Vorlage - VO/23/20450/68  

 
 
Betreff: Stadtbahn - Planungsstand Abschnitt Galgenberg- und Universitätsstraße
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Berichterstatter/in:Planungs- und Baureferentin Schimpfermann
Federführend:Amt für Stadtbahnneubau - Regiebetrieb der Stadt Regensburg   
Beratungsfolge:
Ausschuss für den Neubau einer Stadtbahn Entscheidung
04.10.2023 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für den Neubau einer Stadtbahn ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Anlage/n

Sachverhalt: 

 

Im Ausschuss für den Neubau einer Stadtbahn wurde am 13.07.2023 mit dem Sachstandsbericht (VO/23/20191/68) über den aktuellen Stand der Planung im Abschnitt „Galgenberg- und Universitätsstraße“ berichtet. In der Folge wurde die Planung weiter überarbeitet. Nachfolgend wird der aktuell überarbeitete Stand der Planung zur Kenntnis gegeben. Der Planungsstand stellt weiterhin einen Arbeitsstand dar, der im Ergebnis der bisher erfolgten Abstimmungen erarbeitet wurde. Bis zum Abschluss der Masterplanphase erfolgen weitere Detaillierungen und Überarbeitungen. Besonders die Abstimmungen mit den Vertretern des Freistaats (Campusgelände, Gelände Universitätsklinikum) sind weiter zu vertiefen.

 

 

1. Planungsansatz

 

Im Ausschuss für den Neubau einer Stadtbahn wurde am 13.07.2023 der Planungsstand des Linienastes von der Galgenbergbrücke bis zum Universitätsklinikum erstmals vorgestellt. Aufgrund der fachlichen Beratungen und Abtimmungen sowie der Rückmeldungen aus dem Ausschuss ist eine Überprüfung und Überarbeitung an zwei Teilabschnitte innerhalb dieses Linienabschnittes erfolgt.

 

Haltestelle „Haydnstraße“:

Im vorgestellten Planungsstand war eine Haltestellenposition in der Galgenbergstraße direkt vor dem Finanzamt bzw. der Agentur für Arbeit in Mittellage vorgesehen. Die Lage der Haltestelle „Finanzamt“ wurde dabei in erster Linie mit Blick auf den Baumbestand auf öffentlichem Grund südöstlich des Knotens Galgenbergstraße / Haydnstraße gewählt. Im Rahmen der Vorstellung des Planungsstandes in der Ausschusssitzung wurde die Lage der Haltestelle am Finanzamt hinterfragt und zugleich angeregt, die Möglichkeit einer Haltestelle an der Haydnstraße zu prüfen und somit die bestehende Haltestelle „Finanzamt“ weiter Richtung Knoten Galgenbergstraße / Haydnstraße zu verschieben.

 

Durch eine Verschiebung der Haltestelle in Richtung Norden ergibt sich eine bessere Erschließungsfunktion des anliegenden Praxiszentrums sowie des Wohn- und Pflegezentrums in der Bischof-Konrad-Straße. Durch die Lage der Haltestelle an der Haydnstraße ergibt sich zudem ein kürzerer Fußweg zum Evangelischen Zentralfriedhof und zum Oberen Katholischen Friedhof.

 

Dagegen vergrößert sich dadurch der Abstand der Haltestelle zu den stark frequentierten Einrichtungen Finanzamt und Agentur für Arbeit. Die verkehrlichen Auswirkungen der Haltestellenanordnung unmittelbar nach einem Kreuzungsbereich sind noch zu untersuchen.

 

Seitenlage „Universitätsstraße Süd“:

Mit dem Sachstandsbericht (VO/23/20191/68) vom 13.07.2023 wurden für die südliche Universitätsstraße bereits drei Untervarianten der Trassenlage innerhalb des Straßenquerschnitts grundsätzlich beschrieben – die Varianten östliche Straßenlage, östliche Seitenlage und eine dritte Variante mit der Gleistrasse in Mittellage. Die Mittellage wurde zunächst wegen der geringeren Eingriffe in das Bestandsgrün favorisiert.

 

Dem gegenüber ergaben vertiefende interne Abstimmungen, dass die Variante Mittellage erhebliche Nachteile für den Spartenunterhalt und die Rettungswege mit sich brächte. Die Variante mit östlicher Seitenlage (Trasse auf heutiger östlicher Fahrbahn) kann dies vermindern. Zum einen wird hierdurch eine Unterhaltung und Sanierung des bestehenden Kanals mit deutlich geringeren Einschränkungen – sowohl für den Stadtbahnbetrieb als auch für den Kanalunterhalt - möglich, welcher teilweise im mittleren Grünstreifen unter der Baumreihe bzw. teilweise unter der westlichen Fahrbahn liegt; zum anderen sind wechselseitige Beeinflussungen von Unterhaltsarbeiten und Stadtbahnbetrieb ausgeschlossen. Ebenso würden im Falle von Behinderungen auf der zweistreifigen Kfz-Fahrbahn eine Befahrbarkeit der Straße für Notfälle (Zufahrt Universitätsklinikum, Feuerwehranfahrroute Universitäts-Campus) besser gewährleistet als bei der zuvor diskutierten Mittellage, die jeweils nur eine Kfz-Fahrbahn je Richtung vorsieht. Nicht zuletzt ergibt sich aber durch die Seitenlage im Gesamtabschnitt der Universitätsstraße auch eine stetige Trassenführung, die zwischen OTH und der Straße Am Biopark eine weitgehend einheitliche Gestaltung des Verkehrsraums mit einer im Grünbereich eingebetteten Tramallee ermöglicht. Auch bei einer Seitenlage sind Eingriffe in den Baumbestand zu erwarten. Eine konkrete Aussage hierzu liegt erst nach Durchführung der noch laufenden Potenzialanalyse vor.

 

 

2. Alternative Lösungsmöglichkeit

 

Im nachfolgenden werden die gemäß o. g. Planungsansatz alternativen Lösungsmöglichkeiten vorgestellt (siehe Anlage 1.a und 1.d):

 

Haltestelle „Haydnstraße“:

Die Haltestelle „Haydnstraße“ ist direkt südlich des Knotens „Galgenbergstraße/ Haydnstraße“ positioniert (siehe Anlage 1.a) und stellt eine Alternative zur Haltestelle „Finanzamt“ dar. Sie wird als Seitenbahnsteig mit beidseits 2,50 m breiter Wartefläche ausgebildet. Die Radfahrer können nun nicht mehr, wie im alten Planungsstand abgebildet, in Süd-Nord-Richtung auf einem Schutzstreifen geführt werden, wodurch beidseits ein baulich getrennter Radweg mit 2,00 m vorgesehen ist. Dies führt insgesamt zu einer Verbreiterung des Querschnittes des Verkehrsraums in diesem Bereich, womit ein erhöhter Eingriff in den bestehenden Baumbestand einhergeht. Aus Gründen des Verkehrsablaufs ist der Bahnsteig in die auswärtige Richtung um ca. 60 m vom abgerückt. Ein Eingriff in den Privatgrund wird durch die Verschiebung der Haltestelle zum Knoten Galgenbergstraße /Haydnstraße jedoch nicht ausgelöst.

 

 

In den nächsten Planungsstufen soll, auf diesem Planungsstand aufbauend, die Möglichkeit des Baumerhalts südöstlich des Knotens Galgenbergstraße/ Haydnstraße sowie von Neupflanzungen im umliegenden Bereich geprüft werden.

 

Seitenlage „Universitätsstraße Süd“:

Bei der im Sachstandsbericht (VO/23/20191/68) vom 13.07.2023 vorgestellten Variante mit Trassenführung südlich der OTH wurde die Stadtbahn in der Universitätsstraße zwischen der OTH-Querung und der Haltestelle „Universität“ in östlicher Seitenlage als Grüngleis angeordnet. Ab dem Knoten Universitätsstraße/ Albertus-Magnus-Straße wurde die Trassenlage dann in Mittellage überführt.

 

Im Gegensatz zu der im letzten Ausschuss vorgestellten Variante in Mittellage, soll nun – aus o. g. Gründen – eine Variante vorgestellt werden, bei der ab dem Knoten Universitätsstraße / Albertus-Magnus-Straße im südlichen Abschnitt der Universitätsstraße die östliche Fahrbahn für die Stadtbahn genutzt wird. Dieser Abschnitt kann ebenfalls als Grüngleis ausgebildet werden. Die Haltestelle „An der Kreuzbreite“ wird nun als Seitenbahnsteig mit beidseits 3,00 m breiter Wartefläche ausgebildet.

 

Nach ersten Einschätzungen stellt die östliche Baumreihe zum botanischen Garten gerichtet die bedeutendere Baumreihe dar. Die Eingriffe in den Baumbestandssind im weiteren Planungsverlauf noch detaillierter zu prüfen.

 

Optionale Kehranlage an der Haltestelle „Universität“:

Die von der SMO gewünschte Kehranlage im Bereich der Haltestelle Universität, um dort Verstärkerfahrten, die nur bis zu diesem Aufkommensschwerpunkt erforderlich sind, abwickeln zu können, wurde geprüft. Im Bereich nach der Haltestelle Universität ist eine solche Anlage wegen der dort bestehenden Längsneigung von ca. 6% nicht möglich. Möglich ist eine solche Anlage lediglich in Fahrtrichtung Innenstadt, in der eine deutlich geringere Längsneigung gegeben ist. An dieser Stelle macht eine Kehranlage allerdings betrieblich keinen Sinn, da hier der Verstärkerverkehr (Hauptbahnhof – Universität) nicht sinnvoll abgewickelt werden kann. Weitere Lösungen werden in Abstimmung mit der SMO noch untersucht.

 

 

3. Abstimmungen mit dem Freistaat

 

Seit dem letzten Abstimmungstermin wurden die Strukturdaten von Universität, OTH, UKR sowie der medizinischen Einrichtung des Bezirks Oberpfalz neu erhoben und somit die Mitarbeiter- und Studentenzahlen aktualisiert. Durch diese aktualisierten Daten zeigt sich, dass eine Verbindung über das Hochschulgelände weiterhin zielführend bleibt.

 

Wie bereits mit dem Sachstandsbericht (VO/23/20191/68) vom 13.07.2023 deutlich gemacht wurde, wird eine Trassenführung der Stadtbahn über die Albertus-Magnus-Straße von den Vertretern der Universität Regensburg als sehr kritisch gesehen, da diese Achse die zentrale Erschließung der Universität und deren Tiefgaragenstellplätzen darstellt. Im weiteren Planungsprozess wird daher der Schwerpunkt auf die Variante mit Querung südlich der OTH liegen.

 

In den Abstimmungsterminen mit den Vertretern des Freistaates wurde deutlich, dass bei einer Haltestelle südlich der OTH, diese als repräsentativer Eingang zum Campus ausgestaltet werden soll. Die Haltestelle ist an dieser Stelle deshalb entsprechend großzügiger in ihren Warteflächen und Umfeldbezügen auszustatten. Dabei ist man übereingekommen, dass die Lage der Haltestelle östlich der zentralen Grünachse des Campus der weiterzuverfolgende Ansatz ist. Vom Staatlichen Bauamt Regensburg wurden in diesem Zusammenhang erste Strukturüberlegungen vorgestellt, die Nutzungsmöglichkeiten und Potentiale, wie z. B. Fahrradabstellanlagen, im Umfeld der Trasse darstellen. Auch die Stadtbahnhaltestelle südlich der OTH wurde bereits berücksichtigt. Am östlichen Ende überlagert die Haltestelle teilweise die im Untergrund liegenden, historischen reichsstädtischen Brunnstuben (Bodendenkmal). In weiteren Planungsstufen ist zu prüfen, wie der ungestörte Erhalt des Denkmals durch geeignete Maßnahmen gesichert werden kann.

 

Für die Gleisanlage der vorläufigen Endhaltestelle am Universitätsklinikum war bisher eine Wendeschleife vorgesehen, die im Sachstandsbericht (VO/23/20191/68) vorgestellt wurde. Seitens der Vertreter des Universitätsklinikums wurden zwischenzeitlich Überlegungen benannt, denen zu Folge auf dem Vorplatz des Universitätsklinikums eine bauliche Anlage vorgesehen ist. Daher wurde von den Vertretern des Universitätsklinikums der Wunsch nach einer flächensparenden Wendeanlage, wie z. B. einer Kehranlage, geäußert. Diese soll im weiteren Verlauf des Planungsprozesses untersucht werden. Die Planer sehen auch die Möglichkeit einer überbauten Endhaltestelle am Universitätsklinikum, sodass ein direkter Zugang zum auf dem Vorplatz entstehenden Gebäude von unten hergestellt werden könnte. Dies ist ebenfalls im weiteren Abstimmungsprozess noch zu prüfen.

 

Es ist beabsichtigt einen Austausch zu anderen Hochschulen und Verkehrsbetrieben zu herzustellen, die bereits über eine leistungsfähige Stadtbahnerschließung für ihren Campus verfügen.

 

 

Weiteres Vorgehen:

 

Für den nördlichen Teilabschnitt der Galgenbergstraße liegen für die Lage der Haltestelle nun zwei Varianten vor – die Haltestelle „Finanzamt“ sowie die Haltestelle „Haydnstraße“. Im weiteren Planungsverlauf ist unter Abwägung verschiedener Kriterien, wie beispielsweise der Eingriff in den vorhandenen Baumbestand oder der Erschließungsfunktion, noch zu klären, welche der beiden Varianten die bessere Haltestellenlage darstellt. Bis zum Ende der Masterplanphase wird die Variante mit der Haltestelle „Haydnstraße“ als Planungsgrundlage zu Grunde gelegt.

 

Im Zuge einer bereits beauftragten artenschutzrechtlichen Potentialanalyse wird die Wertigkeit der betroffenen Bäume im behandelten Planungsabschnitt genauer analysiert. Der Untersuchungsumfang wurde mit dem Umweltamt als Untere Naturschutzbehörde abgestimmt und wird durch das Gartenamt begleitet. Erste Ergebnisse der Potentialanalyse sind parallel zu den laufenden Planungen im Herbst 2023 zu erwarten.

 

Im weiteren Verlauf des Planungsprozesses wird die Emissions- und Immissionssituation unter Berücksichtigung der Standorte sensibler wissenschaftlicher Einrichtungen zu untersuchen sein.


Der Ausschuss beschließt:

  1. Der Sachstandsbericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.
  2. Die vorgestellten Planungen sind der weiteren Detaillierung und dem abschließenden Abstimmungsprozess zur Vorentwurfsplanung zu Grunde zu legen.
  3. Die Verwaltung wird beauftragt, mit den Vertretern des Freistaats auf Grundlage der vorliegenden Vorentwürfe deren Belange weiter abzustimmen und eine Konkretisierung der Trassenführung für die Campusquerung vorzulegen.

 

 


Anlagen:

 

  1. Planabschnitt Galgenbergstraße – Universitätsstraße (Campusquerung südlich OTH)

1.a Teilabschnitt „Galgenbergstraße“

1.b Teilabschnitt “OTH-Querung“

1.c Teilabschnitt „Universitätsstraße – Nord“

1.d Teilabschnitt „Universitätsstraße – Süd“

  1. Klimavorbehalt

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1a_Galgenbergstraße (3038 KB)    
Anlage 2 2 Anlage 1b_OTH-Querung (2596 KB)    
Anlage 3 3 Anlage 1c_Universitätsstraße - Nord (2080 KB)    
Anlage 4 4 Anlage 1d_Universitätsstraße - Süd (2349 KB)    
Anlage 5 5 Anlage 2_Klimavorbehalt Stufe 3 (177 KB)