Vorlage - VO/23/20379/50  

 
 
Betreff: Haushaltsjahr 2024 (Zuschüsse)
Zuschussanträge für Zuwendungen der Stadt nach den Richtlinien für die Gewährung von Zuwendungen an die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und an soziale Initiativen
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Bürgermeisterin Dr. Freudenstein
Federführend:Amt für Soziales   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten Vorberatung
15.11.2023 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

 

1. Kontakt Regensburg e.V. Regensburger Beratungsstelle gegen Gewalt

 

 

Der Kontakt Regensburg e.V. ist ein Verein, der seit über 30 Jahren im Bereich Prävention, Integration und Resozialisierung mit Straftätern arbeitet.

 

Im Jahr 2000 wurde der „Runde Tisch gegen häusliche Gewalt“ in Regensburg gegründet. Dieser hat das Ziel, Frauen zu helfen, die in Stadt und Landkreis Regensburg Opfer häuslicher Gewalt wurden. Der Kontakt Regensburg e.V. ist Mitglied des „Runden Tisches“.

Im Juli 2007 wurde die „Regensburger Beratungsstelle gegen Gewalt (RBG)“ des Kontakt Regensburg e.V. ins Leben gerufen.

 

Die RBG ist eine Anlaufstelle für Täterinnen und Täter, die ein gewaltfreies Leben anstreben (beim Klientel der RBG handelt es sich überwiegend um männliche Täter).

 

terarbeit ist eine Form von Opferschutz, weil sie dem Täter die Möglichkeit eröffnet, sein gewalttätiges Verhalten zu beenden.

Primäres Ziel der Angebote ist die Beendigung der Gewalt und somit die Verhinderung weiterer Gewalttaten.

 

Die Beratungsstelle umfasst u.a. folgende Tätigkeitsbereiche:

 

 

      Clearinggespräch zur Erfassung des Problems und der Dringlichkeit; bedarfsorientierte Beratung und Begleitung; Unterstützung bei Krisen; (2022 fanden 26 Clearinggespräche statt; davon mit 6 Frauen, die Gewalt ausgeübt haben);

dazu kommen 22 Anschreiben von Inhaftierten, die sich über die Maßnahmen des Kontakt e.V. informierten und nach der Entlassung eine Maßnahme der RBG absolvierten;

 

      Bedarfsorientierte Beratung; Unterstützung bei Krisen; Paarberatungen; im Rahmen der offenen Beratung fanden im Jahr 2022 125 Gesprächskontakte statt; außerdem wurden 5 Paare im Rahmen der RBG unterstützt; 26 Gesprächskontakte fanden in den JVAs statt;

 

      Anti-Aggressivitäts-Training (AAT); dieses Programm richtet sich speziell an gewalttätige Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene; Erfahrungswerte zeigen, dass das AAT eine sehr effektive Behandlungsmethode für gewaltbereite Wiederholungstäter darstellt; 2022 fand ein Kurs statt mit 9 Teilnehmern. 5 Teilnehmer beendeten die Maßnahme erfolgreich. Pandemiebedingt wurde aufgrund des Hygieneschutzkonzepts die Teilnehmerzahl beschränkt;

 

      Anti-Gewalt-Individual-Training (AGIT); dieses Angebot richtet sich an Täterinnen und Täter, die im häuslichen oder öffentlichen Raum eine Gewalttat begangen haben; (2022: 49 Teilnehmer, davon 4 Frauen).

 

      Fachstelle Täterarbeit (FTA): Diese ist seit September 2020 an die RBG angegliedert, ist mit einer 0,5 Fachkraftstelle besetzt und wird durch eine Förderung des Freistaates Bayern finanziert (eine weitere Fachstelle für die nördliche Oberpfalz befindet sich in Weiden). Ziel der Fachstelle ist eine Vernetzung zu schaffen, um der Täterin oder dem Täter schnellst möglich ein adäquates Angebot zur Bearbeitung des gewalttätigen Verhaltens unterbreiten zu können.

Seit Juli 2021 findet regelmäßig eine Trainingsgruppe statt. Im Jahr 2022 hatte die FTA Kontakt mit 49 Klienten.

 

      Intensive MPU Vorbereitung bei Gewalt- und Strafdelikten: Wurden eine oder mehrere Straftaten begangen, oder Straftaten, bei denen ein hohes Aggressions-potenzial zugrunde liegt, stellt die Behörde die charakterliche Eignung zum Führen eins Kraftfahrzeugs in Frage. Das vom Kontakt e.V. angebotene intensive Vorbereitungstraining ist auf die Anforderungen der MPU abgestimmt und bereitet auf das psychologische Gutachten vor. Im Jahr 2022 haben 6 Klienten an diesem Vorbereitungstraining teilgenommen.

 

 

Rd. 70 % der Klienten der RBG stammten im Jahr 2022 aus dem Stadtgebiet Regensburg und rd. 30 % aus dem Landkreis Regensburg, sowie der gesamten Oberpfalz.

 

Seit dem Jahr 2012 fördert die Stadt Regensburg die RBG des Kontakt e.V. mit einem Zuschuss in Höhe von jährlich 3.000 €. Mit Antrag vom 02.03.2023 wurde eine Weiterförderung beantragt.

 

Aus der Sicht der Verwaltung erscheint eine Förderung der RBG durch die Stadt Regensburg weiterhin sinnvoll, da zum einen das Angebot zur Begegnung häuslicher Gewalt bzw. zur Gewaltvermeidung notwendig und effektiv erscheint und zum anderen durch die Mitförderung der Stadt der Bayer. Landesverband für Gefangenenfürsorge und Bewährungshilfe e.V. als Hauptförderer der RBG gewonnen werden konnte. Auch der Landkreis Regensburg beteiligt sich an der Finanzierung. Mit geringen städtischen Mitteln kann die Finanzierung einer hauptamtlichen Fachkraftstelle für Gewaltprävention erreicht werden.

 

Die Verwaltung schlägt daher vor, dem Kontakt Regensburg e.V. für seine „Regensburger Beratungsstelle gegen Gewalt (RBG)“ auch für das Haushaltsjahr 2024 einen Zuschuss in Höhe von 3.000 € zu gewähren. 

 

 

2. DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. Beratungsstelle BASIS“

 

 

In der Beratungsstelle BASIS betreut und begleitet der DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V. Drogenkonsumenten in allen Stadien der Genesung.

 

Das Angebot von Basis umfasst folgende Bereiche:

 

 

      Beratungsstelle und offenes Büro: Beratungsgespräche, Therapievermittlung und Auflagengespräche werden angeboten.

 

      Psychosoziale Beratung (PSB): Dieses Angebot umfasst die psychosoziale Begleitung Substituierter.

 

      Jugendberatungsstelle SUB21: Dieses spezialisierte Beratungsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre, die illegal Drogen konsumieren oder konsumiert haben, gibt es seit April 2021. Insgesamt fanden im Jahr 2022 385 Beratungsgespräche mit Betroffenen statt, davon waren 135 gerichtlich angeordnete Auflagengespche. 90 % der Gespräche konnten trotz der coronabedingten Auflagen vor Ort geführt werden, 10% fanden digital statt. Die Nutzung digitaler Beratung hat sich etabliert, so dass das Angebot fest in das Konzept aufgenommen wurde.

 

      Informationsveranstaltungen an Schulen: Im Jahr 2022 fanden 76 Veranstaltungen an Schulen und Ausbildungsbetrieben statt. Das Angebot richtet sich an SchülerInnen ab der 8. Klasse.

 

      Auf Cannabis ausgerichtetes Präventionsprogramm: Die SUB21 reagiert auf die Regulierungspläne der Regierung mit einer speziell auf Cannabis ausgerichteten Prävention. Dabei steht der verantwortungsbewusste Umgang mit der Substanz sowie das Erlernen eines risikoarmen Konsums im Vordergrund. Dies beinhaltet auch die Entscheidung gegen den Konsum, selbst bei einer möglichen rechtlichen Akzeptanz.

 

      Elterninformationsabend: 2022 fanden 3 Abende statt. Dabei hat sich das digitale Angebot sehr bewährt und wird beibehalten. Von der Möglichkeit anonym an den Zoommeetings teilzunehmen haben 15 25 Personen pro Quartal Gebrauch gemacht.

 

 

Bereits seit dem Jahr 2007 unterstützt die Stadt Regensburg die „Beratungsstelle BASIS“ des Vereins DrugStop mit einem Pauschalzuschuss von jährlich 2.500 €.

 

Außerdem gewährt der Bezirk Oberpfalz zu den Personalkosten dieser Fachkraftstelle seit dem Jahr 2007 bis auf Weiteres einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 15.000 €.

Bei der Zustimmung der Stadt Regensburg zur Förderung des DrugStop wurde berücksichtigt, dass der Verein einen wertvollen und wichtigen Beitrag in der Drogenarbeit leistet. Insbesondere wird Präventionsarbeit vor Ort organisiert und durchgeführt.

 

Mit Schreiben vom 22.03.2023 beantragt der Verein auch für das Jahr 2024 eine Förderung durch die Stadt Regensburg. Nach Ansicht der Verwaltung ist die Gewährung eines Zuschusses in Vorjahreshöhe von 2.500 € gerechtfertigt.

 

Die Finanzierung der Gesamtmaßnahme (Personal- und Sachkosten) ist durch den Träger zu gewährleisten. Eventuell auftretende Finanzierungslücken sind durch die Erhöhung der Eigenleistung zu schließen.

 

 

3. Solwodi Bayern e.V. Fachberatungsstelle Regensburg

 

 

Solwodi ist die Abkürzung von „SOLidarity with WOmen in DIstress“ Solidarität mit Frauen in Not. Solwodi wurde 1985 von der deutschen Ordensschwester Dr. Lea Ackermann in Kenia gegründet, um Frauen und Mädchen zu helfen, die sich dort aufgrund ihrer Armut prostituieren. Seit 1987 engagiert sich Solwodi auch in Deutschland mit inzwischen 19 Fachberatungsstellen und sieben Schutzeinrichtungen.

 

Im Dezember 2015 wurde in Regensburg die fünfte Fachberatungsstelle von Solwodi in Bayern für ausländische Frauen in Notsituationen eröffnet. Das Hilfeangebot von Solwodi erstreckt sich auf die psychosoziale Beratung und Begleitung von Migrantinnen, die von Menschenhandel, Zwangsprostitution, Zwangsheirat und anderen Formen von Gewalt betroffen sind.

 

Nach dem vorgelegten Tätigkeitsbericht wurden von Solwodi Regensburg im Jahr 2022 172 Frauen beraten, begleitet und betreut. Die Schwerpunkte bilden:

 

 

 

  • Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung;
  • Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung;
  • Zwangsverheiratung / Verfolgung im Namen der Ehre;
  • sonstige Formen von Gewalt und Prostitution.

 

 

Die Fachberatungsstellen von Solwodi in Bayern werden vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert. Außerdem nimmt der Verein regelmäßig an verschiedenen Projekten der EU teil, um mit diesen Fördermitteln zur Finanzierung der Fachberatungsstelle beizutragen.

 

In seiner Sitzung am 16.11.2022 hat der Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungs- angelegenheiten beschlossen, Solwodi für das Haushaltsjahr 2023 einen Zuschuss in Höhe von 5.000 € zu gewähren.

 

Solwodi beantragt für das Jahr 2024 ebenfalls einen Zuschuss der Stadt Regensburg in dieser Höhe.

 

Die Tätigkeit der Fachberatungsstelle von Solwodi hat sich inzwischen etabliert und trägt zu einer Optimierung des in Regensburg vorhandenen Hilfeangebots (Frauenhäuser, Flüchtlings- und Integrationsberatung, Streetwork) bei, da die angebotenen Hilfen speziell auf Frauen in den oben beschriebenen Notsituationen ausgerichtet sind und in dieser Form in Regensburg eine Lücke füllen.

 

Die Verwaltung schlägt daher vor, Solwodi Bayern e.V. für das Jahr 2024 einen Zuschuss in Vorjahreshöhe, d.s. 5.000 €, zu gewähren.

 

Wie aus den Tätigkeitsberichten der letzten Jahre hervorgeht, kommen ca. 48 % der Klientinnen von Solwodi aus dem Stadtgebiet Regensburg.

 

Da sich das Einzugsgebiet von Solwodi auf die ganze Oberpfalz und angrenzende Teile von Niederbayern erstreckt, wird angeregt, dass Solwodi auch bei anderen Kommunen Förderanträge einreichen sollte.

 

 

4. Frauengesundheitszentum Regensburg e.V.

 

 

Das Frauengesundheitszentrum Regensburg (FGZ) ist eine Gesundheitsberatungs- und Gesundheitsbildungseinrichtung für Frauen und Mädchen und bietet Kurse, Vorträge, Beratung und Selbsthilfegruppen zu frauenspezifischen Themen an. Das FGZ engagiert sich seit 1984 für ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis. Zweimal jährlich stellt der Verein ein Programm mit Veranstaltungen zur körperlichen und seelischen Frauengesundheit zusammen. Im Jahr 2022 wurden 16 Vortrags- und Gesprächsabende und 95 Kurse bzw. Workshops durchgeführt.

 

Außerdem werden Beratungen zu verschiedenen Themen angeboten.

 

Ca. 75% der Frauen, die Angebote des FGZ nutzen, kommen aus dem Stadtgebiet Regensburg.

 

Bis zum Jahr 2015 arbeitete der Verein nur mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und einer Kraft, die im Rahmen eines Mini-Jobs beschäftigt war. Da es zunehmend schwieriger wurde, nur mit ehrenamtlichem Personal das bisherige Angebot im Bereich der Gesundheitspflege für Frauen aufrechtzuerhalten, stimmte die Stadt Regensburg ab dem Jahr 2016 einer

Erhöhung des gewährten Zuschusses auf jährlich 16.000 € zu und ermöglicht es dem Verein eine 0,5 Stelle für eine hauptamtliche Fachkraft zu finanzieren.

 

Die Höhe dieser Förderung ist seitdem unverändert.

 

Außerdem gewährt der Landkreis Regensburg einen Zuschuss in Höhe von jährlich 6.000 €.

 

Mit Schreiben vom 10.03.2023 beantragt das FGZ ab dem Jahr 2024 eine Erhöhung der Förderung der Stadt Regensburg auf jährlich 21.000 € (dies entspricht 75% des zu erwartenden Defizits), damit die 0,5 Stelle für eine hauptamtliche Fachkraft weiter finanziert und das jetzt aufgebaute Kursangebot aufrechterhalten werden kann. Nach Angaben des Vereins ist er, trotz konstant hoher Teilnehmerinnenzahlen an den Kursen und Vorträgen (419 Frauen und Mädchen nahmen im Jahr 2022 an den Veranstaltungen teil), nicht mehr in der Lage die in den letzten Jahren gestiegenen Personalkosten auszugleichen.

 

Gleichzeitig wurde auch beim Landkreis Regensburg eine Erhöhung des Zuschusses auf 7.750 € (dies entspricht ca. 25% des zu erwartenden Defizits) beantragt.

 

Durch die hauptamtliche Stelle können die Aufgaben im Rahmen des Gesundheitsbildungs- programms und des Beratungsangebots des FGZ, sowie die Aufgaben als zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle zu Fragen der Frauengesundheit fortgeführt und ausgebaut werden (z.B. Themenreihe „Frauen und Mädchen stärken“ mit dem Hauptteil „Selbstverteidigungs-kurse für Frauen und Mädchen“).

 

Da der Zuschuss seit dem Jahr 2016 nicht erhöht wurde schlägt die Verwaltung vor, dem Antrag des FGZ zu entsprechen und ab dem Jahr 2024 einen Zuschuss in Höhe von 21.000 € zu gewähren. Das entspricht ca. 75% des voraussichtlichen Defizits. Dadurch ermöglicht die Stadt Regensburg dem Verein auch in den kommenden Jahren die Finanzierung einer 0,5 Stelle für eine hauptamtliche Fachkraft.

 

Bei Fertigstellung der Beschlussvorlage war die Entscheidung des Landkreises im Hinblick auf eine Erhöhung des Zuschusses noch nicht bekannt.

 

Die Förderung ist befristet auf drei Jahre.

 

Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt dem Mnahmenträger.

 

 

5. Bayerisches Rotes Kreuz, Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz, Psychosoziale Aids-Beratungsstelle Oberpfalz, Spritzentausch für Drogen konsumierende Menschen

 

 

Die psychosoziale Aids-Beratungsstelle Oberpfalz ist eine vom Freistaat Bayern und dem Bezirk Oberpfalz geförderte Beratungsstelle und Teil eines Netzes der Aids-Beratungsstellen in Bayern.

 

Die Aids-Beratungsstelle hat die Aufgabe

 

 

  • HIV-Positive und Angehörige zu beraten und Hilfen zu geben/zu vermitteln
  • Anlaufstelle für die Bevölkerung zu sein, um Fragen zu Übertragungsrisiken und Schutzmöglichkeiten zu klären
  • r eine geeignete Aufklärung zu sorgen und Schulungsmaßnahmen für verschiedene Berufsgruppen zur Verfügung zu stellen
  • Präventionsmaßnahmen für bestimmte Zielgruppen zu entwickeln und durchzuführen, dazu zählt auch das Projekt Spritzentausch für Drogen konsumierende Menschen

Das Projekt Spritzentausch existiert seit dem Jahr 2011 und wird aktuell federführend von der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz finanziert und organisiert. Die Durchführung erfolgt in Kooperation mit der Caritas Suchtambulanz, dem Kontaktladen DrugStop Akut und den Streetworkern des Caritasverbandes Regensburg, des DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V.  und des Rafael e.V. .

 

Die Stadt Regensburg unterstützt dieses Projekt bereits seit dem Jahr 2012 mit einem Zuschuss im Rahmen der freiwilligen Leistungen im sozialen Bereich.

 

Durch die zunehmende Akzeptanz stiegen die Spritzentauschvorgänge kontinuierlich an. Die AIDS-Beratungsstelle geht davon aus, dass die Erschließung der Zielgruppe der drogenkonsumierenden Menschen, die in der Region Regensburg leben, vermutlich weitgehend erreicht wurde. Nach einem sprunghaften Anstieg der Spritzentauschkontakte im Jahr 2020 (30%), waren sie in den Jahren 2021 (12.556 Spritzentauschvorgänge) und 2022 (12.239 Spritzentauschvorgänge) annähernd konstant.

 

Um dem zunehmenden Erfolg des Spritzentausches und dem damit verbundenen Anstieg der Kosten Rechnung zu tragen, wurde der Zuschuss der Stadt Regensburg in den vergangenen Jahren laufend erhöht:

 

 

Jahr

Spritzentauschvorgänge

Zuschuss der Stadt Regensburg

2012

266

1.000 Euro

2013

610

2.500 Euro

2014

1811

2.500 Euro

2015

3618

5.000 Euro

2016

4330

10.000 Euro

2017

7329

12.000 Euro

2018

7943

20.000 Euro

2019

9464

25.000 Euro

2020

12194

30.000 Euro

2021

12556

30.000 Euro

2022

12239

30.000 Euro

2023

Noch nicht bekannt

30.000 Euro

 

 

Die Steigerung der Abgabemengen und Kundenzahlen bedeutet nicht eine Zunahme der Anzahl der Drogen konsumierenden Menschen in Stadt und Landkreis Regensburg, sondern belegt nach Ansicht der Aids-Beratungsstelle, dass es immer besser gelingt, Drogen konsumierende Menschen anzusprechen und zu hygienischem Drogenkonsumverhalten zu motivieren.

 

Lt. Antragsteller wird 2024 mit einer im Wesentlichen nicht mehr steigenden Anzahl an Kundenkontakten, die sich in den vergangenen Jahren bei rd. 12.000 eingependelt hat, geplant.

 

Durch das Projekt Spritzentausch wird wichtige Präventionsarbeit geleistet, da so die Infizierung mit Krankheiten wie z.B. Hepatitis C verhindert werden kann.

 

In seiner Sitzung am 16.11.2022 hat der Ausschuss für Soziales und Allgemeine Stiftungsangelegenheiten beschlossen, der Aids-Beratungsstelle für die Durchführung des Spritzentausches für das Jahr 2023 einen Zuschuss in Höhe von 30.000 € zu gewähren.

Der Landkreis Regensburg gewährt einen Zuschuss in Höhe von 10.000 €.

 

Im Jahr 2022 wurden die im Jahr 2020 begonnenen Kürzungen bei der Materialabgabe fortgesetzt. Die kostenlose Ausgabe von allen Materialien wurde begrenzt, wobei, je nach präventivem Wert des Hygieneartikels, unterschiedlich hohe Grenzen definiert wurden. So ist es gelungen trotz gestiegener Materialkosten die Ausgaben annähernd konstant zu halten.

 

Trotzdem hat die AIDS-Beratungsstelle mit Schreiben vom 02.03.2023 eine Erhöhung der Zuwendung der Stadt für das Jahr 2024 auf 38.000 € beantragt.

 

Begründet wird der Antrag damit, dass

 

 

  • wegen des starken Anstiegs der Materialkosten trotz eingeleiteter Sparmaßnahmen mit höheren Ausgaben (insgesamt rd. 50.000 €) als im Jahr 2022 (insgesamt rd. 46.000 €) gerechnet wird;
  • die vom RKI in Kooperation mit dem Netzwerk Spritzentausch von November 2021 bis April 2022 in Regensburg durchgeführte DRUCK 2.0 Studie gezeigt hat, dass in der Region Regensburg eine hohe Infektionslast der Konsumierenden gegeben ist;
  • das Spritzentausch-Programm eine Maßnahme zur Steigerung der Hygiene des Drogenkonsums ist, um gesundheitlichen Schaden für die Konsumierenden zu vermeiden und den finanziellen Schaden für die Gesellschaft zu minimieren;
  • Deutschland sich den globalen Zielen der Eliminierung von Hepatitis B und C und Beendigung der AIDS-Epidemie als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit bis 2030 verschrieben hat; Maßnahmen der Schadensminimierung bei Drogengebrauchenden sind dabei ein zentraler Baustein;
  • die von der WHO und dem RKI zur Erreichung dieses Ziels geforderten Zielmarken von 200 300 sterilen Spritzen und Nadeln je drogenkonsumierender Person in Regensburg bei weitem nicht erreicht werden.

 

 

Die Stadt Regensburg hat die Wichtigkeit und den Nutzen des Spritzentausch-Programms sowohl für die Konsumierenden, als auch für die Allgemeinheit erkannt und fördert dieses bereits seit dem Jahr 2011. Die Zuwendung wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht.

 

Damit trägt die Stadt in der Region Regensburg in erheblichem Maße dazu bei, den finanziellen Schaden für die Gesellschaft zu minimieren und gesundheitliche Schäden für die Konsumierenden zu vermeiden.

 

Nach Ansicht der Verwaltung sollte die im Jahr 2020 eingeleitete Abgabepraxis noch einmal dahingehend überprüft werden, ob eine weitere Begrenzung der Abgabemengen möglich ist, vor allem bei Materialien, deren präventiver Wert weniger zentral ist.

 

Die Ausgaben können auf diese Weise trotz steigender Kosten stabil gehalten werden.

 

Eine Erhöhung des Zuschusses wird von der Verwaltung daher nicht befürwortet.

Die Aids-Beratungsstelle sollte zusammen mit den Kooperationspartnern (DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V., Caritasverband Regensburg e.V., Rafael e.V. und Gesundheitsamt) im „Netzwerktreffen Spritzentausch“ die eingeleiteten Sparmaßnahmen konsequent weiter umsetzen und das Ausgabesystem des Materials auf weitere Einsparpotenziale untersuchen, um die Kosten zu senken bzw. stabil zu halten.

 

Die Verwaltung schlägt aus den o.g. Gründen vor, den Zuschuss für die Psychosoziale Aids-Beratungsstelle Oberpfalz des Bayerischen Roten Kreuzes, Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz für das Projekt Spritzentausch nicht anzuheben und für das Jahr 2024 einen Zuschuss in Höhe von 30.000 € zu gewähren.

 

Die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung obliegt dem Maßnahmenträger.

 

6. KulTür Regensburg e.V.

 

 

Das Projekt KulTür Regensburg wurde im April 2015 von den drei Trägern Evangelisches Bildungswerk e.V., Kulturnetz eG und Ostbayerisches Kulturforum e.V. mit dem Ziel initiiert, kulturelle Teilhabe für Menschen mit geringem bzw. keinem Einkommen kostenfrei und niedrigschwellig in der Region Regensburg zu ermöglichen. Im Oktober 2017 wurde der Verein „KulTür Regensburg e.V.“ gegründet, der inzwischen gemeinnützig anerkannt ist.

Im gleichen Monat wurden eigene Räume in der Obernsterstraße 1 in Regensburg bezogen.

 

Damit das Angebot viele Menschen erreicht, hat KulTür ein Netzwerk aus verschiedenen kulturellen und sozialen Organisationen und Ansprechpartnern aufgebaut. Regensburger Veranstalter unterschiedlichster Sparten stellen kostenfreie Tickets, bzw. nicht abgerufene Plätze, für KulTür Gäste zur Verfügung. Vorbild waren die Tafeln für Nahrungsmittel.

 

Dieses Netzwerk wird ständig weiter ausgebaut. Derzeit arbeitet KulTür mit über 300 Partnern aus dem Sozial- und Kulturbereich zusammen und konnte seit dem Projektstart rd. 38.500 Kulturmomente an 1.000 registrierte KulTür-Gäste vermitteln. Im Durchschnitt vermittelt KulTür 300 - 350 Karten pro Monat an Menschen ohne oder mit geringem Einkommen.

 

Derzeit übernehmen mehr als 30 ehrenamtliche Mitarbeiter die Kartenvermittlung und persönliche Beratung der KulTür-Gäste am Telefon oder im KulTür-Laden.

 

Über die Vermittlung von Eintrittskarten hinaus werden verschiedene Kulturprojekte wie z.B. kleine Konzerte, Mitmach-Aktionen, Kreativ-Workshops in öffentlichen Räumen oder an sozialen Brennpunkten angeboten.

 

Seit der Vereinsgründung übernimmt eine hauptamtliche Geschäftsführerin in Teilzeit wesentliche Aufgaben wie z.B. den Aufbau, die Akquise und Pflege des Partnernetzwerkes, die Öffentlichkeitsarbeit und finanzielle Akquise, die Zusammenstellung des monatlichen Veranstaltungsangebots, die Organisation und die Begleitung der ehrenamtlichen Mitarbeiter und die Konzeption und Durchführung von niedrigschwelligen KulTür-Projekten.

 

Das Tochterprojekt Kinder-KulTür vermittelt altersgerechte Kultur- und Sportveranstaltungen für Kinder zwischen 3 und 12 Jahren, die in sozial benachteiligten Verhältnissen leben.

 

KulTür wurde seitens der Stadt Regensburg bis zum Jahr 2020 mit einem Zuschuss in Höhe von jährlich 5.000,00 € gefördert. In den folgenden Jahren konnte kein Zuschuss gewährt werden, da der Verein über eine hohe Rücklage verfügte, die über die nach den Zuwen- dungsrichtlinien der Stadt zulässige Höhe hinausging und die zur Deckung des zu erwartenden Defizits herangezogen werden musste.

 

Der KulTür Regensburg e.V. fördert durch die Vermittlung von Tickets, die die Veranstalter zur Verfügung stellen, und die Durchführung von verschiedenen Projekten im kulturellen Bereich die kulturelle Teilhabe und die Integration sozial Benachteiligter. Dadurch erhöht sich auch die Lebensqualität dieser Menschen und die Veranstalter werden für diesen Personenkreis sensibilisiert. 2019 wurde KulTür im Bereich soziale Gerechtigkeit deutschlandweit mit dem Qualitätssiegel „Projekt Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet. Im Jahr 2022 erhielt der Verein den Sonderpreis für Sprachförderung im Rahmen des „Hidden Movers Award“ (Auszeichnung von noch wenig bekannten, innovativen Bildungsinitiativen und ideen) der Deloitte Stiftung.

 

Um das voraussichtliche Defizit im Jahr 2024 zu decken, hat der KulTür Regensburg e.V. mit Schreiben vom 14.03.2023 einen Zuschuss der Stadt Regensburg in Höhe von 5.000,00 € beantragt. Die weiteren Ausgaben werden durch erwartete Spenden, Zuwendungen aus Stiftungen und Mitgliedsbeiträge gedeckt. Die Rücklagen werden auf die nach den städtischen Richtlinien zussige Höhe abgebaut.

 

Aus den o.g. Gründen schlägt die Verwaltung vor, dem KulTür Regensburg e.V. für das Jahr 2024 einen Sachkostenzuschuss in Höhe von 5.000,00 € zu gewähren.


 

Der Ausschuss für Soziales und allgemeine Stiftungsangelegenheiten empfiehlt dem Stadtrat im Haushaltsjahr 2024 Mittel für folgende Zuschüsse bereitzustellen:

 

Die Aufnahme in den Haushaltsplan 2024 steht unter dem ausdrücklichen Vorbehalt der verfügbaren Haushaltsmittel.

 

Antragsteller

Verwendungszweck

 

Betrag / €

1. Kontakt Regensburg e.V.

Regensburger Beratungs-stelle gegen Gewalt

 

3.000

2. DrugStop Drogenhilfe Regensburg e.V.

 

Beratungsstelle BASIS

 

2.500

3. Solwodi Deutschland e.V.

 

Beratungsstelle

 

5.000

4. Frauengesundheitszentrum  Regensburg e.V.

Laufende Arbeit (Kurse, Informationsveranstaltungen Beratungen)

21.000

5. Bayer. Rotes Kreuz, Bezirksverband
Niederbayern/Oberpfalz

Spritzentausch für Drogen   konsumierende Menschen

30.000

6. KulTür Regensburg e.V.

Laufende Arbeit

5.000

 

 

 

 

 

 


Anlagen:

 

Formular Stufe 3 Klimavorbehalt

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 2 1 formular-stufe-3-pruefschema-klimavorbehalt_Haushaltsjahr 2024 Zuschüsse (1991 KB)