Vorlage - VO/23/20019/61  

 
 
Betreff: Nördliches Bahnhofsumfeld - Grundsatzbeschluss
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Stadtplanungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen Entscheidung
02.05.2023 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

Angesichts der aktuell angespannten Haushaltslage wurde im Rahmen der Fortschreibung des Investitionsprogramms 2022-2026 beschlossen, die Haushaltsmittel für die weitere Umsetzung des Projekts kepleR+/ Neugestaltung Bahnhofsumfeld aus dem aktuellen IP-Zeitraum zu streichen. Da die aktuelle Situation vor dem Bahnhof nur für die Übergangszeit bis zum Baubeginn der Tiefgarage gedacht war, nun aber mindestens fünf Jahre länger bestehen bleibt, sollen punktuell gestalterische und funktionale Anpassungsmaßnahmen durchgeführt werden. Dem Stadtrat wird der folgende Bericht vorgelegt, um über den aktuellen Planungsstand zu berichten und das weitere Vorgehen der Verwaltung zu erläutern.

 

I. Aktuelle Situation

Durch die Projektverschiebung kepleR+ wird der aktuelle bauliche Zustand mit den bekannten stadträumlichen Defiziten deutlich länger bestehen bleiben als ursprünglich geplant.

Daher besteht dringender Handlungsbedarf, die räumliche Situation im Nordbereich des Hauptbahnhofes kurzfristig sowohl städtebaulich wie auch funktional so aufzuwerten, dass sich vor allem das Sicherheitsempfinden wieder deutlich verbessert.

Eine endgültige Verbesserung der Nutzbarkeit und der funktionalen Zusammenhänge im Bahnhofsumfeld wird erst mit der abschließenden Neugestaltung des Bahnhofsumfelds erfolgen. Kleine, gezielte Interventionen können aber vorgezogen werden, so dass insgesamt eine Aufwertung im Bereich des Bahnhofsvorplatzes und der angrenzenden Bereiche erreicht wird.

Folgende Bereiche wurden dabei identifiziert, die im Rahmen der dafür bereitgestellten Haushaltsmittel eine funktionale beziehungsweise gestalterische Aufwertung erfahren sollen:

- die westliche Albertstraße mit dem sich begegnenden Busverkehr

- die Grünflächen zwischen Hauptbahnhof und St.-Peters-Weg

- der aktuell vom Verkehr befreite nördliche Bahnhofsvorplatz

 

II. Aktuelle Maßnahmenüberprüfung

Dazu laufen in der Verwaltung Überlegungen über mögliche bauliche Anpassungen, die für eine temporäre Verbesserung der Situation in Frage kommen:

Nach Aufnahme des Betriebes des I-ZOB hat sich der Begegnungsverkehr der Busse in der Albertstraße aufgrund des engen Straßenquerschnitts in Teilen als Problemstelle gezeigt.

Auch hat sich die Situation für Radfahrer in diesem Bereich verschlechtert. Um hier Abhilfe zu schaffen wurden zwei Lösungsvarianten detailliert untersucht:

- die bauliche Veränderung der Albertstraße (Verbreiterung des Straßenquerschnitts)

- die einspurige Öffnung der Bahnhofstraße für den Busverkehr

Die einspurige Öffnung der Bahnhofstraße lässt sich dabei sowohl kostengünstiger als auch schneller realisieren. Gleichzeitig würde eine Verbreiterung und ein Umbau der Albertstraße den künftigen Zielen der Verkehrsführung (nach dem aktuellen Planungsstand kepleR+/ ZOB) in diesem Bereich widersprechen, womit die Investitionen bei der Umsetzung der endgültigen Lösung verloren wären. Deshalb wird die Variante mit einspuriger Busverkehrsführung über die Bahnhofstraße als am wirtschaftlichsten weiterverfolgt.

Diese Maßnahme hat jedoch zur Folge, dass durch die Führung der Busse über den Bahnhofsvorplatz das Oberflächenkunstwerk (Ergebnis des Kunstwettbewerbs im Sommer 2022) nicht wie geplant an diesem Standort realisiert werden kann. Hintergrund ist, dass die Gestaltung auf bestimmte Farben ausgelegt ist, die jedoch einer regelmäßigen Belastung des Busverkehrs nicht standhalten.

Über eine Kompensation bzw. Entschädigung laufen aktuell Gespräche mit dem bereits beauftragten Künstler. Aktuell wird auch eine Verlegung des Kunstwerks an einen anderen Platz im Bahnhofsumfeld in Erwägung gezogen. Diese Option muss jedoch zunächst mit dem Künstler abgestimmt werden.

Im Zusammenhang mit den Planungen zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes laufen ferner Gespräche mit der Deutschen Bahn, die ihre Flächen, unmittelbar vor dem Bahnhof ebenfalls aufwerten und anpassen will. Dies soll in enger Absprache mit der Stadt Regensburg passieren. Denn gleichzeitig soll der Bahnhofsvorplatz kurzfristig für die Übergangszeit stadträumlich aufgewertet und die vorrangige Nutzung für Fußnger und Radfahrer gestärkt werden. Eine entsprechende Gestaltung, die sowohl die Busverkehrsführung als auch eine Steierung des Sicherheitsempfindens der Nutzer beinhaltet, ist derzeit innerhalb der Verwaltung in der finalen Planung und soll im Idealfall noch in 2023 zur Umsetzung kommen. In diesem Zusammenhang besteht aktuell die Möglichkeit über das Förderprojekt REACT EU (sozusagen als Zweitnutzer) Baumpflanztröge in poppigen Farben zu erhalten, die die neue Platzsituation räumlich definieren können. Darüber hinaus soll ein zusätzliches Angebot für das geordnete Abstellen von Fahrrädern mit verschiedenen Abstellanlagen im direkten nördlichen Bahnhofsumfeld geschaffen werden.

Die Erreichbarkeit des Bahnhofs für den MIV wird dabei weiterhin aus allen Himmelsrichtungen möglich bleiben. Die Taxistellplätze sollen in direkter Sichtbeziehung zum Ausgang des Bahnhofs am aktuellen Standort verbleiben, aber auch im Hinblick auf die Auffindbarkeit aufgewertet werden. Eine Gegenüberstellung des alten und neuen Taxistandortes ist der Anlage 2 zu entnehmen. Obwohl der neue Standort geringfügig weiter vom Bahnhof entfernt ist, wird dieser auch von Seiten der Bahn im Hinblick auf die Sichtbarkeit und Fortsetzungsmöglichkeit der Reise in alle Himmelsrichtungen präferiert.

Die Grünflächen zwischen Bahnhof und Altstadt sind in die Aufwertungsmaßnahmen mit einbezogen und sollen hinsichtlich einer sicheren Durchwegung der Flächen aufgewertet werden. Aktuell haben verschiedene kreative Interessensgruppen Interesse signalisiert, die Flächen rund um das Peterskirchlein zu „bespielen“. In einem ersten Schritt soll es daher ein gemeinsames Treffen mit den „Kreativen“ und dem Erbpachtnehmer des Kirchleins geben und ein Strategie-Konzept verabredet werden. In einem zweiten Schritt sollen in einem größeren Kreis (z. B. mit Drug Stop, der Caritas, Streetworkern, Polizei und Ordnungskräften) Gespräche stattfinden, um das Konzept zu finalisieren. 

Ziel ist eine etappenweise und zügige Umsetzung der vorgenannten Maßnahmen, um einerseits den genannten stadträumlichen Defiziten des Bahnhofsumfelds schnellstmöglich mit punktuellen Maßnahmen zu begegnen und andererseits das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger zu steigern.

Alle Maßnahmen sollen im Rahmen der Haushaltsmittel des Projekts kepleR+ umgesetzt werden. Ein Teil davon wurde für Maßnahmen zur gestalterischen und funktionalen Verbesserung des Zwischenzustands bestimmt und zur Verfügung gestellt.

Aus Rücksicht einerseits auf den finanziellen Rahmen und andererseits auf den gestalterischen Anspruch wird aktuell in verschiedenen Planungsvarianten gearbeitet. Das betrifft hauptsächlich die Ausformung der Oberflächen als kostenintensivstes Element, das mit unterschiedlichem gestalterischem Anspruch und damit finanziellem Aufwand geplant werden kann. Der Stadtrat wird über die weiteren Schritte der Planung im Rahmen der Maßnahmenbeschlüsse/ technischen Beschlüsse im Bau- und Vergabeausschuss informiert.

 

IV. Weiteres Vorgehen

Mit der Planung soll eine kleinteilige, funktionale und gestalterische Aufwertung für den Zwischenzustand stattfinden, die auch im Hinblick auf das Sicherheitsbedürfnis der Nutzerinnen und Nutzer eine Verbesserung bringt. Wie oben bereits beschrieben laufen aktuell Abstimmungen über die geplanten Maßnahmen mit der Deutschen Bahn, da ein gemeinsames Interesse besteht, die Flächen im Nordbereich des Hauptbahnhofs auch in der Übergangszeit angemessener und einladender zu gestalten. Im nächsten Schritt werden die Maßnahmen planerisch weiter ausgearbeitet. Die ersten Maßnahmen sollen noch in 2023 beauftragt und soweit wie möglich umgesetzt werden. Laufend werden diese dabei mit den zur Verfügung gestellten Haushaltsmitteln abgeglichen und ein entsprechender Maßnahmenbeschluss inkl. genauer Kostenangabe und -Verteilung separat zum Beschluss vorgelegt.

Auch im Umfeld des Peterskirchleins sollen erste Maßnahmen bereits in 2023 umgesetzt werden. Sobald hier konkrete Umsetzungskonzepte vorliegen wird der Ausschuss kurzfristig darüber in Kenntnis gesetzt.

 


 

 

Der Ausschuss beschließt:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, die Aufwertungsmaßnahmen des nördlichen Bahnhofsumfelds für den Zwischenzustand im Sinne des Sachverhaltes planerisch auszuarbeiten und die Umsetzung zügig weiterzuverfolgen.


Anlagen:

 

1) Ideenskizze für temporäre Anpassungen nördliches Bahnhofsumfeld

2) Taxistandort Hauptbahnhof: Gegenüberstellung Verortung alt und neu

3) derzeitiger Entwurfsstand für den Bahnhofsvorplatz mit offenen Punkten

4) Klimavorbehalt

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 230308_Anlage 1_Ideenskizze (179 KB)    
Anlage 2 2 230317_Anlage 2_Taxistandort Hauptbahnhof (275 KB)    
Anlage 3 3 230330_Anlage 3_derzeitiger Entwurfsstand (459 KB)    
Anlage 4 4 Klimavorbehalt (2010 KB)