Vorlage - VO/23/19956/61  

 
 
Betreff: Fußgängerzone ehemalige Prinz-Leopold-Kaserne -
Entwurfskonzept Platz und Straßengestaltung
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Stadtplanungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen Entscheidung
20.06.2023 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

Klimaresilienz als Planungsprämisse

 

Laut einer aktuellen Studie (zitiert im Artikel „Hitze: Hier in Bayern ist es besonders heiß“ 2022 br.de) ist Regensburg die heißeste Stadt Bayerns. Bei neuen Entwicklungen wie der PLK muss eine klimaresiliente Planung Konsens sein. Damit kann gezielt der Entstehung von Hitzeinseln entgegengewirkt und ein Beitrag zur Starkregenvorsorge getroffen werden. (siehe hierzu auch VO/22/19140/D3 Regensburger Hitzemanagement und VO/19/16262/D3 Starkregenmanagement in Regensburg)

 

 

Entwurfskonzept (Anlage 1 und 2)

 

Das Entwurfskonzept orientiert sich an dem Gestaltungskonzept des Landschaftsarchitekturbüros Grabner Huber Lipp für die Platz- und Straßengestaltung im zentralen Fußngerbereich des Baugebietes. Es wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Planungsteam der PLK, insbesondere den Ämtern Stadtplanungsamt, Tiefbauamt und Gartenamt und in Abstimmung mit der Projektkoordination DB 1.7 zeitlich parallel zum Aufstellungsverfahren des Bebauungsplanes Nr. 277 erarbeitet. Demnach sind die für den öffentlichen Raum geltenden Festsetzungen im vollen Umfang umsetzungsorientiert in die Bearbeitung eingeflossen.

 

Die Gestaltung der zentralen Fußngerachse ist an den Klimawandel und damit an die Bedürfnisse der Menschen nach Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels, wie zum Beispiel Starkregen und große Hitzeeinwirkungen, angepasst. An zwei zentralen Orten finden sich große öffentliche Plätze ein Marktplatz im Übergangsbereich zum Sportpark Ost und ein Nachbarschaftsplatz mit räumlicher und funktionaler Verknüpfung zum zentralen Grünzug des Baugebiets Die Fußngerachse selbst und das innere Erschließungssystem (Gassen) sind durchzogen von linear gerichteten Grüninseln mit hochwertigen Aufenthaltsmöglichkeiten. 

Dem Entwurf liegt ein Entwässerungskonzept zugrunde. Das Regenwasser soll vor Ort dezentral versickern und den Kanal nur ausnahmsweise belasten. Hierfür dient eine auf dem Marktplatz abgesenkte und mit Sitzmauern eingefasste Grünfläche. Auf dem Nachbarschaftsplatz wird das Wasser in den angrenzenden Park in ausgebildete Versickerungsflächen geleitet. In den Gassen wird in abgesenkte Grünstreifen entwässert. Durch die Nutzung des Regens erfolgt eine automatische Bewässerung der Grünflächen und im Starkregenfall bieten die abgesenkten Bereiche genug Retentionsraum für das Wasser.

Es werden so viele Neupflanzungen gesetzt, wie technisch möglich und stadträumlich sowie funktional verträglich. Die Baumgruben erhalten ein besonders geeignetes Substrat mit hoher Wasserspeicherkapazität, um nach dem Prinzip der Schwammstadt Wasser länger halten zu können. Für die Neupflanzungen werden hitzeresiliente Baumarten ausgewählt.

Bereits in der Wettbewerbsphase wurde großer Wert auf die Erhaltung des wertvollen Baumbestandes und dessen Integration in die Planung gelegt. Daran hat sich der Städtebau auch in der Weiterbearbeitung maßgeblich orientiert, sodass der besonders wertvolle Baumbestand gehalten und in die neue Gestaltung der öffentlichen Grünanlagen integriert werden konnte.

 

Gestaltungsmotiv Schollen

Beim Sportpark Ost sind im Entrée Bereich begrünte Schollen, eingefasst mit Stahlbändern, geplant. Dieses Gestaltungselement des Motivs der begrünten Stahlbandschollen setzt sich auf dem gegenüberliegenden Marktplatz fort und bildet optisch eine Verbindung zwischen Sportpark und dem Gebiet der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaserne. Funktional werden die beiden Bereiche mit unterschiedlichen Querungsmöglichkeiten über die Zeißstraße verbunden.

 

Gestaltungsmotiv lineare Versickerung

Die Stahlbandelemente finden sich im gesamten Bereich wieder. Auch die längsgerichteten Versickerungsmulden nehmen sich dieser Materialität an, treten aber weniger stark in Erscheinung, da die Einfassung bodengleich geplant ist, damit dort das Oberflächenwasser hineinfließen und versickern kann. Die Versickerungsmulden sind mit hitzeresilienten Stauden bepflanzt und ermöglichen eine dauerhafte Begrünung. Sie sind mit Baumquartieren unterbrochen, die Aufenthalt auf einer Bank im Schatten der Bäume bieten oder eine Querung ermöglichen.

 

Nachbarschaftsplatz

Der Nachbarschaftsplatz am Park ist das neue Zentrum für soziokulturelle Zusammenkunft. Die angrenzende Bebauung mit Stadtteilhaus, Tagespflege oder Kinderhort sprechen für eine hohe Nutzerfrequenz auf dem Platz. Hier trifft sich die Nachbarschaft, um im Sommer auf der Multifunktionsfläche ein Quartiersfest zu feiern oder sich am Wasserspiel zu erfrischen. Bei größeren Veranstaltungen können die Wasserfontänen der Brunnenvariante 1 entsprechend pausiert werden, um mehr Platz zu schaffen. Ein Spielbereich befindet sich im Schatten von Bäumen und eines möglichen Sonnensegels.

 

Marktplatz

Der am Quartiersrand situierte Marktplatz bildet einen funktionalen und städtebaulichen Schwerpunkt des Bauquartiers und ermöglicht eine direkte Belieferung des Nahversorgers und des Marktes ohne Verkehrsaufkommen im Quartier zu erzeugen. Seine Form ergibt sich natürlich aus den sich dort kreuzenden Wegebeziehungen. Raumgliedernd ist der abgesenkte Grünraum, der zum schattigen Verweilen unter Bäumen auf der umliegenden Sitzmauer einlädt. An der Nahtstelle zwischen Grünfläche und Marktbereich können sich Kinder beispielsweise während des Aufenthalts der Eltern auf dem Markt oder dem Nahversorger in einem Spielbereich in dreieckiger Form aufhalten. Angrenzende Sitzmöglichkeiten, die insbesondere von Aufsichtspersonen genutzt werden können, ergänzen das Spielensemble. Hierbei wurde sich an dem Konzept der Spielleitplanung orientiert. Am Trinkwasserspender unter einem Baum kann sich erfrischt werden.

 

Beleuchtungskonzept

Das Beleuchtungskonzept orientiert sich an der für das gesamte Quartier vorgegebenen Hierarchie der Beleuchtungselemente. Im Bereich der Haupterschließung (große Ringstraße) wird ein herer Mastenleuchtentyp (städtischer Standard) gesetzt. Im Bereich der Fußngerzone kommen parallel zu den Fassaden gestellte Mastenleuchten mit niedrigerer Lichtpunkthöhe zum Einsatz. Auch der zentrale Park erhält eigene Leuchten.

 

Verkehrsfunktionen und barrierefreie Gestaltung

Aufgrund der vorgesehenen verkehrlichen Widmung als Fußngerzone mit erlaubtem Fahrradverkehr wird der Fußngerverkehr und die Aufenthaltsqualität im Quartier in den Vordergrund gestellt.

Fahrradabstellanlagen werden angeboten und die notwendigen Fahrradbügel werden in Reihe gesetzt und gliedern somit den Raum.

Eine barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes wurde mit dem Inklusionsbeauftragten besprochen und wird in der weiteren Planung vertieft.

 

Kostenannahme - Bauabschnitt 1

 

Gesamtfläche ca. 12.000 m² (Fußngerzone Bauabschnitt 1) davon

 

  • Pflasterflächen 7.500 m² mit Ausbaukosten von ca. 700 €/m² ergibt ca. 5,25 Mio. €

 

  • Grünflächen 4.500 m² mit Ausbaukosten von ca. 400 €/m² ergibt ca. 1,8 Mio. €

 

Gesamtkosten ca. 7,05 Mio. € brutto

 

  • Zuschlag für die Wasserfontänen in Brunnenvariante 1 ca. 750 T€

 

  • Zuschlag für den Wassertisch in Brunnenvariante 2 ca. 500 T€

 

 

 

Finanzierung

Die Gesamt-Maßnahme ist im gültigen Investitionsprogramm 2022-2026 in den UA 6325/88 Erschließung ehemalige Prinz-Leopold-Kaserne mit neuem technischen Bereich BBPl. 164 /277“ und UA 5805/89 Grün- und Ausgleichsflächen ehemalige Prinz-Leopold-Kaserne (Teilfläche Pionier-Kaserne) BBPl. 277 “ nur bedingt (mit geringfügigen Beträgen bis 2026) mit enthalten; in den (nachrichtlich aufgeführten) IP-Gesamtsummen sind diese Kosten nur teilweise enthalten.

 

 

 

Weiteres Vorgehen

ab 2023 ff Entwurfs-, Ausführungs- und Detailplanung

 

 


 

Der Ausschuss beschließt:

 

Der Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen beschließt das Entwurfskonzept als Grundlage für die weiteren Planungsschritte und beauftragt die Verwaltung darauf aufbauend im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel in die Entwurfs-, Ausführungs- und Detailplanung einzusteigen.

 

 

 


Anlagen:

 

Anlage 1: Entwurfskonzept und Funktionsplan

Anlage 2: Konzeptdetails

Anlage 3: Klimavorbehalt

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1 Entwurfskonzept und 'Funktionsplan (9343 KB)    
Anlage 2 2 Anlage 2 Konzeptdetails (12603 KB)    
Anlage 3 3 Anlage 3 Klimavorbehalt (35 KB)