Vorlage - VO/23/20430/61  

 
 
Betreff: Zwischenbericht Lastenradsharing
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Stadtplanungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen Entscheidung
04.10.2023 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

Einleitung:

 

Im August 2022 wurde das Lastenradsharing „Donau-Donkeys“ nach einem Ausschreibungs- und Vergabeverfahren in Betrieb genommen. Die Stadt Regensburg unterstützt das Angebot mit insgesamt 60.000 €. Dafür betreibt die Fa. Feine Räder 25 E-Lastenräder über einen Zeitraum von 24 Monaten.

 

Feine Räder hat seinen Sitz in Regensburg. Das Unternehmen bietet das Sharing-System in 14 Städten und Gemeinden an - insbesondere in der Region. Die Vermietung erfolgt über die App des Anbieters Donkey Republic. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Kopenhagen und bietet seine Sharingleistungen in verschiedenen europäischen Ländern an, darunter Schweden, Finnland, Frankreich, Belgien und die Schweiz.

 

Feine Räder erweitert sein Engagement kontinuierlich, auch unter Einbindung von weiteren Partnern. So ist geplant, demnächst Donau-Donkeys auch in Cham und Landshut anzubieten. Bevor die Räder in neuen Städten in Betrieb gehen, werden diese in Regensburg eingesetzt. So standen im ersten Betriebsjahr den RegensburgerInnen deutlich mehr Lastenräder zur Verfügung, als vertraglich vereinbart. Zeitweise waren über 100 Räder im Stadtgebiet stationiert.

 

Dieses zusätzliche Angebot hat dazu geführt, dass die Zahl der angemeldeten Nutzerinnen und Nutzer stetig auf inzwischen über 2.300 Personen gestiegen ist. Aus Personalkapazitätsgründen konnte bislang kaum Werbung für das Angebot gemacht werden. Es ist zu erwarten, dass die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer mit entsprechenden Maßnahmen noch deutlich anwachsen könnte.

 

Das System weist einen hohen Innovationsgrad auf. Um eine hohe Verfügbarkeit sicherzustellen, stehen an 21 Standorten Lademöglichkeiten in Form von Solarstelen und Wallboxen zur Verfügung. Die Wallboxen sind größtenteils an Laternenmasten befestigt und nutzen dort den Beleuchtungsstrom der REWAG. Die Lademöglichkeiten stehen auch Dritten zur Verfügung mit passenden Steckern können auch private Räder an den Stationen geladen werden. Weitere Ladestationen sind auch im direkten Umland (Pentling, Tegernheim, Wenzenbach etc.) aufgebaut.

 

Wurden 2016 noch 5.200 Cargobikes in Deutschland verkauft, waren es 2022 bereits 213.000. Für 2030 wird ein jährlicher Verkauf von 2 Millionen prognostiziert. Das Lastenrad wird von den Menschen als ernstzunehmendes Alltagsverkehrsmittel geschätzt und genutzt.

 

Doch nicht immer können sich Familien und andere Personenkreise den Kauf der Fahrzeuge leisten oder haben Schwierigkeiten, das Fahrzeug sicher ab- oder besser einzustellen. Diese Angebotslücke schließt das Lastenrad-Sharing vorausgesetzt, die Entfernung zum Rad ist möglichst gering und die Verfügbarkeit ist hoch.

 

 

Bilanz 1. Betriebsjahr:

 

Die Nachfrage ist je nach Standort unterschiedlich, die Ausleihhäufigkeit ist an den „besten“ Standorten um den Faktor 5 höher als bei den „schlechtesten“ Ausleihstationen. Lastenräder werden besonders häufig in einem verdichteten Wohnumfeld Innenstadt, Innerer Westen, Innerer Osten gemietet. Auch die Nähe von Nahversorgungseinrichtungen, KiTas etc. spielt offenkundig eine Rolle. In den Standrandbezirken kann zudem davon ausgegangen werden, dass nicht wenige Personen über eigene Lastenräder verfügen und somit schlicht der Bedarf fehlt.

 

Anhand der Häufigkeit der App-Nutzung lassen sich Stadtgebiete herausfiltern, in denen es entweder kein Angebot gibt (Angebotslücken) oder kein Angebot zur Verfügung stand, weil das Rad bereits ausgeliehen war (zu geringes Angebot).

 

In den ersten 12 Betriebsmonaten haben die Räder eine Strecke von insgesamt 20.770 km zurückgelegt und dabei eine CO2-Ersparnis von 2.638 kg bewirkt. Seit August 2022 konnten rund 1.200 neue Nutzerinnen und Nutzer gewonnen werden.

 

 

Fazit / Ausblick:

 

Es hat sich gezeigt, dass in Regensburg durchaus ein Bedarf für 100 und mehr Lastenräder im Sharing System besteht. Weil auf eine bauliche Infrastruktur in Form von Dockingelementen verzichtet werden kann, kann mit dem System Donau-Donkeys sehr schnell auf die Nachfrage reagiert werden. Bei fehlender Nachfrage kann ein Standort verlegt, bei hoher Nachfrage können zusätzliche Räder aufgestellt werden. So wird das System ständig hinsichtlich des Kosten-Nutzen-Verhältnisses optimiert.

 

Ohne weitere finanzielle Beteiligung der Stadt Regensburg muss die Fa. Feine Räder ihr nicht-kostendeckendes Engagement sukzessive wieder zurückfahren. Das wird zu einem Rückgang bei der Zahl der Nutzerinnen und Nutzer und zum anderen bei der Nutzungs­ufigkeit und damit der geradelten Kilometer bewirken. Möglicherweise werden einzelne Personen/Familien in der Folge den Kauf eines eigenen Lastenrads erwägen, wahrschein­licher ist jedoch, dass die Mehrheit die Wege wieder mit dem Kfz zurücklegen wird.

 

Die Erfahrungen der ersten knapp 12 Monate zeigen, dass das Lastenradsharing eine gute Nachfrage erfährt und somit ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende ist. Lastenrad-Sharing wird insbesondere in den geplanten Urbanen Gebieten wie beispielsweise der Prinz-Leopold-Kaserne (Stichwort: „Mobilitätskonzepte“) eine essenzielle Rolle spielen.

 

Es wird daher im weiteren Vorgehen geprüft, ob und wie (haushaltstechnisch) notwendige Mittel für den dauerhaften Einsatz einer Flotte von mindestens 100 Lastenrädern bereitgestellt werden können, damit sowohl die schon registrierten als auch potenziellen Nutzerinnen und Nutzer sowie der Betreiber Planungssicherheit (Anschaffungen, Mieten, Personal) erhalten. Hierzu wird baldmöglichst ein separater Beschluss den zuständigen Gremien des Regensburger Stadtrates vorgelegt.

 

 


 

Der Ausschuss beschließt:

 

Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.