Vorlage - VO/23/20161/70  

 
 
Betreff: Zero Waste Regensburg - Grundsatzbeschluss
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeister Artinger
Federführend:Amt für Kreislaufwirtschaft, Stadtreinigung und Flottenmanagement   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz Entscheidung
06.07.2023 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umweltfragen, Natur- und Klimaschutz ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

1. Hintergrund

 

Unter dem Namen „Zero Waste“ (Null Abfall) ist ein Ansatz entstanden, der die Entstehung von Abfall dort zu bekämpfen versucht, wo sie beginnt. Produkte, Verpackungen und Materialien sollen optimaler Weise verantwortungsbewusst produziert, konsumiert und wiederverwendet werden. So würde in einer perfekten Kreislaufwirtschaft kein Abfall verbrannt, Schadstoffe gelangten nicht in die Umwelt und Treibhausgasemissionen ließen sich nachhaltig senken. Über 400 Städte und Gemeinden in Europa und eine zunehmende Anzahl von Kommunen weltweit entwickeln und setzen als Zero Waste City entsprechende Strategien um. Diese zielen darauf ab, die Abfallflut zu stoppen aber nicht, indem die Abfälle verbrannt oder deponiert, sondern Verfahren und Systeme entwickelt werden, die von vornherein keinen Abfall erzeugen. Auf europäischer Ebene hat sich das Netzwerk „Zero Waste Europe“ etabliert (unterstützt vom LIFE Programm der EU), das übergreifend drei Kernthesen verfolgt:

  1. Wandel vom Abfallmanagement hin zum Ressourcenmanagement
  2. Keine Energiegewinnung aus Abfall, sondern Energieeinsparung durch Abfallvermeidung
  3. Zero Waste-Ansätze als Treiber der Europäischen Ziele zur Kreislaufwirtschaft

 

Die erste Stadt in Europa mit einer ausgewiesenen Zero Waste-Strategie ist Capannori im Norden der Toskana. Im Jahr 2007 erarbeitete die Stadt Capannori einen umfassenden Plan zur nachhaltigen Abfallvermeidung und verfolgte dabei eine Reihe von Hebeln bzw. Initiativen:

  • Maximal Verwertung von Abfall durch getrennte Sammelsysteme
  • Wirtschaftliche Anreize zur Vermeidung von potenziellem Abfall
  • Verkauf von Produkten aus der Region ohne Verpackung
  • Öffentliche Trinkbrunnen, die es überflüssig machen, Wasser in Plastikflaschen zu kaufen
  • Eröffnung von Wiederverwertungs- und Verkaufsstationen für Kleidung, Schuhe oder Spielzeug
  • Kultureller Wandel durch das Veranstalten von Zero Waste-Wettbewerben, um der Gesellschaft zu helfen, solche Initiativen anzunehmen und umzusetzen

 

In der Konsequenz sank zwischen 2004 und 2013 die Abfallmenge von 1,92 kg um 39 Prozent auf 1,18 kg pro Person und Tag. Der Restabfallanteil pro Einwohner und Jahr fiel von 340 kg in 2006 auf nur 146 kg in 2011 ein Rückgang von 57 Prozent. Der Anteil des Restabfalls am Gesamtbetrag betrug 2013 nur noch 18 Prozent im Vergleich zu 64 Prozent in 2004.

 

Auf Basis dieser Idee hat die Stadt Regensburg am 04.02.2020 beschlossen, eine eigene Zero Waste-Strategie zu entwickeln (VO/20/16376/70) und dieses Vorhaben in der Koalitionsvereinbarung für die Stadtratsperiode 2020-2026 mit dem Anspruch „Langfristig vollziehen wir einen Wandel vom Abfall- hin zum Ressourcenmanagement“ bekräftigt. Mit dem Aufbau einer Zero Waste-Strategie für die Stadt Regensburg soll der Entstehung von Abfall entgegengewirkt werden. Die Dringlichkeit dazu wurde insbesondere durch die Covid-19-Pandemiesituation deutlich, die in bestimmten Bereichen, getragen von erhöhten Anforderungen an den Infektionsschutz sowie angepassten Konsumverhalten, zu einem veränderten Abfallaufkommen beitrug.

 

Noch 2020 wurde eine entsprechende Vorgehensweise entwickelt, ein Projektkonsortium gebildet (siehe dazu auch Anlage 1 „Zero Waste Regensburg Anspruch und Vorgehen“, Folie 5) sowie Ende September 2020 ein Förderantrag beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) zur Unterstützung der Umsetzung gestellt (VO/20/17204/70). Aufgrund des hohen Wettbewerbs im Förderprogramm wurde dem Projektkonsortium von Zero Waste Regensburg leider keine Förderung zuteil.

 

Parallel zum gestellten Förderantrag wurde das Projekt Zero Waste Regensburg inhaltlich weiter ausgestaltet und vorbereitet. Ebenso wurde geprüft, inwieweit eine Umsetzung auch ohne Förderung mit vorhandener Unterstützung in der Stadtgesellschaft und personellen Mitteln darstellbar ist, da folgende Rahmenbedingungen gegeben sind:

  • Die fachliche Expertise zur Entwicklung und Bewertung von Maßnahmen zur Reduktion von Restabfallströmen sowie Förderung der Kreislaufwirtschaft ist im Projektkonsortium gegeben.
  • Die methodischen Schritte zur weiteren Vorbereitung der Strategieentwicklung, Vorbereitung und Durchführung der angedachten Workshops (siehe dazu VO/20/17204/70) wurden zwischen der Stadt Regensburg und OmniCert Umweltgutachter GmbH abgestimmt.
  • Die personelle Unterstützung bzw. Begleitung ist insbesondere durch die OmniCert Umweltgutachter GmbH, die Brauerei Bischofshof, die Energieagentur Regensburg e.V., das Amt für Kreislaufwirtschaft, Stadtreinigung und Flottenmanagement und das Umweltamt der Stadt Regensburg gewährleistet (in Ergänzung zum bestehenden Aufgabengebiet).
  • Die technische Infrastruktur zur Durchführung der angedachten Online-Workshops sowie die Nachbereitung werden von OmniCert Umweltgutachter GmbH und der Brauerei Bischofshof zur Verfügung gestellt.
  • Eine inhaltliche Verknüpfung mit dem um:welt Energiebildungszentrum ist gegeben und die Infrastruktur steht für Veranstaltungen in Ergänzung zu den Online-Formaten zur Verfügung.
  • Die mediale Begleitung der Entwicklung sowie Aufbereitung der Ergebnisse von Zero Waste Regensburg erfolgt über den Internetauftritt der Stadt Regensburg mit einer eigenen Themenseite. Parallel wird das Vorhaben über soziale Medien transportiert.

 

Im Sommer 2021 wurde der Startschuss für den Aufbau einer Zero Waste-Strategie für die Stadt Regensburg getätigt (VO/21/18023/70) und die zentrale Auftaktveranstaltung fand am 29. September 2021 statt (siehe dazu auch Anlage 1 „Zero Waste Regensburg Anspruch und Vorgehen“).

 

Der Aufbau der Zero Waste-Strategie fügt sich ergänzend in bereits bestehende Programme sowie Formate ein. Im Kern sind dabei folgende zu nennen:

  • Green Deal Regensburg (VO/22/18752/D3): Die Stadt Regensburg setzt mit dem „Green Deal Regensburg“ ein sichtbares Zeichen für einen sinnvollen Umgang mit Energie und Klima. Unter der Dachmarke „Green Deal Regensburg“ werden seit Juli 2021 alle Aktivitäten in den Bereichen Energie und Klima in Regensburg vereint. Bei der Umsetzung der beschlossenen Ziele setzt der Green Deal Regensburg ebenfalls auf eine starke Einbindung unterschiedlicher Akteure. Wirtschaft, Wissenschaft, Vertreterinnen und Vertreter von Umweltverbänden und natürlich auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger können sich aktiv mit einbringen. Wichtige Partner wie Universität, OTH, Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer sind bereits Kooperationspartner. Die Idee, weniger Abfälle zu produzieren (Zero Waste), trägt zu einer nachhaltigen Reduktion von Treibhausgasen bei.
  • Regensburg-Plan 2040 (VO/22/19160/66): Im Regensburg-Plan 2040 ist die Grundprämisse verankert, dass Abfallwirtschaft im Sinne der Kreislaufwirtschaft weitergedacht werden muss. Beim Abfall ist die Vermeidung an erste Stelle zu setzen. Die produzierten Abfälle der Stadtgesellschaft, egal ob privat oder gewerblich, machen ein vorbildliches städtisches Handeln bezüglich der Erfassung und Verwertung erforderlich. Auch städtische Dienststellen sind dabei gefordert, beispielgebend voranzugehen. Verwertete und recycelbare Abfälle sind ein wesentlicher Beitrag zur Ressourcenschonung und damit zum Klimaschutz. Gleiches gilt für die Verwendung recycelbarer Baustoffe im Stadtgebiet. Die Sammelinfrastruktur für Wertstoffe, Grüngut und Biomüll muss weiter ausgebaut werden.
  • Agenda 2030 (VO/21/18153/10): Das Konzept von Zero Waste lässt sich ebenfalls in die Agenda 2030 einordnen und zahlt dabei auf mehrere Sustainable Development Goals (SDGs) ein (siehe auch VO/20/17204/70), insbesondere auf die Themen "Nachhaltige Städte und Gemeinden" (SDG 11), "Verantwortungsvoller Konsum" (SDG 12), „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (SDG 13) und "Leben unter Wasser" (SDG 14)
  • Leitbild Energie und Klima (VO/17/12956/31): In mehreren Workshops wurden mit den verschiedenen Akteuren Handlungsbedarfe, Ziele und Maßnahmen für die Themen „Mobilität und Stadtentwicklung“, „rmeerzeugung und Gebäudeeffizienz“ und „Stromerzeugung und Energieeffizienz“ diskutiert und erarbeitet. Die Beiträge der Beteiligten wurden anschließend zu einem Leitbildentwurf verdichtet. Dabei wird das Bewusstsein für Ressourceneffizienz adressiert. Da der Energieverbrauch sehr stark mit dem individuellen Konsumverhalten zusammenhängt, soll für das Thema nachhaltiger und klimafreundlicher Konsum verstärkt sensibilisiert werden.
  • Zertifizierung durch den European Energy Award (VO/19/15425/31): Im Zertifizierungsprozess werden alle klimarelevanten Bereiche der Stadt Regensburg untersucht und Optimierungspotentiale identifiziert. Dabei wird unter anderem der Bereich „Versorgung und Entsorgung“ detailliert beleuchtet. Für eine erfolgreiche Zertifizierung kann die Zero Waste-Strategie einen wesentlichen Beitrag leisten.
  • Weiterentwicklung des Recyclinghofs im Amt für Kreislaufwirtschaft, Stadtreinigung und Flottenmanagement (VO/21/17737/70; VO/21/17938/70): Das Zielbild für den Recyclinghof auf dem Gelände der Markomannen-straße verfolgt den Anspruch, der wachsenden Bedeutung einer Kreislaufwirtschaft für urbane Räume gerecht zu werden. Die Bereitstellung einer Infrastruktur, die es den BürgerInnen ermöglicht, schnell und unkompliziert Wertstoffe abzugeben, legt die Basis für eine breite Akzeptanz in der Stadtgesellschaft Regensburg zu den Aufgaben und Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft. Auch den Umgang mit Recyclinggütern im Verständnis von Wertstoffen gilt es weiter zu etablieren, z.B. durch ein Gebraucht-Warenhaus.
  • Abfall-Aufräum-Aktionen - "Ramadama" (VO/21/18065/31): Durch die Corona-Pandemie stieg der Freizeitdruck auf öffentliche Flächen und damit das Abfallaufkommen deutlich, u. a. wegen der Schließung der Gastronomie und des geänderten Reiseverhaltens. Diese erhöhte Wahrnehmung des Abfalls, flankiert durch ein steigendes Umweltbewusstsein, hat dazu geführt, dass viele Personen, insbesondere Einzelpersonen und Kleingruppen, in ihrer Freizeit Abfall sammeln möchten. Das Umweltamt und das Amt für Kreislaufwirtschaft, Stadtreinigung und Flottenmanagement unterstützen diese Aufräumaktionen weiterhin.
  • Öko-Kindergartenprogramm/Öko-Schulprogramm (VO/10/5134/52): Analog des Öko-Schulprogramms, das seit 1999 erfolgreich etabliert ist, begann im Oktober 2007 der Start des Öko-Kindergartenprogramms. Anhand des Öko-Schulprogramms wurde den LeiterInnen der Kindergärten und Kindertagesstätten die Möglichkeiten der Energie- und Wassereinsparung sowie der Abfallvermeidung vorgestellt. Ziel sollte die Wissensvermittlung und Motivation zu ressourcensparendem Verhalten bereits bei Kindern sein.
  • REGENSBURG_NEXT (VO/21/18205/RII): Derzeit werden zahlreiche Projekte im Rahmen der Phase A und Phase B von REGENSBURG_NEXT konzeptioniert bzw. gelangen in die Umsetzung. Der weitere Aufbau bzw. die Umsetzung von Zero Waste Regensburg lässt sich mit den Grundgedanken einer smarten Stadt verknüpfen - insbesondere wenn es um (Daten-)Transparenz oder Zusammenführung von Angebot und Nachfrage in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft geht.

 

Zero Waste Regensburg kann somit einen flankierenden Beitrag leisten bzw. lassen sich Synergie-Effekte aus den entwickelten Maßnahmen zu Zero Waste definieren und mit bestehenden Projekten verzahnen. Auch kann überlegt werden, dass - analog zum Klimavorbehalt - bei Projektvorhaben Elemente einer Abfallvermeidungsstrategie zu berücksichtigen sind bzw. die Zielhierarchie von Zero Waste im Grundsatz reflektiert wird (vgl. Folie 4 in Anlage 1 „Zero Waste Regensburg - Anspruch und Vorgehen“).

 

 

2. Status Quo zum Abfallaufkommen der Stadt Regensburg

 

Vor dem Hintergrund der Zielstellung von Zero Waste bietet es sich an, eine Übersicht über die in Regensburg anfallenden Abfallmengen und -arten darzustellen. Die Status-quo-Beschreibung dient dazu, eine Basis zu ermitteln, von der aus Regensburg ihre Bemühungen, eine Zero Waste City zu werden, beginnt. Um in der Lage zu sein, mittel- und auch langfristig die Wirkungserfolge der Zero Waste-Strategie zu erfassen, muss Regensburg in der Lage sein, die Abfalldaten mit überschaubarem Aufwand jährlich erneut zu erheben, um ihre Fortschritte zu präsentieren. Daher wird der Hauptfokus auf die Siedlungsabfälle und die Abfälle aus Haushalten gelegt. Diese Abfälle werden vom Umweltamt jährlich erfasst und an das Bayerische Landesamt für Umwelt übermitteln. Zur Einordnung der Situation in Regensburg wird eine kurze Darstellung der Entwicklung auf bundesweiter Ebene sowie für Bayern vorangestellt.

 

2.1. Überblick zu Siedlungsabfällen bundesweit und in Bayern

 

2.1.1 Bundesweites Abfallaufkommen

 

Laut Statistischem Bundesamt werden die Siedlungsabfälle definiert als alle Abfälle des Abfallkapitels 20 (Haushaltsabfälle und ähnliche gewerbliche und industrielle Abfälle sowie Abfälle aus Einrichtungen, einschließlich getrennt gesammelter Fraktionen) und der Abfallgruppe 1501 (Verpackungen einschließlich getrennt gesammelter, kommunaler Verpackungsabfälle). In Deutschland machen die Siedlungsabfälle nur etwa 13% des gesamten Netto-Abfallaufkommens aus. Für den größten Anteil mit knapp über 50% sind die Bau- und Abbruchabfälle verantwortlich (Statistisches Bundesamt (Destatis), 2020). Die Siedlungsabfälle sind jedoch aufgrund ihrer Ressourcenrelevanz und heterogenen Zusammensetzung von Abfallströmen von hohem politischem Interesse. Zudem spiegeln sie das Verbrauchsverhalten der BürgerInnen wider (Eurostat, 2021).

 

Hinsichtlich der Haushaltabfälle hat sich bundesweit ein neuer Negativ-Rekord seit 2004 eingestellt. Im Jahr 2021 ist das Abfallaufkommen der privaten Haushalte in Deutschland weiter gestiegen: Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden pro Einwohner 483 kg Haushaltsabfälle eingesammelt. Das waren 6 kg mehr als im ersten Corona-Jahr 2020, als das Aufkommen pro Einwohner um 19 kg gegenüber dem Jahr 2019 gestiegen war (2019: 457 kg). Insgesamt wurden im Jahr 2021 bei den Haushalten 40,2 Mio. t Abfälle eingesammelt und damit rund 1,5% oder 0,6 Mio. t mehr als im Vorjahr. Das Aufkommen an Haushaltsabfällen stieg damit auf den höchsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2004. Folgende Detaillierungen lassen sich dabei festhalten:

  • Mehr als die Hälfte der eingesammelten Haushaltsabfälle waren Wertstoffe und Bioabfälle: Deutlich mehr als die Hälfte (59%) der im Jahr 2021 eingesammelten Haushaltsabfälle waren getrennt gesammelte Wertstoffe (31%) und Bioabfälle (28%). Rund ein Drittel (33%) des Abfallaufkommens war Rest- oder Hausmüll, Sperrmüll machte 8% aus und sonstige Abfälle wie beispielsweise Batterien und Farben summierten sich auf weniger als 1%.
  • Leichter Rückgang bei den Wertstoff- und Hausmüllmengen: Das Aufkommen bei den Wertstoffen pro Einwohner, zu denen unter anderem Papier, Pappe, Plastik- und Metallverpackungen oder Glas zählen, sank 2021 gegenüber dem Vorjahr um 3 kg auf 149 kg. Insgesamt wurden 12,4 Mio. t Wertstoffe eingesammelt (2020: 12,6 Mio. t). An Rest- oder Hausmüll wurden 13,3 Mio. t eingesammelt. Das waren 159 kg pro Einwohner und damit 1 kg weniger als im Vorjahr. Zu diesen Abfällen zählt alles, was nicht in die Wertstoff- oder Biotonne kann oder speziell entsorgt werden muss.
  • 134 kg Bioabfälle pro Person eingesammelt: Die eingesammelte Menge an Bioabfällen von rund 11,2 Mio. t stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr um rund 0,5 Mio. t. Dies entsprach einem Pro-Kopf-Aufkommen von 134 kg und war eine Steigerung um 6 kg pro Einwohner im Vergleich zu 2020, als das Pro-Kopf-Aufkommen ebenfalls um 6 kg gegenüber 2019 gestiegen war. Zu den Bioabfällen zählen alle getrennt gesammelten biologisch abbaubaren Abfälle wie beispielsweise Pflanzenabfälle und Essensreste.
  • Anstieg beim Sperrmüll und den sonstigen Abfällen: Das Sperrmüllaufkommen stieg 2021 um 3 kg auf 37 kg pro Person. Insgesamt betrug die Sperrmüllmenge 3,1 Mio. t (2020: 2,8 Mio. t). Das war der höchste Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2004. Bei den sonstigen Abfällen stieg die Abfallmenge 2021 auf 3 kg pro Einwohner (2020: 2 kg). In der tendenziellen Entwicklung zeigt sich, dass in den ländlichen Regionen eine leichte Zunahme des Aufkommens zu verzeichnen ist, wohingegen in den Ballungsräumen (städtische und großstädtische Gebiete) geringfügige Rückgänge beobachtet werden können (ebenso in Regensburg).

 

2.1.2 Abfallaufkommen in Bayern

 

r das Jahr 2021 lässt sich für Bayern festhalten, dass das Gesamtabfallaufkommen weiter gestiegen ist, wobei das Wachstum von 3,3% im Jahr 2020 auf 0,4% für das Jahr 2021 deutlich zurückgegangen ist. Die Gesamtmenge in Bayern beläuft sich auf 6,67 Mio. t (entspricht ca. 17% des Gesamtaufkommens in Deutschland) und das Aufkommen je Einwohner beläuft sich auf 507 kg. Bayernweit wurden 4,51 Mio. t Wertstoffe gesammelt (Anteil von 67,5%; Anteil in Regensburg liegt bei 54,9%), wobei dazu eine wesentlich gestiegene Sammlung von Bioabfällen und Grüngutmengen beigetragen hat. Bayernweit stieg das Aufkommen von Bioabfällen und Grüngut um 3,5% (forciert durch eine gestiegene Sammlung von 5,3% in den ländlichen Regionen), was zu einer Menge von nun 160,0 kg pro Einwohner führt (in Regensburg 166,4 kg).

 

Die in Bayern gesammelte Menge an Altpapier ist mit ca. 943.000 t im Jahr 2021 um 2,6% gesunken und dieser Trend setzt fort. Pro Einwohner senkte sich die Menge von 72,9 kg auf 71,0 kg (in Regensburg von 46,1 kg auf 44,6 kg). Altglas bleibt bei 25,5 kg pro Einwohner (absolut 336.000 t) nahezu konstant (in Regensburg 28,0 kg pro Einwohner bzw. 4.380 t gesamt). Bei den Leichtverpackungen lässt sich eine Steigerung von 2% auf 312.700 t bzw. 23,8 kg pro Einwohner verzeichnen, was ggf. mit durch die Pandemiephase begünstigt wurde (in Regensburg 25,9 kg pro Einwohner bzw. 3.833 t gesamt).

 

Im Kern lässt sich festhalten, dass Regensburg den allgemeinen Trend bundesweit wie auch bayernweit widerspiegelt. Gleichwohl ist, bedingt durch die spezifische Signatur, die sicherlich jede Stadt bzw. Metropolraum mit sich bringt, das Abfallaufkommen und die Abfallzusammensetzung im Kontext der individuellen Situation von Regensburg zu beleuchten und zu diskutieren. Somit kommen Vergleiche zu aggregierten Zahlen (bayernweit oder bundesweit) sehr schnell an ihre Grenzen bzw. kann ein Vergleich mit Städten gleicher Größe maximal eine Orientierung sein, aber nicht zwingend als Benchmark dienen. In Tabelle 1 „Vergleich von Wertstoffsammlung pro Einwohner und Jahr in kg“ ist die Entwicklung in Detailsicht von Bayern und Regensburg von 2020 auf 2021 gegenübergestellt. Insofern bietet es sich an, die Abfallentwicklung in Regensburg in ihrer spezifischen Zusammensetzung aber auch in der mittelfristigen Entwicklung aufzuzeigen bzw. zu würdigen.

 

Tabelle 1: Vergleich von Wertstoffsammlung pro Einwohner und Jahr in kg

 

2.2 Abfallentwicklung in Regensburg

 

In Regensburg zeigt sich eine im Verhältnis ähnlich ausgestaltete Signatur der Siedlungsabfälle. Seit 2010 hat sich das Gesamtaufkommen an Abfall zwischen ca. 86 Tsd. bis 97 Tsd. t bewegt (siehe Abbildung 1: Abfallaufkommen Regensburg absolut in Tsd. t). Dabei fällt auf, dass sich ab 2017 ein Abwärtstrend eingestellt hat, der sich derzeit auf das Niveau von 2010 einpendelt.

 

Abbildung 1: Abfallaufkommen in Regensburg absolut in Tsd. t

 

Das Verhältnis zwischen Abfällen, die der Weiter- und Wiederverwertung zugeführt werden (siehe Abbildung 1: Verwertung) und Abfällen, die der thermischen Beseitigung (siehe Abbildung 1: Beseitigung) zugeführt werden, liegt bei einem nahezu hälftigen Verhältnis (53% Verwertung zu 47% Beseitigung über den gesamten erfassten Zeitraum; 54% Verwertung zu 46% Beseitigung im Zeitraum von 2019-2021).

 

Die Bevölkerung ist zwischen den Jahren 2010 (134.616 Einwohner) und 2021 (152.691 Einwohner) um über 13% gestiegen. Der Umstand einer in den vergangenen Jahren abnehmenden Gesamtmenge an Abfällen trotz steigender Einwohnerzahlen spiegelt sich auch in den Abfallmengen je Einwohner pro Jahr wider (siehe Abbildung 2: Abfallaufkommen in Regensburg pro Einwohner in kg).

 

Abbildung 2: Abfallaufkommen in Regensburg pro Einwohner in kg

 

 

Vor dem Hintergrund der (scheinbar) trendmäßig abnehmenden Abfallmengen seit 2017 wird als Basis für die folgende Detailbetrachtung der Mittelwert der Jahre 2019 bis 2021 genommen. Für die Einschätzung und Bewertung von Handlungsfeldern sowie Maßnahmen bietet sich eine genauere Beleuchtung der Abfallfraktionen an. Somit ergibt sich folgende rechnerische Basis (siehe Abbildung 3: Prozentuale Verteilung Abfälle zur Verwertung und Beseitigung 2019-2021):

       Abfall zur Weiter- und Wiederverwertung: 312 kg pro Einwohner und Jahr

       Abfall zur Beseitigung: 266 kg pro Einwohner und Jahr

 

 

Abbildung 3: Prozentuale Verteilung Abfälle zur Verwertung und Beseitigung (Mittelwert aus den Jahren 2019-2021)

 

Abfall zur Weiter- und Wiederverwertung:

Den größten Anteil nehmen zu mehr als 50% die organischen Abfälle ein (45% Grüngut und 6% Bioabfall). Zweitgrößter Anteil ist mit 16% Papier (inkl. Kartonagen). Unter sonstige Wertstoffe werden insbesondere die Kehrrichtabfälle sowie das Sinkkastenmaterial subsumiert.

 

Abfälle zur Beseitigung:

Den größten Anteil an Abfall zur Beseitigung nehmen die Hausabfälle inkl. Geschäftsabfälle mit 63% ein. Die hausmüllähnlichen Gewerbeabfälle liegen bei 30% der Gesamtmenge und der Sperrmüll liegt bei 7%. Zu den grundsätzlichen Potentialen, die sich durch eine achtsamere bzw. sortenreinere Sammlung im Haushaltsbereich erreichen lässt, sei auf den Bericht zur Hausmüllsortieranalyse 2019 und 2020 verwiesen (VO/20/16852/31). Mit über 40% am gesamten Restabfall und einem einwohnerspezifischen Aufkommen von ca. 50 kg pro Einwohner und Jahr ist die Stoffgruppe Organik der größte Anteil im Restabfall der Privathaushalte.

 

Folgt man der Grundidee von Zero Waste Europe, besteht für die Stadt besteht die Herausforderung nun darin, die Abfallmenge zur Beseitigung in Höhe von 266 kg auf 50 kg pro Einwohner und Jahr zu reduzieren. Das entspricht einer langfristigen und nachhaltigen Reduktion um über 80% (siehe Abbildung 4: Zielmarke Abfallmenge pro Einwohner und Jahr in kg).

 

Abbildung 4: Zielmarke Abfallmenge pro Einwohner und Jahr in kg (Mittelwert aus den Jahren 2019-2021)

 

Das Ziel von Zero Waste, 50 kg pro Jahr und Einwohner, gegenübergestellt, lässt sich für die Stadt Regensburg ein entsprechendes Optimierungspotential ableiten. Der langfristige Anspruch von Zero Waste Europe in Bezug auf die Abfallreduktion hat sich während der Projektlaufzeit von Zero Waste Regensburg weiter konkretisiert und ist in den Anlagen 4 (Anforderungen Zero Waste Europe) und 5 (Benutzerhandbuch Zero-Waste Cities Certification) dargestellt.

 

 

3. Definition des Zielhorizonts auf Basis der Anforderungen von Zero Waste Europe

 

3.1 Anforderungen von Zero Waste Europe

 

r eine Zertifizierung als Zero Waste City legt Zero Waste Europe bestimmte Anforderungen fest, die eine Stadt erfüllen muss. Laut Zero Waste Europe definiert sich eine Zero Waste City darüber, eine konkrete und überprüfbare Selbstverpflichtung aufzustellen, welche den Weg zu einer abfallfreieren Stadt darlegt, sowie regelmäßig über die Ergebnisse zu berichten. Um das Zertifikat einer Zero Waste City zu erlangen, gibt es verschiedene Stufen, die mit einer Reihe von Kriterien verbunden sind. Der Zertifizierungsprozess gliedert sich in 5 Schritte:

  1. Interessensbekundung: Die Stadt muss sich bei Zero Waste Europe oder der Mission Zero Academy melden und ihr Interesse bekunden, eine Zero Waste City werden zu wollen.
  2. Verpflichtung: Die Stadt verpflichtet sich, die Anforderungen von Zero Waste Europe zu erfüllen, und legt dies in einer eigenen Roadmap dar. In dieser Phase erhält die Stadt den Status einer Zero Waste Candidate City
  3. Umsetzung: Die Stadt hat zwei Jahre Zeit, um die Anforderungen für eine Zertifizierung umzusetzen und dem Prüfenden Nachweise zur Verfügung zu stellen, um zertifiziert zu werden
  4. Zertifizierung: Nach erfolgreicher Prüfung wird die Candidate City zu einer Certified City
  5. hrliche Verbesserungen: Nach der Zertifizierung muss die Stadt jährliche Verbesserungen durchführen, um die Ergebnisse zu kontrollieren. Alle drei Jahre gibt es einen neuen Auditprozess, um den Zertifizierungsstatus zu bestätigen, wobei die Möglichkeit besteht, im Rahmen eines 5-Sterne-Programms eine höhere Stufe zu erreichen.

 

Die Zertifizierung wäre zudem mit Kosten für die Stadt Regensburg verbunden, die sich aus einer Gebühr für die Registrierung als Zero Waste Candidate City und für das Audit zur vollständigen Zertifizierung zusammensetzen. Zudem wird eine jährliche Gebühr der Kommune entrichtet. Die Kosten setzen sich anhand der Länderkategorie und der Bevölkerungszahl der Kommune zusammen. Für die Stadt Regensburg kommen folgende Kosten zum Tragen:

 

Einmalgebühr im Rahmen der Verpflichtung: 6.286 €

hrliche Gebühr (ab voraussichtlich 2024): 4.400 €

Gebühren für die Zertifizierung (voraussichtlich in 2026) bzw. Rezertifizierung (alle 3 Jahre): 2.730 €

 

Die Kriterien für eine Zero Waste Candidate City beinhalten eine langfristige Vision, in der sich die Stadt dazu verpflichtet, nur noch einen sehr geringen Anteil der Abfälle zu verbrennen oder zu deponieren und ein festgelegtes Ziel zur Reduktion des Restabfalls festzulegen.

 

Die Kriterien für eine Zero Waste Certified City beinhalten unter anderem sowohl mittel- als auch langfristige quantitative Ziele in Bezug auf die Restmüllmenge, Recyclingquote, oder Fehlwurfquoten. Zudem wird das Etablieren eines Zero Waste Advisory Boards verlangt und die Veröffentlichung von jährlichen Fortschrittsberichten. Eine Liste der genauen Anforderungen von Zero Waste Europe kann Anlage 4 „Anforderungen Zero Waste Europe“ entnommen werden.

 

 

3.2 Zielkatalog von Zero Waste Regensburg

 

Der Zielkatalog von Zero Waste Regensburg ist ein zentraler Baustein und zahlt auf die grundsätzliche Zielhierarchie von Zero Waste ein (vgl. Folie 4 in Anlage 1 „Zero Waste Regensburg - Anspruch und Vorgehen“). Die Ziele zeigen, in welche Richtung die Stadt Regensburg sich in den nächsten Jahren entwickeln möchte (siehe Tabelle 2: Zielkatalog Zero Waste Regensburg), und orientiert sich dabei an den Zero Waste-Strategien der Städte München und Kiel, die in ihrer Ausprägung des Reduktionsanspruchs vergleichbar sind. Dabei ist festzuhalten, dass der Zielkatalog als Startpunkt zu verstehen ist, der um weitere Zielgruppen ergänzt werden kann bzw. im Laufe der Zeit ggf. entsprechend anzupassen ist, wenn etwa Zielvorgaben erreicht oder anzupassen sind. Grundsätzlich erfüllt der Zielkatalog den übergeordneten Anspruch, der mit einer Zero Waste-Strategie in Verbindung steht. 

 

Übergeordnete Ziele

Ü1: Die Abfälle aus Haushalten pro Kopf pro Jahr werden in der Stadt Regensburg bis 2035 um 15% auf 490 kg pro Einwohner pro Jahr reduziert. Dabei sollen folgende Zwischenziele erreicht werden

 

Basis und Zwischenziele:

  • 2021: 578 kg
  • 2030: 530 kg
  • 2035: 490 kg

Ü2: Die Restabfallmenge (Hausmüll inkl. Geschäftsmüll, Sperrmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle) in der Stadt Regensburg wird bis zum Jahr 2035 um 35% auf 170 kg pro Einwohner und Jahr reduziert. Langfristig erreicht die Stadt Regensburg ein Restabfallaufkommen von durchschnittlich weniger als 150 kg pro Einwohner und Jahr, wobei das Ziel von 50 kg pro Einwohner und Jahr die Grundlage von weiteren Maßnahmen und Entwicklungspfaden ist. 

 

Basis und Zwischenziele:

  • 2021: 266 kg
  • 2030: 210 kg
  • 2035: 170 kg

Abfallsammlung und -behandlung

AB1: Die Fehlwurfquoten für die haushaltsnah getrennt gesammelten Abfälle (Bioabfall, PPK und LVP) sollen regelmäßig erfasst werden und dauerhaft weniger als 10% betragen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der weiteren Minimierung der Störstoffe im Bioabfall.

AB2: Der Anteil der Wertstoffe im Restmüll wird reduziert. Der Organik-Anteil wird in Regensburg bis 2035 um 20% reduziert. Die Anteile von Glas, Papier, Pappe, Kartonage, Kunststoffen und Metallen werden bis 2035 um 35% reduziert.

AB3: Die Recyclingquote (Anteil der stofflichen Verwertung am gesamten Abfall) in der Stadt Regensburg soll bis 2030 auf 60% erhöht werden.

AB4: Die Umschlagmenge von noch gebrauchsfähigen Gütern am Recyclinghof der Stadt Regensburg soll bis 2035 um 100% steigen.

AB5: Die Stadt Regensburg verfolgt das langfristige Ziel, die Restabfallmenge, welche zur thermischen Verwertung bereitgestellt wird, auf ein abfallwirtschaftliches Minimum zu reduzieren.

Öffentliche Verwaltung

ÖV1: Die Stadtverwaltung Regensburg und ihre Töchter leben aktiv Zero Waste Regensburg und gehen mit sichtbarem Einsatz und Beispiel voran.

ÖV2: Die Stadtverwaltung Regensburg übernimmt eine Themenführerschaft in der Metropolregion und strebt perspektivisch eine Verzahnung mit angrenzenden Gemeinden und Landkreisen an.

ÖV3: Die Stadtverwaltung geht mit gutem Beispiel voran. Dazu wird die Gesamtabfallmenge in den städtischen Referaten und Eigenbetrieben zunächst erfasst und bis 2035 um 50% reduziert sein.

Stadtgesellschaft

S1: Das Projekt Zero Waste Regensburg wird weiter institutionalisiert und auf breiter Basis in der Stadtgesellschaft verankert. Dabei soll die Wahrnehmung gesellschaftsübergreifend gefördert werden.

S2: Die Möglichkeiten der Wiederverwendung, des Tauschens und der Reparatur in der Stadt Regensburg sind den BürgerInnen bekannt und werden genutzt.

S3: Zero Waste Regensburg integriert sich in den Lern- und Bildungsalltag, sodass es sich schrittweise zum Grundlagenwissen etabliert (analog Energiebewusstsein).

Tabelle 2: Zielkatalog Zero Waste Regensburg

 

 

4. Bürgerbeteiligung und -einbindung zur Entwicklung von Zero Waste Regensburg

 

Mit dem Vorhaben der Abfallreduktion auf perspektivisch 50 kg pro Einwohner und Jahr verfolgt die Stadt Regensburg eine Vision, die nicht von heute auf morgen erreicht werden kann. Es gilt stattdessen, der Vision mit langfristig angelegten Zielen und Maßnahmen Schritt für Schritt näherzukommen und verschiedene AkteurInnen einzubeziehen. AkteurInnen im Raum Regensburg können sein, wer bereits im Kontext Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit aktiv ist und somit als Multiplikator für Zero Waste Regensburg auftreten könnte. Dabei gilt es, sowohl vorhandenes Wissen und verschiedene Expertisen als auch bereits aktive AkteurInnen einzubeziehen. Durch das frühzeitige Einbinden und den Dialog mit SchlüsselakteurInnen soll eine reibungslose Umsetzungsphase sichergestellt werden. Diese sind gut vernetzte Personen mit großem Engagement in wirtschaftlichen, ökologischen, kulturellen oder sozialen Bereichen - unter anderem aus Politik, Bürgerforen, Vereinen, Verbänden, der Kirche oder lokalen Unternehmen. Sie kennen sich durch einen umfangreichen Wissensschatz, Einflussmöglichkeiten oder Verantwortungsbereitschaft auf dem Gebiet der Abfallvermeidung, Reparatur, Wiederverwendung oder auch generell der Nachhaltigkeit aus, was es ihnen ermöglicht, das Thema aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Vor diesem Hintergrund galt es für die Ideensammlung aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven der Stadtgesellschaft zu beleuchten. Hierfür wurden 15 sogenannte Fokusgruppen definiert (siehe Anlage 2 „Zero Waste Regensburg Workshop Ergebnisse“):

  • 07.12.2021: Industrie
  • 10.12.2021: Generation 50+
  • 15.12.2021: Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft
  • 17.12.2021: Schulen
  • 16.02.2022: Stadt- und Tourismusmarketing
  • 17.02.2022: Lokale Entsorgungs- und Kreislaufwirtschaft
  • 22.02.2022: Gastgewerbe
  • 08.03.2022: Wohnanlagen
  • 09.03.2022: Stadtverwaltung Regensburg
  • 14.03.2022: Kirchengemeinden
  • 16.03.2022: Kindergärten und -horte
  • 17.03.2022: Interkulturelles Umfeld
  • 18.03.2022: Sport und Jugend
  • 06.05.2022: Handwerk
  • 24.05.2022: Hochschule

 

r jede Fokusgruppe wurden spezielle Leitfragen definiert, die als Leitplanken für die Ideensammlung und Diskussion dienten. Die Workshops im Rahmen von Zero Waste Regensburg fanden durch die Umstände der Covid-19 Pandemie online via Zoom statt, für die Gruppenarbeiten wurde Miro als Kollaborationstool genutzt. Nach einer einführenden Präsentation zum Projekthintergrund, der Vorstellung der Teilnehmenden sowie einer Erläuterung der beispielhaften Fragen zur jeweiligen Fokusgruppe, wurden Gruppen gebildet. Im Fortfolgenden wurden dann Ideen gesammelt und im interaktiven Austausch diskutiert und in Sinnzusammenhang gestellt.

 

Am Ende der Gruppenarbeit wurden drei favorisierte Ideen benannt, die dann der jeweils anderen Gruppe vorgestellt und in gemeinsamer Runde gewürdigt wurden. Nach einer Pause wurden in jeder Gruppe eine favorisierte Idee aufgegriffen und näher konkretisiert bzw. validiert. Der Workshop wurde mit einer Feedbackrunde abgeschlossen. Die Rückmeldungen zu Vorbereitung und Durchführung der Arbeitstreffen wurden sukzessive in die darauffolgenden Treffen aufgenommen bzw. berücksichtigt.

 

r die Fokusgruppe Schulen konnte unter Berücksichtigung der Corona-Schutzmaßnahmen mit der 5. Klasse des Albrecht-Altdorfer-Gymnasiums ein Präsenz-Workshop durchgeführt werden, der als Baustein des Nachhaltigkeitsprogramms der Schule durchgeführt wurde. Einige der Online-Workshops wurden mit Expertengesprächen verknüpft, wie etwa das Treffen mit der Fokusgruppe „Hochschule“ oder „Handwerk“. Ebenso bestand für die Stadtgesellschaft im Rahmen der Regensburger Nachhaltigkeitswoche am 28./29.06.2022 die Möglichkeit, erste Ideen zu sichten und zu reflektieren.

 

Flankierend wurde das Projekt Zero Waste Regensburg in mehreren Formaten präsentiert bzw. über den aktuellen Status diskutiert:

  • 11.11. bis 19.12.2021: #ZEROWASTEART Ausstellung am Campus der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg flankierend zum Start der Workshopreihe mit den Fokusgruppen
  • 13.11.2021: Präsentation von Zero Waste Regensburg bei TV Bayern Live im Rahmen einer Livesendung mit dem bayerischen Umweltminister
  • 19.03.2022: Teilnahme an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wie lässt sich Nachhaltigkeit konkret umsetzen?“
  • 05.04.2022: Themenabend bei dem Treffen Gemeinwohlökonomie e.V. Regensburg
  • 04.05.2022: Präsentation sowie Diskussion im Umweltforum der Stadt Regensburg
  • 24.09.2022: Teilnahme und Präsentation am 18. Diözesaner Schöpfungstag im Bistum Regensburg

 

Die kommunikative Einbindung der Stadtgesellschaft erfolgte bisher im Rahmen der Ideenfindungsphase, wobei alle relevanten Informationen zu Ziel, Vorgehen und ersten Ergebnissen auf www.regensburg.de/zerowaste abgelegt sind. Im weiteren Verlauf bietet es sich an, die Bürgerbeteiligung und -interaktion mit der Plattform www.mein.regensburg.de zu erweitern. Dort sind die Projekte R_NEXT sowie Regensburg-Plan 2040 bereits verortet. Vor dem Hintergrund, dass Zero Waste Regensburg einen ähnlich zukunftsorientierten Zeithorizont aufweist und die bisher diskutierten und entwickelten Maßnahmen eine Verknüpfung zu smarten Ideen (R_NEXT) sowie Einfluss auf eine nachhaltige Stadtentwicklung nehmen werden, lassen sich auf einer gemeinsamen virtuellen Plattform mögliche Synergieeffekte der Projekte aufzeigen bzw. können transparent gemacht werden.

 

 

5. Maßnahmendefinition und -steckbriefe

 

Aufbauend auf den durchgeführten Arbeitstreffen mit den unterschiedlichen Fokusgruppen wurden die Ideen innerhalb der Projektgruppe reflektiert und diskutiert. Dabei galt es, Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündel zu identifizieren, die einen Beitrag für den definierten Zielkatalog leisten. Als Orientierung dienten dabei folgende Rahmenparameter, um neben der Maßnahmenbeschreibung auch die Umsetzung sowie die (angedachte) Wirkung zu charakterisieren:

  • Umsetzbarkeit in Regensburg: Wie bettet sich die Maßnahmen in ggf. bereits bestehende Vorarbeiten ein bzw. welche spezifische Anforderungen bestehen in Regensburg?
  • Finanzierungsaufwand: Wie sind die finanziellen Mittel zur Umsetzung einzuschätzen? Dabei stand nicht die konkrete monetäre Bewertung im Vordergrund, sondern eine erste grobe Einschätzung (niedrig, mittel, hoch). Im Rahmen der weiteren Ausgestaltung der Maßnahmen sind die konkreten Aufwendungen weiter zu detaillieren bzw. die Finanzierungsmodelle zu klären.
  • Beitrag zur Abfallvermeidung: Wie ist der Effekt der Maßnahme auf das übergeordnete Ziel von Zero Waste Regensburg einzuordnen? Die Maßnahmen sollen idealerweise dazu beitragen, dass Abfall erst gar nicht entsteht. Ebenso können Maßnahmen die Menge der Restabfälle zur thermischen Beseitigung reduzieren.
  • Kurzfristige Erfolge: Wie schnell lassen sich Effekte erzielen? Maßnahmen sollen einen dauerhaften Einfluss auf die Reduktion von Abfällen einnehmen. Die Umsetzungsdauer der Maßnahme kann jedoch je nach Komplexität und insbesondere Finanzierungsaufwand unterschiedlich ausgeprägt sein. 
  • Akzeptanz in der Bevölkerung: Erreicht die Maßnahme die Stadtgesellschaft? Der Wirkungserfolg einer Maßnahme steht im engen Zusammenhang mit der Akzeptanz der Maßnahme. Die Akzeptanz soll idealerweise dadurch gesteigert werden, dass für die BürgerInnen ein konkreter Nutzen entsteht bzw. leicht in den Lebens- bzw. Arbeitsalltag eingebettet werden kann.
  • Klimaschutzpotenzial: Welchen konkreten Beitrag leistet die Maßnahme zum Klimaschutz? Hier besteht der Versuch abzuleiten, welcher Effekt auf die Umwelt in Bezug auf CO2 Einsparungseffekte erzielbar ist.

 

Bei der Identifikation von Maßnahmen für Zero Waste Regensburg erfolgte eine Orientierung an den Maßnahmenbündeln der Städte München und Kiel. Das erfolgte vor dem Hintergrund, dass der Maßnahmenbericht aus Kiel als grundsätzliche Blaupause für das Vorgehen in Regensburg diente (VO/20/16376/70). Die Stadt München hat zeitlich parallel zur Stadt Regensburg den Weg zu einer Zero Waste City eingeschlagen und entsprechende Workshops zur Maßnahmengenerierung vorgenommen. Im Ergebnis entstand Mitte 2022 ein umfangreicher Bericht, in dem der Status Quo sowie der weitere Weg aufgezeigt wird. Nachdem die Workshopreihe für Zero Waste Regensburg im Frühjahr 2022 abgeschlossen wurde, hat es sich angeboten, hier einen Abgleich vorzunehmen und sich an Best Practice Beispielen zu orientieren.

 

Im Ergebnis wurden 30 Maßnahmensteckbriefe herausgearbeitet, die folgendem übergeordnetem Handlungsrahmen zugeordnet werden können.

  • Abfall- und Kreislaufwirtschaft: Förderung struktureller und prozessualer Abläufe, die den Wandel von einem abfallorientierten hin zu einem ressourcenorientierten Ecosystem unterstützen
  • Bildung und Kunst: Strukturierte Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens in der breiten Stadtgesellschaft
  • Verwaltung: Definition und Umsetzung von Rahmenbedingungen für ein abfallärmeres Agieren, die von der Stadtverwaltung vorgegeben sowie vorgelebt werden
  • Gewerbe und Handel: Einbettung von Ressourceneffizienz in das bestehende wirtschaftliche Umfeld
  • Zivilgesellschaft: Präsenz konkreter Handlungsmöglichkeiten, die auf ein Leben im Kontext der Kreislaufwirtschaft einzahlen
  • Events: Nutzen bestehender Plattformen für gesellschaftliche Ereignisse zur Verankerung und Förderung des (langfristigen) Wandels
  • Gesellschaftliche Aufklärung: Anknüpfen an unterschiedliche Lebenssituationen bzw. „Point of Contact“, die für die Stadtgesellschaft gegeben sind; Aufbau von Hilfen zum richtigen Umgang mit Abfällen

 

Die übersichtliche Darstellung in Form eines Maßnahmensteckbriefs dient dazu, die Maßnahmen anhand einheitlicher Kriterien zu erfassen und alle zentralen Informationen gebündelt zu erhalten (siehe Abbildung 5: Struktur Maßnahmensteckbrief). Die Maßnahmensteckbriefe sind so strukturiert, dass sie mit allgemeinen Informationen beginnen, um eine erste Zuordnung der Maßnahmen auf einen Blick zu ermöglichen. Zur Klassifizierung wird eine spezifische Maßnahmennummer, der Sektor, die Zuständigkeit, sowie die Zielgruppe angegeben. Der weitere Aufbau des Steckbriefs beinhaltet eine Beschreibung der Maßnahme, eine Auflistung der Handlungsschritte, das Ziel, auf das diese Maßnahme einzahlt, mögliche KooperationspartnerInnen und MultiplikatorInnen, Erfolgsindikatoren, Kommunikationsmedien, eine (qualitative) Kostensctzung, der Zeitpunkt bzw. Zeitraum für die Umsetzung der Maßnahmen und flankierende Maßnahmen. Darüber hinaus werden die Reichweite, der Beitrag zum Klimaschutz und der Beitrag zur Abfallvermeidung im Rahmen einer 5-Punkte-Skala angegeben.


Maßnahmennummer

Sektor

Zuständigkeit

Zielgruppe

rzel

z. B. Abfall- und Kreislaufwirtschaft

AkteurInnen, die die Maßnahme initiieren und umsetzen

Personen/Gruppen, an welche die Maßnahme adressiert wird

 

 

 

Kurzbeschreibung

Wesentliche Rahmenbedingungen und strategische Kernelemente der Maßnahme

Handlungsschritte/
Vorgehensweise

Chronologische Auflistung der Handlungsschritte/Kurzbeschreibung der (möglichen) Vorgehensweise

Ziel

Darstellung der Ziele mit Zeithorizonten sowie der betroffenen Abfallart

gliche KooperationspartnerInnen und MultiplikatorInnen

Potenzielle AkteurInnen, die bei der Initiierung und Umsetzung der Maßnahme beteiligt sein können oder diese verbreiten

(messbare) Ergebnisindikatoren

Auflistung qualitativer und quantitativer Faktoren, anhand derer der Erfolg der Maßnahme gemessen werden kann

Kommunikationsmedien

Kommunikationskanäle, die im Rahmen der Maßnahme genutzt werden

Kostenschätzung

Grobe (qualitative) Schätzung der Kosten, unterteilt in Investitionen und laufende Kosten

Zeitraum/-punkt

Startzeitpunkt sowie geplante Dauer der Maßnahme

Flankierende
Maßnahmen

Maßnahmen, die für die Umsetzung relevant sein könnten oder sich ergänzen

 

 

Reichweite
(innerhalb der Zielgruppe)

Beitrag zum Klimaschutz

Beitrag zur Abfallvermeidung

1 (gering) bis 5 (sehr hoch)

1 (gering) bis 5 (sehr hoch)

1 (gering) bis 5 (sehr hoch)

Abbildung 5: Struktur Maßnahmensteckbrief

 

Daraus ergibt sich ein Set von Maßnahmen, die einen unterschiedlichen Grad der Detaillierung bzw. Konkretisierung widerspiegeln. Gleichwohl stehen die Maßnahmen in einem Sinnzusammenhang, greifen zum Teil ineinander bzw. ergänzen sich gegenseitig. Eine detailliertere Beschreibung der Maßnahmen ist in Anlage 3 „Maßnahmenkatalog Zero Waste Regensburg“ zu finden. In dem Verständnis, dass der Weg zu Zero Waste Regensburg als ein längerfristiger Prozess zu begreifen ist, ist das vorlegende Set nicht als abschließendes Maßnahmenbündel zu sehen. Es wird im weiteren Verlauf vielmehr darum gehen, weitere Maßnahmen aus den Ergebnissen der Ideenfindungsphase (siehe Anlage 2 „Zero Waste Regensburg Workshop Ergebnisse“) herauszuarbeiten. Auch gilt es die Verantwortlichkeit für die weitere Umsetzung, aufbauend auf den Vorschlägen in den Maßnahmenbeschreibungen, weiter und breiter in der Stadtgesellschaft zu verorten. In Tabelle 3 sind die bisher konkretisierten Maßnahmen im Überblick dargestellt.

 

 

ID

Sektor Titel der Maßnahme

Abfall- und Kreislaufwirtschaft

AK1

Aufbau Kreislaufwirtschaftshalle

AK2

Weiterentwicklung der Abfall-App zur Zero Waste-App

AK3

Intensivierung der Bioabfall-Sammlung

AK4

Schaffung von Sammelplätzen/-verbünden im Stadtgebiet für Gewerbe und Handel

AK5

Ausbau der bereits bestehenden Wertstoffbörse (Zero Waste Ecosystem)

AK6

rderung von Reparaturen 

Bildung und Kunst

BK1

Zero Waste-Aktionstage an den Regensburger Hochschulen 

BK2

Zero Waste-Schulen (Workshops inkl. Sammelaktion)

BK3

Kunstprojekt zum Thema Zero Waste Regensburg

BK4

Bibliothek der Dinge 

Verwaltung

V1

Nachhaltige Beschaffung/Vergabe mit Zero Waste-Kriterien Stadtverwaltung 

V2

Implementierung des Remida-Konzepts in den Regensburger Kindergärten und Kindertagesstätten

V3

Abfalltrennung in der Stadtverwaltung Regensburg

V4

Flexibilisierung der Abfallgebühren für Restabfälle

Gewerbe und Handel

GH1

rderung von Potentialanalysen/Materialflussberechnungen

GH2

Nachfüllsysteme für und Einsatz von Reinigungsmittel in Gastronomie und/oder Einzelhandel

GH3

Leitfaden zur Einführung einer Abfallschulung in Unternehmen (Abfallmanagement)

GH4

Ermittlung des CO2-Abdrucks für die Gastronomie

GH5

Optimierung der Koordination zwischen Angebot und Nachfrage beim Foodsharing

Zivilgesellschaft

Z1

Einführen einer Tauschbörse für Sportgeräte an Vereinen/Flohmarkt

Z2

Lokale Sport-Matadore bzw. -Arenen als „Zero Waste Regensburg“-BotschafterInnen

Z3

Zero Waste Regensburg-Preis 

Z4

rderung von Zero Waste-Projekten und Zero Waste-Initiativen

Events

E1

Reallabor „rgerfest Regensburg meets Zero Waste Regensburg

E2

Die „Blaue Nacht“ meets Zero Waste Regensburg

E3

Leitfaden für abfallarme Feste und Veranstaltungen in Regensburg

Gesellschaftliche Aufklärung

GA1

Zero Waste-Kampagne in Großwohnanlagen

GA2

Bildungsarbeit zur richtigen Entsorgung und Abfallvermeidung direkt am Wertstoffhof

GA3

Multilinguale und visualisierte Aufklärung zur Abfalltrennung und Abfallvermeidung

GA4

Aufbau von Social Media-basierten Kunst-/Kommunikationskampagnen

Tabelle 3: Maßnahmenkatalog

 

 

6. Administrative Kosten für Status Zero Waste City

 

Eine mögliche Zertifizierung auf Basis der vorliegenden Ergebnisse wurde Anfang des Jahres mit Vertretern von Zero Waste Europe besprochen und positiv beschieden (siehe dazu auch Anlage 5 „Benutzerhandbuch Zero-Waste Cities Certification“).

 

Die administrativen Kosten für den Status „Zero Waste City“, der durch die Zertifizierung und Teilnahme am Format Zero Waste Europe erreicht werden soll, belaufen sich für die kommenden 10 Jahre auf insgesamt 56.806 €

 

Einmalgebühr (2023)

6.286 €

hrliche Gebühr (2024-2033)

39.600 €

(Re-)Zertifizierungsgebühr (2024, 2027, 2030, 2033)

10.920 €

Gesamt (2023-2033)

56.806 €

 

 

7. Nächste Schritte

 

Zunächst sei festgehalten, dass im Rahmen von Zero Waste Regensburg das Ziel der Abfallreduktion bzw. einer stärker gelebten Kreislaufwirtschaft im Vordergrund steht. Zur Ausarbeitung der grundlegenden Vorgehensweise sowie der aus den Workshops abgeleiteten Maßnahmen hat das Format, wie es durch Zero Waste Europe die letzten Jahre entwickelt wurde, einen guten Orientierungsrahmen geboten. Die aktuell im Rahmen von Zero Waste Regensburg definierten Zielvorgaben sowie der Maßnahmenkatalog genügen den Anforderungen an eine Zertifizierung durch Zero Waste Europe. Gleichwohl sollte die Zertifizierung nicht als Selbstzweck verfolgt werden. Vielmehr gilt es die lokalen Besonderheiten in Regensburg zu berücksichtigen, um die Effektivität von Zero Waste Regensburg sicherzustellen.

 

Die bisherige Ausarbeitung von Zero Waste Regensburg hat sich insbesondere an den Städten Kiel und München orientiert, die mit als Pioniere auf dem Weg zu Zero Waste in Deutschland anzusehen sind. Die Zertifizierung dieser Städte durch Zero Waste Europe zeigt zahlreiche Erfahrungswerte auf, die für den weiteren Weg von Zero Waste Regensburg zu bewerten sind. Hier besteht bereits ein enger Austausch.

 

Die steigende Bedeutung von Zero Waste als Anspruch von Gemeinden und Kommunen hat dazu geführt, dass weitere Plattformen und Formate zur Förderung der Kreislaufwirtschaft sowie Vermeidung von Abfall entstehen (z.B. EDM Netzwerk Kreislaufwirtschaft). Auch der Verband kommunaler Unternehmen e.V., in dem das Amt für Kreislaufwirtschaft, Stadtreinigung und Flottenmanagement Mitglied ist, widmet sich seit Mai 2023 mit der Abteilung Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit VKS dem Thema Zero Waste. Konkret sollen AkteurInnen im Kontext von Zero Waste zusammengebracht, vernetzen und unterstützt werden, um Maßnahmen im Austausch professionell weiterzuentwickeln. Dabei stehen konkret folgende Fragen im Vordergrund:

  • Wie sehen erfüllbare langfristige Ziele aus?
  • Welche Konzepte haben sich bereits bewährt?
  • Wie lassen sich die Effekte quantifizieren?
  • Wie können Erfolge sichtbar gemacht werden?

 

r die weitere Umsetzung von Zero Waste Regensburg gilt es solche Plattformen und Formate zu prüfen und mögliche Synergieeffekte zu heben.

 

Nachdem die grundlegende strategische Stoßrichtung ausgearbeitet wurde, geht die weitere Umsetzung verstärkt in die inhaltliche Tiefe und Anwendungsbreite. Hierfür gilt es entsprechende Ressourcen aufzubauen, wobei die aktuelle Situation zur Personalkostensituation zu berücksichtigen ist.


 

Der Ausschuss beschließt:

 

  1. Der Status zum Projekt Zero Waste Regensburg wird zur Kenntnis genommen.

 

  1. Die grundlegenden Schritte zum weiteren Aufbau und zur Umsetzung von Zero Waste Regensburg werden zur Kenntnis genommen.

 

  1. Der Zielkatalog, der den Anspruch von Zero Waste Regensburg konkretisiert, wird zur Kenntnis genommen.

 

  1. Der aktuell bestehende Maßnahmenkatalog zu Zero Waste Regensburg wird zur Kenntnis genommen.

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, zur weiteren interaktiven Einbindung der Stadtgesellschaft das Projekt Zero Waste Regensburg in die bestehende Plattform mein.regensburg.de mit aufzunehmen. 

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, die Zertifizierung der Stadt Regensburg als Zero Waste Candidate City durch Mission Zero Academy weiter ergebnisoffen zu prüfen. Dabei soll auf den Erfahrungswerten der Städte München und Kiel aufgebaut werden. Ebenso sollen parallel kürzlich entstandene Formate gesichtet werden, mit denen eine Zero Waste Strategie umgesetzt werden kann (z.B. Initiative des Verband kommunaler Unternehmen e.V.).

 

 


Anlagen:

 

 

Anlage 1 Zero Waste Regensburg - Anspruch und Vorgehen   

Anlage 2 Zero Waste Regensburg - Workshop Ergebnisse     

Anlage 3 Maßnahmenkatalog Zero Waste Regensburg     

Anlage 4 Zero Waste Europe - Anforderungen     

Anlage 5 Benutzerhandbuch Zero Waste Cities Certification

Anlage 6 Prüfung Klimavorbehalt Stufe 3

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 2 1 Anlage 1_Zero Waste Regensburg_Anspruch und Vorgehen_fin (521 KB)    
Anlage 4 2 Anlage 2_Zero Waste Regensburg_Workshop Ergebnisse_fin (21211 KB)    
Anlage 3 3 Anlage 3_Maßnahmenkatalog Zero Waste Regensburg (603 KB)    
Anlage 7 4 Anlage 4_Anforderungen Zero Waste Europe_fin (139 KB)    
Anlage 5 5 Anlage 5_Benutzerhandbuch Zero Waste Cities Certification (184 KB)    
Anlage 1 6 Anlage 6_Prüfung Klimavorbehalt Stufe 3 (1948 KB)