen und das, in welches sie gehen, zu schärfen. Hier wird sich die Stadt gemeinsam mit Universität und OTH Regensburg engagieren.

 

 

Langfristig etablierte Projekte

 

Cluster und Vernetzung

Die für die dynamische Entwicklung des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Regensburg wahrscheinlich wichtigste Strategie, die von der Stadt seit Mitte der 1990er Jahre aktiv und auf verschiedenen Ebenen verfolgt wird, ist die Clusterpolitik. Die Verzahnung von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sowie die Förderung von Kooperationen wurde in den letzten Jahrzehnten in den folgenden Clustern und Initiativen auf- und umgesetzt. Die meisten wurden nach der Aufbauphase in eigenständige Organisationsstrukturen überführt:

 

 Biotech/Life Sciences (seit 1996, Management durch BioPark Regensburg GmbH)

 Sensorik (2003, Strategische Partnerschaft Sensorik e.V.)

 IT-Security (2006, IT-Sicherheitscluster e.V.)

 Energie (2009, Energieagentur Regensburg e.V.)

 Kultur- und Kreativwirtschaft (2014, Stadt Regensburg)

 Health Care (2016, BioPark Regensburg GmbH)

 MINT-Labs (2018, MINT-Labs Regensburg e.V.)

 AIR Artificial Intelligence Regensburg (2020, Stadt Regensburg)

 Green Tech (2021, Energieagentur Regensburg e.V.)

 Mobility & Logistics (2021 weiterentwickelt aus den vormals selbständigen Clustern Elektromobilität (2011) und IT-Logistik (2011), R.Tech GmbH)

 

Bei allen Clustern sind die Hochschulen vor allem die Universität Regensburg und die OTH Regensburg, sowie die Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik mit ihren jeweiligen Kompetenzen zentraler Akteur und Pfeiler des regionalen Innovationsökosystems. Einen Überblick hierzu bietet ein Beitrag im Regensburger Almanach 2021 Stadt der Wissenschaft, (Nicole Litzel: Die OTH Regensburg seit 50 Jahren integraler Teil des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts, MZ Buchverlag/Battenberg Gietl Verlag, S. 16-27).

 

Sichtbarstes Zeichen für diese Verzahnung ist der TechCampus, der derzeit von der Stadt unmittelbar neben den Hochschulcampus entwickelt wird und auf dem auch Einrichtungen der Hochschulen, wie das neue internationale Gästehaus der Universität, ein Studentenwohnheim und Digitallabore der Fakultät Bauingenieurswesen der OTH entstehen. 2016 eröffnete die TechBase, in der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort miteinander verschmelzen. 2021 wurden die Mietverträge der OTH für das SAppZ (Sensorikapplikationszentrum) von Prof. Dr. Bierl und das LaS³ (Labor r IT-Sicherheit) von Prof. Dr. Mottok in den städtischen Forschungsverfügungsflächen (TechLabs) um weitere fünf Jahre verlängert, 2022 folgte die Universität mit dem Labor für Medieninformatik (Prof. Dr. Wolff) mit einer Verlängerung um ebenfalls fünf Jahre.

 

Die Clusterpolitik wird beständig weiterentwickelt und an neue Realitäten angepasst. Wichtige Zukunftsthemen wie der Klimawandel, die Digitalisierung, Smart City sowie globale Ereignisse wie der Ukrainekrieg oder die Corona-Pandemie konfrontieren den Standort Regensburg mit vielen bisher nicht dagewesenen Herausforderungen. Diese können nicht von einzelnen Akteur:innen alleine gelöst werden, sondern erfordern eine noch stärkere Innovationskultur und die Einbindung von Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung in den Prozess der Lösungsfindung. Gleichzeitig bieten die genannten Veränderungen aber auch Chancen: es entstehen Zukunftsmärkte und Möglichkeiten, die quer zu den bisherigen Branchen liegen. Als Antwort auf diese Dynamiken hat die Stadt Regensburg den Cross-Innovation-Ansatz entwickelt und 2022 in die Umsetzung gebracht. Der Ansatz inkludiert auch das Innovations-Trendscouting am Standort und wird in drei Themen untergliedert:

 

1. Mensch Bestehende Akteur:innen und Initiativen des Regensburger Innovationsökosystems sollen durch Cross Innovation sichtbarer gemacht werden, stärker untereinander vernetzt und damit neue Verbindungen zwischen ihnen gefördert werden;

2. Raum Cross Innovation braucht einen Ort der Begegnung und Innovation, an dem sich unterschiedliche Menschen zum Arbeiten, Vernetzen, Weiterbilden oder Experimentieren treffen können. Dieser Treffpunkt entsteht gerade im 1. und 2. OG des Degginger

3. Inhalte Gemeinsam mit den Akteur:innen in der Stadt werden neue Formate und Projekte konzipiert, die den Cross-Innovation-Gedanken vorantreiben, Lust auf die Zukunft machen und die Innovationskultur am Standort stärken.

 

Wissenschaftskommunikation / Wissenschaft in der Stadt

Zum ersten Mal im November 2021 veranstaltete die Stadt gemeinsam mit dem Clustermanagement Kultur- und Kreativwirtschaft sowie der RTG den Regensburger Zukunftsdialog im Kreativzentrum Degginger. Die Idee ist, mit ausgewählten Gästen, allesamt interessante und inspirierende Persönlichkeiten aus dem Raum Regensburg, in Dialog zu treten. Auf der Bühne wird über Wissenswertes und Zukunftsweisendes aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen diskutiert. Der erste Gast von Prof. Dr Georg Stephan Barfuß war Eduard B. Wagner, Eigentümer der INSYS Microelectronics GmbH und Gründer der Initiative “OHA! Ostbayern handelt“, die Unternehmer:innen ermutigt, ihren CO2-Fußabdruck zu ermitteln, die Nachhaltigkeit ihrer Lieferketten zu analysieren und die Realisierung der Klimaziele in das unternehmerische Handeln einzubeziehen. Im Mai 2022 folgte Raphael Gielgen von Vitra, der zum Thema "Transformation der Wissensarbeit, oder: Wie relevant ist das, was Sie heute tun, in 10 Jahren?“ die Sicht eines führenden Trendscouts beisteuerte. Im November 2022 steht ein Abend mit Prof. Dr. med. Volker Busch von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum an.

 

Die OTH Regensburg hat im Juli 2021 und 2022 unter dem Motto „Raus aus den Hochschulen und rein in die Innenstadt“ eine Science Bench organisiert das niederschwellige Format der Wissenschaftskommunikation wurde von der TH Deggendorf entwickelt und über das TRIO-Netzwerk (Hochschulverbund Transfer und Innovation Ostbayern) an seine ostbayerischen Partnerhochschulen weitergegeben. Die Idee ist, gerade in Corona-Zeiten, so einfach wie charmant: Ein:e Professor:in sitzt auf einer Bank in der Altstadt und steht als Gesprächs- und Diskussionspartner:in über das eigene Forschungsthema für Passant:innen bereit. Ziel ist es auch, deutlich zu machen, woran an den lokalen Hochschulen geforscht wird und wie diese Forschung das eigene Leben und die Region berührt. Und auch umgekehrt, was die Menschen darüber denken und wie sie Entwicklungen bewerten. Die Stadt hat die jeweiligen Orte organisiert und zur Verfügung gestellt. In 2021 konnte das DeggiDeck genutzt werden das Team des Clustermanagements Kultur- und Kreativwirtschaft im Degginger war neben Leipzig bei einem bundesweiten Wettbewerb erfolgreich und konnte drei Monate lang ein begrüntes hölzernes „CITYDECKS-Parklet“ in der Wahlenstraße als temporären konsumfreien Aufenthalts- und Begegnungsort platzieren. Besucher:innen waren im Straßenraum eingeladen zu freiem W-LAN, kostenfreiem Coworking und der Nutzung einer digitalen Bibliothek mit Fachliteratur und Zeitschriften auf ausleihbaren Tablets. Zwei Nachmittage im Sommer 2021 nahm Prof. Dr. Michael Sterner von der OTH Regensburg, Leiter der Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher (FENES), auf dem DeggiDeck Platz und diskutierte zum Thema „Energiewende ja aber nicht bei mir?“. Im Juli 2022 waren es gleich vier Nachmittage auf dem städtischen MaxiDeck das vor das M26 (Maximilianstr. 26) umgezogene ehemalige DeggiDeck mit sechs Professor:innen zu Mobilität, Energiewende und Digitalisierung.

 

Im Degginger veranstalten die Hochschulen auch verschiedene öffentlichkeitswirksame Formate in allen drei Räumen. Bereits zum dritten Mal war 2022 die Pop-Up-Science-Ausstellung „VIGITIA meets Degginger“ der Universität Regensburg jeweils für eine Woche zu Gast. Die Projektgruppe entwickelt einen interaktiven Tisch mit projizierter erweiterter Realität (projected augmented reality/PAR), die Alltagsinteraktionen rund um Tische unterstützen und bereichern kann. Der Pop-Up-Raum im Degginger wird genutzt, um ganz verschiedene Leute die Tische ausprobieren zu lassen und Verbesserungsvorschläge einzusammeln. Auch die Industriedesign- und Architektur-Studierenden der OTH Regensburg nutzen regelmäßig das Degginger, um Studienarbeiten und Entwürfe auszustellen, oder um im Format „IDeas & Friends“ außerhalb des Studiums gestaltete Produkte von aktuell studierenden Designer:innen oder Absolvent:innen einem breiten Publikum in der Stadt zu präsentieren. Zudem finden im Kreativzentrum Degginger vielfältige Vorträge statt, die unter anderem über das umfangreiche, internationale Netzwerk der Universität und OTH Regensburg zustande kommen. Sie eröffnen der Stadtverwaltung die Möglichkeit, inspirierende Beiträge für die Öffentlichkeit in Regensburg zu realisieren.

 

Nacht.schafft.Wissen

Eines der publikumsstärksten etablierten Formate der Wissenschaftskommunikation ist eine „Lange Nacht der Wissenschaft“. Präsentiert vom Stadtmarketing Regensburg e.V. und in Kooperation mit der Stadt wird die Regensburger Version „NACHT.SCHAFFT.WISSEN“ seit 2012 in etwa zweijährlichem Rhythmus veranstaltet (2013, 2015, 2017, 2019, 2022). Bis um die Mitternachtsstunde erhalten Besucher:innen einen Blick hinter normalerweise verschlossene Türen von Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Laboren und Technikräumen, bei Diskussionen und Vorträgen mit Demonstrationen erleben Regensburger:innen Wissenschaft, Forschung und Technik in ihrer Heimatstadt hautnah. Nach coronabedingter Pause wird Nacht.schafft.Wissen wieder am 21. Oktober 2022 stattfinden.

 

rderung von FameLab

An den akademischen Nachwuchs richtet sich der Science Slam „FameLab“, der weltweit größte Wettbewerb für Wissenschaftskommunikation, von 2007 bis 2021 ausgerichtet vom British Council. Junge Wissenschaftler:innen haben eine Bühne, dazu drei Minuten Zeit, und nur die Dinge, die sie selbst tragen können, dabei, um ein neugieriges Publikum und eine Fachjury mit Witz und Charme zu überzeugen sowie ihr Forschungsthema verständlich und möglichst kreativ vorzustellen. In Regionalentscheiden arbeiten sie sich bis zum Deutschlandfinale vor und können bei Erfolg beim Weltfinale auftreten. Der bayerische Regionalentscheid wird vom Stadtmarketing Regensburg e.V. mit Unterstützung der Stadt in der Alten Mälzerei veranstaltet, 2022 bereits zum achten Mal. Die Nachwuchskräfte können hier einen Eindruck hinterlassen, der ihnen regional, national oder gar weltweit Türen im wissenschaftlichen Bereich öffnen kann.

 

Degginger als Ort der Wissenschaft

Ein ebenfalls lockeres freches Format ist „Uni goes Downtown Vorträge, Musik, Gespräche, Nüsschen und Bier“, ein Mal pro Semester organisiert von der Universität Regensburg im Kreativzentrum Degginger u.a. nach einer Anregung von Seiten der Stadt. Jeweils drei Forscher:innen stellen ihr Thema kurzweilig und allgemeinverständlich in knapp 20 Minuten vor. Sie zeigen, dass Wissenschaft spannend, für jede:n interessant und von persönlicher Relevanz ist.

 

In und um das Degginger gibt es eine Reihe von Aktivitäten. Im Corona-Sommer 2021 diente die Fassade zur Wahlenstraße als Fläche für die Ausstellung „Zwischen drin davor“ von Architekturstudent:innen der OTH Regensburg und LMU München. Im Rahmen von „R_NEXT goes DEGGINGER“ fand im Frühjahr 2022 drei Wochen lang ein Austausch einerseits mit internen städtischen Arbeitsgruppen und andererseits mit externen Akteur:innen der Stadtgesellschaft wie Hochschulen, Vereinen und Passant:innen statt. Es gab verschiedene Formate im Pop-up-Raum, unter anderem einen Design Sprint zur Gestaltung des Regensburger Innenstadtraums in Gestalt eines Blockseminars der Universität Regensburg.

 

Projektpartner aus Pilsen und Regensburg entwickelten im Rahmen des EU-Projekts kultur|kontakt|kreativ sogenannte Creative Hubs als mobile Kreativräume und grenzübergreifende Inkubatoren. Im Juni 2022 fanden einige Workshops mit kreativwirtschaftlichen Schwerpunkten statt. Studierende aus dem Studiengang Industriedesign der OTH Regensburg, Fakultät Architektur, besuchten die Ladislav Sutnar Fakultät für Design und Kunst der Westböhmischen Universität in Pilsen, um vor Ort in Tschechien die Arbeitstechnik des Clay Modelling zu professionalisieren. Zweidimensionale Skizzen werden in ein haptisches, dreidimensionales Ton-Modell übertragen, um Produktstudien anschaulicher zu gestalten. Dies wurde in zwei Praxisworkshops unter Beteiligung Studierender beider Länder nahegebracht. Die Ergebnisse wurden auf der Pilsen Design Week und im Degginger in Regensburg ausgestellt.

 

Wissenschaftsförderung

Die Stadt unterstützte über Jahre und auf vielen Ebenen die Bemühungen des Regensburger Centers für Interventionelle Immunologie am Universitätsklinikum, in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Seit Jahresbeginn 2022 ist es nun das Leibniz-Institut für Immuntherapie. Dies ist für Regensburg als Wissenschaftsstandort von großer Bedeutung und unterstreicht auch die Leistungsfähigkeit der Institution. Hier arbeiten weltweit führende Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen an Immuntherapien, ein renommierter Name ist ein wichtiger Faktor auch zur Anwerbung weiterer Expert:innen. Ebenfalls als außeruniversitäre Forschungseinrichtung wird die im BioPark ansässige Fraunhofer ITEM (Arbeitsgruppe des Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin mit Sitz in Hannover) begleitet, ein eigenes Gebäude in Regensburg zu etablieren.

 

All das ist ein Ausschnitt der Zukunftsthemen, die in der Stadt von verschiedensten Akteur:innen vorangetrieben werden. Auch die Kunst nimmt sich ihnen an. Das Theater Regensburg eröffnet seine Spielzeit 2022/2023 mit dem Stück „Zukunftsmusik Schauspiel über Regensburger Wahrheiten“, eine Auftragsarbeit der Theaterautorin Anne Jelena Schulte (Berlin).

 

 

Gemeinsame Projekte von Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtverwaltung

 

AIR-Initiative

Als Beispiel für die vielfältigen wissenschaftsorientierten Veranstaltungen und Angebote der Cluster soll AIR:Leben genannt werden, organisiert von der AIR-Initiative (Artificial Intelligence Regensburg). Sie wurde 2020 von der Stadt, hiesigen Clustern, Unternehmen und den beiden großen Hochschulen als Handlungsraum gegründet, um die komplexen Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz gemeinsam zu testen. Dadurch sollen regionale Potenziale und Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung gebündelt werden, um Wirtschaftskraft und Zukunftshigkeit unter Einbezug der Bevölkerung zu sichern. Nachdem im Oktober 2021 pandemiebedingt keine größeren Events möglich waren, hat AIR einen Tag der offenen virtuellen Tür veranstaltet. Die Plattform dafür war keine gewöhnliche, AIR:Leben sollte sich abheben vom Kachel-Einerlei der Online-Konferenz-Angebote. WorkAdventure macht im Retro-Design der Spielewelt der 90er Jahre Online-Events wieder spannend und kreativ in einer eigens programmierten Online-Welt hatten Bürger:innen aus Ostbayern, bzw. ihre Avatare, die Möglichkeit, sich in Lounges, digitalen Räumen und einem Plenum mit Vertreter:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Verwaltung zum Thema KI auszutauschen und KI zu erleben. Die Expert:innen gaben Einblick in ihre Arbeitswelt. Wie sieht der Arbeitsalltag einer KI- und Data-Science-Spezialist:in aus? Welche Praxisbeispiele für KI-Entwicklungen in Regensburg gibt es? Wie funktioniert KI-gestützte Bilderkennung eigentlich? Was ist erlaubt, was nicht? Diese und viele weitere Fragen wurden nicht nur anhand von vielen Regensburger Beispielen erklärt, sondern es blieb auch Raum und Zeit für Fragen und Diskussion.

 

Women in Data Science

Von einem ehrenamtlichen Team gemeinschaftlich organisiert wurde die internationale Konferenz WiDS (Women in Data Science) Regensburg, unterstützt von der Stadt, den beiden großen Hochschulen, der Strategischen Partnerschaft Sensorik und High-Tech-Unternehmen. 2021 noch rein virtuell, fand sie im Juli 2022 hybrid aus dem Degginger statt. Sie ist ein unabhängiger Ableger der weltweiten Women-in-Data-Science-Konferenz der Stanford University und brachte knapp 20 Vorträge von international anerkannten Wissenschaftlerinnen, Expertinnen aus Unternehmen sowie aufstrebenden Nachwuchsforscherinnen, eine Postersession und jede Menge Raum zur Vernetzung nach Regensburg. Die Zielgruppe der WiDS ist m/w/d: Studierende, Forschende sowie Professionals aus Unternehmen und soll ein Zeichen setzen für Diversität in MINT-Berufen. Herren sind als Besucher willkommen.

 

Internationaler Austausch

Ein Kontakt, der sich auf einer wissenschaftlichen Regionalökonomiekonferenz 2014 ergeben hat, trägt bis heute Früchte. Erstmals 2015 ist eine Studienreise eines Masterkurses zu Innovation & Supply Chain Management der University of South Carolina (Prof. Douglas P. Woodward) zu einer Exkursion nach München, Nürnberg und Regensburg gekommen, bei der sie unter anderem Führungen in verschiedenen Fraunhofer-Einrichtungen, bei BMW (inkl. Werk Regensburg) und Automobilzulieferern absolvieren. Die Stadt trägt zur inhaltlichen Organisation der Exkursion für die Stationen Regensburg und Nürnberg bei, bietet eine clusterorientierte Stadtführung und ein mehrstündiges Seminar mit ausführlicher Diskussion zur Wirtschaftspolitik der Stadt Regensburg der letzten Jahrzehnte, die auch in die Seminararbeiten Eingang findet. Für viele US-Studierende ist diese Exkursion die erste Auslandsreise und entsprechend prägend für ihre Biografie. Inzwischen ist die Studienreise übergegangen auf Prof. Dr. Michael Galbreth von der University of Tennessee Knoxville, der mit Corona-Zwangspause 2021 seit 2019 mit seinen Studierenden nach Bayern kommt und sich auch für 2023 bereits wieder angesagt hat.

 

Ebenfalls international orientiert ist das Projekt BIPA Bavaria Israel Partnership Accelerator des Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE). Hier bekommen interdisziplinär und international gemischte Teams Studierender aus Bayern, Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten Aufgaben von bayerischen Unternehmen oder Institutionen gestellt, die sie acht Wochen lang in einem begleiteten Co-Creation-Framework bearbeiten. Seit 2020 ist die OTH Regensburg Partnerinstitution, so dass nun auch hiesige Projekte Eingang finden. 2020/2021 war erstmals die Stadt mit der RBD Regensburg Business Development Projektpartner mit der Frage: „Wie kann in Regensburg das Ziel der Klimaneutralität für die RBD Gruppe erreicht werden?“r die kommende Edition ist R_NEXT mit dem Thema „Entwicklung barrierefreier Smart City Lösungen am konkreten Beispiel ‚Virtuelles Welterbe‘“ eingebunden.

 

frauen führen 2.0

Im Rahmen des von der Stadt betreuten Netzwerks „frauen führen 2.0“ findet ein regelmäßiger Austausch mit Vertreterinnen mehrerer Unternehmen sowie der Universität und OTH Regensburg statt, dessen öffentlichkeitswirksamstes Projekt der Role Model Talk „Your Job, Your Passion Frauen mit Leidenschaft im Beruf“ (zwei Veranstaltungen pro Jahr) ist, bei dem jeweils vier Frauen aus Wissenschaft, Wirtschaft und/oder Verwaltung jungen Frauen für individuelle Fragen zu Karriere, Lebensweg und Vereinbarkeit von Beruf und Familie zur Verfügung stehen. Zudem tauschen sich die Führungskräfte im Netzwerk über ihre Maßnahmen zu Diversity und die jeweiligen Entwicklungen aus.

 

Post-Work-Hackathon

Im „Post-Work-Hackathon“ der Stadt Regensburg in Kooperation mit der OTH Regensburg stellten sich 2019 durchmischte Teams aus der klassischen Wirtschaft, der Stadtverwaltung und der OTH Regensburg die Frage, „Was passiert in der Post-Work-Ära mit Regensburg?“, „Was, wenn klassische Industrien abgelöst werden? Wie bleibt Regensburg lebenswert?“. In dem eintägigen Design-Thinking-Format wurden vielfältige Ansätze erarbeitet, die allesamt den Menschen im Fokus der Problemlösung hatten. Die behandelten Fragen sind seit der Corona-Krise in vielfältigen Workshop-Formaten und Symposien an der Tagesordnung, waren 2019 doch noch reichlich gewagt.

 

 

Preise und Förderungen

 

Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst

Im zweijährlichen Turnus wird der Regensburger Preisr Frauen in Wissenschaft und Kunst ausgelobt, 2023 bereits zum fünften Mal. Mit ihm werden Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen der drei Regensburger Hochschulen dazu ermutigt, eine Hochschulkarriere mit dem Ziel einzuschlagen, später eine Professur zu bekleiden. Er ist mit 15.000 Euro die am höchsten dotierte Auszeichnung der Stadt und unterstützt strategisch kluge Ideen und Projekte der Preisträgerinnen. Zudem zeigt er, dass von unserer Region auch starke weibliche Impulse ausgehen: Dies tragen die Preisträgerinnen in die Welt und damit zugleich auch unseren Ruf als Wissenschaftsstandort. Der Preis betont auch, wie wichtig die Verbindung zu den drei Hochschulen ist. Die Stadtverwaltung organisiert die Ausschreibung und die Arbeit der Jury, die besetzt ist mit den Präsidenten und dem Rektor der Hochschulen, der Oberbürgermeisterin, dem Referenten für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen und den Gleichstellungsbeauftragten der vier Institutionen.

 

Hochschulpreis

Der Hochschulpreis geht nach einem vorgegebenen Turnus im Wechsel an Absolvent:innen der drei Regensburger Hochschulen. Das Preisgeld von 1.000 Euro wird für herausragende wissenschaftliche Leistungen vergeben.

 

Fellowship für Odessa

Seit 2018 gibt es das „IOS-Regensburg Fellowship für Odessa“, ein Stipendium, an dem sich die Stadt mit einem Zuschuss beteiligt. Es ermöglicht einmal jährlich einer oder einem Sozial- oder Geisteswissenschaftler:in aus Odessa einen rund vierwöchigen Forschungsaufenthalt am Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, das die Ukraine schon seit vielen Jahren als Schwerpunktland sieht, in dem es viel wissenschaftliches Potenzial, aber auch große Schwierigkeiten gibt. So soll mit dem Fellowship nicht nur die Wissenschaft in der Ukraine unterstützt, sondern auch der Austausch zwischen den Partnerstädten Regensburg und Odessa weiter gestärkt werden.

 

 

Sonderprojekte

 

50 Jahre OTH

2021 feierte die OTH Regensburg das 50. Jubiläum ihrer Gründung als Fachhochschule. Aus diesem Anlass wurde gemeinsam von OTH und Stadt die öffentliche Vortragsreihe „OTH Regensburg STADTnah“ konzipiert und veranstaltet, bei der an sieben spannenden Orten in der Stadt (MINT-Labs Regensburg, MAGGIE Blick hinter die Kulissen der sanierten Margaretenau, Keller des Alten Rathauses, Wasserkraftwerk Pfaffenstein, Casino der REWAG, Kunst- und Gewerbeverein, Jahnstadion) sieben gesellschaftsrelevante Themenbereiche von 13 Professor:innen und Wissenschaftler:innen vorgestellt wurden. Mit den Worten des ehemaligen OTH-Präsidenten Wolfgang Baier: „Ich freue mich, dass wir dank der Unterstützung durch die Stadt Regensburg der interessierten Öffentlichkeit zeigen können, wie vielfältig und wie spannend die Forschungsarbeit an unserer Hochschule ist. STADTnah ist dafür ein idealer Titel, weil wir zum einen erlebbar machen, wie viel unsere Projekte tatsächlich mit der Stadt zu tun haben. Zum anderen, weil wir uns eben gerade nicht im berühmten akademischen Elfenbeinturm verstecken, sondern wie auch bei unseren Kooperationen mit der Wirtschaft bewusst den Austausch mit der Gesellschaft suchen“.

 

Highlights der Physik

Der Austausch mit der Gesellschaft, insbesondere auch den Schüler:innen, und das Sichtbarmachen der vielfältigen Forschungsthemen, ist auch der Leitgedanke der „Highlights der Physik“, eines der größten deutschen Wissenschaftsfestivals, das jährlich in einer anderen deutschen Stadt stattfindet und Mitte September 2022 eine Woche lang in der Altstadt. Die Fakultät für Physik der Universität hat es nach Regensburg geholt. Die „Highlights“ bieten spannende Vorträge renommierter Wissenschaftler:innen mit anschaulichen Beispielen aus der modernen Forschung von Klimawandel bis Quantencomputer , zeigen viele Live-Experimente, dazu kommen Workshops, Wettbewerbe für Schüler:innen, die interaktive Ausstellung Phänomikon" und eine große Mitmach-Ausstellung. Eröffnet werden die „Highlights“ mit einer Wissenschaftsshow in der Donau-Arena. Zum Abschluss werden beim unterhaltsamen Vortragskonzert im Audimax „James Bond im Visier der Musik" die Stunts des berühmten Geheimagenten analysiert. Veranstalter sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und die Universität Regensburg. Die Stadt Regensburg ist als Partnerin mit an Bord, stellt die Plätze und Werbeflächen zur Verfügung und bietet organisatorische Unterstützung.

 

500-Euro-Rastertunnelmikroskop

Zum Nutzen möglichst vieler Schüler:innen aller Schularten ist ein Entwicklungsprojekt der Universität Regensburg und der OTH Regensburg mit der Stadt als organisatorischem Projektpartner aufgesetzt worden: das 500-Euro-RTM (Rastertunnelmikroskop). Der Leitgedanke bei diesem Projekt ist, dass in Bayern dringend MINT-Nachwuchs gebraucht wird, in den Schulen aber oftmals die Ausstattung der Schulen für aufwendigere Projekte in naturwissenschaftlich-technischen Fächern fehlt. Ein Rastertunnelmikroskop ist ein Gerät, das Oberflächen im Nanometerbereich untersucht, also Atome sichtbar machen kann. Normalerweise bewegen sich die Anschaffungskosten hierfür im fünf- bis siebenstelligen Bereich. Um jeder Schule im Rahmen von „Hilfe zur Selbsthilfe“ die Möglichkeit zu geben, mit einem RTM zu arbeiten und dadurch die Faszination Nanotechnologie zu vermitteln, wird von den beiden Hochschulpartnern ein Prototyp entwickelt, der in seiner späteren Do-it-yourself-Herstellung nicht mehr als 500 Euro kostet. Dazu kommen umfangreiche Arbeitsanleitungen inkl. des notwendigen Hintergrundwissens auf Schulniveau frei im Internet zum Herunterladen und zusätzlich Fortbildungen für Lehrkräfte. Durch die Einbindung der Schüler:innen in den Bau des schuleigenen Mikroskops lernen diese bereits vor seiner Fertigstellung viel über die Funktionsweise. Die Sparkasse Regensburg und die Bayerische Sparkassenstiftung sind Förderer dieses Projekts.

 

 

Ausblick

 

Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Wissenschaft bei Zukunftsthemen branchenübergreifend, clusterübergreifend und akteursübergreifend soll weiter ausgebaut und intensiviert werden. Die Bedeutung der Hochschulen wird von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit des Innovationsstandorts Regensburg bleiben. Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen weltweit werden dies noch wichtiger erscheinen lassen.

 

Auch die neuere bayerische Hochschulgesetzgebung, die Innovationen betont und die Ausweitung der „Third Mission“ der Hochschulen forciert, unterstreicht die Bedeutung eines engen Miteinanders. Hier ergibt sich Handlungsspielraum für die Stadt, die einerseits sozusagen die Empfängerseite dieses Wissenstransfers in die (Stadt-)Gesellschaft, die Unternehmen und Institutionen ebenso wie in die Verwaltung ist, andererseits aber auch ein Partner der Hochschulen zur Umsetzung dieser Third Mission sein kann und sollte. Als nächster Schritt in diese Richtung wurde über REACT-EU Förderung beantragt, ein Konzept zur längerfristigen Umsetzung einer dezentralen Wissenschaftskommunikation in der Altstadt erarbeiten zu lassen.

 

Die Bemühungen um die Ansiedlung weiterer außeruniversitärer Forschungseinrich­tungen zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts werden weitergeführt. Derartige Einrichtungen zeichnen sich durch eine aus­gewiesene Spezialisierung und einen hohen Anteil an Auftragsforschung für Unternehmen aus. Sie sind geeignet, die Standortkompetenzen eines Wirtschaftsraums insbesondere für technologie­intensive Unternehmen wirksam aufzuwerten.

 

Als Erfolgsmodell erwies sich der TechCampus, der bald belegt sein wird und beispielhaft das Zusammenspiel von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung fördert. Er ergänzt den Innovationsstandort Galgenberg, auf dem sich inzwischen rund 50.000 Menschen mit Forschung, Entwicklung und Innovationen beschäftigen eine eindrucksvolle Konzentration in einer Stadt mit etwa 170.000 Einwohner:innen. Ein TechCampus II sollte in Zukunft weiteren Raum für High-Tech, Innovation und Vernetzung schaffen.

 


 

Der Ausschuss nimmt vom vorliegenden Bericht der Verwaltung Kenntnis.

 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
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